Energiehungrige Elektro-Autos gelten als Bedrohung der Energiesicherheit im Winter. |
Sie gelten als Zukunft der Mobilität, hübsche, schnittige Fahrzeuge mit zahllosen Hightech-Funktionen, die mit grünem Strom aufgeladen werden können und deshalb nachhaltig fahren wie Kinderdreirad und Lastenrad. Medien loben, Experten fordern mehr davon und wie die frühere schwarz-rote Bundesregierung hat auch die Ampel milliardenschwere Förderprogramme aufgelegt, um den Deutschen, die es sich leisten können, bei der Anschaffung hochmoderner Elektrolimousinen zu helfen.
Das kam und kommt an, die Zulassungszahlen explodierten zuletzt. Aus Angst vor einem nahenden Verbot von fossil betriebenen Fahrzeugen kauften sich mehr Menschen als jemals zuvor elektrisch betriebene Privatfahrzeuge. Viele spekulieren darauf, dass infolge des Konflikts mit Russland auch das Öl knapp und teuer werden könnte, es aber immer Strom geben werde, so dass Besitzer eines Teslas, eine VW ID oder anderer Elektromobile weiterhin mobil bleiben können.
Warnung aus berufenem Munde
Experten, Expertinnen, Branchenverbände und Energieversorger*innen warnen nun allerdings, dass der massenhafte Gebrauch von Elektroautos das Stromnetz zumindest örtlich in die Knie zwingen kann. Auf den Umstieg zur Elektromobilität folgte dann der Stromblackout – trotz langfristiger Vorbereitung der Bürgerinnen und Bürger durch umfassende Aufklärung säße das Land in der Energiefalle.
Für verständlich halten Energieexperten den Wunsch, für den Fall eines Ausfalles der Versorgung mit Fossilen vorzusorgen. Man wolle autark und für Notfälle gewappnet sein", daher steige das Interesse an der elektrischen Mobilität weiterhin beständig an. Zuletzt wurden mit 356.000 Fahrzeugen mehr E-Autos zugelassen als je zuvor, ein deutliches Zeichen dafür, dass die Elektromobilität auch im klassischen Verbrennerland Deutschland mehr und mehr Menschen überzeugt.
Überlastung voraus
Nun aber streuen Szenekenner wie Herbert Haase Maurer vom auf Energiefragen und Energieängste spezialisierten Klimawatch-Institut in Grimma (CLW) Wasser in den Wein. Dass es zu einer Überlastung des Stromnetzes komme, wenn viele Haushalte zur selben Zeit begännen, ihre Elektrofahrzeuge aufzuladen, "ist ein Szenario, das wir im Blick behalten müssen", warnt Haase. Immerhin ziehe ein einziges Elektromobil an einer Schnelladesäule 250 Kilowatt Strom. Zum Vergleich: Die meisten Ölradiatoren, deren drohende Aufschaltung im Winter zuletzt als Auslöser flächendeckender Blackouts verantwortlich gemacht wurde, haben nur eine Leistungsaufnahme von etwa zwei Kilowatt.
Auch ihr Strombedarf ist weitaus geringer als der eines modernen Elektroautos. Ein handelsüblicher Ölradiator kommt bei einer Betriebszeit von 14 Stunden in der Woche mit 28 Kilowattstunden Strom aus. Ein VW ID3 würde mit dieser Ladung genau 160 Meter weit kommen. "Laden zu viele Leute in einem Gebiet gleichzeitig Elektrofahrzeuge, dann wird es zu lokalen Überlastungen der Verteilungsnetze kommen", beschreibt Herbert Haase. Lokal müssten dann Straßenzüge oder Quartiere vom Stromnetz abgetrennt werden.
Denkbar sei ein solches Szenario in Zeiten, wenn der Stromverbrauch ohnehin hoch ist. Also etwa in den Abendstunden, wenn viele Menschen zu Hause sind, kochen, fernsehen, Licht angeschaltet haben, den Backofen betreiben und wegen der abgestellten Erdgasversorgung Ölradiatoren, Heizlüfter, Wärmepumpen und Klimaanlagen betreiben.
Bedrohter Bionadeadel
Wenn dann auch noch in einer Gegend viele Elektroautos an die Ladesäulen gehen, könne das lokale Netz überlastet sein und im Ortsnetztrafo fliege die Sicherung raus, schildert Herbert Haase die dramatischen Folgen. Ein ganzes Viertel liegt im Dunkeln, vermutlich werde es ausgerechnet die wohlhabenden Stadtgebiete des Bionadeadels zuerst treffen, weil die Dichte an Wärmepumpen und Elektrofahrzeugen dort am höchsten sei. "Die Wiederversorgung müsste dabei vom Entstördienst vor Ort durchgeführt werden, was durchaus dauern kann, gerade wenn ein solches Ereignis an mehreren Punkten im Netz gleichzeitig auftritt", erläutert der Wärmeforcher. Fatal werde die Lage, "wenn die Leute danach wieder anfangen, ihre Autos aufzuladen, vielleicht mit Ausreden wie, sie müssten ja auf Arbeit fahren". Dann könne das auch wiederholt passieren.
Davor warnt auch der Energiekonzern EnBW: "In einem solchen Fall wäre es also notwendig, Verbraucher abzuschalten." Die Bundesnetzagentur hält Stromengpässe ebenfalls für denkbar: "Lokale Beeinträchtigungen im Stromnetz, die auf einer hohen Leistungsentnahme beruhen, können seitens der Bundesnetzagentur nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden", verkündete die für die Überlastung der Stromnetze zuständige Behörde. Auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bestätigt die Hinweise des CLW in Grimma. Elektroautos hätten im Vergleich zu elektronischen Heizgeräte einen sehr hohen Strombedarf. "Das führt angesichts der hohen Strompreise nicht nur zu hohen Kosten, sondern kann auch die Stromnetze überlasten, die nicht für einen solchen Anstieg des Stromverbrauchs ausgelegt sind", sagt eine Sprecherin.
Bitte um Verzicht
Ignorieren die Halterinnen und Halter der fast 700.000 Elektro-Autos in Deutschland diese amtlichen Warnhinweise, könnte das die Netze schnell überfordern. Neben den lokalen Blackouts durch überlastete Netze sieht Klima- und Energieausstiegsexperte Haase die Gefahr, dass die verfügbare Stromerzeugungskapazität knapp wird, wenn über ganz Deutschland verteilt Elektromobile und Hybdridwagen geladen werden, während strombetriebene Heizgeräte die ausgefallenen Erdgasheizungen zu ersetzen versuchen.
Das würde die Spitzenlast im Stromsystem möglicherweise so signifikant erhöhen, dass es in einzelnen Situationen nicht genügend Kraftwerke gibt, um diese Last zu decken." An der schmerzhaften Entscheidung, ganze Stadtviertel oder ganze Städte "präventiv für begrenzte Zeiträume von der Stromversorgung abzutrennen, um einen Zusammenbruch des gesamten Systems zu verhindern" führe dann kein Weg vorbei.
Horrorszenario für die Politik
Ein Horrorszenario für Privathaushalte, Unternehmen, Energieversorger und die Bundespolitik, die einen ganzen Entlastungssommer lang unisono beschworen hatte, dass Deutschland kein Strom-, sondern nur ein Gasproblem habe. Die großen Stromkonzerne beschreiben die Lage bisher allerdings weniger dramatisch. Da die meisten Autobesitzer sich standhaft weigerten, auf Elektroautos umzusteigen und die zuletzt explodierten Stromkosten einen solchen Umstieg auch nicht mehr wirtschaftlich erscheinen lassen, rechne man in diesem Winter noch nicht mit einer Mangellage.
In welchem Umfang die Stromnetze zusätzlich belastet werden könnten, sie aktuell noch nicht seriös zu prognostizieren, durch die Abkehr von den deutschen Klimazielen und die Rückkehr zum Betrieb zahlreicher Kohlekraftwerke sehe man sich aber so weit gewappnet, dass es allenfalls „örtlich begrenzt“ zu einer Überlastung des lokalen Stromnetzes und damit zu Stromausfällen kommen könne. Gerade in Regionen mit einem schon hohen Anteil an Elektro-Autos seien aber die "Einsicht und das Mitwirken" der Bevölkerung gefragt. Anstatt zu Laden, sobald sich eine Gelegenheit ergibt,solle nur noch geladen werden, wenn es unbedingt nötig ist.
Aber die E-Autos werden den Planeten retten, wenn Energiekrise und Inflation endbesiegt wurden. Dafür muss man jetzt schonmal vorplanen.
AntwortenLöschenP.S. das Angebot an Elektroheizern ist in diesem Jahr besonders bunt. Sogar 400V-Heizer mit fast fünfstelligen Wattzahlen stehen einfach so im Regal
Derweilen beschwert sich Habeck, dass "befreundete" Staaten (namentlich u.a. die USA) Erdgas zu überteuerten Konditionen liefern. So ist das eben: Das Leben ist kein Kinderbuch!
AntwortenLöschenBernd sein Dauerbrandofen glüht . Letzte Nacht hat Bernd ordentlich Grundwärme in die Hütte geballert , reichlich 30kg Braunkohle , im Nebenraum : ein Raummeter Buche . Blick aufs Thermometer : 26° C .
AntwortenLöschenErstmal die Fenster aufmachen , wg Zehohzwo-Belastung , der Kater wirkt etwas schläfrig .
Selten so viel Unsinn gelesen wie in diesem Artikel...
AntwortenLöschenSelten so viel Unsinn gelesen wie im Internet.
AntwortenLöschenWie putzig, eine Zecke, die Hagen heißt. Sonst heißen die doch Sascha oder so.
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