Prinzipien sind wichtiger als Profite: Die Otto Group ist bereit, bis zum Äußersten zu gehen. |
Es ist eine Sache der inneren Einstellung, wie weit ein Mensch für seine Überzeugungen zu gehen bereit ist. Gibt er auf, was ihm sowieso nicht wichtig ist? Oder opfert er mehr? Flüchtige Dinge oder Sachen, die ihm wirklich etwas wert sind? Würde er eine Hand aufgeben, einen Freund, ein Kind, seine Frau? Dürfen und müssen sie auch hingegeben werden, wenn der Kampf aussichtslos ist? Geht es ums Prinzip, um ein Signal, um Selbstverletzung im Dienst einer größeren Sache? Und wo auf dieser langen Strecke in persönliches Leid, Einsamkeit und Trauer endet feste Überzeugung? Auf welcher Station wird sie zu unerbittlicher Ideologie?
Trend zum Traditionsbruch
Der deutsche Otto-Konzern, im August 1949 im Gedenken an das überaus erfolgreiche Unternehmen "Otto" vom März 1938 in Hamburg-Schnelsen gegründet, hat in einer öffentlichen Experimentalanordnung jetzt im Schnelldurchlauf nachgewiesen, dass auch ein Traditionsunternehmen mit einem traditionell deutschen Namen internationalistische Trends wie den zum woken Kapitalismus konsequent leben kann. Als woken Kapitalismus bezeichnen Trendforscher die Strategie großer multinationaler Unternehmen, sich Kundinnen und Kunden als besonders grün, bunt, divers, gendergerecht und nachhaltig anzudienen. Dazu werden fortschrittliche gesellschaftliche Ideale wie Übergewicht, schlechtes Gewissen oder innere Unsicherheit demonstrativ plakatiert, um die eine Gewinnmaximierung bei der Kapitalverwertung zu erzielen.
Pappbecher werden abgeschafft, um die Welt zu retten, in Kleiderkettenwerbung turnen pralle curvy models mühevoll durch nachhaltige Kulissen. Kein Werbeplakat kommt ohne Buntheitsquote aus, der Regenbogen, vor 500 Jahren das Symbol des blutigen Bauernaufstandes unter Thomas Müntzer, wird zur Pflichtübung für jeden Multimilliardenkonzern, der sein so bewiesenes Engagement für Fortschritt, Frieden und Völkerfreundschaft gern noch unterstreicht, indem er seine Mitarbeit:er:Innnen nach dem Vorbild radikaler linker Kleinstgruppen gendern lässt.
Otto..., gibt's die auch noch?
Bei der Otto Group, trotz des internationalistisch blinkenden Namens bis heute eine Kommanditgesellschaft, wie sie vor tausend Jahren in Venedig erfunden wurde, trägt man schwer an der Last, in den zurückliegenden 20 Jahren beinahe alles verloren zu haben, nur weil die Manager aus der namensgebenden Familie die Zeichen der Zeit stets zu spät erkannten. Was noch um die Jahrtausendwende Deutschlands größter Versandhändler war, den Slogan "Otto... find' ich gut" kannte jede und jeder im Land, sorgt heute für Aufsehen mit einem Twitter-Shitstorm, der Millionen ins Gedächtnis ruft: Otto... die gibt es auch noch?
Eine ausgeklügelte Markenstrategie, die zeigt, wie wokeness - auch im Deutschen spricht der Woke in buchstabengleichen Übersetzungen (siehe: gender, gendern) - einer vollkommen vergessenen Marke neues Leben einhauchen kann. Otto.de, nur knapp hinter Pornhub, Speigel und vk.com auf Platz 32 der beliebtesten Seiten im deutschen Internet gelistet, war auf einmal Twittertrend - ohne große Kampagne, ohne große Kosten, ohne Plakate, die alten Kataloge oder Fernsehspots.
Wandel in der Unternehmenskultur
Es reichte, sich zum Gendern zu bekennen und das gewohnte Bild, das Deutschland sich seit mehr als tausend Jahren von seinen Ottos gemacht hat, gegen den Strich zu kämmen. Der neue Otto ist kein alter weißer Mann wie der legendäre Gert Fröbe einer war, als er in der "Berliner Ballade" von 1948 den "Otto Normalverbraucher" spielte. Sein Name steht auch nicht mehr für eine Kurzform des althochdeutschen ot für "Besitz" oder "Erbe", sondern für eine fluide Form von "hybrider Zusammenarbeit" (Otto) zwischen absichtlichen Rechtschreibfehlern, Schluckaufsprache und sogenannter fairlanguage, einem Nachhilfeangebot der GFGK Gesellschaft für gerechte Kommunikation, die von gesellschaftlichen Trend zur wokeness verunsicherte Firmen mit Unternehmensworkshops für gendergerechte Sprache dort hinbringt, wo sie vor Faschismusvorwürfen sicher sind.
Ein Ort der Zuflucht, an den sich Unternehmen wie Otto so sehr sehnen, dass sie sogar bereit sind, ihre Kunden in der alten Welt der einfachen Lieferbeziehungen zurückzulassen. Kaufen ist heute ein Akt der Identifikation, zeige deine Schuhmarke, und ich sage dir, wer du bist, zeige dein T-Shirt, und jeder weiß, was du denkst, präsentiere dein Auto und es sagt uns, wo du stehst. Mit der Otto Group beweist ein deutsches Unternehmen beispielhaft, dass Prinzipien wichtiger sind als Profite. Zumindest, wenn das Risikokapital verspricht, sich eines Tages umso mehr auszuzahlen.
Otto (GmbH & Co KG)
AntwortenLöschen@otto_de
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28. Okt.
Immer mehr Kolleg*innen arbeiten wieder im Büro – aber eben nicht alle. Hybride Zusammenarbeit wird unausweichlich. Sebastian, aus unserem FutureWork-Team, spricht über Herausforderungen und die drei goldenen Regeln der hybriden Zusammenarbeit.🎧
der otto twitter ist absolut inspirierend .
"hybride Zusammenarbeit"
"der Fachbereichsleiter für hybride Zusammenarbeit , Dr. Gil Lezepp informiert über die neue Corporatekommunikationkultur" .
"Alltagslyrik der Goldenen 20er."
( édition Zipp , Bad Langenzahlsa ; hochwertige Weihnachtsausgabe mit kundenzentrierten Vorwörtern ( bei der Bestellung bitte ankreuzen ) ; FReddy Quinn , Jörg Schönborm oder Otto Wallkies
'Du musst nicht bei uns bestellen'
AntwortenLöschenDiese Leute haben doch alle einen Wisch in Marketing und Communications und twittern trotzdem wie beleidigte Drittklässler.
Der Speichel dichtet dazu:
AntwortenLöschenDarf der Otto-Konzern »Kolleg*innen« schreiben? Auf Twitter wird über einen aktuellen Post des Versandhändlers in gendersensibler Sprache gestritten. Einen Boykottaufruf kontert Otto souverän.
There is no such thing as gendersensible Sprache.
Ich kenne nur 1 Pimmel, der genervbt auf gender in der Sprache reagiert, ansonsten nur Weiber und Weibische.
Leider ist ein Boykott völlig sine effectu, so er nicht von den Medien angewiesen wird.
AntwortenLöschen@ Velvet Underground:
AntwortenLöschenShaved her legs and then he was a she - hast Du? Hach, Du süßes, kleines Ferkel!