Wir leben hier im Paradies“, ist Jana Schulze sicher. 322 Tage im Jahr Sonnenschein über glasklarem Meer. Die Ski-Halle zehn Minuten vom kilometerlangen Sandstrand. Das Hauspersonal aus Schweden, das Lieblingsauto aus Deutschland. Schulze sieht optimistisch in die Zukunft: „Heute stehen wir doch erst am Anfang“, sagt sie. Hätte die 23-Jährige vorher gewusst, wie schwer es ist, in leichter Bekleidung durch den Wüstensand zu stapfen, hätte sie hier niemals den Traum gehegt, hier, am Ende der Welt, ein McDonalds-Restaurant gegründet. So aber ahnte sie nichts von der Unmöglichkeit, dort von seiner Hände Arbeit zu leben, wo andere Urlaub machen, wenn diese keinen Urlaub mehr machen dürfen. oder doch jedenfalls nicht außerhalb Europas.
Ungeplante Auswanderung
So war das nicht geplant gewesen, als Jana Schulze, Ilika Hauptmann und Leia Lehmann vor etwas mehr als einem Jahr beschlossen, den Krisenkontinent Europa hinter sich zu lassen und dorthin zu flüchten, wo das Leben noch lebenswert schien. Schulze, eine hübsche Brünette, deren Vater einst einen Kaufmannsladen in Seifhennersdorf betrieb, kannte sich aus mit Gastronomie und Handel. Ilika Hauptmann, schwarzhaarig und von ihren beiden Freundinnen als "echte Wuchtbrumme" beschrieben, kocht routiniert, aber schmackhaft. Und Leia Lehmann hat eine Ausbildung zur Buchhalterin hinter sich, zwar im väterlichen Installationsgeschäft, aber "Zahlen sind doch Zahlen" sagt sie selbstbewusst.
Während Europa also in den ersten von vielen, vielen lockdowns mit noch mehr unterschiedlichen Vornamen schlitterte, saßen die drei jungen Frauen tatendurstig auf dem Flughafen in Frankfurt. Der war damals überhaupt noch nicht geschlossen, nicht mal Einreisende seien kontrolliert worden, erinnern die drei sich kichernd. Sie nahmen die andere Richtung, weg aus dem alten Europa, dem schon anzusehen war, dass eine Pandemie vielleiht doch zu viel für einen so ausgepowerten, überdehnten und dennoch von sich selbst überzeugten Kontinent ist. Wo genau es hingehen sollte, hatte das Trio gar nicht final beschlossen. "Der Plan war, nach Dubai zu fliegen und dort die nächstbeste Maschine in eine Ecke der Welt zu nehmen, die Strände hat, blaues Meer und nette Leute."
Im Paradies gelandet
Sie sind schließlich hier gelandet, im Paradies, das in diesem Text keinen Namen haben darf, weil die drei Auswandererinnen fürchten, es könnten sonst bald, sobald das wieder möglich ist, andere kommen, viele, Kerle darunter vielleicht sogar, aber jedenfalls Menschen, die die Idylle überrennen, die Jana, Ilika und Leia hier für sich gefunden haben. Eine Hütte am Strand, nicht zu nahe, so dass die Wellen allenfalls die Füße kitzeln. Drei Zimmer, Küche, Bad unter Palmen und das eigene Restaurant in Aussicht, gebremst nur durch die Umstände, die Menschen aus fremden Ländern momentan hindern, hier Essen zu gehen.
Jana Schulze führt stolz durch das schon blitzblank gewienerte Schnellrestaurant, das vor allem frische Schweinelende anbieten soll. "Das kennen sie hier nicht so", sagt sie. Sie wird als Mädchen für alles ihren Mann stehen, wenn es soweit ist, wird Kellnern, auch mal Putzen helfen oder in der Küche aus, wenn richtig viel los ist. Das junge Team, das sich hier zusammengefunden hat, um die Seuche zu überwintern, ist fest entschlossen, gekommen zu sein, um zu bleiben. Längst hat ihnen die Landesregierung daheim eine Heimkehrprämie in Aussicht gestellt, längst ist das Ersparte knapp, das sie bis heute über Wasser gehalten hat. "Aber wir halten durch", sagt Leia, blond und schlank und sportlich, "denn zu dritt können wir alles schaffen."
Amazon auf der Insel
Natürlich sind sie zu Hause in Sorge gewesen. "Aber nur, bis sie neidisch wurden", wie Leia schnippisch anmerkt. Nach einem feuchtfröhlichen Abend im Dorfkrug, der hier "Zur Palme am kleinen Berg" heißt, sei Jana schwach geworden und habe alten Freunden ein paar Postkarten aus dem Paradies geschickt. "Wir haben ihr da aber den Kopf gewaschen, sowas von", grollt es aus Ilika immer noch nach. Es war aber zu spät, etwas zu ändern. "Die Post ist hier sehr verlässlich", bestätigt Jana Schulze, wohl auch, um ein wenig abzulenken. Gerade bei Amazon-Bestellungen, die mit dem Boot gebracht werden, merke man kaum eine Verzögerung verglichen mit daheim. "Wir lesen echt viel", sagt Leia.
Es wird erst weniger werden, wenn die Existenzgründung richtig losgeht und das neue Lokal brummt. Angst haben die drei nicht vor diesem Tag, eher ist es gespannte Erwartung darauf, dass sich die eigenen Erwartungen erfüllen werden. Und wenn nicht? Wie ein Mann schütteln die drei den Kopf, also die Köpfe. Zurück würden sie nie wollen, schon wegen des Wetters, des Strandes, der See, der Nachbarn und der günstigen Preise im kleinen Lebensmittellädchen im Dorf. Eine Mänenrstimme ruft Unverständliches in der Landessprache. "Das ist nur Haluwei, den wir nur Karl nennen, weil er bald Geburtstag hat", winkt Jana Schulze ab. Was er gesagt hat, will sie nicht verraten. Es sei nicht wichtig gewesen. "Was Männer sagen, ist doch nie wichtig", nickt Leia Lehmann gewichtig.
Aber klar doch, das für sich entdeckte exotische Paradies zwar geheim halten, damit keine anderen Leute und "Kerle" kommen, die alles überrennen und zugleich vom Tourismus leben wollen. So kann sich das vermutlich nur eine jungdynamische deutsche Vollblutblondine mit Papas Gründungskapital ihr Idyll zurecht fühlen.
AntwortenLöschenUnd dann passiert doch die unverzeihliche weil verräterische Postkartenpanne an die neidischen Hinterwäldler im exotisch bereicherten Merkelandistan. Während die armen Naturvölker alle zu uns ins Al-Inclusive-Reich kommen wollen, träumen unsere Wohlstandsflüchtlinginnen vom unberührt natürlichen Exil, um das dann mit einer McDonaldsbude zu beglücken.
Der ganz normale Wahnsinn also, und darum auch unbedingt zu publizieren.
2031 kommt sie verwurmt zurück und lässt sich in D behandeln .
AntwortenLöschenSuper!
AntwortenLöschenWährend Globetrottelin Jana Schulze uns ihre azurblau verpackten Pfiffigkeiten präsentiert, werden draußen im heimischen Nichtparadies vielen frisch gebackenen Obdachlosen, die knapp ihr ebenfalls fast nacktes Leben retten konnten, von aus politisch korrekten Gründen nicht genauer beschriebenen Plündererhorden auch noch das letzte kurz zum Trocknen aufgehängte Hemd geklaut, ohne dass die sonst extrem penible Staatsmacht etwas dagegen unternimmt. Und abends läuft auf allen ö.re. TV-Kanälen dann eine Spendenorgie, in der das Volk nicht nur mit Gedudel eingelullt wird, sondern auch jeder Spenderhosenträger namentlich mit seiner Summe bundesweit prahlen kann.
Und während diese deutschen Gutbürger privat emsig Geld für ihre notleidenden Landsleute stiften, verballert ihr Staat Milliarden über Milliarden für globale Nichtnutze, Faulenzer und Kriminelle, die, massenweise importiert, im Katastrophengebiet gerade ihre Teilhabe neu aushandeln. Aber keinen interessiert's. Früher wurde solches Gesindel sofort vor Ort erschossen, aber heute müssen diese goldwerten Kreaturen kultursensibel geschützt und liebevoll therapiert werden. Die BRD als internationale Klapsmühle. Vorsicht, es könnten sich Rechtsradikale als Helfer verkleidet anschleichen!
Und die neuen Schlammbadbesitzer? Die bilden sich naiv ein, mit etwas Modder wegschaufeln und nachwischen wäre ihr Haus bald wieder so hübsch wie zuvor. Die begreifen einfach nicht, dass es kein sauberes Wasser, sondern ein hochinfektiöser Giftbrei aus Heizöl, Exkrementen und Kadavern war, der sie flutete. Diese Leute wollen oder können auch nicht erkennen, dass sie quasi mitten in einem Fluss siedeln. Das übersteigt offensichtlich ihren geistigen Horizont. Für die ist die Erde vermutlich eine Scheibe, denn die sicheren Hügel ringsherum scheinen für sie nicht zu existieren. Die wollen unbedingt ganz unten sein, da, wo der Schlamm blüht.
Und sowas hat Wahlrecht. Kein Wunder also, dass wir die Versagerpolitik haben, die wir haben. Mögen sie nach ihrer Fasson selig werden, denn das nächste Unwettertief ist im Anmarsch. Soll zwar nicht genau so schlimm werden, aber auch nur etwas Überschwemmung könnte ihnen den Rest geben.
Culture - I tried
@ Anonym
AntwortenLöschenSolche Würmer gelten als innere Werte, und vielleicht findet sie ja einen Eingeborenen, der die gut als Köder beim angeln gebrauchen kann.
Man sollte sich also nicht vorschnell der deutschen Medizin anvertrauen, wenn es exotische Paradies-Lösungen gibt.
weiber... was sonst....
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