Den Rausch, den wir durchlebten, nennt man gewöhnlich Machtrausch, ich könnte aber (mit etwas gutem Willen) auch weniger strenge Worte wählen: Wir waren wie behext von der Geschichte; wir waren berauscht davon, dass wir uns in den Sattel der Geschichte geschwungen hatten und sie unter uns spürten.
Gewiss, es artete in den meisten Fällen später wirklich in widerliche Machtgier aus, aber es lag darin vielleicht auch (da alle menschlichen Dinge zweideutig sind), vor allem für uns Junge, die absolute ideale Illusion, dass gerade wir jene Epoche der Menschheit einleiteten, da der Mensch (jeder Mensch) weder außerhalb der Geschichte noch unter der Fuchtel der Geschichte lebte, sondern diese dirigieren und er- schaffen würde.
Milan Kundera, "Der Scherz", 1967
Man betrachte nur die von ihrer eigenen Wichtigkeit durchglühten Gesichter. Da zuckt kein Mundwinkel auf Grund des ernstes der Lage. Ein kleines Lächeln würde den Übergang zur energiefreien Zeit für die bisher noch nicht so ganz überzeugten Massen aber sicher angenehmer gestalten.
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