Es wird nun wieder passieren, in Kürze schon oder bald oder gleich sogar. "Die Infektionszahlen bleiben bundesweit hoch", heißt es bei der "Tagesschau", und "in den Krankenhäusern wächst die Angst, gerade auf den Intensivstationen wieder an die Belastungsgrenze zu stoßen. Sogar das Szenario der Triage steht erneut im Raum". Diesmal mehr noch als im Frühjahr, bei der letzten "Angst vor der Triage" (ZDF), die ausgebrochen war, als auf den Intensivstationen der deutschen Krankenhäuser 5.000 Patienten lagen.
Aufmerksamkeit war garantiert, denn schon im ersten Anlauf, kurz vor Weihnachten 2020, hatten Triagemeldungen für Rekordquoten gesorgt, auch wenn sie nach nicht einmal 24 Stunden dementiert worden waren.
Und ewig droht die Aussortierung
Die Lage war ernst, aber medial gesehen war sie zeitweise hoffnungslos. Seriöse Zeitungen fragten sich Tag um Tag, "welcher Corona-Patient wird intensiv behandelt, welcher nicht". Wen soll man sterben lassen, wer darf auf Beatmung hoffen? Und vor allem anderen: Würde denn die "Warnung vor drohender Triage" (DPA) das Virus innehalten lassen?
Es war der April, der das Horrorszenario zum zweiten Mal nach der Premiere im Herbst 2020 in den "Corona-Fokus" (ZDF) rückte. Angesichts "anhaltend hoher Infektionszahlen mit dem Coronavirus" wuchs "in deutschen Kliniken wieder die Sorge, bei der Versorgung von Corona-Patienten an ihre Grenzen zu geraten", schilderten Reporter. Täglich spitze sich die Situation zu, in Köln war die Intensivstation der Uniklinik bereits "belegt wie nie zuvor" und Ärzte standen "kurz davor" (Kölner Stadtanzeiger), entscheiden zu müssen, "welche Patienten sie bei begrenzten medizinischen Kapazitäten bevorzugt behandeln".
Bettenzahl sinkt, die Furcht wächst
Der Kelch aber ging vorüber. Das Schlimmste blieb den Medizinern erspart: Zu "triagieren und persönlich zu entscheiden, welchen Patienten ich sterben lasse". Wie sich herausstellte, reichten die Kapazitäten im April doch aus, alle zu retten - wie im Januar zuvor, als mit 5.700 Patienten rund 700 Menschen mehr auf deutschen Intensivstationen hatten betreut werden müssen. "Wird keine Triage geben", hieß es Ende April bei immer noch rund 5.000 Intensivpatienten - und wie schon im Januar verschwand das Thema schneller als den Kommentaren der Leitmedien als Pflegerinnen und Pfleger auf den Stationen neue Bettwäsche aufziehen konnten.
Nur gestorben ist die Triage-Angst auch in jenem längst vergessenen Frühjahr nicht, in dem zeitweise jeder 27. Corona-Infizierte starb. Als die vierte Welle heranrollte, geschickt geduckt in den Schatten von Wahlkampf, hybriden russischen Angriffen auf Polen und die Glasgower Klimakonferenz, schlug erneut die Stunde des Geraunes von der Auswahlrampe: Nun, wo sich nicht mehr 165.000 Menschen pro Woche ansteckten, von denen 6.000 starben, sondern 350.000, unter denen mit 1.400 nur noch ein Viertel der Seuche zum Opfer fällt, erlebte die Triage ein nicht für möglich gehaltenes Comeback.
Comeback der Triageangst
Obwohl auf den Intensivstationen mit 4.000 Patienten etwa 30 Prozent weniger Menschen behandelt werden als noch vor elf Monaten, ist die Triage auf dem Weg zu einem neuen Höhepunkt ihrer Bedeutung für den medialen Monolog mit den Spitzen der Pandemieverantwortlichen. Die Triage ist überall, in Bayern und in Sachsen, sie ist auch diesmal nicht wirklich Praxis, aber sie "droht" (SZ), sie wird "in ein, zwei Wochen unumgänglich sein" und deshalb wird heute schon SOS gesendet.
Wichtig dabei ist den Redaktionen nicht nur das Heraufbeschwören einer unvorstellbaren Auslesepraxis, sondern auch das Vermeiden jeder Verwendung von Zahlen, Fakten oder statistischen Angaben. Nicht nur fehlt überall die Frage, wie Intensivstationen, die vor elf Monaten 5.700 Patienten betreuen konnten, nun mit 4.000 an den Rand der Ausleserampe geraten können.
Nur nicht über die Gründe reden
Nein, darüberhinaus wird auch tunlichst vermieden, die Zahl der vorhandenen Intensivbetten zu thematisieren. Die hatte im August vergangenen Jahres noch bei 40.000 gelegen, inklusive einer Notreserve. Und war seitdem um rund 9.000 Betten auf nur noch etwa 31.000 gesunken. So viele Intensivbetten hatte hatte Deutschland zu Beginn der Corona-Pandemie ohne Notfall-Reserve zur Verfügung gehabt.
Heute hingegen, nach 18 Monaten wackeren Kampfes gegen das Virus, ist die Zahl auf nur noch um die 21.000 geschrumpft.
Hollywoodreife Reports über die Lage auf den Intensivstationen ist aber eine der Flammen, die den Umsatz mit der Solidaritätssuppe nicht einknicken lässt.
AntwortenLöschenEin weiterhin leicht verstrahlter Hollywood-Ex-Sexjunkie und Ex-Mann der unterbelichteten Poptröte K.Perry hat sich zu einem validen Journalisten entwickelt.
AntwortenLöschenhttps://www.youtube.com/watch?v=DNXQ2pAa8C4
Zur medialen Unterstützung der alsbald drohenden Triage wurden diesmal sogar Patienten martialisch mittels der Luftwaffe von Bayern in den Rest der Republik verlegt. Offiziell wurde damit natürlich die Triage noch einmal in letzter Sekunde abgewendet, inoffiziell bekam man auf diese Weise natürlich auch ein paar dramatische Bilder als kleinen Zusatznutzen.
AntwortenLöschenElf Staatbürger konnten so aus den Seuchengebieten des Südens in die rettenden roten Zonen in NRW und an die Küste verlegt werden. Bei Entlastungen dieser Größenordnung kann Bayern endlich wieder aufatmen. Nur ein Hundsfott würde hier nachfragen, ob die Infizierten nicht besser per Krankenwagen ein paar Landkreise weiter transportiert worden wären, wenn schon unbedingt nötig.
Wer die Bilder gesehen hat, muss sich sicher sein, jetzt kann wirklich nur noch ein Lockdown das Weihnachtsfest retten. Ich hoffe das unser ungekrönter Coronakönig Maggus I. endlich die noch bockigen Landesfürsten überzeugen kann, diesen baldmöglichst zu verhängen. Selbstverständlich nur für zwei Wochen und nur als Wellenbrecher oder alternativ bis alle ihren kleinen Piecks erhalten haben. Großes Pfadfinderehrenwort.