Dienstag, 3. Mai 2022

Schulterschluss mit Indien: Das störende Detail

Indien: Elefant, Affe und Kaninchen
Ein Symbolbild: Der Affe reitet auf dem Elefanten. Oder reitet das Kaninchen auf dem Affen?

Der Affe sitzt auf dem Elefanten, auf dem Affen das weiße Kaninchen, mit stolzgeschwellter Brust vom Glauben, es sei der Reiter. Als Bundeskanzler Olaf Scholz eben den indischen Premierminister Narendra Modi begrüßte, um die große Indienstrategie seiner Vorgängerin zu bekräftigen und die ohnehin engen Band noch enger zu knüpfen, war nicht ganz klar, wer welches Tier spielt: Der Elefant waren beide nicht, darüber hätte niemand gestritten. Doch ritt nun Scholz auf dem Affen, der auf Amerika reitet? Oder reitet der Mann, dessen Volk Deutschland eine runde Milliarde Euro für grüne Verkehrsmittel verdankt, auf dem Mann, der auf dem Elefanten sitzt?

Schulterschluss mit den Russlandverstehern

Zu komplex für die "Tagesschau", die die große Ehe zwischen der früheren britischen Kolonie und dem früheren Besitzer eines kleinen, aber feinen Kolonialreiches in Afrika und an der chinesischen Küste denn auch nur mit ein paar protokollarischen Bildern für den Mitschnitt-Service der indischen Botschaft abhandelte. Irgendwie rücken die beiden großen Demokratien mal wieder zusammen wie 2017, auch wenn aus dem alte Traum der Inder, in Deutschland Atomkraftwerke kaufen zu können, nun wohl nichts mehr werden wird und die von Deutschland erhoffte Abnahme von "Eurofightern" traurig scheiterte. Aber es gibt wieder Vertragsabschlüsse. Ein Abkommen über eine Mobilitäts- und Migrationspartnerschaft  mit Rückkehrdeckel. Und Scholz nannte Indien "zentralen Partner". 

Dann ist die Sendezeit auch schon vorbei, kaum noch Gelegenheit, das zentrale Thema unserer Tage anzuschneiden. Es sei auch über die Haltung zur Ukraine gesprochen worden, heißt es zum Schluss und das macht Hoffnung, eine Milliarde Inder hätten doch sicher dieselbe wie wir, abgesehen von Alice Schwarzer und ihren pazifistischen Handlangern.  

Indien will nicht

Es wäre so tröstlich für den Westen, der bisher weder China noch die Südamerikaner davon überzeugen konnte, einzusteigen ins Embargogeschäft und Putin den finanzielle Saft abzudrehen. Wenigstens Indien, das Land, von dem hierzulande nur zu hören ist, wenn eine Fähre sinkt, ein Bus mit Urlaubern umkippt oder eine "moderne Sauerstofferzeugungsanlage" (Bundeswehr) "unter widrigsten Bedingungen" aufgebaut wird und prompt die Wende im Kampf gegen eine gefährliche Mutante bringt, könnte doch mitmachen. Was wäre das für ein Zeichen. 

Aber nein, Modi mit seinem weißen Bart, der schmalen Brille und der schicken Weste wirkt zwar wie ein betulicher Ruheständler. Blieb aber hart. Indiens anfängliches "Zögern" (Cicero) angesichts der Forderung, sich selbst von der Energiezufuhr aus dem Norden abzuschneiden, hat sich in eine "Lücke in der Front" (SZ) zu Moskau verwandelt. Stur schloss Modi eine Beteiligung an den westlichen Sanktionen aus, bis heute kauft Indien dort ein und im Gegenzug verkauft es Waren dorthin. Als "Schlüsselland im Hinblick auf den globalen Klimaschutz", das selbst nur Braunkohle zu verheizen hat, darf er auf Verständnis hoffen, zumal ihn sowieso niemand zu etwas anderem zwingen kann.

Das Gesamtbild einer Welt, die vereint bis ins letzte Dschungeldorf gegen den Aggressor steht, bekäme Risse, der Eindruck, dass es final auf Deutschland ankomme, ob der Ukraine genug Panzer geliefert und genug russisches Öl nicht gekauft wird, drohte, sich zu verflüchtigen. Dann doch lieber kurz fassen, weglassen oder,,wie es das ZDF tut, ein Formulierung finden, die alles hat, um den Eindruck zu vermitteln, das Putin beim Modi gar nichts zu lachen hat: "Indien bleibt bei Russland-Sanktionen hart".

 

2 Kommentare:

  1. In Deutschland entscheidet der Chef noch selber.

    🇺🇸🏛Das US-Finanzministerium hat am Montag eine Lizenz veröffentlicht, die Transaktionen mit der Gazprom Germania GmbH bis zum 30. September erlaubt.
    Die Lizenz gilt auch für alle Strukturen, an denen das Unternehmen zu 50% oder mehr beteiligt ist.


    Habück kann sich beruhigt bücken und die Soldatenstiefel wieder aufschnüren. Sein Galgenfrist wurde vorerst verlängert.

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  2. 7berjer 2. Mai 2022 at 17:14
    Die Menkenke mit dem ukrainischen NazionalSSozialisten Melnyk zeigt nur noch ein weiteres mal ...
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    Dieser SS-Mann 7berjer nu wieder - seinen Godwin-Scheixx hatte ich seit mindestens einem Jahr vermisst.

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