Eine neue Politikergeneration hat das Entscheidungskarussell in Berlin betreten - auf diesen jungen Wilden ruhen alle Hoffnungen. |
Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln. Quarantänepflicht oder nicht oder doch? Impfpflicht ab 18? Ab 19? Ab 55 oder 60 oder was der Würfel gerade hergibt? Mitten in die erste Aufarbeitungswelle der unfassbaren Fehler der alten Bundesregierungen bis 2021, die von den unterschiedlichen Administrationen nicht nur vor der Bevölkerung, sondern auch vor den kritischen Medien der Vierten Gewalt geheimgehalten worden waren, platzen die ersten Abrechnungen mit den neuen Damen und Herren in Berlin.
War das Regiertwerden unter Angela Merkel schon schlimm, weil im Nachhinein betrachtet alles falsch gemacht wurde, was nur falsch gemacht werden konnte, so fehlt den Regierten mittlerweile schon bei einem Kurzausfall der gespannten Aufmerksamkeit, wohin das politische Schiff gerade gelenkt werden soll, jede Chance, mit der Entscheidungsgeschwindigkeit mitzuhalten.
Normales Lebensrisiko
Und das Tempo beschleunigt sich. Zog sich die Diskussion um die Notwendigkeit einer Impfpflicht noch Monate ergebnislos hin, gab es um die Aufhebung der Quarantänepflicht gar keine. Der Gesundheitsminister war sich mit den Gesundheitsministern einig. Es folgte die Ankündigung, dass Corona ab 1. Mai als ganz gewöhnliche Erkältungskrankheit anzusehen und ins normale Lebensrisiko einzusortieren ist. 24 Stunden und einige verblüffte Analysen später tauchte der Initiator der Neuausrichtung der deutschen Pandemiepolitik in einer Talkshow auf, um zu verkünden, dass er sich anders überlegt habe.
Kommando zurück, auch bei der Impfpflicht. Was im Herbst noch als einzig mögliche symbolische Maßnahme zur Sicherung des Überlebens der Nation galt, verwandelte sich in den späteren Wochen des Winters zu einer Karte im Koalitionspoker: Was gibst Du mir, was ich will, wenn ich dir was gebe, was du brauchst? Die politische Notwendigkeit, sämtliche Angestellten im Gesundheitsbereich zu impfen oder sie vor die Tür zu setzen, verwandelte sich binnen weniger Wochen in die politische Notwendigkeit, wenigstens alle ab 50 oder 60 oder - weitere Zahlen können jederzeit eingesetzt werden - zu impfen. Wie sehe das dann sonst alles aus.
Vielzahl von Notlügen
Als wüssten sie nicht, was sie tun. Immer noch nicht. 24 Monate nach dem Beginn der bis dahin "größten Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg" (Angela Merkel), der einher ging mit administrativer Verwirrung, einer Vielzahl von Notlügen und dem Offenbarungseid, dass wirklich niemand auf gar nichts vorbereitet war, bleibt das Stochern im Nebel Grundlage der Entscheidungsfindung. Keiner weiß nichts, auf der Basis gefühlter Daten werden gefühlte Urteile abgegeben, am liebsten in hochemotionalen Fernsehshows und mit nur notdürftig fitgeschminkten rotgeräderten Augen. Eine schöne deutsche Tradition seit der großen "Osterruhe" von 2021, die als Kantersieg der Bundesregierung über den Journalismus in die Geschichte einging.
Mittlerweile gehört es zur Routine der vierten Gewalt, dass Glaube an die Liebe zur Regierung Hoffnung ersetzt. Was aus den Büros, von den Werkbänken und Baustellen der Republik aus betrachtet nach wirrem Herumregieren aussieht, heute hier, morgen dort, immer vorn und stets bereit, ansatzlos das Gegenteil von dem als unerlässlich zu bezeichnen, was gestern noch unabdingbar war, wird von den unisono mahlenden Gebetsmühlen der Großmedien weiterhin zu einer weitsichtigen Strategie verklärt.
Was wollen sie jetzt noch?
Alles immer richtig, zum genau passenden Zeitpunkt, Maßnahmen wie mit dem Skalpell ausgeschnitten. "Was wollen sie jetzt noch?", fragt das frühere Nachrichtenmagazin "Der Spiegel"
die Quergänger der Leugnungsszene, nachdem die "meisten Coronaschutzmaßnahmen passé" sind und "die allgemeine Impfpflicht wohl nicht kommen" wird. "Trotzdem gehen weiter selbst ernannte
»Spaziergänger« auf die Straße." Höchste Zeit, die Betreffenden zu kritisieren.
Schnauze, Ossi! Die vielen im Land, die nie das Bedürfnis verspürt haben, zu demonstrieren, querzuschießen und sich von den notwendigen Maßnahmen in ihrer Freiheit beeinträchtigt zu fühlen, haben es verdient, verteidigt zu werden. Nicht immer beschweren, warum was wie entschieden worden ist und warum gleich danach wieder nicht mehr. Einfach mal mitmachen, das ging doch früher auch. Damals im Dritten Reich oder in der DDR ist auch nicht immer jeder bei jeden Fliegenschiss losgerannt und hat demonstriert, dass er anderer Meinung ist.
Die Regierenden selbst zeigen doch mit ihren abrupten Kurswechseln, zuletzt im Stundentakt, dass sie lernfähig sind. Kaum ist ein Fehler gemacht, folgt schon der nächste. Und dabei geht es nie ums "Korrigieren, sondern um Weiterentwickeln" (Angela Merkel): Eine Entscheidung baut auf der anderen auf, begründet werden müssen all diese jähen Wendungen dadurch nicht mehr, denn was auch immer entschieden wird, es verzichtet schon im Ursprung auf nachvollziehbare Erklärungen. Die Menschen draußen im Lande, sie wissen, wer nicht fühlen, will muss hören, wer nicht zweifeln will, muss Vertrauen haben.
Mit der ihm eigenen Rücksicht auf präzises Sprechen hat Lauterquatsch die 'freiwillige Quarantäne' zurückgenommen, denn eine 'freiwillige Quarantäne' ist per Definition gar keine Quarantäne.
AntwortenLöschenBei der Myokarditis- und Thrombosepflicht ab 50 oder 60 oder 99 wird man sicher eine Zahl finden, der die Presse zustimmen kann.
Immer wenn man denkt, tiefer kann unser hohes Haus jetzt aber nicht mehr sinken, der Boden muss jetzt erreicht sein, zaubern die eine der Herrinnen Abgeortnetinnen aus dem Hut, der nochmal alles schon Dagewesene mit einer bezaubernden Leichtigkeit deutlich unterbietet.
AntwortenLöschenDiese Dilettanten sind nicht einmal mehr in der Lage sich so zu verstellen, damit man wenigstens nicht auf den ersten Blick merkt, dass es Dilettanten sind. Eigentlich müsste doch auch ein total blindes Huhn zufällig einmal ein Korn finden, aber nicht einmal das bringen sie hin. Erwarte ich zu viel von jemandem, dessen Lieblingsgericht: "Lachsfich und andere fichvegetariche Gerichte" sind? Muss man als Gastprofessor in Haawaad denn gar nichts mehr können?
In der guten alten Zeit hätte man diese versammelte Gurkentruppe mit Mistgabeln und Fackeln vom Hof gejagt. Heute nimmt man den jeweiligen Tageswahnsinn nur noch schulterzuckend zur Kenntnis. Wir sind diesen Vollpfosten und ihren täglich wechselnden Schnapsideen schutzlos ausgeliefert. Man könnte fast meinen, die Regierenden machen sich einen Spaß daraus, ihr Volk immer wieder aufs Neue zu demütigen.
Für alle Mitinsassen in Futschland muss ich leider feststellen: Die Hoffnung stirbt zwar zuletzt, aber irgendwann ist sie dann doch Tot. Lasst alle Hoffnung fahren, besser wird es garantiert nicht, nur noch irrer.
Hat das Weltrettervolk sich nicht genau jene Repräsentanten ausgesucht, die optimal zu seinem aktuellen Geisteszustand passen?
AntwortenLöschenOder meint jemand, dass Schwachköpfe Vernunftbegabte auf den Thron heben?
@Anonym
AntwortenLöschenDa haben Sie natürlich absolut recht. Mitgefangen, mitgehangen.
Aber bis vor etwa dreißig Jahren hatten wir noch Regierungen, die sicher nicht perfekt waren, aber doch leidlich gut funktioniert haben. Da saßen noch Leute drin, die wenigstens in etwa wussten, was sie dort eigentlich tun sollten. Auch gab es da noch Rücktritte, wenn man etwas komplett verbockt hatte. Hatten wir zu dieser Zeit denn ein total anderes Volk? Kann sich eine Bevölkerung innerhalb einer Generation komplett in Schwachköpfe verwandeln?
Trotz einem sicher vorhandenen Niedergang, reicht dazu die Zeitspanne meiner Meinung nicht aus. Ich denke, die Hauptgründe für den stetigen Verfall der Regierungsleistung, liegen zum einen im Totalausfall unserer Massenmedien. Wenn dort nicht 24/7 Regierungspropaganda getrommelt würde, könnten sich Totalversager nicht ewig im Amt halten, bzw. würden nicht dort hingelangen.
Zum anderen haben sich die Parteien über einen schleichenden Putsch peu á peu die komplette Macht im Lande gesichert. Quereinsteiger mit Kompetenz haben keine Chance auf irgendeinen Posten. Nur wer sich in der Ochsentour hochgedient hat und mittels Abstimmungsverhalten seine devote Natur der Führung über bewiesen hat, steigt die Leiter hinauf.
Außerdem macht sich bei mir eine immer mehr spürbare innere Emigration bemerkbar. Ich gehöre zwar zum Volk von Schland, die gefühlte Distanz zu einem großen Teil meines Mitvolks wird aber immer deutlicher. Manchmal hofft man einfach, dass der Graben nicht so tief wäre und meine Mitmenschen endlich wieder auf den Pfad der Vernunft einschwenken würden. Da dies aber leider nicht geschieht, hilft einem nur der Zynismus dabei, im Angesicht der fortschreitenden Dekadenz nicht komplett zu verzweifeln.
irgendwann ist sie dann doch Tot ...
AntwortenLöschenMüßte das nicht heißen ... doch Tod?