Klare Ansage vom Wahlkoordinator: So nicht, FDP! |
Schön, wenn der Zuschauer*innen weiß, woran er ist. Kaum hatte die FDP auf ihrem Wahlparteitag gegen den Konsens der Demokrat*_:Innen verstoßen und unabgesprochen eine Beitragsbremse für den Gemeinsinnfunk beschlossen, stieg Rainald Becker auf die Barrikaden. Den Rundfunkbeitrag senken zu wollen, damit begebe sich die ehedem staatstragende Partei "ins Lager der Populisten" - dorthin also, wo Trump, die AfD, die Linke Sarah Wagenknecht, der sachsen-anhaltinische Ministerpräsident Reiner Haseloff oder der Grüne Boris Palmer zu Hause sind, umrauscht von Applaus "von der falschen Seite" und dennoch nicht von Scham gebeugt.
Treuer Begleiter der Ära Merkel
Wenn es um die Gebühren geht, Gebühren, die im öffentlich-rechtlichen Rundfunksystem vor allem für die Beschickung der üppigen Pensionskassen benötigt, wird, versteht auch der frischgebackene ARD-Koordinator für die Bundestagswahl keinen Spaß mehr. Becker, ein so treuer Begleiter der Ära Merkel, dass Beobachter ihm schon unterstellt haben, er übertreibe seinen Jubel über das Regierungshandeln regelmäßig "auf eine Weise, die sogar Regierungssprecher Steffen Seibert peinlich wäre", tritt souverän aus der Rolle des unparteiischen Beobachters, um als Verteidiger des eigenen Futtertroges aufzutreten.
Wer meint, dreiundzwölfzig Spartenstationen mit Krimiwiederholungen, achtundeffzig Dudelfunkkänäle voller Gute-Laune-Pop aus Amerika und eine nach oben offene Zahl an Funk-Sendungen zur Bespaßung des minderjährigen Informationsprekariats seien womöglich doch eine leichte Überdehnung der Grundversorgungsidee, sieht sich plötzlich von höchster Stelle als gemeinsinnfeindlicher Kryptopopulist gebrandmarkt: Jede einzelne der Abspielstationen wird benötigt, um die Demokratie in Deutschland aufrechtzuerhalten, gerade in diesen Zeiten.
Kein Platz im "Triell"
Rainald Becker vermag im Votum der FDP, die in Wahlumfragen nahezu gleichauf mit der SPD liegt, beim fantasiereich "Triell" genannten Stelldichein der Kanzlerkandidaten zur Stichworttreffen mit der ARD aber nicht geladen sein wird, nichts anderes als einen Anschlag auf das seit Jahrzehnten wie der süße Brei wachsende Gesamtsystem zu erkennen. Kürzlich erst hatte der amerikanische Internetriese Youtube begonnen, ARD-Filmchen im Netz als "staatsnah" zu kennzeichnen. Und nun auch noch die Liberalen!
Nachts um halb zwölf musste über Twitter (oben) raus, was nicht drinnen bleiben konnte. Die FDP, vom Gemeinsinnfunk schon unter ihrem früheren Chef Guido Westerwelle abschließend beerdigt, soll wenigstens wissen, dass sie nun nicht mehr erwarten darf, behandelt zu werden wie eine gewöhnliche demokratische Partei. War es bisher reiner Zufall, dass die führendsten Grünen-Politiker doppelt so oft in ARD-Talkshows eingeladen wurden wie die Spitzenpolitiker der FDP, obwohl die Bundestagsfraktion der Gelben derzeit noch deutlich größer ist als die der Grünen, haben sich die Liberalen ihr Fehlen in Zukunft selbst zuzuschreiben. Wer die Hand beißen will, die ihn nicht füttert, der darf auch nicht klagen, wenn objektiv kein Grund mehr besteht, ihm eine Plattform für seinen Populismus zu geben.
Die Bescheidung einer Institution kann ich mir schon bildlich schwer vorstellen. Auch in einem übertragenen Sinne ist die Aussage hinter dem Verweis auf diesen chirurgischen Eingriff an den Geschlechtsteilen nicht klar. Vielleicht kann man daher ganz naheliegend folgern, dass Rainald Becker sein Sprachkönnen an den Mittelwert bei Twitter angeglichen hat bzw. nie darüber lag.
AntwortenLöschenFDP? ÖR-Gebühren senken? Was soll die Senkung bewirken? Das in der Propagandadrecksbude aus Geldmangel weniger Lügen und weniger regierungsfrommer Müll produziert werden?
Ach verstehe. Irgendein Consultant hat der FPD geraten, ein angeblich heißes Eisen anzufassen um damit ein paar Idioten mehr zum Kreuzchen an der richtigen Stelle zu bewegen.
Was sollen die nimmersatten Wildschweine auch sagen, wenn ihnen einer droht, die zuverlässig überquellenden Futtertröge zukünftig nur noch randvoll zu machen?
AntwortenLöschenIrgendwie müssen die Chefpropagandisten und ihre Heerscharen systemhöriger Falschinformanten ja ihre astronomischen Einkünfte rechtfertigen, ohne die angeblich keine Durchsedierung das ohnehin stupiden Michelvölkchens möglich ist.
Das Bestreben ist jedoch nun mal all zu menschlich, wenn man sich vom edlen Gottessohn abwendet und hinter der Glitzerfassade den gierigen Nacktaffen erblickt.
um damit ein paar Idioten mehr zum Kreuzchen an der richtigen Stelle zu bewegen ...
AntwortenLöschenDas eben isses. FDP wählen, um wenigstens Rot-Rot-Grün zu verhindern.
Zu meiner tiefen Betrübnis mußte ich lesen, daß auch Le Penseur wähnt, "taktisch klug" wählen zu müssen ...
Nur für Kenner: Wir brauchen eine Sowietrepublik - mit'm unumschränkten Offeßier anne Spitze!
Für alle besorgten Mitbürger hier eine kleine Information bezüglich der Ankündigung der FDP die Futterträger der Öffies beschneiden zu wollen. Es muss sich niemand aufregen oder gar sorgen machen. Zu gegebener Zeit wird Herr Lindner umfallen wie Joe Louis gegen Max Schmeling in der 12. Runde. Entweder man ist in der Opposition, dann kommt man schon gar nicht in die Verlegenheit etwas tun zu müssen oder man regiert und muss sich leider, leider den Zwängen in einer Koalition beugen.
AntwortenLöschenWie ppq in einem der vorigen Artikel erläutert hat, wenn eine Partei etwas "will" kommt am Ende garantiert etwas komplett anderes dabei heraus.
Gönnen wir der FDP also ihr kurzes rebellisches Aufblitzen und hoffen das die Kampagne auch beim Wähler verfängt. Jede Stimme die nicht direkt an das Lager der Deutschlandvernichter geht ist schon mal gut. Ja, ich weiß, die FDP ist da auch keine allzu große Hilfe oder gar ein Bollwerk. Aber die haben wenigstens noch einen in Ansätzen liberalen Restflügel und man gibt sich heutzutage doch mit so wenig zufrieden.
Zu gegebener Zeit wird Herr Lindner umfallen wie ...
AntwortenLöschenMan kann es schon im Mitte der Zwanziger erschienenen Diätroman "Kein Mampf" lesen, wie die Politiker (dort "Strauchdiebe" genannt), falls sie gewählt werden, wieder und wieder und wieder und noch einmal auf ihre Versprechungen vor der Wahl schei ... äh, pfeifen, es ihnen aber dennoch nie zum Schaden ist.