Ein Pullover mit Hitlerbild wäre eine Straftat, mit Stalinbild ist er Ausdruck fortschrittlichster Gesinnung. |
Er ist vernünftig, jeder versteht ihn. Er ist leicht", war sich Bertolt Brecht sicher, der freiwillig in sein Reich geeilt war, um dort als Staatsdichter für ihn zu reimen. " Er ist gut für dich, erkundige dich nach ihm", schrieb er, und nur "die Dummköpfe nennen ihn dumm, und die Schmutzigen nennen ihn schmutzig." Dabei sei er doch "gegen den Schmutz und gegen die Dummheit" und "das Ende der Verbrechen", nicht das Chaos, sondern "die Ordnung", die eine für immer.
Der Fan der Fortschrittsmorde
Brecht hielt die Augen fest geschlossen, als er diese Zeilen zusammenschrub, die schon Anlass hätte sein können, Millionen Tote des großen Terrors, der Kaderrevolution und der verschiedenen Säuberungswellen zu beklagen. Brecht aber mochte nicht, der Kommunismus, der diese Menschen das Leben gekostet hatte, sei eben "das Einfache, das schwer zu machen ist", erklärte er aus der blutigen Bilanz zu einem Kollateralschaden, der nicht ausbleiben kann, wenn große Führer Fortschritt machen.
Bertolt Brecht zumindest hat keinen Schaden genommen. Der Ruf des engagierten Verteidigers des Völkermords, beinharten Stalinisten und Unterstützer der gewaltsamen Niederschlagung des Aufstandes vom 17. Juni 1953 in der DDR durch sowjetische Truppen zeigte sich enttäuscht davon, dass seine leise vorgebrachte Mahnungen, die er als Solidaritätserklärung verkleidet in den kommunistischen Vatikan gesandt hatte, unerhört blieben.
Brecht und die blutigen Flüsse
Bis an sein Lebensende aber trommelte er weiter für die bessere Gesellschaft, für den Kommunismus, der vielleicht nicht die kleineren Verbrechen beging und nicht weniger Unschuldige systematisch hinmetzelte. Es aber immerhin verstand, seine Millionen und Abermillionen Opfer, seine blutigen Flüsse und endlosen Massengräber so gut zu verstecken und so gründlich zu beschweigen, dass er Philosophen, Medienarbeitern und Künstlern bis heute als wunderbare Alternative zur freiheitlichen Demokratie gilt.
Während es zumindest in Deutschland und Österreich strafbar ist, die Symbole des Nationalsozialismus zu zeigen, und ein falscher Hitlervergleich umgehend zum bürgerlichen Tod führt, ist der offensive öffentliche Flirt mit dem anderen Totalitarismus deutschlandfunkfähig. "Ich glaube, dass wir den Kommunismus haben müssen, wenn wir eine Zukunft für alle wollen", sagt die Lyrikerin Elisa Aseva, die sich für Medienbesuche als arme schreibende Arbeiterin inszeniert, ohne irgendetwas zu arbeiten.
Weg mit der Demokratie
Die "Selfmadepoetin", wie sie der Deutschlandfunk nennt, "publiziert heute Lyrik im Internet", auch ein Buch gibt es, das "Über Stunden" heißt und auch schon von einem Land träumt, das auf Demokratie, Menschenrechte, Gewaltenteilung und Machtkontrolle verzichtet. "Am liebsten wäre ich in ein wurzelloses, technikfreundliches kommunistisches Milieu hineingeboren worden, aber ohne allzu viel Streit", schreibt sie dort, einen jener "lyrischen, prosaischen, philosophischen, politischen Texte", der von Taz bis Deutschlandfunk und von den westdeutschen Fördermitteltheatern bis zum Berliner Brecht-Haus gefeiert werden, als gäbe es dafür kostenlose Stalinbilder für die Bürowand.
Der Traum vom Kommunismus, er lebt heute vor allem im Milieu der Medienarbeiter, der Kunstmacher, der Kulturförderungsmelker und Fortschrittsideologen. Morde für einen guten Zweck, auch gern mehrere oder auch ganz viele, gelten hier als lässliche Sünde, Helden wie Thomas Sankara, der sich 1983 im damaligen Obervolta an die Macht putschte, werden als Helden verehrt, die prekäre Klassengesellschaft Kubas, die ihre Bürgerinnen und Bürger sogar noch nach deren Kraftfahrzeugbesitz in Gruppen mit unterschiedlichsten Eigentumsrechten einteilt, die von der Parteibürokratie jederzeit entzogen werden können, sind Vorbild.
Die Endlösung der Kapitalismusfrage stellt sich derzeit noch nicht, doch kommt sie endlich wie auf die Tagesordnung, wie es Radikale in den Gemeinsinnmedien immer wieder herbeiflehen, dann wird nicht mit Poemen und Reimen geschossen werden. "Kein Kommunismus ist auch keine Lösung", darauf haben sich die Verächter von Freiheit, Individualismus und privatem Streben nach Glück geeinigt. Stolz zeigt Elisa Aseva bei Twitter erste Erfolge vor: "Kommunimus" trendet, wenn auch vorerst nur wegen empörter Proteste gegen ihren offensiv in einer Rundfunkgebührenmühle formulierten Glauben an die Rückkehr der menschenmordenden roten Diktatur.
Solcher Widerspruch ist aus Sicht der "fröhlichen Populistin", wie sich Aseva selbst nennt, gar nicht zulässig. Ein rechter Shitstorm ist das, ein Versuch, Poesie stummzuschalten, die doch so wichtig ist, die gute Sache voranzubringen. Elisa Aseva dichtet weiter. Ihr neuestes Werk ist gänzlich unpolitisch, eine Ode aber an das eigene Beharrungsvermögen:
haushaltsgerät + ich
schwer am viben +
wenn noch soviele
hater reiben
wir werden hypermodern bleiben
Zum Kommunismus fehlen die Kommunisten. Der Kommunist hat viele Eigenschaften, die auch katholische Heilige haben, und entsprechend realistisch sind Erwartungen, dass er irgendwo existiert, jetzt oder irgendwann. Früher haben die Weiber die Jungfrau Maria gesehen, heute sehen sie eben Kommunismus.
AntwortenLöschenP.S. 1967 war Brecht schon Asche
10.000 Trillerpfeifen in München wünsche ich mir heute, wenn Fußballmillionäre gemeinsam knien. Wokeness ist der Testlauf für den Kommunismus, wo alle gleich arm sind - und die Funktionäre die neuen Oligarchen.
AntwortenLöschenWir hatten ja schon ab und wann das Thema "Ketzerbriefe" - in diesem einen Punkt wird mir für die Jungs und Mädels dorten immer leicht bange: Zum einen hätte der böse Sepp Wissarionowitsch alles ganz alleine versaut, was Uljanow und Bronstein angeblich Gutes angeleiert hatten, zum anderen die bösen Interventionstruppen - ohne die hätte es was werden können, oder eher müssen ... In anderen Fragen sind sie allerdings nicht unübel zu lesen, als da z.B. ist das Unwesen der Popen.
AntwortenLöschenKulturbernd war heute bei einer Buchvorstellung . Irgendwo in Trèswar , ein sog. Kulturhaus , Beginn um Dreiviertelsechs ; das affektierte Bürgertum geht mir schon nach 3 Minuten auf den Sack .
AntwortenLöschenBernd steht an der bar und will einen Saft , das vergeistigte Personal lässt sich Zeit - fängt schon mal blöd an . Bernd mag es nicht wenn angeblich hochbegabte Bürgerkinder die eigentlich was anderes im Leben machen wollen aber dann Saft verkaufen sollen -diesen nicht zeitnah ins Glas füllen .
" haben sie mich grade geduzt ? ob du mich geduzt hast will ich wissen . "
"hier ihr Wechselgeld "
Servicemulle rollt die Augen .
umständlich entwertet die 2. Servicemulle meine Eintrittskarte . Dauert . Gleich geht es los - ich setze mich auf einen Hocker , hinter mir ein bürgerliches Plappermaul . Beruf : Frau . Frau von Mann mit Geld . "wir waren ja auch in Bad Segeberg und die Ute war auch dabei "
Händys bimmeln - der Verantsalter kommt rein und bittet die "Mobilfunkgeräte nicht zu benutzen "Nach 4 Minuten brummt-vibriert ein Wichtigmanntelefon auf einer Tischplatte . Der lesende Autor ignoriert das Gebrumme .
"ich lese jetzt mal die komplizierte Passage die der Mann vom Nordischen Rundfunk als Zumutung empfand "
erneut brummt es in einer Damenhandtasche - Bernd trägt Flecktarn was bereits unangenehm aufgefallen war .
Bernd dreht sich um und guckt den brummenden Störer an . " wenn das Teil nochmal brummt prügel ich euch Spackos die Scheiße ausm Leib und gehe mit eurer Kreditkarte zum Automaten und hole mir mein Eintrittsgeld ab " .
(Getuschel) .
"sollen wir die Polizei rufen ?" flüstert ein Cordjackenträger der sein Lehrernotizbuch vollschreibt und ständig irgendwelche Zeitungsausschnitte an seine Cordjackenträgerkollegen durchreicht .
"ruf doch deine Scheißpolizei - ihr sollt das Maul halten - das ist eine kostenpflichtige Veranstaltung und kein Scheißsoziologieseminar "
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"das Schaf und die Huren , VEB Grauhirschverlag , viele Seiten , persia Dünndruck "