Donnerstag, 15. Juli 2021

Wahlkampf: Das Wetter spielt nicht mit

Das ist doch nicht mehr normal: Das Klima spielt verrückt und lässt es im Sommer regnen.

Er war fest eingeplant als Wahlkampfhelfer, seit er vor zwei Jahren in den kühlen, dunklen Denk-Kellern der Bundesworthülsenfabrik (BWHF) in Berlin das Licht der Welt erblickt hatte. Der "Klimasommer", eine Spezialjahreszeit voller Hitzerekorde, schmelzender Asphaltdecken, Waldfbrände und alarmierend errötender Wetterkarten versprach, an der Klimakatastrophenfront wenigstens ähnlich erfolgreich zu sein wie der Inzidenzwert es im Pandemiebereich seit Monaten ist: Auf der Straße die Klimakinder, im Fernsehstudio die Wetterfrösche in kurzen Hosen und im Hinterkopf aller Schwitzenden der Gedanke, dass das erst der Anfang ist.

Manche mögens heiß

Im ersten Anlauf schon verdrängte die Hitze die Migration, schnell stellte sich in sämtlichen Medien ein Konsens darüber her, dass nur eine entschlossene und tabulose "Wärmewende" den seit Jahren so erfolgreichen Energieausstieg abrunden und eine Brücke zur kommenden Klimaabgabe (BWHF-Arbeitstitel: Notopfer Klima" schlagen könne. Als entschiedenste Vertreter einer Klimaabkühlung mit einer Höchstgrenze von zwei, höchstens aber 1,5 Grad weltweit profitierten die Grünen am meisten von den klimatischen Veränderungen zwischen atmosphärischer Schwingung, Polarwirbel und Transatlantischen Oszillation

Im Winter fiel auf einmal wieder Schnee in Massen, eine perfide Methode der Natur, sich für jahrzehntelangen Raubbau zu rächen. Die Frühjahrsdürre fiel aus, stattdessen goss es tagelang wie aus Kübeln. Überhaupt spielte das Wetter verrückt: Mal war es warm, mal kalt, mal kälter als gedacht und mal gab es Gewitter. Doppelt so viel Regen wie 2017, als es nur so wenig Regen gegeben hatte wie 1969 und 1911. Dafür aber einer der trockensten Sommer fast direkt nach einem der nassesten. Nirgendwo hielt sich das Klima an seinen langjährigen Durchschnitt, es war überall immer entweder zu kalt, zu warm oder gar zu zu.

Große Hoffnungen

Große Hoffnungen knüpften sich denn auch an den nächsten überheißen Sommer, der viel mehr vom Klimawandel erzählen würde als der letzte und der vorletzte kalte Winter. Der "Klima-Hotspot Deutschland" (Klimareporter) illustrierte "einen sich seit Jahrzehnten abzeichnenden Klima-Trend: Die Temperaturen steigen in Deutschland stärker als im globalen Mittel". Zwischen 1760 und 2020 erreichte das überwiegend fossil betriebene Land sein zwei Grad-Ziel vorfristig.

Eigentlich ein Treibsatz für die Bundestagswahl. Nur noch ein kleiner Höllensommer fehlte, verdorrte Ernten, in ihren Wohnungen erstickte Senioren, Wassermangel im Flachland, Bäume, denen das Laub aus den Kronen fällt wie Krebskranken das Haar vom Kopf. "Am Klimaziel führt kein weg vorbei", wird die grüne Wahlkampagne sehr, sehr konkret. Und der Claim "Klimaschutz mit Wirkung: Sichere Arbeitsplätze" verspricht ähnlich magische Doppelwirkungen wie eine gute Hautcreme: Pflegt UND schützt. 

Trocken und heiß

Nur gewollt werden hätte es noch gemusst, trocken und heiß hätte sie sein sollen, die Vorwahlzeit, mit , Temperaturrekorden, wo immer man hinschaut, dampfendem Asphalt und verbrannter Haut. Palmen sollten zu sprießen beginnen mitten in Deutschland, jedes Haus ein Tropenhaus, auch der diesmalige wieder ein "Jahrhundertsommer", der am Wahltag hilft, das Kreuz an der richtigen Stelle zu machen.

Jetzt aber spielt das Wetter so gar nicht mit. Der schöne Begriff "Klimasommer", der sich vor zwei Jahren noch im Körper der Kanzlerin selbst manifestiert hatte,  um ein Zeichen zu setzen, ist in Starkregenfluten verschwunden und mit ihm die Propheten des Untergangs, bei denen der Durchschnitt nie die rechnerische Mitte der Extreme war, sondern das Maß, an das sich jeder Wert im "langjährigen Mittel" zu halten hatte. 

Unterm Geschwindigkeitsmittel

Eine Autofahrt mit 100 Kilometern in der Stunde liegt nach dieser Logik 100 km/h unter dem Geschwindigkeitsmittel eines Ampelstopps, beweist aber, dass die Extreme zunehmen. Es regnet im Juni, dann ist heiß, dann regnet es im Juli und warm ist es auch, wenn es nicht gerade nur 14 Grad hat und nachts sieben. Ungelöst leibt die Frage, warum das Klima sich aus lauter Wetter zusammensetzt, die das Teufel tut und sich nicht am Klima orientiert. 

Den Wahlkampfstart der grünen Klimamaschine haben diese ungünstigen Umstände jedenfalls gründlich verhagelt. Abgerechnet aber wird zum Schluss: Wenn auch der Juli wieder zu heiß gewesen sein wird und der August ein weiterer Dürremonat unter dem Wassersoll, dann fehlt nur ein wenig Gluthitze im September und es klappt doch noch an der Wahlurne.


5 Kommentare:

  1. SturmjägerJuli 15, 2021

    Das Wetter kann sich anstrengen wie es will, dem Deutschen wird es es nie recht machen.

    Wird es sonnig warm, meckert er über Gluthitze und Dürre. Wird die dadurch mumifizierte Natur dann aber mal mit reichlich lebensnotwenigem Regenwasser versorgt, wird über Überschwemmungen gejammert.

    Auf die Idee, dass diese Homo Sapiens Schwachmaten es Jahrhunderte punktgenau schafften, ausgerechnet dort zu siedeln, wo jeder heute außerdem in enge Betonbetten gezwungene Fluss dann neue Wege über ihre Straßen und durch ihre Häuser sucht, kommen diese Geistesriesen gar nicht. Früher konnte man solche Katastrophen auf zornige Götter abschieben, doch heute muss man das eigene Planungsversagen als Ursache heranziehen, wenn an die ohnehin schon zu eng bemessene Kanalisation immer mehr neu versiegeltes Bauland angeschlossen wird.

    Eigentlich eine simple Sache, denn sowohl wenig wie auch viel Wasser wird sich immer am tiefsten Punkt der Landschaft sammeln. Und wenn man genau da sein Heim gebaut hat, dann bekommt man eben ... . Wir sehen es gerade täglich im TV oder dürfen es live miterleben.

    Die Naturgewalten zeigen uns einmal mehr, wer hier auf diesem Planeten die Macht des Gebens und Nehmens hat.

    Aber fern am Horizont ist unter düsteren Gewitterwolken ein schwacher Hoffnungsschimmer zu sehen, denn sobald wir alle erst wieder nur Fahrrad fahren wie einst die Chinesen, wird das störrische Zerstörungsklima global zum linden Dauerfrühling mutieren. So zumindest die muss die bizarre Hoffnung der Sonnenblumenkinder wohl aussehen. Diese Softliner können aber auch kruppstahlhart ihre marode Bunzelwehr zum Sterben in diverse Krisengebiete schicken.

    Bei denen spielt so einiges im Oberstübchen nicht mit, aber das schwarmintelligente Michelvölkchen hört zum Weiter-so-schlafen nur allzu gerne Einlullmärchen. Der weitere Wahlkrampf könnte also noch absurd bis verheerend werden.

    Und hinterher hat wieder keiner dieser Schlaumeier oder Lügenbolde etwas geahnt, etwas gewusst. So sind sie nun mal, diese selbsternannten Kronen der Schöpfung. Halten sich für gottgleich, weil sie das Atom spalten können, ähneln in ihrem sonstigen Verhalten aber eher den Affen.

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  2. War Petrus etwa russischer Abstammung? Greift Putin über eine Standleitung zum Himmel direkt in unser Wahlkampfwetter ein? Ist vielleicht sogar der liebe Gott heimliches AfD-Mitglied und sabotiert so den Wahlerfolg der neuen Heilsbringerin Baerbock? Will der alte weiße Cis-Gott sich mit solchen unfairen Mitteln seine grüne Diversity-Konkurrenz vom Hals halten?

    Alles Fragen die unsere Kirchen dringend beantworten müssen. Ich bin gespannt, wie sie sich da noch rausreden wollen. Die Fakten sprechen hier leider eine ganz klare Sprache.

    Sollten die Grünen trotz diesem konterrevolutionärem Wetter ein stattliches Ergebnis bei der Wahl erzielen, wäre das ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Gemeinsinnsmedien. Diese müssen doch nach der Selbstdemontage von Frau Baerbock, samt ihrer restlichen Partei und dem nicht hilfreichen Wetter den Wahlkampf für die Grünen praktisch alleine bestreiten.

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  3. "Das Wetter kann sich anstrengen wie es will, dem Deutschen wird es es nie recht machen."

    So viel Text für banales immergleiches BlaBla. Das ist kein Bot, die können das besser.

    Die Siedlungen waren vor den Überschwemmungen da. Versiegelung, Eindeichung und Flussbegradigung haben Wasserstände und Fließgeschwindigkeit erhöht. Das ist simpelste Allgemeinbildung. Warum sich jemand erdreistet ohne diese Kommentare abzulassen muss wohl daran liegen das sein Umfeld ähnlich bildungsarm ist

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  4. muss wohl daran liegen das sein Umfeld ähnlich bildungsarm ist

    Betrüblich. In der Sache ja goldrichtig, in der Rächtschrajbunk aber weckt es in mir sadistische Gelüste. Ihr seit wiederlich. Eckelhaft und "bildungsarm".

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  5. SturmjägerJuli 17, 2021

    Zum Glück haben wir hier ja Bildungsreiche, die uns Bildungsarmen beim Thema simpelste Allgemeinbildung als strahlendes Vorbild dienen können. Ohne diese genialen Sonnen der Weisheit müssten wir dreisten immergleichen Blabla-Dummköpfe in unwissender Düsternis darben. Darum Danke, danke, danke für diese erleuchtenden Zeilen.

    Und dass die banale Kommasetzung und auch die Unterscheidung zwischen 'das' und 'dass' nicht jedem gelingt, das lassen wir aus Höflichkeit einfach mal unkommentiert.

    Ach ja, soweit ich informiert bin, existieren Flüsse bereits lange vor den ersten menschlichen Siedlungen. Das können Bots wirklich besser.

    Und last but not least, Geistesnahrung, die einem nicht bekommt, sollte man zukünftig als pfuibäh meiden und nicht hinterher rumkotzen. Das wirkt leider nicht besonders intelligent.
    Darum Gratulation zu diesem gelungenen Eigentor.

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