Prächtiger Empfang in einem Land, dem Deutschland nur einen guten Rat geben kann: Benennt Euch um! |
Mit einem umfassenden Vorschlag zur Umbennung ihres Landes hat Bundeskanzler Olaf Scholz die Gastgeber seines Staatsbesuches im N*ger überrascht. Scholz sagte, es gehe darum, einen neuen, gerechten und nachhaltigen Namen zu finden, der frei von Rasssimen sei. Deutschland habe hier schon große Vorleistungen erbracht und müsse sich damit weltweit nicht verstecken, hieß es bei einer Zusammenkunft mit Staatspräsident Mohamed Bazoum, der den deutschen Regierungschef mit höchsten militärischen Ehren und einer einheimischen Coverversion der Reste der deutschen Nationalhymne im Jimi-Hendrix-Stil empfangen hatte.
Soldat*innen in karger Savanne
Beide Staatenlenker waren sich darüber einig, dass der Krieg in der Ukraine nicht neue Brandherde entfachen darf. In der kargen Savanne des N*ger sorgen dafür knapp 200 deutsche Soldat*innen, die das bitterarme Land im Rahmen der "Mission Gazelle" seit 2018 mit militärischen Abwehrkräften gegen den Terror der IS stärken. Eine sogenannte Ausbildungsmission, die ohne Schwerewaffen auskommt und Deutschland militärische Kräfte damit nicht überdehnt.
Die Geduld der einstigen Kolonialmacht aber schon, wie sich bei Gesprächen in der Hauptstadt Niamey zeigte. Deutsche Regierungsvertreter*Innen zeigten sich entsetzt und enttäuscht von der Untätigkeit der örtlichen Behörden in der Auseinandersetzung mit dem Landesnamen, den frühere Administrationen einfach dem Namen eines vorüberfließenden Flusses entlehnt hatten. Dieser "N*ger" wiederum verdankt seine Bezeichnung vermutlich dem lateinischen Wort für "schw*rz", das sich seinerzeit schon in einer Karte des Claudius Ptolemäus fand.
Aufgewärmtes Klischee
Eine Fehlbezeichnung mit hohem diskriminierenden Gehalt: In der Tuareg-Sprache heißt ghir n-igheren eigentlich nur ganz korrekt und unverbindlich "Fluss der Flüsse". Der im Auftrag europäischer Kolonisatoren nach ausbeutbaren Schätzen suchende britische Afrikaforscher Mungo Park übernahm den Namen während einer Expedition im Jahre 1796 einfach, weil er ihm angesichts weitverbreiteter Klischess vom "schwarzen Herzen" der Finsternis Afrikas passen erschien.
Seit der Entlassung des Landes in die Unabhängigkeit gilt N*ger ebenso wie Mali als französisches Lehen. Doch in Paris fehlt es am deutschen Fingerspitzengefühl im Umgang mit diskriminierenden Begriffen. Daran haben auch Diskussionen um black lives matter, Pink Floyd und critical whiteness nichts geändert: Bis heute duldet die französische Regierung in ihrer unmittelbaren nachbarschaft eine sogenannte "Rue du N*ger" und bis heute nimmt der Elysee-Palast hinter den Kulissen Einfluss darauf, dass die EU-Kommission keinerlei Schritte unternimmt, um die westafrikanischen Partnerstaaten N*ger und N*geria zu einer Umbenennung zu bewegen.
Anregung zur Umbenennung
Dabei ist die Sache aus deutscher Sicht schon lange klar. "Das N-Wort ist extrem herabwürdigend, es ist eines der als am schlimmsten diskriminierend empfundenen Worte überhaupt“, sagt der Berliner Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch. Niemand werfe den Ortsansässigen vor, dass "sie in dem Ort leben, der so heißt". Aber die Aufgabe Deutschland sei es, zu sensibilisieren, den Betroffenen einen Perspektivwechsel abzuverlangen und letztlich auf eine Umbenennung zu dringen.
In M*hrkirch und N*gernbötel in Schleswig-Holstein oder auch Groß M*hrdorf in Mecklenburg-Vorpommern, vor allem aber in N*ger im Sauerland ist die Diskussion um N- und M-Wort weit fortgeschritten, in Afrika dagegen steht sie noch ganz am Anfang. Hilfe aus Deutschland tut dringend Not, wie Tahir Della von der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland (ISD) findet, die Menschen kennt, die sich durch den Namen des N-Ortes diskriminiert fühlen könnten. Della betont: "Es geht nicht darum, die Bewohner in eine Verteidigungsposition zu bringen. Aber sie sollten sich zum N-Wort verhalten."
Millionen Diskriminierungsopfer
Rund eine 22 Millionen schwarzer Menschen leben derzeit in N*ger, mehr als 200 Millionen sogar in N*geria. Sie alle sind betroffenen nicht nur von den rassistisch aufgeladenen Namen, sondern auch von deren wenig geschlechtergerecht gestalteten Gesamtbedeutung. Olaf Scholz, dem es als intersektionalem Feministen besonders wichtig ist, Frauen und andere Geschlechter immer mitzusprechen, dürfte hinter den Kulissen der Zusammenkunft mit den Regierungsvertreter*innen aus N*ger darauf hingewiesen haben, dass die Verwendung allein der männlichen Form "N*ger" mehr als die Hälfte der aktuellen "N*ger*Innen" ausschließt.
Ob die Mahnungen auf fruchtbaren Boden gefallen sind und das oft als "der N*ger" bezeichnete Land sich wenigstens in "die N*ger*in" umbenennt, wird sich aber erst noch zeigen müssen. In Berlin allerdings besteht weitgehend Einigkeit: Die neue Gaspartnerschaft mit der aufstrebenden Demokratie von Präsident Mohamed Bazoum, seinem Premier Ouhoumoudou Mahamadou und ihrer Partei für Demokratie und Sozialismus könne es nur geben, wenn Niamey seinen Willen zeige, sich von den alten Zöpfen des Rassismus zu trennen und neu anzufangen.
Nachdem dem obersten deutschen Vokalisten der lautmalerische Unterschied zwischen 'i' und 'e' nicht aufzufallen scheint, braucht es sofort millionenteure EU-Bemühungen, um jede rassistische Fehlassoziation des dortigen Landesnamens zu unterbinden. Zwar dürfen Neger weiterhin dort leben, aber ein eventueller Hinweis darauf im Staatsnamen ist pfui bäh, weil diskriminierend oder gar voll nazi. Vielleicht hilft ja Nöger oder auch Näger.
AntwortenLöschenAlternativ haben wir für das dortige Melanin-Völkchen aber auch reichlich Alternativen anzubieten wie Schwarzer, Farbiger, Bunter, Pigmentierter, PoC oder schlichtweg Buntling. Nennt euer Land einfach Buntland, und Grünland wird euch dafür lieben und mit Entwicklungshilfe überschütten, damit eure Eliten nicht so ärmlich wirken. Und ein paar Waffen sind sicher auch noch drin, damit ihre eure Armutsfreiheit gegen rechtgläubige Diebesbanden selber verteidigen könnt, weil wir Deutschen uns mit unseren beschränkten Militärressourcen jetzt um unsere Westwerte-Ostfront in der Ukraine kümmern müssen.
Wenn die bei unserem trägen Nationalgedudel wenigstens wie Jimi Hendriux geklungen hätten. So jedenfalls ist der Hinweis eine posthume Beleidigung dieses großen Gitarrenvirtuosen aus hoffnungsvollen Woodstockzeiten. Wie anders klang damals doch seine Interpretation der US-Hymne! Aber dafür muss man das wohl nicht nur als Videokonserve kennen, sondern selber erlebt haben. Das prägt ein ganzes Leben und lässt einen am komatösen Hier und Heute verzweifeln.
Solche Festivals wurden oft kopiert, aber nie mehr erreicht. Aktuell nur noch billiger Brot-und-Spiele-Konsumzirkus zu Wucherpreisen und trotz immenser Technikaufrüstung kaum noch neue Klangideen. Nachäffversuche, die allesamt scheitern, denn kein modernes Remake kann das frühere Original übertreffen, weil inzwischen die 'Seele' fehlt. Die wurde längst dem Teufel verkauft, der dann mit Antirassismus-Schnapsideen auf Weltretterreise geht, um dumme Afrika-Bimbos zu belehren, wie die sich politisch korrekt zu nennen haben, um ein Regenbogenzeichen gegen Rächzz zu setzen. Ich hoffe, die haben unseren Umtaufpaten Olaf gut verstanden, sonst kommt Antifa und muss alles linksradikal umkrempeln zu Regin.
Ein Niger mit Gazelle zagt im Regin nie.
Ich schätze, dass es in der Nigerkapelle vor allem um Partizipation von Brüdern und Cousins geht und weniger um Beherrschung des kolonialistischen Tonsystems.
AntwortenLöschenVielleicht kann Olaf die Partitur ergattern, damit wir unsere Hymne mal postkolonialistisch updaten können.
Endlich mal Klickbait, dass sich wirklich zu lesen lohnt, höhö...
AntwortenLöschenGibt 'n Schokoküsschen :)
Schwere*affen
AntwortenLöschenWie ich schon einmal schrub, wurde das lateinische niger mit gar kurzem i ausgesprochen, nach dem großen Polyglott Dikigoros jedenfalls. Das zweite g halt dazudenken ... siehe auch piper i.e. Pfeffer ...
AntwortenLöschenhttps://jungefreiheit.de/politik/2022/strack-zimmermann-beleidigt-cafe-gast-als-arschloch/
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