In der DDR war die Lenkung und Leitung der Meinungspolitik eine schwergängige, aufwendige Sache. |
Der letzte Rest der DDR verschwand vor zehn Jahren, beinahe auf den Tag pünktlich zum Republikgeburtstag. Die Nachrichtenagentur dapd meldete Insolvenz an. Der Rechtsnachfolger der DDR-Nachrichtenagentur ADN überließ der bundesdeutschen Wahrheitsfabrik DPA den gesamten deutschen Nachrichtenmarkt: Der Beginn einer Entwicklung, die an den Platz führte, an dem Deutschland heute steht. DPA, bis dahin zwar führender Transmissionsriemen regierungsamtlicher Verlautbarungen, aber nicht der einzige, steht heute ganz allein auf weiter Wahrheitsflur, um dem Volk zu erklären, was es wissen muss.Und was besser nicht.
Ende der Nachrichtenflut
Eine Heimat für die Wahrheit
Die DDR-Führung, sie hatte immer von einem Land geträumt, in dem die Wahrheit, destilliert aus absurd verfälschten Pressemitteilungen und missverstandenen Verlautbarungen aus den riesigen staatlichen Propagandabteilungen, nur noch eine Quelle hat. Ein Sprachrohr, aus dem Einheitsgrau quillt wie Morgennebel, aus dem nun noch mehr Einheitsgrau quellen kann, rosarot eingefärbt. Mag der Kanzler auch heute das Gegenteil von gestern sagen, der Gesundheitsminsiter sich in einem satz widersprechen und der Eindruck nicht von der Hand zu weisen sein, dass auch die linke Hand nicht weiß, was die linke Hand tut. Es laut auszusprechen, wäre eine "verfassungsschutzrelevante Delegitimierung". Der Versuchung nicht nachzugeben, ist verantwortungsvoll und im Sinne der Allgemeinheit.
Ich dachte: Endlich, geschafft. Kein Mensch erinnert mehr an den Republikgeburtstag. Es ist vorbei!
AntwortenLöschenAber nein, einer muss es doch tun. 🙄