Bill Bryson bereiste Ende der 80er ein Amerika, das es heute nicht mehr gibt. |
Er war noch nicht zu Ende, der Kalte Krieg, und Bill Bryson, der später mit seinem Buch und dem Hollywood-Hit "Picknick mit Bären" zu einem Weltstar werden würde, war noch keineswegs der berühmte Schriftsteller, der er heute ist. Mit Ende 30 schlug sich der Mann aus Iowa in Großbritannien als Zeitungsjournalist durch, ein Buch hatte er auch schon mal geschrieben, aber es war ein Flop geworden.
Der verlorene Kontinen
Nun also diese Idee. Für "The Lost Continent: Travels in Small Town America" reiste Bryson 1988 durch sein Heimatland, das er der Liebe wegen Mitte der 70er Jahre verlassen hatte. Eine Reise der Wiederkehr, aber in ein Land, das nicht mehr war, was Bryson in Erinnerung hatte. Die USA, in jenen Jahren wie noch stets das mächtigste Land der Welt, aber längst noch nicht im Überschwang der eigenen Allmacht, die die Früchte der Reagonomics und der kurz bevorstehende Sieg über die Sowjetunion auslösen würden, erscheinen dem Reisenden durch 38 Bundestsstaaten als recht trüber Ort mit unklaren Zukunftsaussichten. Bill Bryson, der ein begnadeter Beobachter seiner - hier beständig wechselnden - Umgebungen ist, beklagt die gestiegenen Preise, die Verlotterung vielerorts, das Kleinstädtische und Beschränkte in den Menschen, das er wiederum auch lobt.
Nichts ist, wie es war, und nicht alles ist besser auf den "Straßen der Erinnerung" wie die deutsche Ausgabe des Buches heißt, das hierzulande den Untertitel "Reisen durch das vergessene Amerika" erhalten hat. Eine Zeile, die mit den Jahren immer richtiger geworden ist, denn Brysons Reisebeschreibungen sind mit mehr als drei Jahrzehnten Abstand interessanter zu lesen als damals, als das Buch erschien. Ende der 80er Jahre steckte die Welt in der finalen Phase des kalten Krieges, Die Zinsen waren hoch, die Arbeitslosigkeit ebenso. Städte wie New York oder Detroit litten unter Mordraten, wie sie heute nur noch Kabul und Caracas erreichen.
Alles ist verloren
Bryson aber, der nicht wissen kann, wie sein Heimatland drei Jahrzehnte später aussehen wird, erzählt die Geschichte seiner Rundreise im selben Ton wie jeder gute "Spiegel"-Reporter: Eigentlich ist alles verloren, eigentlich geht alles in die Binsen. Eigentlich gibt es kein Licht und schon gar keine Hoffnung. Zwar sind die Menschen, denen der Reisende unterwegs begegnet, meistenteils nett. Aber alles ist teuer, verrottet, ungepflegt. Und die Leute, mit denen man lieber nicht spricht, weil sie aussehen, als lohne sich das nicht, sind vom selben beschränkten Schlag wie die, die ein Vierteljahrhundert später Donald Trump ins Amt heben werden.
Die Sichtweise des europäisch geprägten Amerikaners machen die Lektüre eigentlich erst zu einem Vergnügen. Wo der Amerikaner traditionell die Chancen sieht, ist Bryson, der in späteren Werken ein begnadeter Spötter sein wird, hier hämischer Urkundsbeamter eines vermeintlichen Untergangs. Amerika hat seine besten Zeiten hinter sich, folgert er aus seinen Beobachtungen. Die 50er und 60er Jahre müssen es gewesen sein. Seitdem sitzt das mächtigste Land der Welt in Tom Waits' "Downtown Train" mit zerschlagenen Fenstern und ohne jede Idee, wie es mal wieder besser werden soll.
Prenzelberg
AntwortenLöschen2,0 von 5 Sternen Eine riesige Enttäuschung
Rezension aus Deutschland vom 13. September 2020
Verifizierter Kauf
Das Buch mag an einigen Stellen amüsant sein. Doch all die Blödeleien können nicht verdecken, dass der Autor den Leuten in der Provinz zumeist mit großer Verachtung und Herablassung begegnet, mitunter sogar mit Hass. Er, der nach England gezogen ist und es dort zum Gelehrten gebracht hat, kann nichts, aber auch gar nichts mit dem Leben der einfachen Leute anfangen. Er porträtiert sie fast durchweg als ungebildet, übergewichtig, tölpelhaft und rückwärtsgewandt. Gespickt sind seine Witzchen mit offenem Sexismus. Hier arbeitet sich jemand an seiner alten Heimat ab, die ihm quasi schon immer peinlich war. Arrogant und snobistisch statt lustig und satirisch.
Allgemeiner könnte man sagen, es ist nur ein Autor mehr, der nicht über die jahrtausendealte Fiktion vom Goldenen Zeitalter hinauskam.
AntwortenLöschenIn den USA der 1930er und frühen 40er waren die Gay Nineties das Goldenen Zeitalter.
Jede Generation schreibt solche Bücher.
als Reichsführer Nordamerika betreue ich tagtäglich die überspannten gab.com -Leser die sich auf den Endkampf gegen die Besatzer vorbereiten .
AntwortenLöschenund ja : der weiße Mann in den usa tickt ganz anders als die pol Klasse .
und er ist gut bewaffnet . die kapitalistisch - dynamische Marktlogik macht die weißen Männer zu Verlierern . usa will nicht hinter die midway-Linie zurückfallen - China ist das noie böse 4 Reisch ( Le Reisch ) .
der Chinese kauft in den usa Land - direkt - oder über den Strohmann . die Ostküste hat nicht viel übrig für die rednecks - und die rednecks hassen die anonymen Geldherren , Herrenclubsesselsitzer usw.
die us "Eliten" haben keinen echten Plan - deutsche Hochtechnologie rauben und zur Waffe umschmieden : läuft . kann der Chinese aber auch - also : Waffengleichheit - kein us Flugzeugträger überlebt den Angriff mit einer panzerbrechenden china-Rakete .alles nachzulesen bei janes.com.
also : Handel und Wettbewerb. dabei verliert der yankee - also suchen sich die Ostküstler neue buddys.
Mearsheimer lesen .
und : immer den Seppgeldanlagetipp lesen .kauft keine Derivate
70 Millionen Bisons, 70 Millionen Methan ausschleuderne Bestien. Das Klima wäre nicht mehr zu retten.
AntwortenLöschenDa findet sich eine Stelle in Alfons Gütthlers "Kein Krampf", wo er sinngemäß schreibt, daß, wenn man in eine solche Eitergeschwulst (gemeint ist eine besonders auffällige Dekadenzerscheinung)schneidet, sich, oft ganz geblendet vom plötzlichen Licht, wie eine Made im faulenden Leibe, ein (selber nachgucken) findet.
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