Unabhängig von Zahlen und Fakten ist das Adverb "schon" stets im Einsatz, wenn die Stimmung aufgehellt werden soll. |
Ein winziges Virus, klein genug, um ohne Probleme selbst durch das Gewebe einer FFP2-Maske zu schlüpfen, hat das Leben und die Gesellschaft verändert, wie es sich bis vor einem Jahr nur verängstigte Prepper vorstellen konnten. Leere Straßen, stillgelegte Unternehmen, die Landebahnen der internationalen Flughäfen zugeparkt mit Flugzeugen, die niemanden mehr von einem Kontinent in den anderen bringen. Neue Worte entstanden in den riesigen Fabrikationsanlagen der Bundesworthülsenfabrik (BWHF) in Berlin: Lockdown, Shutdown, Inzidenzwert, Ausgangsbeschränkungen, Anstandsregeln, Eindämmungverordnung, Impfkampagne - wie Zaubersprüche wirken die Designerbegiffe auf die Bürgerinnen und Bürger.
Aus dem eingefrorenen Leben
Das Leben friert ein wie noch nie in der Geschichte des Menschen. Doch nach der alten Lehre, dass der Tag am nächsten, wenn die Nacht am tiefsten ist, wächst die Zuversicht - befeuert auch von verbalen Umständen und Praktiken, die von den Experten der BWHF gezielt zur Anwendung empfohlen wurden. "Schon" ist eines der eher unauffälligen Bestandteile eines Beruhigungspaketes, das die Zeit bis zu "Durchimpfung" und "Herdenimmunität" (Zitate Bundesworthülsenfabrik, BWHF) überbrücken soll. "Bereits" ein anderes, auch "bald" zählt zu den unbestimmten Zeitbegriffen, die in den Endphase der Pandemie eine Sonderkonjunktur erleben (Grafik oben). Unabhängig von Zahlen und Fakten werden die Adverben eingesetzt, wo immer die Stimmung aufgehellt werden muss.
Wenn schon die Realität nicht für gute Laune sorgen mag, das vom Breitbandversagen der Politik ablenkt, so schaffen das doch zielgerichtete Formulierungen. Wie sein kleiner Bruder "bereits" signalisiert "schon" als zweite Hälfte des "Traumpaares der Volksberuhigung", wie es der renommierte Medienforscher Hans Achtelbuscher nennt, einen rasch voranschreitenden Fortschritt. "Schon" wird gebraucht vor allem im Zusammenhang mit "geimpft", um nahezulegen, dass eine Vielzahl von Menschen zu einem früheren Zeitpunkt als erwartet gegen das grassierende Virus immunisiert worden seien.
Die Bundesimpfquote ist immer "wie hoch"
Dabei kommt es auf Sachzusammenhänge nicht an. Egal, ob nach einer Woche tausend oder zehntausend, nach einem Monat 100.000 oder eine Million oder nach nunmehr vier Monaten 10, 20 oder 25 Millionen Menschen "bereits eine erste Impfung" (KBV) erhalten haben - wie die klassische "Spiegel"-Fragestellung danach, "wie hoch" die Impfquoten in den Bundesländern nun gerade seien, signalisiert die Verwendung von "schon" immer, dass der erreichte Wert sehr gut sei und zu größten Hoffnungen berechtige. Die tatsächlichen Umstände spielen dabei keinerlei Rolle. Die Einordnung der jeweils genannten Werte erfolgt ausschließlich intrinsisch, das heißt, verglichen wird im Zirkelschluss mit sich selbst, so dass keine Kontrollgruppe den herbeigewünschten Eindruck zerstört.
Anderswo hinzuschauen und stolze absolute Zahlen mit einem im Vergleich zu Israel, Großbritannien oder den USA mit einem "erst", einem "nur" oder einem "nicht einmal" einzuordnen, würde alle Anstrengungen aller bis hierher verfassungsschutzrelevant delegitimieren. Der Berg nur ein Hügel, der schnelle Ritt der Weg eines Wurms. Wer würde das wollen?
Um begreifen zu können, welche Mechanik hier greift, empfehlen Medienpsychologen wie Achtelbuscher, auf die Funktionsweise des Gehirns des modernen Menschen
zu schauen. Hier könne ein "schon" an der richtigen Stelle mental mehr erreichen als tausende tatsächlicher Impfungen. Viele, viele "schons" unentwegt und unermüdlich auf allen Kanälen wiederholt, vermittelten im Mix mit zeitlos gültigen Versprechungen auf "bald" erfolgende weitere Impfungen, "bereits" erzielte Teilerfolge und "schon" absehbare Effekte des Erreichten das wohlige Gefühl, Zeugen unaufhörlich voranschreitender Fortschritte zu sein. "Schon", fünf vermeintlich harmlose Buchstaben, ist so eine wertvolle Waffe im Kampf gegen die schlechte Laune im Land: So schlimm die Lage aus sein mag, sie wird immer schon besser, ist bereits ganz gut und bald wird sie super sein.
Der amüsierte Beobachter bemerkte vielleicht das kleine Update in der Medienmatrix.
AntwortenLöschenAus heiterem Himmel, völlig ungeplant und selbstverständlich ungesteuert streut man so etwas wie differenzierte Informationen in den breiten Laberfluss.
Bruder Danisch fiel es als erstem auf, April 23., anlässlich einer ttt-Sendung des Deutschen Farbfernsehens, in der man einen Propagandakläffer durch eine Sie ersetzte und die Proklamationen des Kläffers durch Darstellungen aus mehr als einer Sicht.
https://www.danisch.de/blog/2021/04/28/schneller-leiser-positionswechsel-im-oeffentlich-rechtlichen-fernsehen/#more-42556
Am 28. des gleichen Monats beobachtete eine Elisa David das Phänomen, allerdings ohne es wie Danisch erkennen und einordnen zu können. Seien wir angesichts ihrer Jugend nachsichtig und wünschen wir ihr alles Gute.
https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/medien/bei-illner-kubicki-palmer-und-liefers/
Der Anonymos vernahm indes heute im MDR-Kultur-Radio ein Interview:
16:10 Uhr - Polizei und Medien – eine schwierige Beziehung
Gespräch mit Silvaine Reiche, Polizistin, Sprecherin Innenministerium Sachsen
Die Journalisten sind oft nicht gut zu sprechen auf die Polizei, z.B. wenn sie bei den Demonstrationen in ihrer Arbeit behindert werden. Die Seite der Reporter haben wir heute schon abgebildet. Was sagt die Polizei dazu?
Darin wurde Mitmischen von Presseleuten bei linken Demos zumindest als existent und problematisch anerkannt.
Danischs Gedanken dazu fortführend und gelinde übertreibend:
Man hat mit MP Lascho den unwählbarsten der CDU-Spitzentruppe in den Kanditatenstuhl gehievt, um damit den Grünen das Maximum an Stimmen zu verschaffen. Das grüne Geheimdienstwerkzeug wird orchestriert zu Superwoman erklärt um Lascho so viel Stimmen wie möglich abzuknöpfen. Falls Bärbock zur Königin Erika II. gekrönt werden sollte, wird das neues Presseverständnis nicht nur in den bekannten Modus zurückschalten, sondern das Abziehen weiterer Klimabillionen von den privaten Konten phrenetisch begleiten.
Hat Papa Joe nicht eben 2 Billionen umverteilt? Das tolle daran ist, dass man heute keine Kriege mehr für solche Beute führen muss und verleichsweise wenige Leute dabei totgehen. Das macht man heute alles aus dem Homeoffice.
glaubst du wirklich, dass leute, die ihre maske nicht finden würden, hätten sie nicht einen assistenten, der sich darum kümmert, solch komplizierte pläne schmieden? und auch noch durchführen?
AntwortenLöschen> leute, die ihre maske nicht finden würden
AntwortenLöschenDie sind nur Staffage. Lascho hat keine Ahnung, dass er aufgestellt wurde, um gegen die Bärbock zu verlieren. Söder hat sich sicher auch gefragt, warum er gegen Lascho nicht ankam.
Bärbock und ihre Vorgängerin Merkel sind Bojen, die oben schwimmen und der vorgegebenen Richtung folgen.
Wenn man sieht wie bei unserem Niedergang ein Rädchen in das andere greift, könnte man manchmal schon in Versuchung geraten hier eine ganz große Weltverschwörung am Werke zu sehen.
AntwortenLöschenMan kann aber auch jede getroffene Entscheidung mit kompletter Dummheit in Zusammenwirkung mit ideologischer Verbohrtheit erklären.
Zu meinem Bedauern und zur Schande unseres Landes ist dies wahrscheinlich auch die zutreffendere Erklärung.