Freitag, 8. Oktober 2021

Letzte Ausfahrt Laschet: Knapp daneben ist auch noch nicht vorbei

Armin Laschets Gesichter: Ein Mann vieler Talente.

Es ging am Ende viel schneller als alle erwartet hatten, die dem gescheiterten Kandidaten Steherqualitäten bescheinigten wie kaum einem anderen. Armin Laschet stehe immer wieder auf, auch wenn es längst keinen Grund mehr gebe, hieß es, er kenne auch keine Scham, wie sie viele Verlierer oft peinigt, so dass sie die Nerven verlieren und nur noch von der Bühne wollen. Dass kein Platz mehr für den kleinen Mann mit dem großen Ego war, dort, wo die Zukunft auf einer Wasserstoffflamme geschmiedet werden wird, es würde, so ging die Mär im politischen Berlin, die rheinländische Frohnatur nicht mehr stören als ein kleiner Stolperer. Alle gegen sich haben, das sei Armin Laschets liebste Schlachtaufstellung, fabulierte der "Focus", ein Einsehen kenne der Gescheiterte  nicht, keine Reue und kein Nachgeben.

Ende des Einigers

Bis es dann, nur Stunden nach dem ersten Nachruf, der die Lage der Republik ohne ihren Einiger und Versöhner schilderte, doch geschah. Verlassen nicht mehr nur von allen guten Geistern wie vor einem halben Jahr damals, sondern nun auch von allen Parteifreunden, nahm Armin Laschet sein Päckchen und "deutete seinen Rückzug an" (Spiegel). Ohne Termin, ohne das Wort Rücktritt. Aber mit der Ankündigung, alle anderen mitzunehmen, wenn die Stunde schlägt.Ein letzter, allerletzter Merkel-Kniff, geschult an deren Rücktritt vom Parteivorsitz, der ihr ermöglicht hatte, weiterhin Kanzlerin zu bleiben. Bei Laschet geht es darum, nicht gestürzt zu werden, um den Neuanfang mit alten Gesichtern noch selbst einleiten zu können. 

Einmal mehr geht Laschet damit all in wie vor einem halben Jahr, als er darauf spekulierte, dass ihn eine entspannte Corona-Lage im Herbst, die gute Urlaubslaune der Leute und das Versprechen, nichts anders als Angela Merkel, aber vieles noch viel besser machen zu wollen, auch dann ins Kanzleramt tragen würde, wenn ihn auch nach dem Wahlkampf noch niemand leiden könne. es war knapp, knapper als die nicht vorhandenen Beliebheitswerte eines Kandidaten suggerierten, den niemand kannte und niemand kennenlernen wollte. Um nicht einmal zwei Prozentpünktchen verkalkulierte sich Laschet. Eine Sturzflut weniger, eine Schlagzeile über ein Lächeln oder ein bisschen mehr Aufmerksamkeit für die Leichen im Keller des letztlich siegreichen Sozialdemokraten hätten schon gereicht.

Sinnloser Sieg über den Schmutzler

So aber verzeiht ihm nun niemand, wahrscheinlich verzeiht er sich nicht einmal selbst. All die Mühen, die Ellenbogenattacken, die bezwungenen Parteifreunde, der Sieg sogar über den Schmutzler aus München, vergebens. Fünf Jahre vor der Rente, fünf Jahre, die lang und zäh zu werden versprechen, ist alles verloren. Das Ministerpräsidentenamt. Der Parteivorsitz. Das Kanzleramt. Die Aussicht, wenigstens Bundesminister werden zu können. Wie Martin Schulz, dem Leidensgenossen von der anderen Farbe, droht Armin Laschet ein stilles Ende als ungesehener, ungehörter Hinterbänkler. Kein Zukunftsteam mehr, keine "Experten statt Experimente". Kein "christdemokratisches Menschenbild", mit dem er, der semantische Stratege, das bisher verwendete christliche Menschenbild hatte gender- und rassismuskonform ersetzen wollen.

Vor ihm werden die anderen tanzen und es wird ihm stets scheinen, als tanzten sie ihm auf der Nase herum. Sein Problem war stets, dass ihn niemand mochte, selbst nicht in seiner Partei. Die wollte lieber den neoliberalen Rückkehrer Friedrich Merz als Chef, sogar denn einst von der Kanzlerin entlassenen Atlantiker Norbert Röttgen hätten die Mitglieder lieber gesehen als den betulichen, an einen Finanzbeamten erinnernden Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen. Selbst in einem Staat, der sich die Sanierung einer uralten und völlig unspektakulären Dreimastbark, deren Neubau einst für kleines Geld erfolgte, 135 Millionen kosten lässt, über die paar Piepen aber viel aufgeregter spricht als über die Erweiterung des Bundeskanzleramtes für die vierfache Summe, ist das zu viel Entgrenzung, zu viel Entfremdung.

Rat vom chinesischen Dichter

Du kannst sie zwingen, dich hinzunehmen, aber du kannst sie nicht zwingen, dich zu lieben, hat der chinesische Dichter Lei Do angeblich einst zu Mao gesagt, für den der autodidaktisch dichtende Bauer einer der wenigen Menschen auf der Welt war, dem gestattet wurde, offen zu sprechen. Mao schwamm daraufhin im Juli 1966 durch den Jangtse, begleitet von Kamera und bejubelt von Anhängern, die eigens angekarrt worden waren, um eine nationale Euphorie auszulösen. Das Manöver gelangt, die Menschen verfielen Maos neuentzündeter Revolution, wenn auch mit entsetzlichen Folgen.

Aber was Laschet Kampagne gefehlt hat, war vielleicht trotzdem nur ein Bad.

9 Kommentare:

  1. https://www.welt.de/politik/wahl/bundestagswahl/article234283210/Bundestagswahl-Wer-moechte-schon-so-behandelt-werden-wie-Armin-Laschet.html

    Sebastian Beug
    Redakteur Nachrichten & Gesellschaft

    Marco Buschmann
    „Wer möchte schon so behandelt werden, wie der aufrechte Armin Laschet?“
    -----
    Ich bin für Beugehaft. Außerdem sollten Lindnerale eine Weile Buschmann machen, um sich zu erden.

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  2. Laschet ist politisch zumindest scheintot.

    Aber auch ihr scheint in Ermangelung brisanterer Tagesthemen wie die aktuell noch Corona-, bald aber Klimaschutzdiktatur und die weiterhin ungebremst einströmende Immigrantenflut die Leichenfledderei genüsslich in die Länge ziehend zu genießen. Statt mal was zum mutigen selbsterhaltenden Grenzschutz der von der EU ständig drangsalierten Polen zu schreiben, verbeißt ihr euch tagelang im müffelnden Aas eines deutschen Politjecken. Gibt es auf diesem verdammten Planeten der Nacktaffen eigentlich keine wichtigeren Probleme als so eine rheinische Kichererbse mit närrischen Pappnasen-Starallüren mitten im nicht islamierten NRW-Pott?

    Wer meint, im Haifischbecken der Obermacker sein zu können, der wird von Kollegen dann eben zurecht gestutzt. Basta. Mitleid sollte man sich darum für all die Opfer dieser verlogenen Abzockerbande aufheben. Laschet ist nämlich Mitkämpfer an vorderster Volksvertröterfront und bekommt darum nur, was er verdient. Soll er doch Flaschen sammeln gehen, wenn es finanziell mal knapp wird, was bei seinesgleichen dank eigener Sonderrechte-Gesetzgebung ja nie passiert.

    Egal, das deutsche Srhrumpfkopfvolk hat ihn zwar nicht persönlich, aber seinesgleichen in anderen bunten Gewändern erneut zu allmächtigen Königen gekrönt, um sich auch noch den letzten Cent für Größenwahnprojekte aus der Tasche leiern zu lassen. Für die eigen Kinder und Alten nur Existenzminimum, für globale Nichtnutze und Kriminelle aber Schlaraffenland.

    80 Mio rechthaberische Lastenradspinner, die sich fanatisch einbilden, mit ihrer Rückkehr ins Mittelalter die Abgase von 7 Milliarden modernen Mobilisten neutralisieren zu können. Geht es eigentlich noch bekloppter? Kann man das heilen, oder hilft da nur noch der Gnadenschuss, um diese infektiöse Dummheit zu stoppen? Man kann sich aber auch weiterhin Kerben in die Haut schneiden und hoffen, dass es eines Tages nicht mehr schmerzhaft blutet.

    Ich kann diesem durchgeknallten Gutmenschengesindel nur eine landesweite Katastrophe wünschen, damit sie endlich mal wieder halbwegs normal werden. Sonst wird das nix mehr mit Volk der Dichter und Denker, denn der Trend marschiert schon wieder in Richtung Richter und Henker mit pervertierten Endsiegfantasien. Brunnenfrösche, die jedem Wal den Ozean erklären wollen.

    Viel Spaß also noch ohne Merkel und Laschet. Nach dem EU-gestählten Schulzzug der SPD kommt jetzt nämlich die hanseatische Scholzrakete mit reichlich Hamburger Warburgbankerfahrung. Unser Steuergeld ist also sicher. Allerdings im Besitz anderer. Leider sind einprägsame Strafen bei uns ja verboten, um sensible Verbrecherseelen nicht zu erschrecken, und so wird die Ehrenwerte Gesellschaft munter weiter Sekt schlürfen, wenn sie uns Wasser verordnet.

    Doch der schwarmintelligente mündige Micheltrottel möchte es mit oder ohne Laschet auch zukünftig ja genau so! Nutzvieh, das seinem Besitzer für jeden nur halbvollen Futtertrog devot dankbar ist. Verdreckte Schlammkriecher, die von sauberer Raumfahrt träumen.

    Letzte Ausfahrt Klapsmühle.

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  3. @einweiser: kadergragen sind machtfragen, wer das nicht weiß, sollte sich erst belesen, dann mitdiskutieren.

    zumal bei laschet: es war liebe auf den ersten blick zwischen uns und ihm, eine magische verbindung wie einst zu martin schulz. man sucht sich so etwas nicht aus, es findet einen.

    die großfragen, die du gern behandelt sehen möchtest, damit sie endlich mal geklärt sind, könntest du wahlweise auf einem eigenen webangebot zur weltweiten lektüre offerieren, wenn es denn deine innere stimme ist, die dir zuruft, tu es. bei uns ruft sie: wenigstens noch einen nachruf für armin, wer weiß, wer danach kommt und ob er nicht nachrufe, das internet oder den strom komplett verbietet

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  4. 80 Mio rechthaberische Lastenradspinner ...

    Mann Chef! Is dat nich 'n beten veel? (Eckaht).

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  5. Auf Instagram schreibt Matan Peleg von Im Tirtzu: „Am kommenden Sonntag um 10 Uhr werden wir gegen die politische Unterwanderung Israels durch die deutsche Regierung und ihre Unterstützung und Finanzierung antizionistischer Organisationen protestieren ------------------------------------------------------------------------------------

    Gar putzig. Wer hier Herrchen und Hündchen bzw. Massa und Nigga ist, sollte doch klar sein.
    Oberflächlich betrachtet aber ist man allerdings versucht zu meinen, der Talmud läge falsch mit der Behauptung, der Wüstendschinn Hauaha hätte (((ihnen))) angeblich neunmal mehr Witz verliehen als unsereinem.

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  6. Warum sind die Frommen, die Andächtigen, so hart, so widerlich, so ungesellig? Sie haben sich zu leisten auferlegt, was ihnen nicht natürlich ist. Sie leiden, und wenn man leidet, macht man andere leiden. Diderot

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  7. @ ppq

    Tschulligung, dass ich in meiner Unbelesenenheit nicht nur emsig mitzudiskutieren versuchte, sondern die hiesigen Meister der allwissenden Klugheit darüber hinaus auch noch zu kritisieren wagte. Ich konnte ja nicht ahnen, dass der penetrante Hinweis auf die Maasregeln und die Anettekette es Kommentatoren verbietet, die Beantwortung bzw. Behandlung von Großfragen anzumahnen, solange es genug lokale Petitessen von aufgeplusterten deutschen Provinzkaspern zu bequatschen gibt.

    Erst durch euren Kader-Macht-Hinweis wurde mir bewusst, dass unser magischer Guru Armin, diese verheißungsvolle Wiedergeburt des berühmten germanischen Römerbezwingers, alleiniger Freiheitsgarant dafür sein könnte, dass ihr in eurem Sonderbegabten-Blog auch zukünftig prekäre Meinungen hinaus komplimentieren könnt.

    Ein Generalist weiß wenig von vielem, ein Spezialist weiß viel von wenigem.
    Wenn der Generalist weniger von mehr weiß, bis er nix von allem weiß, und der Spezialist mehr von weniger, bis er alles von nix weiß, ... könnten beide wirklich gleich sein.

    Schon irgendwie witzig, wenn notorische Kleinschreiber andere beim Thema Großfragen belehren wollen. Ach ja, auch ein schwer mit Büchern beladener Esel bleibt ... ein Esel mit all seinen Elementartrieben. Vielleicht kann er seine Lieblingsspeise, die Diestel, in vielen Sprachen korrekt benennen. Aber macht ihn das satt?

    Kommt also endlich mal runter vom hohen Belesenheitsross, denn all euer auswendig gelerntes Kopfkino hat außerhalb eurer Intellektuellenblase wenig Überlebenswert. Oder ruft ihr einem wütenden Kalaschnikowski zu, er möge sich vorm Abdrücken doch erstmal bilden, um auf eurem Niveau zu sein?

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  8. @anonym: woher kommt nur dieser hass? woher das bedürfnis, zu beschimpfen? es steht dir doch frei, kleingeschriebenes nicht zu lesen und auch das großgeschriebene hier zu ignorieren? selbst der hinweis, das die kader alles entscheiden (lenin) ist nur ein solcher. wenn du anderer ansicht bist und glaubst, dass es egal ist, ob scholz & friends oder armin und seine feinde regieren, dann schreib das auf und sende es in die welt. wir wünschen dir, dass du viele, viele interessierte leser, lesende und leserinnen findest.

    was aber hier geschrieben wird, wie und wann, das entscheidet sie redaktion, völlig losgelöst von wünschen der regierung, der lesenden und der kommentierenden. wäre es anders, wäre es längst vorüber.

    in diesem sinne ein schönes wochenende

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  9. das Fernsehprogramm war heute mal wieder extrem schlecht .

    besonders schlimm : "heute-show" .

    öde.

    aber irgendjemand will diesen Quatsch mit aller Gewalt verbreiten

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