Fassimport steht vor dem Aus, russisches Öl ist nur noch in Pipelines erlaubt. |
Zumindest ganz am Ende, als eine übernächtigte Ursula von der Leyen nach Stunden angestrengter Krisendiplomatie vor die letzten noch ausharrenden Medienmitarbeitendenden trat, die in diesen schicksalhaften Augenblicken beim EU-Gipfel in Brüssel nur noch Wartendende waren, fiel das Votum eindeutig aus. 438 der 447 Millionen EU-Bürger*/:Innen hatten sich schließlich nach angestrengten Diskussionen, die bereits im Vorfeld für viel Verwirrung vor allem in Moskau gesorgt hatten, auf ein klares Öl-Embargo geeinigt, das als "Sechstes Sanktionspaket gegen Russland" (SSGR) Geschichte schreibt.
Völker wollen den Verzicht
Erstmals setzt eine ganze Staatengemeinschaft mit dem in Brüssel offiziell "VI. train de sanctions contre la Russie" genannten Strafenkatalog die Lehren der Quantentheorie in aktueller Politik um: Russland wird mit einschneidenden Sanktionen an die Einhaltung des Weltfriedens gemahnt, in dem die Völker Europas sich gemeinschaftlich für einen Verzicht auf russisches Öl aussprechen. Zugleich bleibt der verbotene Import von russischem Öl weiterhin erlaubt, so lange der klimaschädliche Lebenssaft der fossilen Mobilität nicht mit schwerölgetriebenen Tankern angelandet wird, sondern ganz traditionell über den üblichen Pipeline-Weg.
Der Preis, den die Europäerinnen und Europäer für den neue, kollektive Zeichen an den Kreml zu zahlen bereit sind, ist hoch. Zwar gibt es das Neun-Euro-Ticket als staatlichen Ausgleich für steigende Energiepreise, für Benzin, das mittlerweile zumindest in Deutschland doppelt so teuer ist wie Flaschenbier und für Güter- und Warenpreise, die durch die Decke schießen. Doch der Winter kommt erst noch und wie stabil die Bereitschaft der Völker wirklich ist, den russischen Bären durch gemeinschaftliche Verweigerung in die Knie zu zwingen, ist fraglich.
Einheitsfront der
Entschlossenheit
Die knapp zehn Millionen Ungarn haben mit ihrer Weigerung, ab sofort komplett auf Ölprodukte zu verzichten, bereits deutlich gemacht, wie die Einheitsfront der Entschlossenheit im Umgang mit Russland bröckelt. "Von Erleichterung oder gar Euphorie war nichts zu spüren", urteilt die "Welt" besorgt, wie sich die Erwartungen von Ursula von der Leyen, Charles Michael, Emmanuel Macron und Olaf Scholz, der plötzlich aufgetauchte gemeinsame Feind im Osten könne dem maladen europäischen Projekt unversehens so etwas wie neues Leben einhauchen und dem Plan der Errichtung eines EU-Einheitsstaates einen Schub geben, in der Entscheidungsnacht von Montag auf Dienstag auflösten.
Für Euphorie, wie sie bei Kriegsausbruch herrschte, als viel von "Zeitenwende", 100 Milliarden und einer EU-Armee die Rede warm, die jeden Feind eines Tages auf seinem eigenen Boden schlagen werde, gibt es keinen Grund mehr. Zäh laufen die Verhandlungen, im Hinterzimmer finden die üblichen Schacherrunden statt, wichtiger als das was ist das wie, welche Figur macht die Präsidentin der Europäischen Kommission, wie guckt der Präsident des Europäischen Rates neben ihr, wie heißt der überhaupt und was tut er, wenn er nicht dort steht?
"Weitreichendes Embargo"
Fragen, die angesichts des nun erreichten Kompromisses zumindest für ein paar Stunden zurückstehen müssen. Mit dem offiziell als "weitreichendes Embargo" bezeichneten Embargo, das Lieferungen von russischem Öl weiterhin zulässt, ist den 27 Staats- und Regierungschefs der EU ein Kunststück gelungen, das bisher für fest gehaltene Werte über den Prozess der sogenannten Quantelung fluide und erst damit für einen ganzen Kontinent praktisch handhabbar macht.
Der Erfolg hat viele Väter, vor allem aber zahllose Details. Das Öl-Embargo aus Paket VI ist wie jede gemeinsame historische Zeichensetzung der EU untersetzt mit Übergangsfristen, Ausnahmeregelungen, Ausgleichsmaßnahmen und Zahlungsverpflichtungen, es geht um die finanzielle Hilfen und das Ende gegenseitiger Strafmaßnahmen, um nationale Interessen und Sonderklauseln für den EU-Binnenmarkt, Definitionen und Zusicherungen, Preisbremsen hier und Verzichtserklärungen dort. Ein Hauen und Stechen hinter verschlossenen Türen, bei dem Deutschland früh klar gemacht hatte, dass es - gemäß dem alten Draghi-Spruch "whatever it takes" zu allem bereits ist. Bei dem die EU als Ganzes aber in verschiedene Völkerschaften zerfiel, die mit unterschiedlichen Vorstellungen nach Brüssel gekommen waren.
Lebensadern der Sanktionsstaaten
Dank der weltweit erstmals in der Praxis angewandten Nichtdeterminiertheit der bindenden politischen Beschlüsse hofft die EU nun allerdings auf eine Ausnahmeregelung bei der in quantenphysikalischen Prozessen eigentlich vorgeschriebenen unvermeidlichen Beeinflussung der Ereignisse durch die Beobachtung. Ein Öl-Embargo, das "weitreichend" ist, reicht eben nur weit und nicht bis zum Punkt, an dem es ein Embargo werden würde.
Trotz der bislang härtesten, schärfsten und entschlossensten Sanktionen der EU bleibt die Druschba-Trasse, deren südliche Röhre die Ukraine, die Slowakei, Tschechien und Ungarn versorgt, während der nördliche Zweig nach Polen und Deutschland zu liefern vermag. Zwei Lebensadern der Sanktionsstaaten, die über eine Quantelung ihrer Verzichtsanstrengungen ganz verschiedene physikalische Größen zumindest medial in ein entschlossenes Vielfaches des kleinsten vorstellbaren Betrages verwandeln.
Im marodierten Oberstübchengetriebe der besten deutschen Moralweltmeister aller Zeiten hilft auch kein anderes Öl aus anderen weniger verteufelten Ländern wie z.B. Katar mehr, um diesen Rostklumpen wieder gängig zu machen. Das Volk der mühsam um Wahrheit bemühten Dichter und Denker spielt nun mal gerne auch willkürlich urteilende Richter und Henker. Und dafür reicht die kollektive Kleinhirnkapazität dieser Köterrasse allemal.
AntwortenLöschenZum Glück haben viele den religiösen Trost, dass sie für ihre wichtigtuerisch grenzenlose Verblödung im Jenseits fürstlich belohnt werden, denn ohne würden die jede Importfachkraft beim Amoklauf überholen und selber bestialische Rechthabereigemetzel veranstalten. Laut Massenpsychologie ist auf den Pöbel diesbezüglich nämlich Verlass. Das wissen die Herrscher und erzählen den nützlichen Idioten darum Kindergeschichten vom lieben Hirten und seinen braven Schafen.
Und das Herdentriebtier kapiert einfach nicht, dass es damit zum stupiden Nutzvieh erklärt und auch so behandelt wird. Bis in den Juli hinein müssen diese Sklaven umsonst malochen, damit ihre Besitzer sich die Taschen voll stopfen, im Luxus baden und weltweit Milliarden an Steuergeld verschenken können wie just in die Ukraine. Sollen deren Oligarchen und Multimillionäre wie die Klitschko-Brüder ihr Land doch alimentieren. Warum der deutsche Arbeiter? Weil der so hirntot ist und das im Wahllokal immer wieder ankreuzt!
Der Michelvolltrottel findet seine Schröpfung supertoll frei. Vermutlich liegt in einem bestimmten Quantum Dämlichkeit besonders viel Trost. Blöd, aber sexy wie früher auch schon. Da gibt es also weder Zeichen- noch Zeitenwende, weil alles Verhalten dasselbe bleibt.
"Der Preis, den die Europäerinnen und Europäer für den neue, kollektive Zeichen an den Kreml zu zahlen bereit sind, ist hoch." Tja, da wird der Grüne-Fahrradfreund aber gucken, wenn er mitbekommt, dass selbst ein schnöder Fahrradschlauch in 8 Wochen schon 30% teuerer geworden ist. Die Kosten des Fahrrad fahren wird sich also spätestens Ende des Jahres explosionsartig verteuern. Gut das ich neben den Lebensmitteln in den letzten 2 Jahren noch günstig Vorräte für notwendige "Verschleißteile" angelegt habe.
AntwortenLöschenWas lernen wir aus dieser Farce?
AntwortenLöschen1. Der deutsche Geldbeutel ist nicht mehr tief genug um alle Abweichler bei EU-Beschlüssen
kaufen zu können. Wir können zwar immer noch versprechen alles zu liefern und zu zahlen. Die Anderen haben aber offensichtlich Zweifel, ob wir wirklich alles Zugesicherte auch Einhalten werden können.
2. So muss auch die 7. Embargorunde ablaufen, sollte diese nötig sein. Alles Russengas, dass bisher mit Tankflugzeugen und Lastenrädern in die EU geliefert wird, wird nach zähem ringen mit einem dann sogar sehr weitreichenden Embargo belegt werden. Wenn das Putin nicht in die Knie zwingen wird, dann weiß ich auch nicht mehr weiter.
3. Man kann zu Viktor Orban stehen wie man will. Aber als Konservativer muss man für jeden mindestens Einäugigen unter lauter komplett Verblindeten dankbar sein. Er knickt wenigstens nicht sofort bei jedem auftretenden Gegenwind ein und vertritt in der Außenpolitik mit Nachdruck die Interessen seines Staates. So etwas kann man sich bei uns zu Hause gar nicht mehr vorstellen. Wir hätten bei diesen Verhandlungen exakt die gleiche Position vertreten müssen, um Schaden vom deutschen Volk abzuhalten. Ja, ich weiß. Ha Ha Ha.
@Anonym 2
Das mit den Fahrrädern betrifft wirklich nur die vielleicht 5 % Hardcore-Grünen im Lande. Die werden von teureren Fahrradschläuchen zwar getroffen, aber wenn man wirklich auf das Auto größtenteils verzichten kann ist da kostenmäßig schon noch Luft nach oben.
Die restlichen hochmoralischen Wohlfühl-Grünen fahren nicht Fahrrad sondern teure Autos und gehören zu den Bestverdienern in diesem Lande. Denen tun die hohen Preise zwar weh, aber das tolle Gefühl, dass der Pöbel zum Wohl von Mutter Erde konsumtechnisch endlich in die Schranken verwiesen wird, macht das noch locker wett. Das sieht man ja auch an den letzten Wahlergebnissen. Bis die Grünenwähler zur Besinnung kommen, müssten die Preise schon so anteigen, dass der eigene Wohlstand bedroht wird oder die Wohnung im Winter kalt bleibt. Das dauert noch ein wenig.
Bis die Grünenwähler zur Besinnung kommen ...
AntwortenLöschenDie Wähler der Fünferbande werden es nimmermehr schnallen, so, wie wer es seit 2015/16 nicht geschnallt hat, das ebenfalls nie nicht mehr tun wird. Es ist Sense. Wenn die Kacke so sehr dampfen wird, daß es auch der dümmste Fernsehglotzer nicht mehr - auch und vor allem vor sich selber - nicht mehr wegleugnen kann - dann wird der böse Putin an allem schuld sein. Was gilt's? (Hiob 1.11)