Samstag, 13. November 2021

Schwedischer Sonderweg: Warum das Scheitern verschwand

Eine Grafik, die zeigt, warum das schwedische Scheitern aus den deutschen Medien verschwand.

Wie hatten wir es doch wieder besser gewusst. Der schwedische Sonderweg, er war dramatisch gescheitert, ein blutiger Irrgang ins Abseits, von dem das ZDF bereits im Mai sicher wusste, dass nur Blut und Trauer und Tränen bleiben. Von der Frankfurter Rundschau über die ARD bis zum Spiegel, von der WAZ über die FAZ bis zur Taz war das Urteil klar. Deutschland war "gut durch die Krise gekommen" (Angela Merkel), Europa Herz und Hirn hatte der Welt gezeigt, wie eine entschlossene Politik trotz jäher Wendungen mit Hilfe einer stabilen Wand aus medialer Solidarität die Urüberzeugung vertreten kann, immer alles im Griff zu haben, selbst wenn nicht einmal mehr der Griff zu sehen war. 

Die schwedische Tragödie

Schweden dagegen. Tragisch. Kein Maßnahmen. Kein Durchregieren. Eine einzige Tragödie, zu der ein "einsamer Weg" (Taz) geführt hatte, den Deutschland jedenfalls zum Glück nicht mitgegangen war. Hierzulande garantierte das schwedische Totalversagen immer ein Aufatmen. Knapp vorbei! Was für ein Glück. Immer, wenn der Baum brannte, weil wieder nichts so klappte wie irgendeine Hinterzimmerrunde es ausbaldowert hatte, schnippste Schweden rettend aus der Kiste. Ein abschreckendes Beispiel ohne Maske und Abstand, ein einziger CDU-Parteitag ohne 1G-Regel, betrieben nach der Hausordnung deutscher Talkshows: Normalität ist wichtiger als Vorsicht.

Die Skandinavier mit ihrem selbstmörderischen Festhalten an bürgerlichen Freiheiten, Grundrechten und der Idee der Eigenverantwortung lieferten ein abschreckendes Beispiel für alle Eindämmungsverordnungsskeptiker in Deutschland. Die schwedische Karte stach immer und sie stach jedes Gegenargument. Schwedens Versuche, ohne totalitäre Maßnahmen durch die Pandemie zu kommen, lieferten Stoff für unzählige Schreckensberichte. Der "Staatsepidemiologe" (Deutschlandfunk) Anders Tegnell hatte sich vergaloppiert. 

In Berlin um Rat fragen

Kaum Verbote, wenig Einschränkungen, keine Maskenpflicht. Stattdessen nur Verhaltensempfehlungen - alles war immer falsch gewesen, denn "das Virus schont nichts und niemanden" (DLF). Schweden bereute, wenigstens legten das entsprechende Berichte in Deutschland nahe. Schweden steuerte um, nicht wirklich natürlich, aber die Lage war ja "sogar deutlich dramatischer als bei den Nachbarn Norwegen und Finnland und in anderen europäischen Ländern". Ende 2020 schon deutete sich für die ersten Corona-Astrologen die schwedische Abkehr vom Sonderweg an. Reue und Hilferufe nach Berlin, Bitten um gute Ratschläge in Deutschland, so würde es wohl weitergehen. 

Doch dann kam alles anders. Die vierte Welle traf ein. Und Schweden verschwand von der Berichterstattungsagenda wie zuvor schon Indien, der Heimatstaat der besonders aggressiven Deta-Variante. Eben noch Krisengebiet,  einen Augenblick später schon nicht mehr der Rede wert. Aktuelle Zahlen der Johns-Hopkins-Universität zeigen ein Muster, das deutsche Leitmedien wohl bei der Themenwahl inspiriert: Es sind schlechte Beispiele gefragt, die den deutschen Weg bestätigen, der das Land in die Spitzengruppe der Infektionshitparade zurückgeführt hat. auf Platz 2 weltweit sogar. 

Nicht Indizien dafür, dass andere es besser gemacht haben könnten.

8 Kommentare:

  1. Faktencheck: Keine einzige Maßnahme der Regierung gegen Corona hatte irgendeine Wirkung.
    Die Beispiele Schweden und Florida zeigen im Gegenteil, dass alle Maßnahmen der Regierung die Pandemie verschlimmert haben.

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  2. >> Die Beispiele Schweden und Florida zeigen im Gegenteil, dass alle Maßnahmen der Regierung die Pandemie verschlimmert haben.

    Nö, das zeigen sie nicht. Sie zeigen, daß die beiden genannten Staaten von den Zahlen her besser dastehen als die deutsche Republik.

    Das folgende stimmt schon eher.

    Herles --> um Brecht zu paraphrasieren: „Was ist eine Viruspandemie gegen die Maßnahmen gegen die Viruspandemie!“

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  3. Ja Schweden und Florida (nebenbei auch ganz Afrika) mit besseren Zahlen ganz ohne Maßnahmen sind purer Zufall.
    SMH

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  4. Alles, was unsere Regierung in ihre dämlich-naiven Patschehaendchen nimmt, verwandelt sich augenblicklich in Scheisse.

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  5. in ihre dämlich-naiven Patschehaendchen nimmt ...
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    Die sind alles sonst, aber nicht dämlich oder naiv.

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  6. Oh doch, sind sie.

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  7. Süddeutscher Beobachter: Viele Corona-Tote im Freistaat waren vollständig geimpft.

    viele andere aber auch

    Erstaunlich wie schnell diese Meldung beim Süddeutschen Beobachter wieder verschwand.

    https://www.abendzeitung-muenchen.de/panorama/viele-corona-tote-in-bayern-waren-vollstaendig-geimpft-art-770811

    Die AZ schient noch nicht auf Linie zu sein.

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  8. Oh doch, sind sie.

    Nö. Ich will ja einräumen, daß sich unter den jüngeren Exemplaren - Plärrbock zum Beispiel, oder "Huhu! Ich bin doch die neue Abgeordnete!" - welche von erlesener geistiger Schlichtheit finden. In der Masse sind es aber durchtriebene, gerissene Äster. "Weise" natürlich nicht, aber einfältig noch weniger: Das sollen "wir" lediglich so glauben.

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