Der politischen Parallelwelt von Mainz sind es zehn Prozent der Wahlberechtigten, die mit ihrer Stimmabgabe den "Nerv der Zeit" bestimmen. |
Nerv der Zeit oder eiskalte Schulter? Die kleine Bundesrepublik Nordrhein-Westfalen, der letzte Rest intakter Westen im wiedervereinigten Deutschland, hat gewählt, sich eigentlich aber demonstrativ abgewandt von der
Demokratie. Mit einer Wahlbeteiligung von nur knapp über 55 Prozent liegt das alte, erfahrene Bundesland sogar noch deutlich unter der Anteilnahme der Bürgerinnen und Bürger, die Thüringen bei der fatalen Wahl von 2019 verzeichnete.
Schlimmer als in Thüringen
Deren Ergebnisse mussten später rückabgewickelt werden, bis heute gelang es nicht, das Fest der Demokratie zu wiederholen, wie es eigentlich bereits für das vergangene Jahr geplant gewesen war. Auch in den erst seit wenigen Jahren demokratisierten Landstrichen von Sachsen-Anhalt, Mecklenburg und Sachsen zogen Landtagswahlen zuletzt stets mehr Menschen an die Urnen als in NRW, das bisher als gesichertes Gebiet galt. Von hier kamen und kommen die bedeutenden Männer und Frauen, die die Geschicke des Staates geschickt lenken. Hier ist zwar nicht mehr das Machtzentrum der Republik. Aber immer noch sein wichtigster Kraftpol.
Entsprechend wichtig sind die Weichenstellungen, die Wählerinnen und Wähler an Rhein und Ruhr vornehmen. Die SPD enttäuscht, die FDP gerade so gerettet, die Linke beerdigt, die CDU mit 35,7 Prozent "aller Wählerstimmen", wie die ARD ein wenig mogelt, wiederauferstanden im Merkelstil, unaufgeregt, aber eben nicht die SPD. Und die Grünen strahlend und triumphal: Ein Jahr, nachdem Umfragen der Ökokriegerpartei um die 25 Prozent vorhergesagt hatten, landen Spitzenkandidatin Mona Neubaur, die beiden strahlenden Minister Baerbock und Habeck und die Parteispitze mit Ricarda Lang und ihrem Kollegen bei 18 Prozent. Dritter Sieger. Gerademal halb so viele Stimmen wie die CDU. Aber irgendwie doch triumphal.
Am Nerv der Zeit
Das ZDF ist sich einig. "Die Grünen haben Nerv der Zeit getroffen", lässt das Zweite den "Politik-Experten" Norbert Kersting analysieren. Was sich im Osten über Jahrzehnte als demokratiegefährdender Trend herausgestellt hatte, weil eine geringe Beteiligung an Wahlen nachweislich nur die Ränder stärkte, führt in Nordrhein-Westfalen dazu, dass die Gegenwart ihre einzige angemessene Repräsentation im Parlament findet. Die CDU geht zwar als stärkste Partei aus den Landtagswahlen, die noch vor einem halben Jahr so siegreiche SPD steht so schlecht da wie nie.
Aber beide sind schlimm dran. Denn "die eigentlichen Sieger sind die Grünen, die einen satten Zugewinn verbuchen können", wie das ZDF unmissverständlich feststellt. Effektiv haben tatsächlich etwa zehn Prozent aller Erwachsenen im bevölkerungsreichsten Bundesland grün gewählt und damit bewiesen, dass ihnen die Schwerenwaffen, die Erneuerbarenenergien und der Klimakampf sehr wichtig sind. Diese zehn Prozent sind jene zehn Prozent, die selbst den Nerv der Zeit bilden, sie haben verstanden, worum es geht, worauf es ankommt und was getan werden muss. Die 18,2 Prozent aller Wähler, die an der Wahl teilnahmen, drücken den Zeitgeist von Mainz aus gesehen deutlich besser als die 26,7 Prozent der SPD oder die 35,7 Prozent der CDU.
Das Wahlergebnis als Interpretationsangebot
Wahlergebnisse sind vor allem Interpretationsangebote. Mag sein, dass 90 Prozent der wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger in NRW nicht grün gewählt haben. Mag sein, dass in realen Anteilen an der wahlberechtigten Wohnbevölkerung nur alle angetretenen Parteien zusammen überhaupt eine knappe Mehrheit der Stimmen erreichen konnte. Mag auch sein, dass die SPD mit knapp 2,1 Millionen und die CDU mit 2,6 Millionen deutlich mehr bis nahezu doppelt so viele Stimmen geholt haben wie die Grünen, die sich mit nicht ganz 1,3 Millionen Stimmen bescheiden mussten. Doch diese 1,3 Millionen Stimmen sind nur numerisch exakt genau so viele wie die, die AfD, FDP, Linke, Freie Wähler, Die Partei, Die Basis und allerlei andere "Merkmale" (Landeswahlleiter) auf sich vereinigen konnten.
Inhaltlich viel wichtiger
Inhaltlich tragen sie weiter, stilistisch sind sie weit vorn. Nach der Enttäuschung bei der letzten Bundestagswahl, bei der es nach Jahren und Jahren emsigen Bemühens darum, die eigene Liebe zur Liebe aller Menschen zu machen, für die Lieblingspartei der Redaktionsstuben in Hamburg, Köln, Berlin, München und Frankfurt nur zu ernüchternden 14,8 Prozent gereicht hatte, wittert die öffentlich-rechtliche Fankurve nun wieder Morgenluft.
Das grüne Jahrhundert des umfassenden Gesellschaftsumbaus von oben, lange schon herbeigesehnt, später auch angekündigt und sogar bis zur letzten Kohlendioxid-Patronen durchgeplant, aber bisher doch nie angebrochen, es könnte nun doch beginnen. Die Avantgarde der Einsichtigen, derer, die verstanden haben, was ihnen Tag für Tag mit hoher Dringlichkeit mitgeteilt wird, sie hat ein formidables Zeichen dafür gesetzt, dass man eine Wahl nicht gewinnen muss, um als Sieger zu gelten. Ein "starkes Umdenken der Gesellschaft in puncto Mobilität, Energieversorgung und Verkehr", wie es die zehn Prozent Grünen-Wähler in Köln, Düsseldorf, den abgelegenen Eifeldörfern, in Essen, Bochum und Borken gezeigt haben, muss nur noch "auch in den Parteizentralen zunehmend eine große Rolle spielen"
Diesen Blödsinn präsentiert euch Tilmann Steffen.
AntwortenLöschen"Viele andere Wählende blieben dagegen diesmal zuhause."
https://nitter.net/shlomosapiens/status/1526211422140637186
https://www.facebook.com/achgut/photos/a.181420805204393/5465692113443876/
Offenbar hat es in NRW mehr Ökoinvestoren, Migrations- und Kriegsgewinnler als anderswo, die sich Sorgen um ihre Renditen machen.
AntwortenLöschenDer Nerv der Zeit ist das Nervenleiden des deformierten Zeitgeistes.
AntwortenLöschenUnd wie bei allen psychischen Folgeproblemen dieser Krankheit ist auch dabei niemand für seine Untaten verantwortlich.
Unsere Wirtschaft mag brechen, unsere Psychose aber nie!
Darum weiter so, das Endsiegparadies ist nahe.
Keiner außer wenigen besitzt etwas. Trotzdem sind alle happy, denn jetzt kann man seine illegal bei Importfachkräften erworbenen Drogen auf Reinheit überprüfen lassen. Das sauberste Schland aller Zeiten setzt mal wieder Zeichen und Prioritäten, um den klimatischen Dreck seiner Waffenlieferungen zu neutralisieren. Ein Krieg mit immer mehr Waffen wird solange geführt, bis es keine Menschen mehr gibt, die die benutzen könnten.
Aber so viel Logik ist dem neuen Blähbauchgefühl der nervigen Zeitgenossenden leider völlig fremd.
Mainz, wie es singt und lacht, ist also normal, bis es richtig kracht.
Die ganze Affinnenbande schreit: Wer hat die Kokosmilch, wer hat die Kokosmilch geklaut?
Und nun das Wetter: Schwül bis gewittrig.
Beim Lastenfahrradfahren also unbedingt Helm tragen. Am besten den der Fima Idiotret mit im Strampelanzug integriertem Blitzableiter. So handeln Sieger der Geschichte.
Etwas jeder Zehnte hat in NRW dieses Pack gewählt. Aber 90 % der Wahlberechtigten haben von diesem grünen Unfug die Schnauze voll.
AntwortenLöschenDas absolute Wahlergebnis für NRW:
AntwortenLöschenXERXES, Montag, 16.05.2022, 14:37 2163 Views
Wahlber. Stimmen
Nichtw. 12964754 5763544 44,5
CDU 12964754 2552337 19,7
SPD 12964754 1905033 14,7
FDP 12964754 418448 3,2
AfD 12964754 388893 3,0
GRÜNE 12964754 1299580 10,0
DIELINKE12964754 146611 1,1
Es lohnt nicht, zu hadern, schadet nur der Gesundheit. Wahlen sind Schmierenkomödie. Sämtliche Parteien bedienen nur die ihren Fans (und auch die dener, die sie als vermeintlich kleinstes Übel wählen) eingeimpfte Illusion, etwas bewirken zu können.
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