Brachte Blumen für Asien: Heiko Maas, als er noch große Pläne für die Welt hatte. |
Selbstverständlich ist er keine Erfindung. Wie der sagenumwobene Hades-Plan, den ein kleiner und streng geheimer Kreis von Spitzenpolitikern um den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl erdachte und aufs Gleis hob, ist auch der Himalaya-Plan des Bundesaußenministeriums ein festes, ein greifbares Konzept, das kompromisslos auf eine Neuordnung der Welt zielt. Offiziell "Leitlinien der Bundesregierung zum Indo-Pazifik" genannt, öffnete der vor knapp einem Jahr vorgestellte Plan zur Verschiebung von "Deutschlands außenpolitischen Prioritäten hin zum Indo-Pazifik" (Tagesspiegel) für Deutschland, aber zugleich für ganz EUropa eine neue Perspektive auf Prosperität, peace und Globalität.
Gestaltungsmacht Germania
Mit einer "Gestaltungsmacht Deutschland" an der Spitze werde das "21. Jahrhundert gemeinsam gestaltet", hatte Heiko Maas als federführender Minister hinter dem Masterplan angekündigt. In Asien knallten die Sektkorken vorgestellt, denn seit dem Abzug der Deutschen aus Tsingtao warten dort Millionen auf eine Rückkehr der einstigen Herren des Strandes. Ein Ruf, den die Bundesregierung in ihrem letzten Jahr endlich erhörte. Ungeachtet der schweren Belastungen durch die Pandemie, das auseinanderstrebende Europa mit seinen Machthabern, Diktatoren und zweifelhaften Demokraten ließ Heiko Maas es an Entschlossenheit nicht vermissen. "Der politische Westen liegt auch im Osten", ließ er wissen, ein Philosoph wie so oft, der viel mehr meint als er zu sagen scheint.
Nur das "klare Zeichen" leuchtete dennoch in die ganze Welt: "Der Indo-Pazifik ist eine Priorität der deutschen Außenpolitik", hatten Maas, Merkel und Kramp-Karrenbauer als Chefin der Bundeswehr festgelegt. Das stellte Weichen für die künftigen Beziehungen der europäischen Zentralmacht zum indo-pazifischen Raum. Schon zwei Monate später forcierte Annegret Kramp-Karrenbauer die Umsetzung der Leitlinien. Australien war hellauf begeistert. Fast wäre Indien das neue China geworden. Dann legte allerdings doch nur die Fregatte "Bayern" ab, um Flagge zu zeigen dem Chinesen zu demonstrieren, dass Deutschland für eine regelbasierte Weltordnung eintritt.
Eine neue Großmacht betritt das Feld
Asien, nach Einschätzung der Bundesregierung eine "heterogenen Region", die "auch von Wettrüsten, Gebietsstreitereien und zunehmend vom Kräftemessen der Großmächte bestimmt" ist, stand vor einer neuen Freiheit, vor neuem Glück und einer neuen Partnerschaft mit Menschen, die regelbasiert leben und sich nach Zusammenarbeit in den "Bereichen Multilateralismus, Klimawandel, Menschenrechte, regelbasierter Freihandel, Konnektivität und Digitalisierung sowie insbesondere im sicherheitspolitischen Bereich" sehnen.
Dass der Plan daheim schon am ersten Tag ins Wasser fiel, weil außer dem dem Außenminister seit jeher freundschaftlich verbundenen "Tagesspiegel" niemand auf den über die gestellte Weiche fahrenden Zug aufsprang, gehört zur persönlichen Tragik eines Ministers, dessen kleine Körperlichkeit ihn zwingt, große und noch größere Pläne zu schmieden. Ihn gleichzeitig aber auch stets soweit in Bodennähe verankert, dass "der Himalaya und die Straße von Malakka" nicht nur "weit entfernt scheinen mögen", wie Maas selbst einmal gesagt hat. Sondern fern sind und immer bleiben, obwohl der thailändische König ja nun schon seit Jahren illegal in Deutschland residiert.
Acht Monate ohne Asien
Maas ließ nach der Verkündigung des Himalaya-Planes acht Monate vergehen, ohne ein asiatisches Land zu besuchen oder auch nur daran zu erinnern, dass der deutsche Wohlstand darauf beruhe, "wie wir mit den Staaten des Indo-Pazifiks zusammenarbeiten". Dann erst meldete er sich auf dem asiatischen friedensschauplatz zurück, mit einem Beitrag, der nun Europa streng mahnte: Die EU, wie immer, wenn deutsche Politiker von Europa sprechen, meinen sie diesen Teil, brauche eine Strategie für den Indo-Pazifik, insistierte der Minister, der vor hat "die geopolitische Rivalität in Asien gemeinsam bändigen". Denn "dort entscheidet sich mehr als irgendwo sonst die Ausgestaltung der internationalen Ordnung von morgen."
Welche kühne Idee! Die, wenn es zu ihrer Umsetzung gekommen wäre, zweifellos die Geschicke der Menschheit in eine neue Richtung hätte lenken können. Doch wie es der Teufel will, als es langsam ernst wurde, die Fregatte "Bayern" hatte Kurs auf die Kanaren genommen, putschten die Taliban. Ein Schlag, der für die deutschen Geheimdienste so unerwartet kam wie die Hamburger Terrorzelle 20 Jahre zuvor, Abhörpraxis der NSA, die Taten des NSU, der "Vorfall in Berlin" mit Anis Amri und der Umstand, dass Griechenland die Maastricht-Kriterien nie wirklich eingehalten hatte.
Der indopazifistische Visionär
Alles Streben im Außenamt galt nun plötzlich nicht mehr der strategischen Partnerschaft mit Völkern am anderen Anfang der Welt, sondern allein dem Überleben des Ministers im Amt. Alle eingeschworenen Feinde des Sozialdemokraten sind mit dem Einmarsch der Gotteskrieger in Kabul aus den Gräben gekrochen und sie haben sich auf Maas eingeschossen. Der indopazifische Visionär, der vorhatte, spätestens in der nächsten Legislaturperiode "diese Ordnung mitzugestalten", damit sie "nicht auf dem Recht des Stärkeren" basiert, sieht sich unversehends konfrontiert mit einer Wirklichkeit, mit der er nie gerechnet hat: Bärtigen Lumpensoldaten mit vor 35 Jahren gestohlenen sowjetischen Kalaschnikows, die auf dem Recht des Stärkeren beharren. Und keinerlei Bereitschasft zeigen "unsere demokratischen und freiheitlichen Werte" (Maas) zu teilen.
Wie schön war es eben noch in Gedanken, im Gefühl, mit dem Himalaya-Plan einen Rosenstrauß zu den Mühseligen und Beladenen im und um den Indopazifik zu bringen, der "den Gedanken einer multipolaren Welt" zu stärken wird, "in der sich kein Land zwischen Machtpolen entscheiden muss". Und einen Lidschlag später ist der ganze Indo-Pazifik kein µ mehr wichtig, weil alles, was zählt, die Frage ist, wie sich das Kabul-Chaos so wegerklären lässt, dass es sich nicht negativ auf die eigenen Wahlchancen auswirkt, wohl aber auf die des politischen Gegners. Der seinerseits aber natürlich dasselbe Spiel spielt.
Milliarden Asiaten warten vergebens
Egal, wer gewinnt, Asien hat vorerst verloren. Der Himalaya-Plan, so gut er klang und so wegweisend er für Milliarden Asiaten gewesen wäre, er wird den Wahltag im September nicht überleben. Auch aus der versprochenen "Erarbeitung einer europäischen Strategie zum Indo-Pazifik, die sich an unseren Prinzipien und Werten orientiert" (Maas), wird zweifellos nichts mehr werden. Das Ziel, von Maas unumwunden mit "eine neue Weltordnung" umrissen, rückt in weiter Ferne. Die muss es weiter machen. Mit Taliban und ohne Plan.
In der Zwischenzeit stärken die Amerikaner die ugandische Zivilgesellschaft: https://www.evangelisch.de/inhalte/189624/17-08-2021/uganda-nimmt-2000-fluechtlinge-aus-afghanistan-auf
AntwortenLöschenJa, alles für'n Arsch, aber man wird bald einen Schwung neue Pläne und Programme liefern, keine Sorge. Der Pennäler im Bild würde wegen des provokativ präsentierten GG heute allerdings als Verdachtsfall in den VS-Akten landen.
AntwortenLöschenDer, wo die Idee für das Stillleben* hatte als auch der, der da mitgemacht hat, gehören für dieses Fotoverbrechen eigentlich in ein staatliches Korrekturzentrum (correctional centre).
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* Stillleben bezeichnet in der Geschichte der europäischen Kunsttradition die Darstellung toter bzw. regloser Gegenstände.
Der Maßanzug mit dem Möchtegernnapoleon drin hat mit dieser Pose mal wieder deutlich gezeigt, dass das Grundgesetz etwas ist, das er fest in der Hand hat, aber auch jederzeit fallen lassen kann.
AntwortenLöschenIch wette, die Buntesbonzen haben seit Wochen präzise geplant, wie sie zwischen den vielen Helferlein auch etliche Taliban-Terrorschläfer ins Schlafschafparadies Deutselan schleusen können, ohne dass den deutschen Hereinspaziert-Schnarchsäcken das auffällt.
Und wenn's dann mal wieder ein paar Einmann-Attacken oder kulturbereichernde Sexspielchen mit früh erlebenden Naivmädchen gibt, läuft die Dornröschen-Einlullpropaganda an, dass das nix mit dem Islam zu tun habe.
Egal. Das bessermenschliche Blödvolk bekommt doch nur geliefert, was es seit mindestens 16 Jahren bestellt. Für Esel sind Disteln nun mal leckere Früchte. Sie können darum nicht genug davon bekommen.
Und den Himalaya-Yeti? Der wird vom grünen Tiroler Reinhold M. immer noch gesucht. Hat unser Maasmännchen den etwa schon entdeckt und will ihm unbedingt Asyl anbieten? Nette All-inclusive-Höhle in den bayrischen Alpen mit zweimal die Woche kurz Touristen erschrecken?
Wiglaf Droste
AntwortenLöschenEin Brechmittel auf zwei Beinen und eine hohle Nuss wird auch im Maßanzug kein erfreulicher Mensch. Aber das spricht ja nicht gegen Anzüge.
https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2016/befreiung/du-sollst-nicht-laermen