Angriff der uniformierten Büttel
Der Hunger in Afrika, die Probleme bei der Auszahlung des überhastet eingeführten Wohngeldes, die Energiepreise und selbst die feierliche Einweihung eines zweiten Empfangsterminals für klimaschädliches US-Frackinggas durch den Kanzler und die führendste deutsche Russland-Lobbyistin - alles verschwand. Nur noch die sieben Häuserruinen, die Aktivisten und die Klimaprominenz, angereist aus aller Herren Länder, bespielten die Bildschirme der Danachrichtensendungen.
Wie weit würde Deutschland gehen, nur für ein paar warme Wohnungen und einen Rest Industrie? Würde die Staatsmacht wirklich zum letzten Mittel greifen und die Ruinen im Schaufelradbaggererwartungsgebiet von seinen uniformierten Bütteln räumen lassen? Die wie von Kinderhänden zusammengenagelten Baumhäuser zerstören? Hand anlegen an junge Menschen, die doch nur auch einmal etwas leisten wollen?
War der selbst Bollerwagen gestellt?
Es hätte schlimm kommen können, doch es kam noch schlimmer. Brutale Szenen waren zu sehen, Schubsereien im Schlamm, die berühmte Bollerwagenfahrt der kleinen Lena, Kunstwerke aus Holz, die einfach zerstört wurden, um zu verhindern dass die Unesco sie zum Teil des Weltkulturerbes ernennen konnte. Selbst die crème de la crème der internationalen Klimaelite, die sich den Angreifern heroisch und ausgezeichnet beleuchtet entgegenstemmte, wurde nicht verschont.
Riesige Beamte, behelmt und vermummt, schufen unvergessliche Bilder, die ihre Langzeitwirkung auf die gesellschaftliche Debatte nicht verfehlen werden: Hier die kleinen Klimaschützer, meist junge Mädchen, die sich dank ihrer Eltern, die ihnen die Kindheit gestohlen haben, um ausreichend Geld beiseite zu lagen, hauptberuflich für die Erde engagieren. Dort der verachtenswerte Polizeistaat, der selbst vor Prominenten keinen Respekt kennt. Und deshalb auch keinen verdient.
Ein ungeheuerlicher Verdacht
Doch nun, Tage nach dem Ende der Schlacht um Helms Klamm, ist es ein ungeheuerlicher Verdacht, der da plötzlich im Raum steht. Die Gewalt, die Übergriffe, die Verzweiflung der Aktivisti, die Bollerwagen, die Schlammschlachten, der Regen und der Wind - war das etwa alles nur inszeniert? Der Widerstand und der Versuch, "Lützi" zu retten, war das von Anfang an nur ein Unternehmen, das ikonische Bilder schaffen sollte, um den demokratischen Rechtsstaat und seine unabhängigen Institutionen zu delegitimieren? Bestand etwa nie eine Chance, "Lützi" zu retten? Spielt der Umstand, ob der kleine Flecken weggebaggert wird oder nicht, im weltweiten Maßstab vielleicht gar keine Rolle? Ging es nur um Symbole? Haben sich hunderte Medienschaffende benutzen lassen, wenn auch für einen bekanntermaßen sehr, sehr guten Zweck?
Es wäre ein Skandal sondergleichen, von internationalem Zuschnitt, denn auch Vertreter ausländischen Medien waren nach Lützerath geeilt, um den letzten Kampf um die Einhaltung der deutschen Klimaziele nicht zu verpassen. Bilder von entmenschten Übergriffen von Beamten auf Klimakinder gingen um die Welt, die Momente, in denen Luisa Neubauer von den Schergen der Fossilkonzerne vom Schlachtfeld getragen und die immer noch junge Greta Thunberg vor laufenden Kameras von Übermacht aus dem Gefecht genommen wurde, waren auf allen Kanälen zu sehen. Nun soll das alles nur Teil eines Theaterstücks gewesen sein, unerheblich für den Ausgang des Überlebenskampfes der Menschheit gegen die Klimakatastrophe.
Theaterstück an der Tagebaukante
Entsprechend rüde wehren sich die Beteiligten gegen den Vorwurf, die schrecklichen Bilder von den Auseinandersetzungen an der Tagebaukante ausschließlich für aufrüttelnde Nachrichtensendungen produziert zu haben. Jeder Übergriff sei echt gewesen, heißt es, alle Schwerverletzten hätten wirklich geblutet, die Berichte über "erhebliche Polizeigewalt", die "basically jeden Knochen des menschlichen Körpers gebrochen" habe, konnten im Nachhinein zwar nicht bestätigt werden, sie seien aber nicht erfundene fake news, sondern allenfalls ein wenig übertriebene Berichte, die der Mobilisierung dienten.
Fest steht: An der globalen Bedeutung des Endkampfes um Lützerath ändern solche Details nichts. Mag auch der Staat sich durchgesetzt haben mit seinem Versuch, den Tagebau Garzweiler erweitern zu helfen, um noch mehr Kohle gegen das Weltklima zu verfeuern. Bleiben werden am Ende die ikonischen Bilder vom Widerstand, wie sie die von dem jungen Künstler Kümram mit Kohleschlamm auf Bioleinwand gemalte Serie "Lützi bleibt" zeigen. Nicht die idyllischen Szenen aus den Drehpausen, das Geplauder, die Absprachen, die Lichtproben.
Der Auftritt Gretas in der westpreußischen Provinz hat was von den Auftritten der Bay City Rollers im Kessel Buntes nach dem Verschwinden aus den Charts.
AntwortenLöschendas Greterkind hätte auch unglücklich in den Tagebau stürzen und in Flammen aufgehen können .
AntwortenLöschenDr.Werkschutz
Ist doch schön zu sehen, dass Gretel ihre Essstörung inzwischen überwunden hat.
AntwortenLöschenbay city roller. in der tat. die bisher schönst beschreibung, die ich gelesen habe. und viel mehr werden ja nun nicht mehr kommen
AntwortenLöschenDer Auftritt Gretas ...
AntwortenLöschenErhitzen wir uns nicht zu (((deren))) Ergötzen und Frommen unnötig: Diese gestörte Pullertrude ist, wie die Grünen Khmer als Partei, bloß die Muleta, die den einfältigen Stier ablenken soll.
Nämlich davon, dass die (((Klinge))) schon bereit ist.