Nachdem die Mutbinde von der Fifa verboten wurde, ritzten tapfere deutsche Fans den One-Love-Slogan in ein Männerklo im Al-Bait-Stadion, um ein Zeichen zu setzen. |
Der geplante Sturm im Wasserglas, er musste wetterbedingt ganz kurzfristig abgesagt werden. Eigentlich war die deutsche Fußball-Nationalmannschaft deutschen Medienberichten zufolge nicht nach Katar geflogen, um dort Sport zu treiben, den alten deutschen Ruf der Turniermannschaft aufzupolieren und die schwere Scharte des Russland-Debakels auszuradieren. Sondern um das Los der Katarer und ihrer "Gastarbeiter" (Die Zeit) durch das Zeigen von starken Zeichen zum Besseren zu wenden.
Diplomaten in Turnschuhen
Eigens diplomatisch vorgeschult, wussten die in allerlei höchsten Ligen erfahrenen jungen Männer zwar, dass es sich am Persischen Golf verbieten wird, provozierend Bier auf der Straße zu trinken oder Menschenketten gegen den Emir zu bilden. Aber wenigstens mit der One-Love-Binde sollte Mannschaftskapitän Manuel Neuer auflaufen, nachdem die Fifa das Tragen der früher zeichensetzenden Regenbogen-Binde verboten hatte.
Das wäre quasi gratis gewesen, mittendrin, dabei und doch dagegen, ein deutscher Gruß ganz eigener Art, den zudem andere zivilisierte Nationen übernehmen wollten. Zwar stiegen die Franzosen aus der tapferen europäischen Protestgemeinde aus, um wie schon bei ihrer Nato-Mitgliedschaft und der Nutzung der Atomkraft ein nationales Süppchen zu kochen. Doch der Rest vom Protest hätte rechnerisch reichen müssen,die Fifa aufzurütteln, dem Emir Gewissensbisse zu machen und die Tür zu öffnen für alle, die sich nicht einfach nur Fußballspiele in Katar wünschen, sondern ein Festival der Menschenrechte ohne Scharia, Koran, "Gastarbeiter" (Die Zeit) und trotz Gasmangellage daheim durchklimatisierte Stadien.
Aufstand des guten Gewissens
Es war dann aber natürlich der Fußballweltverband mit seinem - im Gegensatz zu deutschen Fußball- und WM-Funktionären - mutmaßlich korrupten Vorsitzenden, der dem Aufstand des guten Gewissens brutal einen Riegel vorschob. Wer die One-Love-Binde trage, werde grausam bestraft, verkündete die Fifa. Eine gelbe Karte drohe, im Wiederholungsfall eine zweite und damit eine Sperre für das nächste Spiel.
Ohne Manuel Neuer gegen Spanien? Wie soll das gehen? Beim DFB, dessen Führung noch nie nachgewiesen werden konnte, wie sie die Sommermärchen-WM damals nach Deutschland geholt hatte, schrillten die Alarmglocken. Man stehe selbstverständlich zu seinen Werten. Aber nicht gerade jetzt. Die Mannschaft, die nicht mehr so heißen sollen darf, hat eine Verantwortung für die Stimmung daheim, eine Verantwortung, die in Zeiten überall eintrudelnder Energiepreiserhöhungsbriefe umso höher ist, je höher die aufgerufenen Fantasiezahlen der Versorger liegen.
Bälle müssen rollen
Bälle müssen rollen für den Sieg im Energiekrieg, bis die Energiebremsen greifen. Und nachdem schon die von der Initiative "Fußball für alle" (FfA) und dem neuen geschlechtergerechten Fußball-Weltverband Mixed Internationale de Football Association (Mifa) ins Spiel gebrachte Entsendung von zwei bis vier Frauenfußballspielerinnen, die sich als Männer definieren und nach den Regeln des neuen Gesetzes zur Änderung personenstandsrechtlicher Vorschriften (20/2294) auch rechtlich als solche anerkannt sind, im DFB-Team in Frankfurt am Main verworfen worden war, gab der DFB nun auch den Versuch auf, mit Hilfe der One-Love-Binde für Besserung der Lebensbedingungen im arabischen Raum zu sorgen.
Deutschland wird es auf sportliche Art Zeichen setzen müssen, eine Unternehmung, die zuletzt sichtlich schwer fiel. Die vom Rückzieher der WM-Delegation schwer enttäuschten mitgereisten Anhänger machten ihrer Unzufriedenheit mit der Entscheidung mittlerweile auf ihre Weise Luft: In einer Stadiontoilette im Al-Bait-Stadion, Block 8, ritzten sie den verbotenen Slogan unübersehbar in die Zwischenwand zwischen zwei Stehkloboxen.
Entweder man hat Prinzipien oder eben keine. Klar zu sehen, wer welche hat.
AntwortenLöschenDieses Schauspiel wie sich unser DFB mitsamt seiner Manninenschaft im Staub windet ist doch gar köstlich anzusehen. Besser konnte man doch doch gar nicht aller Welt zur Schau stellen, wie weit unser Mut derzeit noch ausreicht, egal was man persönlich von diesem Bindchen halten mag. Nicht einmal eine gelbe Karte kann man auf sich nehmen um die Araber auf ihren doch so unmenschlichen Rassismus hinzuweisen. Da haben die Iraner einen anderen Mumm bewiesen. Allah lacht sich über unser Gebaren sicher ins Fäustchen.
AntwortenLöschenAber seinen wir mal ehrlich. Dieses Regenbogenzeichen wäre doch sowieso nur für die Zuschauer daheim gesetzt worden. Alle anderen Zuschauer weltweit hätten das doch gar nicht einmal bemerkt. Das Los der ach so geknechteten Arbeitsmigranten geht dem deutschen Durchschnittswoken doch am Allerwertesten vorbei. Sonst würde uns das außerhalb der Fußball-Weltmeisterschaft auch einmal interessieren, tut es aber nicht.
Wie wir wissen müssen alle Probleme der Welt bei uns daheim gelöst werden. So eine umfassende Berichterstattung 24/7 hätte es doch nie gegeben, wenn der Lappen einfach sang- und klanglos getragen worden wäre. Die Medien haben nun ein Thema das rauf und runter beackert werden kann und zusätzlich darf wirklich absolut jeder Berufsbetroffene noch in eine Kamera sagen, wie unsäglich schockiert, traurig und erzürnt er oder sie jetzt doch ist.
Wenn das keine win-win-Situation ist.
P.S. Warum wird eigentlich nie gefragt warum diese armen Sklavenarbeiter in Katar sind?
Werden die eingefangen, mit Fußketten dort festgehalten und mit der Peitsche zur Arbeit getrieben? Könnte es vielleicht sein, dass man in den arabischen Staaten im vergleich zu den eigenen Shithole-Heimatländern dieser Arbeiter noch ganz gut behandelt und bezahlt wird? Man könnte immer meinen, diese armen Seelchen wären aus dem Paradies entführt worden.
Unsere Moralweltmeister vergessen immer, dass die Welt für ca. 75 % seiner Bewohner kein allzu schöner Ort ist. An den meisten Orten ist es nicht so schön und voller Staatsversorgung wie hier. Dort gelten Standards und Bedingungen bei denen man offensichtlich freiwillig gewillt ist, in Katar zu schuften.
Aber wir sind ja auf dem besten Weg unseren Wohlstand komplett über Bord zu werfen. Unsere Kinder, die Enkel erst recht, haben daher eine sehr gute Chance das hochinteressante Schicksal der Wanderarbeiter am eigenen Leib erfahren zu dürfen. Daher ein dreifaches Hoch auf unsere woken Weltretter.
Mögen sie sehr lange Leben, damit sie selbst noch miterleben dürfen, was sie anrichten.
Saudi-Arabien gewinnt sein erstes WM-Spiel ausgerechnet in der Heimat des verhassten Nachbarn und demütigt damit nicht nur Argentinien sondern auch Katar. Was schlimmeres hätte dem Emir und seinen Scheichs bei der eigenen Heim WM gar nicht passieren können. Das nenne ich doch mal ein Zeichen. Die Saudis verstehen es, Protest mit Stil zu verbinden. Da braucht es keine Binde.
AntwortenLöschen