Ein einheitlicher europäischer Informationsraum soll die EU einen Schritt nach vorn bringen. |
Nichts klappt, alle reden durcheinander und das nicht einmal in derselben Sprache. Weder bei der europäischen Flüchtlingslösung noch bei der Zeitabschaffung, weder bei der Rechtsstaatslichkeit noch bei der Impfpflicht konnten sich die die nach dem britischen verbliebenen 27 EU-Partner in den zurückliegenden 20 Jahren auf eine gemeinsame Auffassung einigen. Im alten Seuchenjahr sorgte das für viel Verunsicherung. Europa, soweit es die EU betraf, sprach kaum jemals mit einer Stimme. Stattdessen: Eine Kakophonie der Meinungen, Ansichten und Auffassungen auch und über die Seuche. Viele Bürger und Bürherinnen waren darob ratlos.
Wenigstens aber soll nun nach außen hin einheitlich kommuniziert werden: Vom neuen Jahr an werden 16 Nachrichtenagenturen aus 15 Ländern 440 Millionen Europäer- und innen aus einem gemeinsamen europäischen Newsroom mit ausgesuchten Informationen versorgen. Koordiniert wird das Projekt natürlich von der Deutschen Presse-Agentur DPA. Angeschlossen an der Nachrichtenstrom werden die französische AFP, die italienische ANSA, die belgische Belga, die österreichische APA sowie die spanischen Agenturen EFE und Europa Press sein. Aus Nicht-EU-Ländern beteiligen sich Agenturen wie die albanische ATA oder die serbische Tanjug.
16 Sänger, eine Melodie
Die EU-Kommission, die das Unternehmen mit 1,8 Millionen Euro fördert, geht damit ein zentrales Problem der Wertegemeinschaft an. Europa hat bisher zwar gemeinsame Außengrenzen, gemeinsame Werte und Gesetze und sogar ein weitgehend genutztes gemeinsames Geld, es verfügt jedoch nicht über eine gemeinsame Sprache. Damit erreichen etwa richtige Nachrichten aus Berlin nur selten Empfänger in Madrid, Mailand oder Italien, in der Gegenrichtung ist es ähnlich: Für zentraleuropäische Medien bleiben Vorgänge in Schweden ebenso rätelhaft wie die Ansichten von Polen, Ungarn und Sachsen. Es mangele dem europäischen demos ("Volk") an der Möglichkeit, sich auf der agora ("Marktplatz") der gemeinsamen Demokratie mit einheitlichen Informationen versorgen zu lassen, hatte der bekannte Medienforscher und Entropiewissenschaftler Hans Achtelbuscher diesen Webfehler der EU bereits vor Jahren kritisiert.
Europa hat - im Gegensatz etwa zur USA oder Russland, aber auch Brasilien, Kanada, Japan und China - keine gemeinsamen Medien, keine gemeinsames Zentralorgan und damit keine gemeinsame Öffentlichkeit, die zusammen an dasselbe glauben kann. Aus Achtelbuschers Mahnungen zieht die EU-Kommission unter Ursula von der Leyen nun Konsequenzen: Der neue europäische Newsroom soll die Rolle des Zentralorgans für die gesamte Gemeinschaft übernehmen, Informationen aus erster Hand präsentieren, gut gemacht und professionell aufbereitet. "Dieser erste gesamteuropäische Newsroom wird es Journalisten ermöglichen, gemeinsam über EU-Angelegenheiten zu berichten und den Geist der Zusammenarbeit in der Heimat zu fördern", freut sich der zuständige EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton bereits auf den Neustart, der im Spätherbst beim European News Media Forum in Brüssel angekündigt worden war.
Einheitlicher europäischer Informationsraum
Es ist der erste Schritt zu einem einheitlichen europäischen Informationsraum, in dem alle Bürgerinnen und Bürger Zugang zu denselben hochwertigen Informationen haben. Das "neue Ökosystem für Qualitätsjournalismus" ist auch ein Neuanfang für Mediendeutschland. Statt irritierender Vielfalt von Gewichtungen, einem Wirrwarr an Meinungen und widersprüchlichen Faktenchecks sieht die für die fortschreitende Stärkung von Pressefreiheit und Medienpluralismus zuständige Vize-Präsidentin Vera Jourova goldene Zeiten für klare Ansichten kommen. "Ich bin fest davon überzeugt, dass Medien durch grenzüberschreitende Zusammenarbeit stärker sind", sagte sie.
Starten wird die im politischen Brüssel nur "OC" wie im Französischen "organe central" genannte EUnit mit Weiterbildungsangebote für verunsicherte Kantonisten in den Leitmedien. Dazu soll es aber auch eine neue vielsprachige Website mit ausgewählten Texten zu Erfolgen der EU-Themen geben. Ein Netzwerk, das aus der Vielfalt an Perspektiven von Deutschen, Ungarn, Polen, Spaniern, Portugiesen und Dänen einen organischen Newsstrom generiert, der dank künstlicher Intelligenz von höchster journalistischer Qualität sein soll. Dazu kämen noch Trainings, Veranstaltungen und vor allem die Infrastruktur des European Newsrooms (ENR) mit Technik und Nachrichtenfeeds. Der operative Betrieb des Newsrooms soll gegen Mitte des kommenden Jahres starten.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/eu-atomenergie-gas-103.html
AntwortenLöschenDas Fefestilzchen schäumt, weil Gas und Atome plötzlich grün sein sollen. Zufällig hängen Franzosen vom Atom und Deutsche vom Gas ab. Das ist zuviel Realität für flachstirnige Klimaritter. Ich hoffe, dass Fefes IT-Bunker mal einen richtig schönen Blackout bzw. Greenout abbekommt. Dann ist vielleicht mal etwas Ruhe da drin.