Erzeugt 1,8 bis vier Tonnen Co2 im Jahr, muss aber dank einer Lobby, die bis in den Bundestag selbst reicht, keine Klimaauflagen fürchten: Der Hund. |
Wieder einmal und wieder gar nicht so knapp. Laut einer Studie der Lobbyorganisation Agora Energiewende hat Deutschland auch 2022 seine Klimaziele beim CO2-Ausstoß nicht erreicht. Um fünf Millionen Tonnen CO2 lagen die Emissionen im vergangenen Jahr über dem Plansoll - und das trotz historisch einmaliger Energiesparanstrengungen, Neun-Euro-Ticket, erneuerbarer Offensive der Bundesregierung und zahlreicher Klimaproteste. Ein Ergebnis, das Deutschland selbstgewählte Vorreiterrolle beim globalen Klimaschutz infragestellt, denn die 761 Millionen Tonnen Kohlendioxid, die das Land trotz aller Anstrengungen in die Atmosphäre blies, bedeuten einen erneuten Anstieg um 4,5 Prozent anstelle der anvisierten Minderung auf das Volumen des ersten Corona-Jahres, als Deutschland durch Lockdowns und Produktionseinsparungen es einmalig in die Nähe der Vorgaben geschafft hatte.
Die Hundebremse fehlt überall
Mit dem von Kritiker bereits seit Jahren vehement geforderten Hundeverbot wäre das nicht passiert: Laut dem in Sachsen beheimateten Klimawatch-Institut (CLW) hätte eine konsequente Umsetzung der sogenannten "Hundebremse" es nicht nur ermöglicht, die Klimapläne einzuhalten, sondern sogar noch beinahe sechs Millionen Tonnen CO2-Äquivalent über das Soll hinaus eingespart. Eine komplette Haustierbremse, wie sie der Migrationssoziologe und Klimabewegungsforscher Heiko Hassknecht, Professor für Ökonomie und Kulturgeschichte an der Hochschule Vividrina ins Spiel gebracht hatte, hätte mit Einsparungen von beinahe 18 Millionen Tonnen CO2 sogar dafür gesorgt, dass Deutschland seine Verpflichtungen aus den Pariser Klimaverträgen um das Dreifache unterboten hätte.
Herbert Hasse vom CLW gesteht zwar zu, dass die Bundesregierung angesichts der veränderten Weltlage zu anderen Prioritäten gezwungen war: "Sie musste dafür sorgen, dass trotz des Stopps der Energielieferungen aus Russland die Wohnungen warm bleiben und die Lichter nicht ausgehen", sagt er. Ein Einstieg in ein Hunde- oder aber weiter gefasstes Haustierverbot wäre aber aus seiner Sicht davon überhaupt nicht betroffen gewesen. "Wir hätten auf sparsamem Niveau weiterheizen und produzieren können, gleichzeitig aber dem relevanten Problem entgegengewirkt, dass die Welt nach Deutschland schaut und sieht: Der Musterschüler in Sachen Energieausstieg versagt einmal mehr."
Festhalten an Kohle und Köter
Auch durch das Festhalten am mehrfach beschlossenen Atomausstieg sei es sicherlich unumgänglich gewesen, vorübergehend in den kommenden Jahren viel klimaschädliche Kohle und dazu auch mehr Gas zu verstromen. "Wenn ich als Verantwortlicher aber sehe, dass mir dadurch mehrere Stellschrauben wegbrechen, mit deren Hilfe ich den Klimaschutz vorantreiben wollte, muss ich angesichts der Größe der Aufgabe, die vor uns steht, schauen, wie ich das ausgleiche, ohne dass es zu unbilligen Härten kommt." Bei ihrem Amtsantritt Ende 2021 habe die Ampel-Koalition den Erhalt des Klimas immerhin zu ihrer Top-Priorität erklärt. "Gleichzeitig aber schreckt sie selbst vor einfachsten Maßnahmen zurück, um die zwingend notwendige Wende einzuleiten."
Mangelnde Einsicht in die Notwendigkeit oder Furcht vor der mächtigen Kleintierlobby? Heiko Hassknecht will darüber nicht spekulieren. "Fakt ist, dass ein einziger mittelgroßer Hund 1,8 bis vier Tonnen des Klimagiftes CO2 im Jahr erzeugt", sagt er sachlich, "daraus ergibt sich ein Einsparpotenzial allein für Deutschland mit seinen mehr als zehn Millionen Hunden von roundabout 18 bis 40 Millionen Tonnen CO2". Das CLW hatte diese Rechnung zuletzt in der vielbeachteten Studie "Effects of everyday life on energy consumption" bestätigt - danach liegt das Einsparpotenzial allein durch ein Hundeverbot beim zehn- bis zwanzigfachen des vieldiskutierten Tempolimits auf der Autobahn.
Weichen wurde nie gestellt
Natürlich, das gestehen beide Forscher zu, gehe ein Teil der Zielverfehlung noch auf das Konto der schwarz-roten Vorgängerregierung. Die habe es versäumt, die Weichen rechtzeitig Richtung Kleintierverbot zu stellen. "Nach unseren Vorschlägen", bestätigt Hassknecht, "sollte das oft als Hundebremse bezeichnete Kleintierverbot ja Zug um Zug eingeführt werden, indem wegsterbene Lieblinge nicht mehr ersetzt werden." Doch seit den ersten Jahren der Merkel-Administration schon bestimme eine Politik der Bremser und der Verweigerung die diesbezügliche Debatte, bestätigt Herbert Haase. "Man hätte hier einen Handlungsspielraum, ganz unabhängig von den aktuellen Krisen, aber statt ihn im Kampf gegen den Klimawandel entschlossen zu nutzen, ducken sich die Verantwortungsträger kollektiv weg."
Nicht einmal Gespräche über entsprechende Konzepte und Maßnahmen gebe es innerhalb der Ampel, ganz im Gegenteil, ein Außenministerin Annalena Baerbock zugeschriebener Vorstoß wurde umgehend als Falschmeldung dementiert. "Aus unserer Sicht ist das natürlich viel zu zaghaft, weil die Richtung sich nicht ändert mit der absehbaren Folge, dass die Klimaschutzziele in den nächsten Jahren noch stärker verfehlt werden dürften", sagt Herbert Haase. Seit Jahren bereits nehmen Privathaushalte die furchtsame Kleintierpolitik der verschiedenen Bundesregierungen als Freibrief, um immer mehr und mehr Hunde und andere Haustiere anzuschaffen. Inzwischen leben in jedem zweiten deutschen Haushalt Hunde, Katzen, Kanarienvögel, Reptilien und Fische. "So wird es immer schwerer, hier Anstrengungen umzusetzen, die den Ausstoß von Treibhausgasen vermindern."
Zwischen Klimaanspruch und Wirklichkeit
Um aber den Gesamtausstoß an deutschem CO2 bis zum Jahr 2030 wie geplant um 65 Prozent zu verringern, führt kein Weg um die breite Verhinderung klimaschädlicher Haustierhaltung herum. "Wenn wir ehrlich sind, ist die Lücke zwischen Klimaanspruch und Wirklichkeit hier besonders groß, weil es keinerlei Bemühungen gibt, eine simple und dazu noch kostenlose Lösung wie die Haustierbremse sukzessive umzusetzen", ärgert sich Heiko Hassknecht. Dabei hätte doch allein dieses eine kleine Verbot ausgereicht, um das Klimaziel für das vergangene Jahr mehr als einzuhalten. Während das so leidenschaftlich diskutiert Tempolimit von 100 auf der Autobahn nach Berechnungen des Umweltbundesamtes nur 4,3 der fünf Millionen Tonnen zu viel ausgestoßener Treibhausgase eingespart hätte, wären die Emissionen ohne die deutschen Hunde um mindestens 18 Millionen Tonnen gesunken.
Das zeige deutlich, wo die Säge klemme, sagt Herbert Haase. "Was wir brauchen, ist Entschlossenheit und der Mut, Klimaschutz auch in diesem Bereich endlich ernstzunehmen." Hunde seien derzeit für nahezu vier Prozent der deutschen CO2-Produktion alleinverantwortlich, alle Haustiere zusammengerechnet (inklusive Pferde) komme der spaßorientierte Heimtierbereich auf etwa acht bis zehn Prozent."Da steht natürlich für die Wissenschaft immer die Frage, warum schaut man da tatenlos zu und wie lange will man das noch tun", formuliert Hassknecht diplomatisch.
Hundebesitzern sollte der Staat als Strafe die Wohnung überheizen, damit sie mal sehen, wie schlimm Klimaerwärmung ist.
AntwortenLöschenOT Fefe wechselt das Fach und fliegt wie immer aus der Kurve
AntwortenLöschenFefe so:
...halbautomatische Sturmgewehre...
wenn Bernd Gauleiter wäre würde er den Berlinern den Hundebesitz verbieten ( einzige Ausnahme : gut integrierte Kampfhunde die nur spielen wollen ) .
AntwortenLöschenunklar wozu ein gesunder Stadtbewohner eine Kotpumpe braucht .
Löwen , Tiger und Elefanten machen aber auch viel Zehozwei.
AntwortenLöschenund : die Buntmitbürger ausm Görlipark - die machen auch ziemlich viel AA
halbautomatische Sturmgewehre ...
AntwortenLöschenNa, ich ziehe manchmal am Wochenende das Kleine Schwarze an. Mit abklappbarer Schulterstütze.
Kann man mit einem Schlüpfergummi in einen Automaten verwandeln, aber (nicht wiederkehren kann das Schwert Tyrfing zur Scheide, bevor es nicht getrunken hat eines Helden Blut) - einmal abgedrückt, wird das Magazin leergerotzt ...