Donnerstag, 21. Oktober 2021

Päpstliche Bulle: Frohe Botschaft für kleine Sünder

Gegen kleine Sünder*innen hat Papst Franziskus nichts, wohl aber gegen die großen.

Der große Kampf, den große Führer wie der frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering ein Leben lang führten, er ist erlahmt. "Spekulanten" sind kein öffentliches Angriffsziel mehr, die Bedeutung schmieriger "Manager" für die Veramung der Gesamtgesellschaft schrumpft seit Jahren und selbst den "Reichen" gelingt es nur mit Mühe, ihre Rolle im medialen Spiel die Beantwortung der Schuldfrage wenigstens einigermaßen zu behaupten. Selten nur wird die Kaste der Vermieter, SUV-Fahrer und Mittelständler noch angemessen in Haftung genommen für ihre ressourcenvernichtende Lebensart, die anderen Menschen und ganzen Kontinente buchstäblich die Luft zum Atmen nimmt.  

Höchster päpstlicher Segen

Doch was aussieht wie ein schlimmes Versäumnis, womöglich begründet durch das bekannte Phänomen des Themensterben in den Medien, die inzwischen alle Hände voll zu tun haben, Schuldige für den Gaspreisausbruch, die vierte Flüchtlingswelle und die sächsische Maskenaversion zu finden, hat nun vollkommen unerwartet den höchsten päpstlichen Segen bekommen. Papst Franziskus selbst sprach bei Twitter, wo Gottes Stellvertreter auf Erden den Account @Pontifex_de betreiben lässt, alle kleinen und kleineren und sogar alle mittelgroßen Konzerne von jeder Schuld oder auch nur Mitverantwortung für die Klimakatastrophe, das Artensterben, die grassierende Armut und die anhaltende Ungerechtigkeit in der Welt frei.

Die großen Bergbau-, Öl-, Forstwirtschafts-, Immobilien- und Lebensmittelkonzerne mögen aufhören, die Natur zu zerstören, die Umwelt zu verschmutzen und die Menschen und Lebensmittel zu vergiften", machte Franziskus glasklar, wo er das Problem sieht: Würden die Großkonzerne weltweit endlich aufhören, groß und geschäftstüchtig zu sein, wäre der Menschheit sehr geholfen.

Profitgier muss enden

Ein unverhohlener Tadel von der höchsten Glaubensinstanz auf Erden, denn Papst Franziskus weiß genau, wovon er spricht. Die Kirche als Anteilseigner etwa des italienischen Energiekonzerns Eni, des französischen Anlagenbauers Schneider electric, des Chemiekonzerns OM Group und des Flugzeugherstellers und Rüstungsunternehmens Boeing wird bald nicht mehr dulden, dass Unternehmen ihre Sucht nach Profiten auf die Spitze treiben, wenn sie doch schon zu großen Konzernen in den Branchen Bergbau, Öl-, Forstwirtschaft, Immobilien und Lebensmittelversorgung geworden sind.

Exkommunikation, strafende Worte beim nächster Ostersegen oder auch lobende für die vielen Kleinunternehmen unterhalb der Fortune 500, deren Wirken die Natur nicht zerstört, die Umwelt nicht verschmutzt und "die Menschen und die Lebensmittel" nicht vergiftet, stehen als Möglichkeiten im Raum. Selten war eine Botschaft aus Rom, die verpackt in die zarte Aufforderung, die großen Konzerne "mögen" doch aufhören, so klar wie dieser Ruf zur Umkehr, den Franziskus in einem wahren Tweetgewitter gleich noch ausdehnte auf "die mächtigen Nationen", die nun "Aggressionen, Blockaden und einseitige Sanktionen gegen irgendein Land und irgendeinen Teil der Erde unterlassen" sollen, die  Medien, die der "Logik der relativen Wahrheit ein Ende machen" müssten und dem "krankhaften Reiz für den Skandal und den Schmutz" entsagen sollen, und den "Großkonzernen" (Franziskus) der Telekommunikation, die endlich "den Zugang zu erzieherischen Inhalten über Internet freimachen" müssen, "damit die armen Schüler unter Quarantänebedingungen eine Ausbildung erhalten können".

Im Kernsegnungsgebiet des Katholizismus

Ein Papst auf der Höhe seiner Aufgaben, der genau erkennt, wie die "Großkonzerne der Technologie" die "Schwäche der menschlichen Natur und die Verletzlichkeit des Menschen auszunutzen, um Profit zu machen". War das nicht über Jahrhunderte allein Sache der Kirchen? Oder die "großen Lebensmittelkonzerne", die monopolistische Produktions- und Vertriebsstrukturen durchgesetzt haben, die "die Preise in die Höhe treiben und dazu führen, dass die Hungernden um ihr tägliches Brot gebracht werden". Ebenso dreist wildern die  Waffenhersteller und -händler heute offenbar in einem Kernsegnungsgebiet von Gottes einziger wahrer Kirche: Mit ihren Aktivitäten schüren sie Gewalt und Krieg, "oft im Rahmen geopolitischer Spiele, die Millionen von Menschenleben kosten und zu Fluchtbewegungen führen".


4 Kommentare:

  1. wünsche allen Ökos ein Jahr "ökologische Landwirtschaft" nur so - zum Spaß . Kein Dünger , kein round up .

    dann kommt Fleischbernd und schaut sich die dünnen Freitagskinder an und lacht .

    "Ökoexperiment in Germany abgebrochen nachdem über 400.000 Idioten verhungert sind - Ökoministerin Dr. Beerbock spricht von fake news "

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  2. >> Ein unverhohlener Tadel von der höchsten Glaubensinstanz auf Erden

    Wenn das der Allmächtige wüßte, dieser Herr Alla, daß es noch höhere Gläubiger gibt.

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  3. Die Tweets von Papst Franz sind ja alle vom gleichen Kaliber der Heuchelei und Bigotterie, überfliegenswert. Die Katholische Kirche bleibt sich treu.

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  4. Für einen nicht unbeträchtlichen Teil der mündigen Bürger wird die Ursache (dafür, wenn die Kacke so richtig am Dampfen sein wird) sein, daß die "Energiewende" nicht konsequent genug sowie viel früher durchgezogen wurde. Dazu dann noch das Todesvirus, das niemand ja ahnen konnte.
    Das letzte Mal, daß ich Verlautbarungen der Hochmögenden nicht ernst, sondern für Theaterdonner genommen habe, war ~ 2009, als verkündet wurde, eine dreistellige Millionenzahl - zunächst erst - an melaninseitig stärker Herausgeforderten in Europa anzusiedeln. Können die ja gar nicht machen, lächerlich usw.
    Als aber unser Ratzi 2013 als Il Papa "freiwillig" in' Sack haute, wurde mir durchaus schwül mit ü.
    Also, wenn Weiße als auszurottendes Ungeziefer bezeichnet werden, nicht etwa gelangweilt abwinken ...

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