"Erheblich abgestraft" gehört, wer sich gegen den mehrheitsgesellschaftlichen Konsens stellt. |
Auf einmal waren sie überall. Querdenker, die sich der Vernunft in den unausweichlichen Gang der Dinge warfen, die rebellierten, wo es nichts zu widersprechen gab, und die sich einen Spaß daraus machten, die besten Wissenschaftler und Gesundheitspolitiker des Landes zu verhöhnen. Querdenker, bei der Wahl zum Unwort des Jahres knapp gescheitert, bezeichnet gesellschaftsfeindliche Elemente, die sich den im Regierungsviertel längst erkannten und beschlossenen Maßnahmen verweigern.
Dickköpfig und unbelehrbar
Dickköpfig und unbelehrbar beharren sie auf ihrer Sichtweise als der einzig richtigen. Zu Beginn der Pandemie behaupteten sie, das werde alles gar nicht so schlimm werden. Später prepperten sie, weil alles noch viel schlimmer werden sollte. Wie aus dem gesamtgesellschaftlichen Takt gerissen, war ihnen nie etwas recht. Und selbst das wollten sie nicht zugeben.
Woher aber kommt das für deutsche Verhältnisse recht neue Bedürfnis, immer anders zu denken? Wer hat diesen Menschen beigebracht, dass sie selbst entscheiden können, welcher Wissenschaft sie folgen wollen? Und woher eigentlich nehmen die Betroffenen die Selbstgewissheit, mit ihrem querdenken richtig zu liegen?
Tief im Archiv
Man muss tief in deutsche Archive steigen, um die Ursprünge der Bewegung zu finden. Sie liegen in einem Milieu, das in der alten Normalität der Vor-Bundesrepublik eine tiefsitzende Animosität gegen die Uniformität der deutschen Denkungsart entwickelt hatte. Im Querdenken sahen jene Kreise seinerzeit eine Tugend, an Bildungseinrichtungen unterwiesen sie schon Kinder und Jugendliche in verschrobenen, abseitigen Gedankengängen. Eine ganze Schullandschaft setzte, über Jahre offenbar unbemerkt vom Staat und seinen Behörden, auf die Heranbildung von "Querdenkern", die in völliger Verkennung der Umstände gleichgestellt wurden mit "Fragenstellern" und "Wissenwollern", wie es Eliteinternat im ostdeutschen Torgelow werbend formuliert.
Ein Versagen der Schulaufsichten, das von zynischen Medienberichten flankiert wurde. "Mehr Querdenken braucht der Staat", forderte der Berliner "Tagesspiegel", das heute als verlässlich und meinungsstabil unabhängig von der Faktenlage geltende Redaktionsnetzwerk Deutschland setzte Querdenker mit Bürgerrechtlern gleich und der öffentlich-rechtliche Sender Bayern 2 behauptete gar, es gebe zumindest einen "klugen Querdenker".
Wurzeln des Wachstums
Die Wurzeln des explosionsartigen Wachstums der Szene, sie liegen hier. Mit Corona und der Erkenntnis, dass selbst "die größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg" (Angela Merkel) keineswegs dazu führt, dass alle Menschen immer derselben Meinung sind, machte der Querdenker Karriere als Staatsfeind Nummer 1. All die Querdenker-Projekte, in denen deutsche Gymnasien vermeintlich besonders originelle Köpfe hatten heranzüchten wollen, weil Medien denen nachsagten, sie seien ihrer Zeit voraus, sie trugen nun saure Frucht.
Hetzer, Schwätzer, Schwurbler, Genesene, die gegen den Konsens der Wissenschaft pöbeln, sobald der zu neuen Erkenntnissen kommt - versammelten sich Menschen, die nicht geradeaus denken können, ehedem noch bei der Beratungsstelle Hochbegabung zu den "Querdenkertagen", so treffen sie sich jetzt auf der Straße, bei Telegram, Facebook und anderen unaussprechlichen Orten der Entsolidarisierung. Die Früchte einer Entwicklung, die wohl mit den 68ern begann, zu deren Idealen es gehörte, Eigenständigkeit, Selbstdenken und Individualität zu predigen, selbst wenn das bedeutet, Regierungsentscheidungen infragezustellen und obrigkeitliche Anweisungen zu ignorieren.
Der Schoß, aus dem das kroch
Die Verantwortung des Bildungswesens, in dem eine, zwei oder sogar drei rebellisch geprägte Lehrer*Innen-Generationen diese Querdenker und egoistischen Zweifler produzierten, ermutigten und schließlich auf eine ungeschützte Gesellschaft losließen, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Das ist der Schoß, aus dem das kroch, ein Milieu enthemmter Eigensinnigkeit, die dazu führt, dass selbst stabile Betreuungsdemokraten "Eigenverantwortung" predigen und Solidarität nur noch eine Erinnerung an die wenigen und kurzen Momente ist, in denen individuelle Interessen hinter denen des Kollektivs zurückstehen mussten.
us Botschaft fordert deutsche Führerrolle.
AntwortenLöschenBernd wird sich als Führerrolle in Ihrem Unternehmen brd gmbh bewerben.
arbeite noch am Text .
"Bewerbe ich mich bezugnehmend auf Ihr Inserat als Führerrolle "
oder lieber :
"auch vor dem Hintergrund der deutschen Gechichte und im Andenken an zerbombte Lageropfer bewerbe ich mich als Führerrolle bei der Bundeswirtschaft"
"...kann ich auf eine langjährige Führerrolle in diversen brd Administrationen zurückblicken ; nun möchte ich mich gerne pers. vorstellen "
-Anlage-
Bild
Bild der Frau
Autobild
Bild in einfacher Sprache
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"Ins Lager schicken" - ist das ein bewusstes Wortspiel?
AntwortenLöschenNoch etwas. Frauenpanorama.de hat ein Interview mit Frau Heinecke geführt. Da steht folgender Satz:
AntwortenLöschenAuf die Frage „Warum?“ erwidert sie, dass sie in ihrem reiferen Alter einfach keine Lust darauf hat, sich mit Menschen abzugeben, die so konträr zu ihrer eigenen Meinung denken.
Ob es anderen umgekehrt genauso geht?