Samstag, 11. September 2021

20 Jahre Terror: Abschied der Weltmacht

Amerika hat das Trauma nie verwunden, selbst angegriffen worden zu sein.

20 Jahre spätere ist die Geschichte schnell erzählt. Osama bin Laden kam damals mit dem Flugzeug, er  flog erst in den einen Turm, dann in den anderen, wenig später schon brach alles zusammen. Der Präsident stieg in die Air Force One, weil das in jedem Film so gemacht wird. In Palästina feierten sie, aber nur einen Moment lang, dann wurden die Kameras rücksichtvoll abgeschaltet. 3.000 Menschen waren tot, einige von ihnen hatten in Hamburg studiert, doch die deutschen Geheimdienste wussten nicht mehr über sie zu sagen als später über die Taten des Nationalsozialistischen Untergrunds, die Überwachung des Handys der Bundeskanzlerin oder die Tatvorbereitungen des Breitscheidplatz-Attentäters Anis Amri. Passiert, so schlimm sich das anhört. Aber es muss ja weitergehen.  

Der Welt eine Weltmacht zeigen

In den USA hatten ein paar untergeordnete Agenten versagt. Vor allem aber war es fast wie nach Pearl Harbour. Wer angegriffen wird, der darf zurückschlagen, es musste Krieg geben, um der Welt zu zeigen, dass die letzte verbliebene Weltmacht auch wirklich eine ist. Eilig wurden die Taliban entmachtet, Afghanistan war endlich wieder frei. Es folgten Aufräumungsarbeiten im gesamten Nahen Osten, unterbrochen von Gegenschlägen der Frauen und Männer, die nun nicht mehr Moslems waren, sondern als "Muslime" bezeichnet werden sollten, damit kein schlechtes Licht auf sie fiele wegen einiger weniger, die nun auch keine Islamgläubigen mehr waren, sondern "Islamisten"

Eine Unterscheidung für Feinschmecker, die nicht nur zwischen Islam, Islamismus, den Glauben an den Koran, die Sunna, die Umma und die Scharia trennen, sondern auch zwischen hohen Schuhen und braunen, schlechtem Wetter und unpassender Kleidung. Die Welt, sie hatte danach nicht mehr sein sollen, wie sie vorher gewesen war. Der Westen erkannte seine heilige Mission darin, die, die guten Willens sein würden, mitzunehmen in ein diesseitiges Himmelreich auch Konsum, Wohlstand, Frieden und wachsender Diversität. Alle anderen aber sollten ihn fürchten wie einen zornigen Gott, der jederzeit und überall rächend herniederfahren und die Dinge in die einzige Ordnung zu bringen versprach, die "unseren gemeinsamen Werten" (Angela Merkel) entsprach.

Ihre Gebete sind Hass

Jedoch: Die, über die der deutsche Dichter Ernst Elitz im Donner der zusammenbrechenden Türme des World Trade Center die unvergesslichen Zeilen "Ihre Gebete sind Hass / In ihren Augen glimmt Mordlust / Sie wollen vernichten!" geschrieben hatte, verweigerten sich. Wie die Fremen in Frank Herberts Romanzyklus "Dune" verweigerte sich die muslimische Welt der notwendigen Erweckung und Erlösung. Nach 15 Jahren friedens- und freiheitsschaffender Maßnahmen ließ sich kaum mehr leugnen, dass alle Mühe vergebens gewesen war, die shit hole states aus dem Burka-Belt zu Staaten zu machen, die gleich frei, fröhlich und produktiv wie der Rest der Welt an Aufschwung und Fortschritt mitarbeiten. 

Die Erde war tatsächlich nicht mehr dieselbe, zumindest, als die Taliban fast taggenau pünktlich zum 20 Jahrestag der Anschläge vom 9. September 2001 mit klingendem Spiel wieder in Kabul einmarschierten. Alle Illusionen, die Umma warte nur darauf, mitgenommen zu werden in eine Zukunft voll universeller Menschenrechte, künstlicher Intelligenz und Fernsehunterhaltung durch Netflix, Fußball und Natursendungen im Gemeinsinnfunk, waren gewichen. Ohne Gegenwehr wich die Weltmacht den Lumpenstrümpfen und Hobbymördern. Dankbar dafür, nicht in Rückzugsgefechte verwickelt zu werden, durften die neuen Herren behalten, was an Waffen, gepanzerten Fahrzeugen und Ausrüstung übriggeblieben war. 

Rettungsmission für Bier und Wein

Nur ihr Bier, den Weißwein und den wunderbaren Gedenkstein für die Heldentaten am Hindukusch nahm die Bundeswehr mit - eine logistische Meisterleistung, denn wer hätte einer deutschen Armee im Jahre 2021 zugetraut, einen 27 Tonnen schweren Stein transportieren zu können? Ja, es war eine "anspruchsvolle Aufgabe" (Bundeswehr), doch nun ist der "riesige Findling aus dem Marmal-Gebirge,  das Herz des Ehrenhains" (Bundeswehr) für die im Kampf für die Frauenrechte in Afghanistan gefallenen Soldaten daheim.

Gewonnen hat der Westen natürlich trotzdem. Als die USA mit ihren geräuschlosen Hubschraubern nach Pakistan flogen, um Osama bin Laden in Notwehr zu erschießen, blieb ein Hubschrauber in Abbottabad zurück, aber im Gedächtnis der Welt das Bild des jungen Präsidenten, wie er mit der Truppe fiebert und mit den Kollegen abklatscht, als es geschafft ist. Rache. Selbst die Kanzlerin der unteilbaren und unveräußerlichen Menschenrechte freute sich darüber, "dass es gelungen ist, bin Laden zu töten".  Oh, wie ist das schön.

Es war der größte, aber im Grunde genommen auch schon der letzte Sieg. Anschließend schlich sich der Terror überall in den Alltag der westlichen Gesellschaften, die der immer noch völlig überraschenden Herausforderung ratlos und wehrlos gegenüberstanden. Was nützt ein Zwei-Prozent-Ziel beim Wehretat, auch wenn es um 50 Milliarden geht, gegen ein Küchenmesser, einen Lieferwagen oder einen Lkw? Je suis, nickte man sich anfangs noch zu, die Herren der Welt untergehakt in einer Pariser Seitenstraße, ein Zeichen für die Kameras. Später übernahm die Verleugnung: Das Offene wurde abgepollert, als größte Gefahr galten nun Meinungsäußerungen im Internet. Jeder kantige Facebook-Post ein Bombenanschlag, der mit Überwachung, Verfolgung und Bestrafung einzuhegen ist.

Fest steht jedenfalls, dass wir uns unsere Art zu leben nicht vom Terror zerstören lassen. Der Sieg ist unser, immer, und was zu diesem Drehbuch nicht passt, darf weggelassen werden. Es geht darum, denen, die nicht dabei waren, die ganze Geschichte in leichter Sprache zu erzählen, eine möglichst überschaubare Story soll es sein, mit Gut und Böse und nichts dazwischen, das da war, kompakt und auch für kommende Generationen leicht zu begreifen. 20 Jahre nach den Anschlägen vom 11. September hat der Westen den Krieg gegen den Terror gewonnen, den Kampf gegen den Islam aber verloren. Der Weg von New York führt über Paris, Brüssel, Nizza und Berlin nach Bullerbü, auf ihm paradiert ein Triumphzug, womöglich unterwegs zum Heldengedenkstein aus Camp Marmal, der inzwischen in einen täuschend echten Nachbau des Heldenhains vom Hindukusch im "Wald der Erinnerung" am Schwielowsee bei Potsdam. 

Ein Gewässer, über das Theodor Fontane einst schrieb, es gebe dort "ganze Linien, wo die gescheiterten Schiffe liegen.“


7 Kommentare:

  1. Man kann sich zur Not selbst den Buckel kratzen, aber man kann sich nicht selbst auf den Buckel springen.

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  2. eine einfache Gesichtskontrolle durch die Sicherheitskräfte der TU Harburg hätte den Anschlag verhindert ( das wäre aber "rassistisch" kommt der "Einwand" um die Ecke " ) .

    wer scheiße aussieht und sich beknackt verhält kommt niemals nach Europa - ist ganz einfach .

    ich muss keine "Religion" respektieren .Ich respektiere auch keine Geisterfahrer und auch keine rücksichtslosen Schüler die ihre Gewaltproblematik in deutschen Schulen ausleben .

    Die Lösung lautet immer : Sicherungsverwahrung , Abschiebung bzw. Zurückweisung an der Grenze .Multikulti bedeutet immer Mord und Totschlag

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  3. DFens 11. September 2021 at 16:16

    INGRES 11. September 2021 at 15:23

    Kritisch zu bleiben ist angemessen. Ja, es existieren Beiträge dieser Art. So ist es nun mal. Es gibt Menschen, die ohne den geringsten Sachverstand immer wieder Blödsinn von sich geben.
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    Wo diese Astloch Dfens recht hat, hat es allerdings recht.
    Und ich bin ein Laie bezüglich Gebäudestatik, Metallurgie und Sprengtechnik.
    Nicht aber in Bezug auf Luftabwehr und Fluchzeuch fliejen. Ersteres in den Siebzigern unfreiwillig, zweiteres ab den Neunzigern sehr freiwillig.

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  4. der weiche westliche Zivilist fürchtet die harte Auseinandersetzung - Rohstoffe aller Art , Wasser , Lebensraum , Macht - was auch immer .

    und ja - der Terror wird zurückkommen - schon sehr bald . In der U-Bahn (gib Handy ) , in der Schule (gib Geld und Handy ) - der rücksichtslose Minderleister lässt sich nur mit Gewalt und gebotener Härte ausbremsen .

    geschwätzige wdr "Redakteure" relativieren die Terrortaten - irgendwas mit "Kolonialzeit" geht immer - passt immer in die gleichgeschalteten Gehirnwindungen westdeutscher Arschlochbürger .

    Dummes Minimaldenk aus der Buntfernsehenanstalt - unerträgliche Verbiegungen . "Empathie" für gewaltkriminelle Schweinepriester als Ausdruck einer "höheren Bildung" - es sind immer diese unerträglich "gebildeten" Achtsamkeitskünstler die ihre Augen wie eine Frau Dr. Weissbrand nach OBEN LINKS drehen und dabei das Gesagte "hinterfragen" .

    Der Terror kommt wieder weil Ali + Achmett das dumme Gesülze der Integrationsbefürworter längst durchschaut haben . Kind ermordet - keine Berichte - Eltern Integrationskünstler - machen weiter .

    "Weltverbesserung" - schöne alte Möbel in der Altbauwohnung , eine Einladung zum Dr.Reemzmahtag in der Edelbücherhalle , Adornobücher im erbeuteten Bücherregal ( "hab ich von meinem Papi geerbt" ) .

    Bourgeois siegt weil er lügt , betrügt , weil er eben ein Scheißkerl ist , zuverlässig reproduziert er deformierte Arschgeigen und Mitläufer .

    der Terror kommt wieder - und er wird viel cleverer sein als der alte Terror .

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  5. Deprimierend. Wer Einmotorige mit Ach und Krach zu fliegen gelernt hat, kann also Verkehrsdüsen in sagenhaften Manövern in Hochhäuser brettern. Und Kühe fahren Rollschuh.

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  6. Selbst der Begriff "islamistisch" ist ja mittlerweile aus den Gedenkreden und Tweets verschwunden. Heute im Radio wurde vdL mit den Worten zitiert, Europa stünde an der Seite der USA im Kampf für Mitgefühl und gegen Hass. Das drückt ja ziemlich deutlich aus, wen "die da oben" wirklich nicht mögen. In fünf Jahren wird Logo den Kids erklären, dass am 11.9.2001 in New York ein rechtsradikales Attentat verübt wurde...

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  7. Was die Kunst des Fliegens angeht: Ich habe mehrmals mit Klaus Schrodt gezecht. Also, ich habe heftig gebechert, Klaus aber nur eine halbe Maß und nicht mehr, wie ein vernünftiger Mensch auch sollte.

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