Die einzige Straße, die nach Angela Merkel benannt wurde, befindet sich im ländlichen Polen. |
Kein Abendessen, kein Amt als Frühstücksdirektorin, keine verschwendetes Wochenende als Gast auf einem Parteitag, auf dem die Parteifeinde das eigene Ende feiern. Nur wenige Wochen nach ihrem Abschied aus dem Bundeskanzlerinnenamt hat Angela Merkel offenbar vollkommen mit der deutschen Christdemokratie gebrochen. Brüsk lehnte die frühere Parteivorsitzende sowohl eine Einladung ihres Nachfolgers zu einem gemeinsamen Essen ab als auch die ihr angetragene Ehre, künftig als "Ehrenvorsitzende" zu fungieren. Angela Merkel bleibt sich damit treu: Nicht sie folgte in den zurückliegenden 20 Jahren der Partei, sondern die Partei hatte ihr zu folgen.
Wer muckt, muss gehen
Und sie tat das. Figuren wie Röttgen, Merz oder Roland Koch, aber auch Dieter Althaus und Jürgen Rüttgers, aber auch Christian Wulff und Stefan Mappus, die sich bestimmten Situationen nicht als treu und handzahm erwiesen, hatten in der Merkel-Union, die wie unter Helmut Kohl aus dem Kanzleramt geführt wurde, keine Zukunft. Was Merkel von denen hält, die ihr nun nachfolgen, macht ihre Erklärung deutlich, dass ein Ehrenvorsitzender, wie ihn sich die SPD in Rheinland-Pfalz in Person des früheren Parteichefs Kurt Beck bis heute hält, "nicht mehr in die Zeit" passe.
Zu altbacken für eine Partei, die Merkel hatte auf modern trimmen wollen, während große Teile der Basis mit dieser Art von modern nie warm werden konnten. Wie sehr diese marginalisierte CDU unter der Gefolgschaft zur gebürtigen Hamburgerin gelitten haben muss, zeigt das Wahlergebnis ihres Nachfolgers: Mit fast 95 Prozent der Stimmen schnitt Friedrich Merz deutlich besser als Merkel bei ihrer letzten Wahl zur CDU-Vorsitzenden. Die von ihr später zur Rettung ihrer Kanzlerschaft auf den Thron gehobene Annegret Kramp-Karrenbauer kam gar nur auf 52 Prozent der Stimmen. Und Armin Laschet, die letzte Patrone der Altkanzlerin im Kampf um den Einfluss auf das eigene Erbe, musste sich über ernüchternde 83,35 Prozent freuen.
Der Ehre genug
Merkel schied mit den Worten, es sei ihr eine Ehre gewesen, damit soll es der Ehre aber auch genug sein. Viel zu sehr fürchtet die Rekordkanzlerin das Schicksal ihres Ziehvaters Helmut Kohl. Den hatte sie einst mit Hilfe der FAZ aus dem Amt geputscht, später erzwang sie seinen Rückzug auch vom Posten des Ehrenvorsitzenden. Als der Altkanzler starb, war er ein Vater der Einheit ohne Land, ohne Freunde, ohne Verdienste. An der Totenmesse im Speyerer Dom ließ man nur geladene Gäste teilnehmen, Politiker, Schauspieler, Prominente aus Funk und Fernsehen sowie Beamte der verschiedenen Ministerien, deren Charakterstärke als ausreichend erwiesen galt, dem zur zwiespältigen Figur geschrumpften Rheinländer das letzte Geleit zu geben.
Angela Merkel, die "die Dinge vom Ende her denkt", wie Jean-Claude Juncker, ihr langjährigen Partner im EU-Billard, einst bemerkte, hat in ihrer Zwischenheimat DDR gelernt, wie schnell öffentliche Ehren verblühen. Straßen mit deinem Namen führen zu Streit, Kinder schämen sich, in Schulen zu gehen, die nach dir benannt sind. Plätze, Stadien, Spaßbäder, irgendwann beschließen sie, nicht mehr heißen zu wollen wie du. Und Kosmodrome, Flughäfen, Autobahnen oder ausreichend große, funkelnagelneue Offshore-Windparks, die nach dir heißen könnten, hat Deutschland nicht.
Keine Stiftung für Merkel
Als also kürzlich Fußsoldaten der Partei vorschlugen, eine "Bundeskanzlerin-Merkel-Stiftung für Migration und Integration" zu gründen, deren Aufgabe es sein sollte, den Namen und die Taten der ersten Ostdeutschen in einem wichtigen deutschen Staatsamt seit dem Schönhausener Otto von Bismarck in Erinnerung zu bewahren, war das Echo eisig. Keine Hand rührte sich zum Applaus. Nur der hin und wieder trotzig irrlichternde CDU-Chef von Sachsen-Anhalt war angetan von der Idee, "Angela Merkels Lebensleistung parteiintern entsprechend zu würdigen".
Die Altkanzlerin selbst lehnt ohnehin alles ab. Der ihr angebotene Chefposten bei einem Uno-Gremium zur Behandlung von Fragen der Tragik der Allmende, das es offenbar schon länger gibt, auch wenn vor dem Angebot an Merkel noch niemals niemand etwas von ihm gehört hatte, schlug sie aus, anders als etwa die Goldene Ehrennadel des Deutschen Landfrauenverbandes, die Harnack-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft, die Ehrendoktorwürde der für die beste deutsche Corona-Statistikseite bekannten Johns-Hopkins-Universität, das Großkreuz des belgischen Leopoldsordens, das Großkreuz der französischen Ehrenlegion und den spanischen Europapreis.
Krieg gegen den Nato-Partner
Der ist benannt nach dem Habsburger Kaiser Karl V., der sich seinen Thron erschlich, indem er seine Mutter für unzurechnungsfähig erklärte. Von Spanien aus führte Karl dann nicht nur Krieg gegen Frankreich, Italien und den heutigen Nato-Partner Türkei, um eine weltumspannende Universalmonarchie aufzubauen. Nein, er sorgte während seiner Regentschaft auch dafür, dass die altamerikanischen Kulturen in der neuen Welt komplett zerstört und die indigenen Völker ausgebeutet und versklavt wurden.
Wenn das eines Tages rauskommt, muss Merkel den Preis zweifellos wieder abgeben - ein peinlicher Vorgang, den die frühere Kanzlerin in anderen Fällen vermeiden möchte. Statt Straßen und Plätzen ihren Namen zu leihen, sich Stiftungen stiften zu lassen oder als Ehrenvorsitzende zuzuschauen, wie ein neue, alte Generation weißer Männer aus dem Westen zuschanden macht, was sie aufgebaut hat, hat Angela Merkel für sich entschieden, nun endlich das von so vielen ersehnte Buch über ihren Weg, ihre Methoden, ihre Erlebnisse und ihre großen politischen Krisen zu schreiben.
Ein Straßenschild tief in Polen bleibt so die einzige öffentlich sichtbare Referenz an eine große Europäerin, die viel wollte und noch mehr erreicht hat. Gerade diese kleine Straße namens "Merkleina" aber, einst ohne Wissen und Zustimmung des Kanzleramtes, der CDU und der Namensgeberin so getauft, spricht Bände über die Liebe der Europäer zu ihrer "mächtigsten Frau der Welt".
Ich glaube immer mehr, dass Merkel so etwas wie der Terrence Boyd der CDU war.
AntwortenLöschenaber nie so witzig
AntwortenLöschenDafür hat sie jetzt eine schöne Villa in Hamburg Blankenese, an der Elbchaussee.
AntwortenLöschenViel teurer kann man in Deutschland nicht wohnen.
Ein Parteiausschluss wäre naheliegender gewesen.
AntwortenLöschenIrgendwo stand das schon vor einem Vierteljahr bei Tychi.
AntwortenLöschenMerkel ist schon klar, dass die ganzen Zeitbomben bald hochgehen werden. Und dann werden Schuldige gesucht. Das ist der Grund, weshalb sie sich schon mal so unsichtbar wie möglich macht.
ein Langstreckenjet steht bereit
AntwortenLöschenRange: 7,500 mi (12,000 km, 6,500 nmi) ,[2] long range cruise with 4 crew, 8 passengers[25]