Sie ist auch bei deutschen Medien ein verehrtes Symbol einer jahrhundertealten grausamen Gewaltherrschaft: Elisabeth II. Gemälde: Kümram, Naturkreide mundgemalt, royalisiert. |
Die Queen. So unfassbar alt. So würdevoll. Jahrhundertzeugin. Hat noch selbst gegen Hitler gekämpft. Steht noch selbst jeden Tag in den Stiefeln der Verantwortung. Hält Militärparaden ab, wie wir das früher auch konnten. Rausch und Fähnchen trotz drohender Rezession im Königreich. Dort steigen die Preise, hier in Deutschland steigt die mediale Begeisterung für eine Institution, die die frühbürgerlichen Revolutionäre glücklich abgeschafft geglaubt hatte. Keine Träne weinte der anständige Demokrat der Monarchie nach, diesem Institut der Herrschaft des Blutes, das die Welt über Jahrhunderte in Erb- und Eroberungskriege verstrickt hatte. Deutschland nahm seinem Adel nicht nur die Ansprüche und die Vorrechte, sondern auch die Titel. Bürgerlich sollte werden, wer sich blauen Blutes dünkte.
Sehnsucht nach einem Monarchen
Nur ist die Sehnsucht nach einem König, einer Königin, einem Kaiser oder sonstigen Monarchen dem deutschen Medienarbeiter nicht einfach auszutreiben. Wie Grafen und Fürsten einander das von vererbten, kombiniert mit Genschäden, blasser Haut und Überbiss, so geben sich in den Redaktionsstuben von ARD, ZDF, RTL und selbst in den angeschlossenen Manuskriptfabriken der Danachrichtenagentur DPA Mitarbeitende aller Geschlechter das Monarchie-Virus weiter.
Mit glänzenden Kinderaugen schauen die Betroffenen dann nach London, an mystische Orte wie den Buckingham Place, zu virtuellen Berühmtheiten wie William, Harry und Charles, Stars, die noch nie einen Hit hatten, ja, noch nicht einmal gesungen haben sie. Doch wie die Leute aus dem Dschungelcamp sind sie berühmt dafür, berühmt zu sein, Querdenker des Commonwealth die einen, zu spät gekommene Könige die anderen. Aber Namen, die jeder kennt, irgendwas mit Königshaus, das klingt doch anders als die bunter Ehe von Walter Steinmeier, dessen Frau sogar wieder arbeiten muss, um die Familie durchzubringen.
Ein Symbol vergangener Zeiten
Bei Hofe arbeitet niemand. Die Aufgabe der Queen ist es, da zu sein, aber nicht einmal an einem bestimmten Ort, sondern vorhanden im Sinne eines Symbols aus vergangenen Zeiten, als Sachsen und Nordmänner, Römer, Iren, Waliser, Engländer und Schotten sich in endlosen Kriegereien darauf geeinigt hatten, dass die ausstehenden Auseinandersetzungen nur noch nebenan auf der irischen Insel fortgesetzt werden. Die Briten streben seitdem gemeinsam auseinander, die Waliser sind dagegen, die Schotten etwa wollen schnell raus und hoffen für ihre - in Spanien verbotenen - separatistischen Bestrebungen auf Hilfe vom Festland. Aus Elisabeth aber, die Königin, können sich alle einigen. Sie ist so klein. Sie trägt so Kleider. Sie hat so Hüte. Sie ist so alt. Und so still. Und so würdevoll. Nichts zu sagen haben, aber länger regieren als jeder andere, länger sogar, als es Angela Merkel gelang.
Traurig, aber irgendwie auch schön wie die roten Uniformen der guards mit ihrem verschleppten Wüstenschritt, unter dem einst die ganze Welt erzitterte. Afghanistan und Indien, Nordamerika und Afrika, überall wurden im Namen der britischen Monarchie Ströme von Blut vergossen, wurden Millionen ermordet, ganze Landstriche bis auf das letzte Stück von Wert ausgeplündert, um das Raubgut dorthin zu bringen, wo ARD-Korrespondentin Annette Dittert ausnahmsweise nicht vom Brexit-Desaster berichtet, das Großbritannien in Kürze in Elend und Untergang stürzen wird. Sondern von der Schönheit der Gegenwart einer fleischgewordenen Institution, die es schon gab, als Paul Wolff-Metternich als deutscher Botschafter in London seinem Kaiser in Berlin noch vom Untergang des Königreiches zu berichten hatte.
Im royalen Rausch
Zum 70. Kronjubiläum ist nicht nur die ARD-Korrespondentin mit der Elton-John-Frisur im royalen Rausch. Endlich mal nicht Ukraine. Endlich mal nicht Inflation. Endlich mal nicht Pandemie, Lauterbach und räuberische Ölkonzerne. Die deutschen Medien haben ihre Liebe zur Monarchie wiederentdeckt, die trüben Zeiten verlangen nach ausgleichendem Glanz, den das politische Berlin einfach nicht geben kann. Mag auch das neue Kanzleramt in der deutschen Hauptstadt, eingebettet in den neuen "Kanzler*innenpark" im Tiergarten mit der großen Halle des Volkes, doppelstöckiger Spreebrücke und Fahrspur für Elektroautos 67 mal größer werden als Downing Street 10, der Tower und Westminster Abbey. Die kleine Dame im blauen Kleid überstrahlt mit ihrer alle Erinnerungen an die grausigen Details der Geschichte, die ihr Reich hinter sich hat.
Ein bisschen Neid kommt auf in Berlin, Hamburg, München und Frankfurt, wenn der Blick auf die blitzblanken Feiern in London geht. Die älteste Demokratie der Welt hat all die Morde, die Vernichtungsfeldzüge und Eroberungskriege einfach hinter sich gelassen. Selbst ihre Niederlagen hat die Monarchie vergessen, das Raubgut allerdings natürlich behalten wie nach dem Austritt aus der EU allerlei Rechte ohne Pflichten. Deutschland dagegen hat nichts mehr und noch weniger, die deutsche Queen ist ein älterer Herr, der aussieht wie eine Mischung aus Schneeeule und Luftballonverkäufer.
Steinmeier feiert nicht
Steinmeiers Geburtstag wird deshalb öffentlich überhaupt nicht gefeiert, ebenso wenig der von Olaf Scholz, Bärbel Bas oder Stephan Harbarth. Die Bundeswehr hätte ohnehin keine Kraft für eine große Parade und skeptisch würden die Volksmassen sowieso schauen auf Pomp und Protz und den klimavernichtenden CO2-Ausstoß der über der Hauptstadt über den Himmel flitzenden schrottreifen Tornado-Jäger. Lieber feiern wir da bei den Briten mit, einen Blumenstrauß im Herzen und glücklich, dass sie es so weit gebracht hat. Die Party geht noch über das ganze Wochenende, dann mit Rod Steward und dem echten Elton John, mit Akrobaten, Monthy Python, Annette Dittert, ZDF-Königshausexpertin Julia Melchior und ohne den skandalumwitterten Prinzen Andrew.
"Eisurmel 4. Juni 2022 at 00:02
AntwortenLöschenRussland muss gar nichts. Wer eine Atomare Schlagkraft wie Russland --- --- --- geht auch ohne einen Atomkrieg zu Grunde. Für mich ist unbegreiflich das die Masse der Wähler, wie 1933, immer noch ihren eigenen Untergang Wählen.
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Über 110 Jhre alt, und noch geistig rege! Scherz beiseite, von "das" einmal abgesehen: Es ist stark ähnlich jener Form von Birnenweiche, die einen im Amazon-Logo das Antlitz des Leybhafftigen erblicken lässt.
(Godwin lag insofern nicht v ö l l i g richtig, als nämlich der Adolf, machmal auch der Sepp, recht oft schon zum A n f a n g des Diskussionsstranges aus dem Sack hüpfen ...)
Ich bin immer noch der Meinung, die Queen frisst Babyherzen und trinkt Jungfrauenblut um sich jede Woche aufs Neue über die Runden zu retten. Die war schon alt als ich Kind war und Heute bin ich selbst alt und die lebt immer noch. Hexerei sag ich.
AntwortenLöschenAnnette Dittert ist vor allem eine zu echtem Leben erwachte Doleres Umbridge Figur. In London darf sie eine ARD Journalistin mimen. In Berlin würde man ihr in der S-Bahn wahrscheinlich die übrig gebliebenen Cent-Stück zustecken, weil man ihr keinen regulären Lebensunterhalt unterstellt.
AntwortenLöschen@anonym: gut, dass das als sogenannte "meinung" ausgezeichnet ist. aber wo sind die belege? man muss seine ansichten auch belegen können, das fordert schon die wissenschaft
AntwortenLöschenSo, so. Engländer? Wie lautet der originale Titel von Lisa noch gleich? Wir haben denen eben nicht nur die bekloppten Windsors eingebracht. Es ist schon interessant, dass ausgerechnet England deutsche Monarchen feiert. Das bei uns da nicht nur die Presse dabei ist, versteht sich doch von selbst. Im Übertreiben war der Deutsche schon immer maßlos.
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