Zuletzt ging das mediale Interesse am Klimapakt dramatisch zurück. |
Neues Jahr, neuer Klimapakt. Erstmals seit sechs Jahren hat die internationale Staatengemeinde sich nach harten Verhandlungen im schottischen Glasgow wieder darauf einigen könne, die Pariser Beschlüsse zum 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. Mit dem neuen Großabkommen reagieren die Staaten auf Unwetter, Hurrikane, das Ahrtal, Hitzewellen, Waldbrände und den verregneten Sommer: Alle Staaten wollen sich nun bemühen, „ihre Bemühungen in Richtung eines Ausstiegs“ aus der Kohlenutzung "zu beschleunigen" und dazu sogar alle Subventionen für fossile Energieträger einzustellen, ausgenommen alle die, die "effizient" zu sein versprechen.
Ende des Jahrhunderts
Ein entschiedener Durchbruch Richtung Ende des fossilen Jahrhunderts, der flankiert wird von der vorerst virtuellen Gründung eines weltweiten Handelsmarktes für Erdzerstörungsrechte. Überproduktive Staaten, die etwa in der Warenproduktion ungewollt, aber übermäßig viel CO2 herstellen, sollen sich hier künftig freikaufen können, indem sie Klimaschutzprojekte in anderen Ländern finanzieren.
Erleichterung überall, auch wenn die Klimabewegung naturgemäß unzufrieden bleiben muss. Zu wenig, zu spät, zu langsam und zu "zaghaft" (SZ) kommt der Anfang vom Ende für Kohle, Öl und Gas. Die Zusagen der Staaten reichen noch nicht. Der Druck der 40.000 Verhandler aufeinander war nicht groß genug. Nach den üblichen "nächtelangen Sitzungen" (n-tv), nach Massenprotesten auf den Straßen und "heftigen Diskussionen bis zur letzten Minute" (n-tv) gab es Wut und Tränen der Enttäuschung, neue Klimatheaterstücke, eine strenge Rüge von Greta Thunberg mit dem Satz "Blah, blah, blah", aber auch große Zufriedenheit.
Einig in der Gespaltenheit
Die Welt zeigt sich einig in einer tiefen Gespaltenheit. Nicht alle wollen dasselbe. Die dasselbe wollen, wollen es nicht zur selben Zeit. Oder nicht auf dieselbe Art. Und schon gar nicht auf die gleiche Weise. Während sich Deutschland richtig entschieden und die Kernkraft aussortiert hat, schreiten andere Staaten abweichenderweise weiter voran auf dem Weg in den Atomtod. Dem deutschen Kohleausstieg eifern bislang noch viel zu wenige Länder nach, Großklimaverbraucher wie China oder Indien weigern sich sogar strikt, dem europäischen Klimaprogramm "Fit for 55" nachzueifern.
Es wird also nicht reichen. Das Klimaziel bleibt, aber alle Zeichen stehen auf Untergang. Erwartungsgemäß haben sich 40.000 von Glasgow nicht auf ein globales Regelwerk zur Bestrafung von Klimaverstößen einigen können, auf einen Zeitplan oder auf einen Sanktionskatalog für Staaten, die ihre Klimasenkungszusagen nicht einhalten. Ausgerechnet Indien, Heimat der besonders aggressiven Delta-Variante des Corona-Virus, das derzeit eine verheerende Inzidenzspur durch Europa zieht, bedankte sich für Deutschlands Hilfe bei der Sauerstoffversorgung unter "widrigsten Bedingungen" (Bundeswehr) mit einem stufenweisen Abbau des Kohleausstiegsversprechens: Aus "Ausstieg" wurde im Abschlusspapier "Auslauf".
Auslauf statt Ausstieg
Eine verbale Reduzierung, die alle Anstrengungen der entwickelten Welt, Klimaziele vorzuziehen, nachzuschärfen oder nachgeschärfte Klimaziele durch neue Klimazusagen und höhere Steuern im Wahlkampf zu nutzen, laufen damit ins Leere. Ein Regelverstoß, wie in Schottland reklamiert wurde, weil Indien im Zusammenspiel mit China unzulässig "die Wortwahl in dem Dokument verwässert" habe, wie ein Vertreter des weltweit viertgrößten Kohleexporteurs Australien kritisierte. Auch dieser Verstoß bleibt jedoch ungestraft wie der britische COP26-Präsident Alok Sharma unter Tränen eingestehen musste. Von "elementarer Bedeutung" sei gewesen, überhaupt irgendein Paket zu schnüren,um der Öffentlichkeit irgendein Ergebnis präsentieren zu können.
Im kommenden Jahr geht es dann mit dem Klimagipfel Nummer 27 weiter, Präsident Abdel Fattah al-Sisi, vor sechs Jahren durch einen Militärputsch ins Amt gekommen, lädt die Gemeinde der Klimaretter dann ins Red Sea Resort im Badeort Sharm El-Sheikh, um einer Konferenz abzuhalten, die "in Abstimmung mit allen Parteien zu einem radikalen Wendepunkt der internationalen Klimabemühungen zum Wohle Afrikas und der ganzen Welt" werden soll. Falls das wider Erwarten wieder nicht gelingt, stehen die für ihr striktes Homosexualitätsverbot, das rasante Bevölkerungswachstum, ihre Zwei-Klassen-Gesellschaft aus eingeborenen Einheimischen und ausländischen Sklavenarbeitern und der umfassenden Zensur bekannten Vereinigten Arabischen Emirate bereit, es beim Klimagipfel 28 noch besser zu machen.
Beim taz-Artikel (mit der Regisseurin) ist schon die entgrenzt prätentiöse, narzisstische Fotomontage der erste Lacher. Auch der Rest ist eine heilige ScheiBe.
AntwortenLöschenNee, das wird nix mehr.
Haremhab 13. November 2021 at 12:59
AntwortenLöschenWarum sollten wir da etwas tun. Kümmert euch zuerst um China. Das ist der Hauptverursacher.
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Haremhab, Pipis Hofnarr nu wieder.
China ist in der Tat der "Hauptverursacher", nämlich jener 4% des neu entstehenden Kohlendioxids, die auf jedwede menschliche Aktivitäten zurückzuführen sind. Auf 96% dieser Pflanzennahrung hat weder der toxische Weiße, noch der gernschnackselnde Mohr, noch der verschlagene Gilb irgendeinen Einfluß.
Warum der Gilb aber diesbezüglich nach seiner Lust tun kann, ist ein Kapitel für sich.
> Alter_Frankfurter 14. November 2021 at 16:19
AntwortenLöschenWuehlmaus 14. November 2021 at 12:05
„… Der letzte Bundespräsident, den ich gemocht habe, war übrigens Karl Carstens. Das war ein feiner Kerl.Danach wurde es jedes Mal ein Stück schlechter, …“
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Ein Zwischenhoch gab es aus meiner Sicht mit Roman Herzog.
Der traf damals vor Allem mit seiner berühmten „Ruck-Rede“ die richtige Richtung und den richtigen Ton. <
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Was für ein Gesäß, dieser Alte David Frankfurter. Einige ältere Bekannte/Kollegen und "CDU"-Wähler kommentierten das etwa so: "Ach was, es muß ein Ruck durch's Arschloch gehen!"