Freitag, 7. Januar 2022

Wunderbarer Deutschlandtrend: Die Mehrheit ist immer dafür

Egal was beschlossen werden soll, nach den zahlen des ARD-Deutschlandtrend ist eine stabile Mehrheit der Bürger immer der Meinung, das sei gut so.

Es hätte auch anders kommen können, anders und viel, viel schlimmer. Zum Glück aber halten die Deutschen in der Krise mehrheitlich zusammen - und vor allem halten sie zu ihrer Regierung. Deren Maßnahmen werden nach den Daten des Meinungsmonitor "ARD-DeutschlandTrend" (Eigenschreibweise), die der Medienforscher Hans Achtelbuscher jetzt erstmals langfristig ausgewertet hat, jeweils begrüßt, unterstützt  und für richtig gehalten. Dabei ist die Zustimmung einer Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger offenbar vollkommen unabhängig davon, was genau beschlossen, wer es beschlossen und aus welchen Gründen es beschlossen wurde.

Zustimmung der meisten

Achtelbucher, der am An-Institut für Angewandte Entropie der Bundeskulturstiftung Phänomene wie das Themensterben in den deutschen Medien und den Einfluss subkutaner Wünsche auf die berichterstattete Realität erforscht, beschreibt die Datenlage "divers, aber beeindruckend". Der DeutschlandTrend zeige in der langen Linie, wie fest die Masse der Bevölkerung hinter ihren gewählten Vertretern stehe. So sei im Dezember eine Mehrheit der Deutschen der Ansicht gewesen, dass ein härterer Kurs in der Corona-Politik nötig sei. 60 Prozent der Befragten fanden, dass die kurz vor Weihnachten bestehenden Corona-Beschränkungen noch längst nicht weit genug gingen, sondern verschärft werden müssten. Das waren so viele wie noch nie seit Ausbruch der Pandemie. 

Zugleich fürchteten ebenfalls 60 Prozent der Bürgerinnen und Bürger, dass ein neuer Lockdown verhängt werden müsse, den sie dann allerdings ebenfalls für richtig und notwendig erachtet hätten, weil er angesichts der Infektionszahlen alternativlos ist. Das erreichte Impfziel der EU und das der neuen Bundesregierung, die erfolgreiche Boosterkampagne und die Rückstufung von nur zweimal geimpften in der Status "ungeimpft" werden ähnliche Mehrheiten befürworten, leitet Hans Achtelbuscher aus den historischen DeutschlandTrend-Zahlen ab. "Es gab in den zurückliegenden 24 Monaten keine Umfrage, in der nicht eine Mehrheit  der Befragten befunden hat, dass alle Maßnahmen genau zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Angemessenheit und aufgrund der exakt zutreffenden Datenlage beschlossen wurden."

Ein weiteres Corona-Wunder

Beinahe gleicht es einem jener Corona-Wunder, die von Bremen über Spanien bis Brasilien Millionen begeisterten. Generell sind die Deutschen zufrieden mit ihrer Regierung und mit allem, was sie tut. Sie wünschen sich zwar ein Ende aller Beschränkungen und verringerte Isolations- und Quarantänezeiten von Infizierten und Kontaktpersonen, um die kritische Infrastruktur am Laufen zu halten. Damit bewerten die Bürger das, was sie vor einem Monat noch als zu sehr gut, aber zu lasch einschätzten, als zu hart genug, um Raum für Erleichterungen zu schaffen, damit Verschärfungen  wie 2G für Ungeboosterte wirksam greifen können. 

Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist nach dem aktuellen Stimmungsbild der Bevölkerung der richtige Mann am richtigen Platz. Von der Talkshow-Couch startete der Mann, der die von der Mehrheit der Deutschen als genau richtig eingeschätzten Maßnahmen der früheren Bundesregierung stets als unzureichend kritisiert hatte, direkt durch zum Lieblingspolitiker des Landes. Lauterbach profitiert dabei deutlich davon, dass die Fallzahlen im Land sich seit der Vereidigung der neuen Regierung vervierfacht hat, während die Zahl der nach den bisher geltenden Maßstäben vollständig Geimpften kaum mehr ansteigt. Wie zuvor eine Mehrheit der Bürger gegen eine Impfpflicht war, weil die Politik beteuerte, es werde niemals eine Impfpflicht geben, ist inzwischen eine Mehrheit mit dem Ethikrat dafür, das Impfen verpflichtend zu machen.  

Oben und unten an einem Strang

Die Regierenden und die Regierten, sie ziehen an einem Strang, und das jeweils mit der genau abgemessen Kraft in die genau richtige Richtung. Nur so wurde möglich, was weltweit als das deutsche Wunder bestaunt wird: Immer zur rechten Zeit die korrekte Maßnahme gegen die Seuche, nicht so wie anderswo, etwa in den USA oder Brasilien, Russland oder Schweden. Und immer am günstigsten Punkt der Strategiewechsel: Deutschland wurde von einer Frau regiert, als Staaten, die von Frauen regiert wurden, noch am besten durch die Krise kamen. Nun, wo sich diese Erkenntnis als nicht ganz richtig herausgestellt hat, steht ein Mann an der Spitze. 

So war es bei den Masken, die nicht wirkten, dann doch, dann aber doch nicht und heute nur, wenn sie partikelfiltrierende Halbmasken sind, die eine offizielle CE-Kennzeichnung haben und in der NANDO-Datenbank der EU-Kommission nicht als gefährliche Volksmaskenimitation vermerkt sind. Und so war es auch bei den Impfungen, die mit dem zweiten absolvierten Piks als "vollständige Immunisierung" galten, nun aber nur noch unter "Grundimmunisierung" laufen, die schnellstmöglich aufgeboostert werden muss.

Geliebte Verschärfungen

Verschärfungen werden leider notwendig sein, um der schweren Welle, die auf uns zukommt, zu begegnen", hat Karl Lauterbach zur Freude einer Mehrheit der für den ARD-Deutschlandtrend befragten Bürgerinnen und Bürger bereits angekündigt. Die Sorge vor der neuen Omikron-Varianten des Corona-Virus, die meist mildere Verläufe zur Folge hat, treibt derzeit mehr als die Hälfte der Bevölkerung um, die Angst, sich selbst anzustecken, ist gesunken, die Zustimmung zur Arbeit des Gesundheitsministers mit den explodierenden Infektionszahlen gestiegen: Lauterbachs Arbeit wird von zwei Dritteln der Bürger positiv bewertet. 

Einen ähnlich hohen Zustimmungswert hatte vor einem Jahr auch dessen Vorgänger Jens Spahn", freut sich Hans Achtelbuscher über die Meinungsstabilität der Deutschen. Auch Neu-Kanzler Olaf Scholz liege heute gleichauf mit Vorgängerin Angela Merkel: Die wusste direkt nach ihrem Amtsantritt im Dezember 2005 rund 59 Prozent der Befragten hinter sich, Scholz kommt auf 60 Prozent. "Das deckt sich mit unserer Beobachtung, dass es nicht darauf ankommt, wer etwas tut, sondern wer wen fragt."

2 Kommentare:

  1. 67% der Befragten halten diesen Artikel für eine Verschwörungserzählung
    27% der Befragten würden sich an radikalen Spaziergängen beteiligen

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  2. Was für ein Satz:"Damit bewerten die Bürger das, was sie vor einem Monat noch als zu sehr gut, aber zu lasch einschätzten, als zu hart genug, um Raum für Erleichterungen zu schaffen, damit Verschärfungen wie 2G für Ungeboosterte wirksam greifen können. "
    Herrlich, ich stelle mir dabei die Tagesschausprecherin vor, wie sie den seriös in die Kamera säuselt.
    Und danach lassen wir die Bürger in einer Umfrage mal ihre obige Bewertung mit eigenen Worten wiedergeben. Das wäre vielleicht das neue abendfüllende TV-Format.

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