Freitag, 11. November 2022

Letzte Generation: Vom flotten Wechsel der Klebeziele

 

Die Welt ist im Wandel, schnell und gründlich und wie sehr, das führte eine Vertreterin der Letzten Generation jetzt in der Talkshow von Markus Lanz vor. Carla Rochel, 20 Jahre alt und von Beruf Soziale Aktivistin, verriet dort Einzelheiten über die aktuelle Forderungshöhe des Erpressungsmanagements des selbsternannten "Klima-Bündnisses": Das Neun-Euro-Bahnticket müsse wiederbelebt werden und ein Tempolimit von 100 Kilometern pro Stunde sei für Fahrten auf den deutschen Autobahnen einzuführen. Mehr ist es nicht. Würden diese Forderungen erfüllt, "gehen wir erst einmal von der Straße".

Hochdynamisches Forderungsmanagement

Es ist ein Zurückrudern von nahezu allem, wofür die Wohlstandskinder aus den Bionadevierteln der sauberen westdeutschen Vorstädte und Edeleinfamilienhäuser in der kurzen Zeit seit ihrer Ersterwähnung in deutschen Medien eingetreten waren. Nichts weniger  eine "Regierung, die ihr Recht auf Leben schützt" hatten sie ganz zu Anfang gewollt, als eine Handvoll Halbwüchsiger vor der Bundestagswahl beim hungerstreik2021.de ankündigte, bis zum Tode auf Nahrung verzichten zu wollen, wenn nicht der künftige Kanzler sie empfange und sich aus erster Hand von ihrer "Scheißangst" (Letzte Generation) vor Starkregen, der "1,2 bis neun Mal häufiger vorkommt", vor "globaler Erhitzung" und "dem Ausverkauf unserer Zukunft" anhöre.

Olaf Scholz gab nach und den Untergangsfantasten damit einen Hebel in die Hand, den sie nicht mehr loslassen werden. Als Russland die Ukraine überfiel, hatte sich die Kampftruppe gegen den Klimawandel schon darauf kapriziert, nun "Essen retten" zu wollen: Die Regierung müsse ein Gesetz erlassen, das es verbiete, abgelaufenen Joghurt, altes Brot und gammliges Fleisch fortzuwerfen. Weil "wir auf eine Welt zurasen, in der Hungerkatastrophen immer häufiger werden", warf damals am ersten Kriegstag eine Handvoll junger Leute in Berlin frisches Obst und frisches Gemüse auf die Eingangstür der FDP-Zentrale, in der die Verschwender sitzen. Dies sei notwendig, teilte ein Mitglied der Gruppe mit, damit er und seine Kampfgenossen "nicht immer wieder in den Trümmer aufwachen" müssten.

Die eingebildeten Trümmerkinder

Das "Essen-Retten-Gesetz" kam nicht, gescheitert auch an der Praktikabilität einer Regelung, die kaum zu überprüfen gewesen wäre, gescheitert aber auch daran, dass die Letzte Generation bereits nach wenigen Tagen von der Forderung abließ. Wie um zu beweisen, dass es dieser Generation an Ausdauer, an langem Atem und Beharrlichkeit fehlt, so dass sie gar nicht anders kann, als weiterzuklicken, das nächste Spiel anzuspielen und sich die nächste Angst einzubilden, ging die gut organisierte und sehr gut finanzierte Gruppe entschlossen zum nächsten Thema über. Ein flotter Wechsel der Klebeziele, vielmals eiliger als die großen Klimakonferenzen die Zwei-Grad-Ziele korrigieren können.

Ein "sofortiger" Stopp des Imports von Öl und Gas sollte es nun sein. Aktivisten, in der deutschen Geschichte einst Männer, die mit rußschwarzen Gesichtern die Normen im Kohlebergbau brachen, drehten Pipelines den Hahn zu, andere ketteten sich an Gasleitungen. Eine hilfslose Vorwegnahme der Lieferstopps, die Wladimir Putin und die EU später anordneten.

Vor dem Klimagericht

Für die Letzte Generation aber auch nur wieder eine Episode. Schneller als die der Radikalisierung vor aller Augen fasziniert zuschauende Öffentlichkeit mental hinterherkam, ging es nun mal gegen Gemälde, mal gegen Ministerien, mal gegen den ÖPNV, mal gegen Autofahrer, mal gegen Rettungssanitäter oder Feuerwehr. Immer mit dem Ziel, die Regierenden zu veranlassen, herbeizueilen, auf dass sie vor dem Klimagericht ihre "ehrliche Bereitschaft" bekunde, "über Sicherheitsmaßnahmen im Klimanotfall und damit angemessenen Schutz dieser und künftiger Generationen zu reden".

Dem Kotau der gewählten Volksvertreter vor den auserwählten Untergangspropheten folgen muss dann nur noch die Rückkehr des Neun-Euro-Tickets und ein Tempolimit als symbolische Siegestrophäen, die sich die "Aktivisti" an den klimaneutralen Kamin kleben können. 

Das Essen ist vergessen, an Öl und Gas hat man sich verhoben. Die evangelische Kirche hat schon ein Einsehen: Die sogenannte "Schöpfungsbeauftragte" der Schwundsekte erklärte im Namen der reformierten Christen im Land, dass der Großkonzerns mit alljährlich rund sechs Milliarden Euro Einnahmen solidarisch an der Seite der Klebekinder stehe. Nur Stunden später verkündete die EKD die frohe Botschaft: Wer auf einen Pfarrer wartet, soll sich in Geduld fassen. Die Dienstwagen der Kirchenfürsten, nach der letzten Erhebung der Deutschen Umwelthilfe durchschnittlich mit dem doppelten Schadstoffausstoß des EU-weit vorgeschriebenen Flottengrenzwerts unterwegs, dürfen künftig nur noch höchstens 100 Km/h schnell fahren.

3 Kommentare:

  1. OLK 11. November 2022 at 09:25

    Erstaunlich, dass die Alternative bisher nichts auf die Beine gestellt hat um auf die Unverhältnismässigkeit der Massnahmen in den genannten Beispielen zu reagieren.
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    Kommentar auf PIPI zur Razzis gegen die "AfD" ... Nein, OLK, gar überhaupt nichts ist daran erstaunlich.
    Der "Vogelschiss" von Gauland dürfte, wie das "Gas geben" von Voigts Udo, sehr wohlkalkuliert geäußert worden sein.

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  2. Helga Lindt , Scheffagitator im Dienste von ard und zdf hetzt erneut gegen die AfD

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  3. Klonovsky, sinngemäß: Wer solche Liberalen hat, braucht keine Sozialisten mehr.

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