Putins Panzer bei Woronesh: Der letzte Hunnensturm auf die Ukraine benötigte noch 2,5 Millionen Soldaten, heute reichen fünf Prozent davon. |
Wer mit der Wahrheit lügen muss, weil ihm die Tatsachen fehlen, die seine Argumente stützen, der darf nicht klein denken und sich auf kosmetische Veränderungen bei Fakten und Gefühlen beschränken. "Fakten schaffen" hatte die SPD Landtagswahlkampf in Ostdeutschland plakatiert und Fakten schaffen ist auch die Methode der Propagandatruppen des Medienheeres im neuen Osteinsatz.Was nicht passt, wird passend gemacht, wo die Realität nicht zur Botschaft vom irren Iwan und der ansonsten freien Entscheidung jedes Landes bei seiner Bündniswahl passt, wird passend gemacht.
Der irre Iwan
Eine gern genutzte Möglichkeit der handwerklichen Bearbeitung störender Fakten ist die Reduzierung der zu erzählenden Geschichte auf die bloßen Knochen. Dass Kuba in den 60er Jahren mit seiner freien Entscheidung eines Bündnisses mit der Sowjetunion grandios scheiterte, passt nicht zur aktuellen amerikanischen message, das jeder Staat der Nato beitreten könne, wenn er es wolle. Muss also unerwähnt bleiben. Unerwähnt wie der Umfang des letzten russischen Manövers zu einer Offensive in der Ukraine: 1943 benötigte Stalin noch rund 2,5 Millionen Soldaten und Offiziere mit 51.000 Geschützen, 2.400 Panzern und 2.800 Flugzeugen, um auf Kiew vorzustoßen. 79 Jahre später wird Putin zugetraut, das gleiche Unternehmen mit 100.000 bis 130.000 Mann zu starten.
Zu viele Details können die schönste Bedrohungslage kaputtmachen. Umso wichtiger, bei falschen Voraussetzungen zu bleiben, die sich am leichtesten widerlegen lassen. Wie es in der Meisterklasse Manipulation gelehrt wird, hat jetzt Thomas Hanke vom renommierten "Handelsblatt" bewiesen, dass es nicht nur möglich, sondern ganz einfach ist, Russlands Lügen zu enttarnen, wenn man die Wortwahl von Wladimir Putin nur ein ganz klein wenig korrigiert. Statt wie der Russe von gebrochenen Zusagen oder Versprechen zu sprechen, erweitert Hanke den Kreml-Vorwurf an den Westen einfach auf "Vertragsbruch", einen Begriff, den Putin ausschließlich bezogen auf andere Themenkomplexe verwendet. Der dem Handelsblatt aber die Chance gibt, mit der "Mär vom Vertragsbruch gegenüber Moskau" endlich aufzuräumen.
Windungsbereite Manipulatoren
Ein bemerkenswerter Trick, der dem windungsbereiten Manipulalor die Gelegenheit verschafft, in einer verbalen Volte "keine Belege dafür" zu finden, "dass die Nato Russland hintergangen hat". Das stimmt natürlich nicht, denn selbstverständlich lässt sich bei der Betrachtung der historischen Abläufe selbst von überzeugten transatlantischen Medien wie der SZ, der Zeit, der Tagesschau und dem Rest der DPA-Abspielstationen nicht leugnen, dass es bezüglich einer Nato-Osterweiterung gewisse "Zusagen" (Spiegel) des Westens an Moskau gab.
Da ist er aber reingefallen, der Michail Gorbatschow! Nichts schriftlich hat er sich geben lassen, sondern auf mündliche Zusagen von Helmut Kohl, dem deutschen Außenminister Hans-Dietrich Genscher, US-Präsident George Bush sen., US-Außenminister James Baker, dem französischen Präsident Francois Mitterrand und der britischen Regierungschefin Margaret Thatcher vertraut, dass es keine Nato-Osterweiterung geben werde. Selbst schuld, denn die sind nun fast alle tot! Und so mag es ja sein, dass Baker schwor, dass die Nato "keinen Zoll näher an die sowjetische Grenze" vorrücken werde. Aber als sie es dann doch tat, brach sie eben keinen Vertrag, sondern nur, und das ist nicht verboten, eine Zusicherung, die ausschließlich gemacht worden war, um die Russen eine Zustimmung zur deutschen Einheit abzuringen.
Lügen, aber wertebasiert
Dafür muss sich in einer wertebasierten Gemeinschaft wie der Nato niemand schämen. Eine Notlüge. Ein Versprechen mit gekreuzten Fingern. Reingelegt, Russe! Washington hat eben doch den längeren Löffel! Wie ernst Deutschland seine Versprechen an Moskau nimmt, zeigt ja der Umstand, dass Helmut Kohls Zusicherung an Gorbatschow, dass es auf dem Gebiet der ehemaligen DDR
zwar Bundeswehrtruppen, aber keine Verbände aus anderen Nato-Staaten geben werde, bis heute strikt eingehalten wird.
Bei einem Meisterstück medialer Manipulation ist all das freilich wegzulassen wie Thomas Hanke das tut. Der Pariser Korrespondent des Handelsblattes führt den klassischen Strohmann-Trick vor: Von "Vertragsbruch" hat nie jemand gesprochen, nur von Wortbruch. Aber nimmst du den falschen Vorwurf, ist er im Handumdrehen widerlegt, das Böse ist seiner Argumente beraubt und du kannst fingerfertigst deine eigenen Geschichten erzählen. Die von Hanke erzählt, dass "die wirkliche Bedrohung für Wladimir Putin der wirtschaftliche Niedergang seines Landes" sei. Eines Landes, dessen Wirtschaftswachstum trotz Corona und weitreichender westlicher Sanktionen stabil oberhalb von zwei Prozent liegen. Deutlich oberhalb dessen, was Deutschland zustandebringt.
Genauso wie bei der Impfpflicht wurden die Maßnahmen der NATO in Osteuropa einfach den veränderten Bedingungen angepasst. Wie wir gerade gelernt haben, hat so etwas überhaupt nichts mit lügen und gebrochenen Versprechen zu tun. Das ist große staatsmännische Kunst und muss so sein. Anders geht es gar nicht.
AntwortenLöschenDie CIA korrigiert ihre Vorhersage für den russischen Einmarsch auf 'morgen'. Das wird auf unbestimmte Zeit als verbindliches Datum gelten.
AntwortenLöschenBernd wundert sich nicht über brennende Autofrachter im Atlantik - wenn eine cosmopolitische Zylinderfrackherrenritualorganisation den Russen tagtäglich herausfordert gibts halt mal was aufs Versicherungsvertretermaul .
AntwortenLöschenFSB Bernd ( Feine Sahne Badesalz )