Gruppenbild ohne Spahn: Armin Laschet muss ohne seinen Tandem-Kollegen gewinnen. |
Acht statt sieben Samurai, vier Frauen, fünf Männer, mit Brille und ohne, im Hosenanzug, Rock und Sneakers, divers und sich begeistert selbst beklatschend - mit der Vorstellung seines Expertenteams hat Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet die finale Phase des Schlafwagenrennens ums Kanzleramt eröffnet. 22 Tage noch, das Ruder herumzureißen. 22 Tage, die nebelstochernden Demoskopen einmal mehr Lügen zu strafen. Rotrotgrün abzuwenden. Deutschland mit einem entschlossenen Weitersonuranders in eine klimagerechte Wohlstandszukunft zu führen.
Der geplatzte Pakt
Auffällt, was fehlt: Damals im März 2020 hatte Laschet seine Position im Kampf um die demokratische Krone durch ein gewitztes Teambuldingmanöver mit seinem schärfsten Konkurrenten nachhaltig verbessert. Statt mit Jens Spahn um den CDU-Vorsitz zu wetteifern, schloss der gewiefte Machttechniker einen raffinierten Packt mit dem 20 Jahre jüngeren Gesundheitsminister. Der würde ihm in den Sattel helfen. Und dürfte dafür später, wenn Laschet nach einer Amtsperiode abgewirtschaftet haben würde, selbst auf den Thron steigen. Ein unschlagbares Team: Hier der junge, seinerzeit noch nicht von Corona verschlissene Hoffnungsträger. Dort der mit allen lauen Wassern gewaschene Westfale, dem es an Charisma mangelt, aber nicht an selbstbewusst sein.
Der Plan ging auf. Die beiden frisch Verbündeten schlugen Friedrich Merz und Norbert Röttgen, knapp, aber gerecht. Spahn saß nun auf dem Rücksitz der Limousine zur Macht. Ausdrücklich traten der Fahrer und sein Passagier als Tandem auf, in dem Laschet lenkt und Spahn, der "Mann wie eine Walze" (SZ), sich für den Tag bereithält, an dem geerbt werden muss, was dann noch übrig ist.
Leerstelle neben Laschet
Nun aber ist eine Leerstelle rechts neben Laschet auf den Bildern, die das Kompetenzteam zeigen, das Laschets Kanzlerambitionen retten soll. Jens Spahn, in seinen besten Deichgrafmomenten im Corona-Kampf Deutschlands beliebtester Nachwuchskader, ist aus dem Team verschwunden wie feindliche Fremdsenderlogos aus MDR-Beiträgen verschwinden. Keine Spur vom Spannemann, der im Zuge der Pandemie genau so viel Beliebtheit gewonnen hatte, wie er im Zuge der Pandemie wieder verlor.
Will Laschet seine Kampagne nicht mit so einem belasten? Haben sich die beiden Teamplayer über die notwendigen Maßnahmen zerstritten? Ist der zweite Mann im Team nun nicht mehr zukunftsfähig? Ist der Sicherheitsexperte Peter R. Neumann die bessere Lösung? Der Musikmanager Joe Chialo eher jemand, der die Massen locken wird? Kann Barbara Klepsch aus Sachsen, ehemals Bürgermeisterin von Annaberg-Buchholz, die Leugner, Zweifler und Skeptiker im dunkeldeutschen Osten überzeugen? Oder wollte Jens Spahn etwa nicht mehr, um nach einer verlorenen Wahl den Trümmerhaufen zu übernehmen, der die CDU dann sein wird?
Der Reserveheld
Offiziell heißt es, Armin Laschet habe Leute von außerhalb der Politik einbeziehen wollen. Dorothee Bär steht für dieses Konzept, eine Frau, die mit 24 in den Bundestag einzog und seitdem schon Spezialistin für Familie, Frauen, Senioren, Gesundheit, Jugend, Kultur, Medien, Verkehr und Digitalisierung war. Viel mehr als Spahn zu bieten hätte, der
„jüngste und erfolgreichste Minister im Kabinett Merkel“ (FAZ), der sich seine Zukunft nicht verderben lassen wird vom verzweifelten Versuch eines womöglich schon Gescheiterten, der Wahrheit aus dem Weg zu gehen.
'Experten statt Experimente'
AntwortenLöschenEin Lacher gleich zum Einstieg, lockert die Stimmung etwas auf.
Zurück in die Zukunft. Weiter so.
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