Es war eine echte Diversity-Maschine, die da abhob Richtung Titeltraum. Eigens von Kinderhänden mit unförmigen Figuren in Bunt bemalt, trug die "Fanhansa" die frohe Botschaft in die arabische Welt. "Diversity Wins". Punkt. Der Airbus A330-300 flog eigens deshalb erst einmal über das Gastgeberland hinweg und in das absolutistisch regierte Sultanat Oman, in dem die Menschenrechte nur dann gelten, wenn sie die vielfältigen Gesetze der Scharia nicht verletzen.
Nach einem Testspiel dort, gegen das sich keinerlei Protest erhob, ging es klimagerecht und ohne Vielfaltsbemalung in einer Linienmaschine zurück nach Norden, ins Reich des absolut Sportbösen. Dorthin, wo sich in den kommenden vier Wochen das Schicksal nicht nur des deutschen Regenbogen-Teams, sondern deutschen Medienberichten zufolge das der Welt entscheiden wird.
Katarische Wasserfolter
So lange wird sie weitergehen, die chinesische Wasserfolter. Fernseher an, Katar. Fernseher aus, Katar. Radio, Zeitung, Magazin, Internet. Katar. Global gesehen gibt es keine interessantere Weltgegend mit schlimmeren Problemen, kein fürchterlicheres Regime, keine größeren Probleme, keinen höheren Bedarf an einem gezielten Eingriff von ARD, ZDF, SPD, Grünen, FDP und CDU/CSU als hier im Wüstenreich der Scheichs. Selbst Russland muss das anerkennen: Nein, der Angriff auf die Ukraine ist nicht so wichtig wie das anstehende Fußballturnier.
Selbstverständlich reimt sich in der offiziellen deutschen Turnierhymne jedes einzelne Wort auf "Menschenrechte". Wann, wenn nicht jetzt, und von wem, wenn nicht vom DFB-Team, soll das Steinzeitreich der Scheichs befreit werden? Es stehen Festwochen der Empörung an, obwohl eigentlich schon jeder überall alles gesagt hat, was an Entsetzen noch formulierbar war ein ganzes Jahrzehnt nach dem Zuschlag für die Blutprinzen, in dem deutsche Firmen massenhaft in den Besitz der Männer in den weißen Gewändern wechselten, ohne dass es jemanden beunruhigte. Katar? War das nicht die Fluglinie?
Niemals so wertvoll wie heute
Niemals zuvor war Katar so wertvoll wie heute, um sich selbst mutig auf der richtigen Seite einzusortieren. Es ist nicht mutig, vorherzusagen, dass noch vor dem ersten Weihnachstfeiertag niemand mehr wissen wird, wo Katar überhaupt gelegen hat und was daran so wichtig war.
Bis dahin aber brauchen ARD und ZDF, die für mehr als 200 Millionen Gebühreneuro das Recht erworben haben, 48 der ruchlosen Spiele nach Hause übertragen zu dürfen, Katar für die Einschaltquoten. Der Wirtschaftsminister braucht es als teuren Erdgaslieferanten, von dem man sich lieber heute als morgen abhängig machen möchte. Die Fifa erobert Neuland in einer Männergesellschaft, die noch funktioniert wie die deutsche Fußballwelt in den 60er und 70er. Und die deutschen Medien hoffen auf Nahrungsersatz, nachdem Corona, Maskenleugner und Krieg, Energiepreise, die Tiefgespalteneusa, die Inflation und auch die vielen, vielen Entlastungspaketsversprechen kaum mehr Futter liefern.
Es darf nicht einfach Sport sein wie damals, als deutsche Kicker begleitet von einem Medienheer im diktatorisch regierten Argentinien, im vom Franquismus beherrschten Spanien, der damals noch korrupten Ukraine oder in Russland einmarschiert waren. Katar ist eine Folie, auf der die Unschuldigen mit schmutzigen Händen malen: Entsetzt wird der katarische Fußballfunktionär vorgeführt, der Homosexuelle krank findet, nur weil es so im Koran steht. Hätte man das ahnen können? Dass dort ein "Denken aus dem vergangenen Jahrhundert" (ARD) anzutreffen sein könnte? Und der Streit um den Bierausschank! Das geht doch gegen die Grundrechte! Und nur wegen örtlicher Gebräuche, die hierzulande nur im Lockdown denkbaren wären.
Wie viele mussten denn nun sterben
Wer hinschaut, ist mit schuld, wer wegschaut, macht sich schuldig. Niemand weiß so ganz genau, ob der Bau der neuen Stadien in Katar nun drei, 37, 6.500 oder 15.000 Opfer gefordert hat und wer die eine wie die andere Zahl überhaupt in Umlauf brachte. Sicher aber ist: Auf den WM-Baustellen waren 30.000 Bauarbeiter zugange - das etwa zehn Prozent aller Bauarbeiter, die in Katar seit 2008 an der Qatar National Vision 2030, die den Zwergstaat mit Investitionen von 50 Milliarden US-Dollar zu einem der modernsten Gemeinwesen der Welt machen soll.
Auf den Baustellen abseits der Stadien wird seitdem mehr gebaut, höher und tiefer, breiter, länger und mit zehnmal mehr Personaleinsatz, aber unter denselben Bedingungen: Ein "Glutofen" (Deutsche Welle), in den Menschen "ausgebeutet" (Stern) werden, überall "Sklaverei" (Jungle World), wenn auch "moderne" (Die Welt). Die Betroffenheit ist allumfasssend, aber auffallend beschränkt: Obwohl 90 Prozent der Arbeitssklaven der Katarer 90 Prozent der Bauarbeiten abseits der WM-Baustellen leisten, interessieren sich deutsche Medien prinzipiell und ausschließlich immer nur strikt für die Opfer, die unmittelbar für den Fußball gestorben sind.
Zu hohe Zahlen, zu viel Blut
Das muss so, denn alles andere würde doch zu sehr belasten. Zu hoch die Zahlen, zu viel Blut, selbst für den Gemeinsinnfunk, der im Vorfeld des großen Fernsehereignisses alles nach Katar flog, was ein Mikro und eine Kamera halten kann, um brühwarm aus der Wüste zu berichten, dass Sport eben doch Mord ist. Naheliegende Berechnungen werden nicht angestellt: Wenn beim Bau der neuen Stadien von 30.000 beteiligten Arbeitern 6.500 tödlich verunglückt sind, sind dann tatsächlich auf all den riesigen Baustellen rundherum, bei den Wolkenkratzer, Straßen, Brücken und Metrolinien alles in allem 65.000 Gastarbeiter gestorben? Oder eher 100.000, wie es die höchste bisher genannte Opferzahl auf den WM-Baustellken nahelegt?
Und was ist dann eigentlich mit den Sterberaten in den benachbarten Emiraten? Mehr als drei Millionen Bauarbeiter sind in Dubai, Ras Al Khaimah, Sharjah und Abu Dhabi damit beschäftigt, auch diese Wüstenländer zu den modernsten der Welt zu machen. Unter den gleichen unmenschlichen Bedingungen wie in Katar, nur viel schlimmer. Annähernd ähnliche Todeszahlen auf den Baustellen zwischen Al Batha und Kalba vorausgesetzt, läge die Zahl der Opfer, die der islamische Aufschwung unter den Bauarbeitern aus Nepal, Indien, Bangladesh und Sri Lanke gefordert hat, bei sagenhaften 650.000. Und den höheren Zahlen aus Katar zufolge sogar bei etwa einer Million.
Keiner ungeprüften Horrorzahl aus dem Weg gehen
Ein bisschen arg viel, selbst für die deutschen Medien, die keiner ungeprüften Horrorzahl aus dem Weg gehen, wenn sie dazu taugt, eine wichtige Botschaft in die Hirne der Gebührenzahler zu hämmern. Wie die eigene Beteiligung an der Finanzierung des Turniers, die mit 214 Millionen Euro beeindruckende 2,7 Prozent der gesamten GEZ-Jahreseinnahme in nur vier Wochen schluckt und verbraucht, müssen auch die mutmaßlichen Baustellenopfer aller anderen Emirate außerhalb des kleinen Katar draußen bleiben. Es gibt sie nicht, jedenfalls nicht medial, weil es im Moment nur Katar gibt, Katar und wieder Katar.
Auf einer eigenen Internetseite vermarktet die ARD die blutigen Werbeplätze rund um die angeprangerten Missstände im Gastgeberland.
Eine Androphiles Auting
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FIFA-BOSS INFANTINO
„Heute fühle ich mich homosexuell“
Ungeprüfte Horrorzahlen ... manche davon darf man auch nicht prüfen, anderenfalls kommt man in Bekanntschaft mit dem Kerkermeister Knastos.
AntwortenLöschenDie Gründe für die Migration nach Katar sind die selben wie für die Migration nach Deutschland: Armut. Doch im Gegensatz zu Deutschland müssen oder besser dürfen (je nach Sichtweise) die Wirtschafts- bzw. Arbeitsmigranten in Katar für ihr Geld arbeiten. Welch himmelschreiende Ungerechtigkeit.
AntwortenLöschenDas Verhalten der katarische Kernethnie unterscheidet sich bis auf wenige kulturelle Aspekte dagegen keinen Deut vom Verhalten des deutschen Bionadeadels. Für eine Betätigung im Sinne echter Arbeit sind sich beide in gleicher Weise zu schade.
Insofern wirft man den Kataris das vor, was man selber am liebsten praktizieren möchte: andere für sich arbeiten lassen und nichts dafür zahlen müssen.
Bernd hat die Arbeitsschutzrichtlinien in Quattar anhand geeigneter Youtubebeiträge überprüft und pfand keine Verstöße oder so .
AntwortenLöschenund : mich interessiert das Thema nicht - Grund : jeder in Nepal kennt die Bedingungen der Araber .
@Bernd
AntwortenLöschenEine gute Freundin ist letztens den Manaslu bis zum Basislager raufgemacht und noch ein Stückchen mehr.
Die Nepalesen sind knallharte Arbeitsschutzeinhalter und haben z.B. eine der Damen auf der Hälfte des Weges mit einem Hubschrauber runter fliegen lassen. Die hat ihr Geld also verplempert. Und sie achten pingeligst genau darauf, daß alle Mitläufer arbeitsschutzmäßig gut drauf sind, also Schuhe, Handschuhe, Mütze, Sonnenbrille, Spikes, Essen, Trinken usw. Nichts wird da dem Zufall oder der Schlamperei überlassen.
Die Nepalesen können dem Araber also jede Menge über Einhaltung vom Normen beibringen.
Nur mal so.
ich wollz erst kommentieren habs dann aber gelassen . Bernd
AntwortenLöschenEine Sache wird komischerweise nie erwähnt. Katar ist einer der Hauptsponsoren der Muslimbrüder und damit des Islamismus und dem damit verbundenem Terrorismus. Und das schon viele Jahre lang.
AntwortenLöschenWei viele sind zum Beispiel in Syrien durch von Katar bezahlte Waffen und Dschihadisten ermordet worden? Davon hört man kein Wort in den Medien. Warscheinlich waren sie nicht schwul genug.
Ich hatte selten so viel Spaß dabei, mir Fußball nicht anzusehen. Danke Katar & korruptes Pack in DFB und Medien.
AntwortenLöschenDie WM wird sogar von den Einheimischen boykottiert. Kein Wunder, wenn es im Stadion keine Bratwurst & Bier hat.
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