Nahezu identisch mit der Mengenverteilung von Bayern-Fans im Land: aktuelle Die Inzidenzlandkarte. |
Inzidenz 191, die meisten Hotspots liegen in Bayern, die meisten aktiven Fälle finden sich hier, ebenso der stillste Ministerpräsident und die Urheber der schärfsten Mahnungen. Deutschland im Corona-Herbst, drei Tage nach Kimmich: Früher Rückstand im zweiten Corona-Pokal, ein Bayern-Kollektiv ohne Zugriff, denn der komplette Zusammenbruch einer Mannschaft, die, so lange alle als geimpft galten, unbezwingbar war. Und daraus resultierend die Frage: Woher kommt sie diesmal, die Nord-Süd-Unwucht bei den Ansteckungen? Wieso stehen Bremen und Mecklenburg bei um die 70 und der Landstrich rund um München bei mehr als dem Doppelten? Das Wetter ist dasselbe, die Empfehlungen zum Händewaschen, Masketragen und selbst die Impfquoten sind in Mecklenburg beinahe identisch mit denen in Bayern.
Im gesellschaftlichen Abseits
Bleibt der Mann der Stunde, Joshua Kimmich, der sich mit seinen Impfäußerungen ins gesellschaftliche Abseits gestellt hatte. Es ist Herbst und Corona hat Deutschland wieder im Griff, vor allem dort, wo der FC Bayern hohes Ansehen genießt: Zwar bewegt sich auch der bundesweite Sieben-Tage-Wert, der schon seit dem Sommer nicht mehr so gilt wie zuvor, schon seit Ende Oktober wieder im Hunderter-Bereich. Doch erst für den 27. Oktober wurde eine Inzidenz von 118 gemeldet - bezeichnenderweise drei Tage nach Kimmichs vielkritisiertem Fernsehauftritt.
So schlimm wie derzeit, kurz vor dem Ausstiegsbeschluss aus der Lage von nationaler Bedeutung, war es nicht einmal im Seuchenoktober 2020. Damals lag die Inzidenz bei nur 87, auf den Intentivstationen wurde 1.462 Corona-Patienten betreut. Ganz anders das Bild heute: Die Gesamtinzidenz steht bei 118 und es gibt 1.761 schwere Corona-Fälle.
Schneller als selbst von den größten Kimmich-Kritikern befürchtet, schlägt das Pendel zurück in die dunkelsten Tage der Pandemie.
Deutliche Korrelationen
Und am stärksten brodelt das Infektionsgeschehen dabei im bayerischen Landkreis Mühldorf am Inn, Heimat des FC-Bayern-Fanclubs "De Rodn Muidoafa", wo rund um die Kimmich-Äußerungen eine Inzidenz von 592,4 entstanden ist. Dahinter folgt schon de Landkreis Traunstein (Bayern) mit dem Fanklub Rot-Weiße Traun und einem 7-Tage-Wert von 498,6.Kaum noch überraschend, dass auch Platz drei von ausgewiesenen Kimmich-Befürwortern belegt wird: Im Landkreis Berchtesgadener Land residieren die Alpen-Reds eine Region mit einem Wert von 489,1.
Anders als im Februar, als bestimmte Lebensgewohnheiten in den Medien klar als Risikofaktoren benannt worden waren, werden die Korrelationen, die der Wissenschaft einen Hinweis auf kausale Zusammenhänge zwischen dem Vorbild-Versagen des Nationalkickers und dem jüngsten "Inzidenz-Push" (Focus) bisher strikt beschwiegen. Verwiesen wird auf Hotspots etwa in Thüringen, das derzeit mit einem 7-Tage-Wert von 241,8 die Infektionskrone trägt. Doch bei genauerer Betrachtung durch Forschende zeigte sich auch hier schnell ein Muster: Das immer noch notregierte Bundesland, das traditionell über keinen eigenen Fußballvereine verfügt, zählt zahllose Bayern-Fanklubs, um die herum auf wissenschaftlichen Messtischkarten (oben) eine Vielzahl von Infektionsclustern zu erkennen sind.
Es gibt nur einen Ausweg
Ebenso verhält es sich mit Sachsen, das nicht nur einen Dachverband der Kimmich-Freunde unterhält, der provozierende Positionen zur Impffrage teilt, sondern auch die zweithöchste Inzidenz. Für die steten Sorgenkinder der auslaufenden Pandemiepolitik ist das zwar schon Gewohnheit - mit mehr als 10.000 Corona-Toten hat das erst vor 31 Jahren gegründete Ost-Land das fast dreimal so große Baden-Württemberg beinahe eingeholt. Doch seit den Kimmich-Äußerungen katapultierten die zu mehr als 40 Prozent ungeimpften Ureinwohner die Infektionszahlen noch einmal um ein Viertel in die Höhe.
Klar ist, dass etwas geschehen muss, und zwar schnell. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat als erster Klartext gesprochen: Kimmich muss sich nun impfen lassen, sagte der bundesweit geachtete Grünen-Politiker. Denn so, die Zahlen zeigen es, ist der 26-Jährige ein "Sicherheitsrisiko, nicht nur für die Bayern" (Südkurier), und als Nationalspieler mit einer "bis dato untadeligen Vita" (Taz) muss er sich fragen lassen müssen, wie er "verweigern" (Sport1) und so "aus seiner Vorbildrolle fallen" (Spiegel) konnte.
Daran hat dieser Kimmich sicher seinen Anteil. Er hätte der 'indirekten' (FAZ) Aufforderung der Bundesregierung zur Impfung nachkommen sollen, die sich einen ScheiB um private medizinische Angelegenheiten von Bürgern zu kümmern hat. Er weiß das einfach nicht zu schätzen.
AntwortenLöschenDabei ist die Lösung so einfach: Den Gesundheitsämtern die Festplatten verschlüsseln und schon hat man Zahlen wie in Ludwigslust.
AntwortenLöschenLaut neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen aus dem Fledermauslabor in Wuhan ist nicht ausreichend gekühltes Weissbier Ursache für den Anstieg in Bayern. Die Herren Wiehler, Drosten und Lauterbach sind sich einig, die Hefekulturen mit Hitzeschock im Klimawandel sind Hauptüberträger der Krankheit, die in Bayern als Weissbiergrippe zunehmend für Unruhe sorgt.
AntwortenLöschenUngeimpfter Nationalspieler
AntwortenLöschenAuch Lahm mahnt »Vorbildfunktion« von Kimmich an
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Fußballer haben nur die Funktion, die ihnen der Trainer vor Beginn des Spiels zuweist.
So wie ein Formel-1-Fahrer immer nur im Kreis rumfahren muß, mehr muß er nicht drauf haben, muß der Fußballer das runde ins eckige oder das Bein des Gegners treffen. Mehr nicht.
Ich las aber, daß die Bayern gestern fürchterlich baden gingen. Insofern hatte die Hetzkampagne auch mal was Gutes.