Es war alles so schlimm, dass auch die normalerweise recht besonnenen Schweden schließlich die Nerven verloren. Auf Gotland, einer Insel in der Ostsee, wurden eilig Panzer stationiert, die sofort begannen, im Hafen der kleinen Inselhauptstadt Visby zu patrouillieren. Der Russe hatte es soweit gebracht mit seinen Provokationen: Gotland liegt 600 Kilometer Luftlinie von der russischen Grenze entfernt, um auf die schwedische Panzerarmee treffen zu können, müssten Putins Truppen Estland überrennen und dann noch 220 Kilometer schwimmen.
Ein starkes Symbol
Aber das Symbol war stark. "Schweden in Angst vor Russen-Angriff" titelten die deutschen Blätter, der Gemeinsinnfunk sah den Nato-Beitritt des bedrohten skandinavischen Landes nahen und die Strategen des Reichsnachrichtendienstes RND imaginierten, dass der Kreml-Diktator eigentlich geplant habe, von Gotland aus "mit dem russischen S-400-Raketensystem den Luftraum über der kompletten Ostsee zu beherrschen".
Seit November geht das so, als Medien weltweit auf Vorschlag der USA begannen, ein bereits acht Monate zuvor angelegtes russisches Militärlager "nicht weit von der ukrainischen Grenze" (Tagesschau) als akute Bedrohung zu entdecken. Das Städtchen Yelnya, in deutschen Medien gern als Gebiet "südlich von Woronesh" bezeichnet, befindet sich 235 Kilometer entfernt von der ukrainischen Grenze, viel näher liegt die von Bjelorusslanddemfrüherenweißrussland. Auch Brjansk und Kursk, zwei Städte, in deren Nähe Russland seine 4. Panzer-Division verlegt hat, liegen mehr als 100 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.
Wozu keine Zahlen taugen
Diese Lage hindert deutsche wie amerikanische Medien allerdings nicht, sie stabil mit "nahe der Grenze" zu umschreiben. Ebenso lässt sich die Berichterstattung über den - inzwischen bereits seit sechs Wochen bevorstehenden - russischen Angriff weder von den aktuellen Wetterverhältnissen in der dauerhaft tiefgefrorenen Region noch vom Kräfteverhältnis zwischen Angreifer und Verteidigern irritieren. 100.000 anstürmenden Russen, davon etwa ein Drittel bis die Hälfte Trosse, Versorgungstruppen und rückwärtige Dienste, träfen entlang einer fast 2.000 Kilometer langen Frontlinie auf 200.000 aktive Soldaten der ukrainischen Streitkräfte. Putin würde rein rechnerisch mit 50 Soldaten pro Frontkilometer angreifen. Zum Vergleich: Die Schlachten des Zweiten Weltkrieges hatte die Sowjetarmee am Ende mit 650 Geschützen pro Frontkilometer geführt.
Zahlen, die im medialen Sturm der Aufregung um den russischen Aufmarsch auf eigenem Gelände stets unerwähnt bleiben. Obwohl sich seit Anfang Dezember weniger mehr getan hat, als dass Russland 10.000 Soldaten "aus dem Grenzgebiet zu Ukraine" (SZ) abzog, vergeht keine Nachrichtensendung im deutschen fernsehen, in der sich die Gesamtlage nicht schon wieder verschärft hat.
Biden im Überlebenskampf
Seit US-Präsident Joe Biden das Scheitern seiner Präsidentschaft an sinkenden Zustimmungsraten auch direkt ablesen kann, ist Russland wieder ein großes Thema. Was der greise Demokrat zu Hause nicht zu gewinnen hat, angesichts von Corona-Zahlen, die schlimmer sind als die unter Trump, und einer Wirtschaft, die mehr noch als während der tage des Demiurgen allein von neuem Staatsgeld am leben gehalten wird, folgt Biden dem Drehbuch der Hollywood-Groteske "Wag the Dog": Die einzige Möglichkeit, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit vom eigenen Versagen abzulenken, besteht darin, die Medien dazu zu bekommen, über einen fiktiven Krieg zu berichten.
Russland ist in solchen Fällen immer Partner der Wahl. Der Kreml, der seit Jahren nichts anderes tut, als zu fordern, dass die Nato ihm nur nicht noch näher rücken dürfe, verwandelte sich im Handumdrehen in einen Aggressor, der beinahe schon wieder in Berlin steht. "Eigene Stärke in Verhandlungen bekommt man nur, wenn man der russischen Drohung eines militärischen Einmarsches in der Ukraine ernsthaft etwas entgegensetzt", klärte Ex-SPD-Chef und Ex-Außenminister Sigmar Gabriel eben erst auf - auf welche russische Drohung mit einem Einmarsch in die Ukraine er sich bezog, bliebt unklar, denn weder hat Russland bis heute mit einem Einmarsch noch mit einem in die Ukraine gedroht, sondern stets dementiert, dergleichen zu planen.
Wenn es selbst Sigmar Gabriel sagt
Aber wenn es in allen Zeitungen steht, in Washington gesagt wird, alle Nachrichtensprecher davon reden und Sigmar Gabriel es ganz selbstverständlich wiederholt, als habe er es von Putin persönlich gesagt bekommen, dann muss es wahr sein. Mag die russische Führung Pläne für eine Militäroffensive auch bestreiten und mag die Zahl der russischen Soldaten 100 Kilometer vor in der Nähe der Grenze kaum ausreichen wird, bis "Anfang Januar" (Tagesschau, Dezember) oder "Ende Januar" (Deutschlandfunk, gelöscht) einzumarschieren - der Ton macht die Musik und laute Kriegstrompeten haben noch immer über die Stimme der Vernunft gesiegt, die auch diesmal nur leise murmelt, dass das alles ein ausgemachter Quatsch ist.
Der aber eben alles Beteiligten gerade recht kommt, von allerlei Unangenehmem abzulenken und sich zugleich den Sieg in einer Schlacht ans Revers zu heften, die nie stattfinden wird. Sanktionen, Drohungen und die Versicherung, die Nato werde immer und immer wieder alle Staaten als Mitglied aufnehmen, die das wollen, vermögen zuverlässig dafür zu sorgen, dass Russland nie angreifen wird. Kommt es so, wie es sowieso kommt, wird es an der Entschlossenheit des Westens gelegen haben, der die übersichtlich kontroverse Lage bis hin zu Überlegungen zu eskalieren wagte, womöglich eines Tages kein russisches Gas und kein Öl mehr annehmen zu wollen, wenn erst die Waffen sprechen.
Bittere Entschlossenheit, von der im Nachhinein behauptet werden wird, dass sie Putin umgestimmt und vom Entschluss abgebracht habe, den Dritten Weltkrieg gleich jetzt ausbrechen zu lassen. Man wird dann dauerhaft eine Lösung finden, wie es sie schon für die EU-Aufnahme der Türkei gegeben hatte: Mitglied werden ja, auf jeden Fall! Nur muss das selbstverständlich ausreichend und tiefgründig geprüft werden. Oder wie Pat Buchanan vorschlägt: Die Nato als vollständig erklären, kein Beitritt mehr möglich, für niemanden.
Wenn ich richtig gezählt habe, sind das drei Schützenpanzer CV-90 auf Gotland, die man natürlich immer zu dritt ins Bild bekommen muss, damit es nicht zu albern aussieht.
AntwortenLöschenIm Jahr 2019 verfügten die schwedischen Streitkräfte über 14.600 Soldaten
Eine reine Propagandashow um Meldungen zu generieren. Die 'Schlacht um Gotland', die das RND herbeimasturbiert, wäre wohl kurz.
Gemeinhin unterstellen Amerikaner & Co dem Russen nur dass, was sie in den vergangenen 60 Jahren selbst oft zur Genüge gedacht, geplant und praktiziert haben. Oder anders gesagt: da kennt sich jemand aus mit dem, was man dem Russen fleissig unterstellt.
AntwortenLöschenAus rein verschwörungstheoretischer Perspektive könnte man dem Amerikaner sogar eine klandestine Lust unterstellen, die Ukraine am liebsten selbst angreifen zu wollen.
AntwortenLöschenAuf die naheliegendste Lösung kommt natürlich wieder keiner, aber ich bin gerne behilflich und rufe den Präsidenten Biden dazu auf, Rußland und Ukraine in die NATO aufzunehmen. Die NATO ist nach ihrem Selbstverständnis ein Verteidigungsbündnis. Durch die Mitgliedschaft von Rußland und Ukraine wird jede Kriegsgefahr gebannt, da sich alle Mitglieder im Verteidigungsmodus befinden. Auch Drohungen der Verteidigungsministerin Lambarene, oder wie auch immer, Putin mit aller Macht des deutschen Heeres in die Schranken zu weisen, werden dann gegenstandlos.
Schon 1949 wollte Stalin einem westlichen Bündnis beitreten. Später, in den späten 50zigern würde das Thema nochmals angetragen. Vergebens. 1997 hat Russland mit Putin himself eine privilegierte Partnerschaft mit der NATO angestrebt, um deren Ausdehnung gen Osten zu bändigen. Aber ein Feindbild ist notwendig für die Kohle der Waffenlobby.
AntwortenLöschenMan kann es auch positiv sehen.
AntwortenLöschenEs gibt Hinweise darauf, dass der Corona-Massenwahnsinn nachlässt. Die suchen jetzt einfach ein Nachfolgeprojekt.
"Rußland will Krieg" ist zwar noch absurder als der Corona-Stuss, aber wenn es hilft die ganzen Maßnahmen in Deutschland aufzuheben, soll mir das recht sein.
Die schwedischen Blondschöpfe haben wohl zu viel deutsches Staatsfernsehen gegafft, wenn sie die selbst importierte Gefahr durch kriminelle Orientalenclans übersehen bzw. verniedlichen und lieber einen bösen Russenangriff halluzinieren.
AntwortenLöschenWas ist nur los mit den Europäern, dass die fast alle so bekloppt reagieren? Natürliche Demenz durch Überalterung oder doch irgendein Verblödungsgen in den neuen Heilsspritzen?
Ich befürchte, die heutigen Schlaumichel werden erst dann etwas kapieren, wenn ihre dumme Aufgeblasenheit hier eine atomare Wüste herbei provoziert hat, in der wenige überlebende Zombies nachts giftgrün leuchten. Aber auch dann vermutlich eher nicht.
Erkenntnis ist ihnen nämlich so wenig gegeben wie anderem Nutzvieh, das sich aus Angst vor den Wölfen um ihre Hirten schart, damit die sie am Ende schlachten können.
Man kann sich von diesen primitiven selbsternannten Kronen der Schöpfung nur noch enttäuscht bis angewidert abwenden, denn deren Debilität und Brutalität ist wahrhaftig grenzenlos.
der islamistische Terror an berliner Schulen wird heute vom "deutschlandfunk" erklärt .
AntwortenLöschendieser Bernd freut sich schon auf die dumm herbeigelogenen Deutungsmuster des dümmsten Senders der Welt .
"muhuu mehr Integration muss her "
dumm gelaufen für die deutschlandfunkfunker : ein anderer Bernd hat eine deutschlandfunkadressliste im Netz vergessen - Arschgeigen-PR hat also einen klar adressierbaren Urheber