16 Jahre haben der Spiegel und Angela Merkel Seite an Seite für ein Land gekämpft, in dem sie gerne leben. Ein Dasein ohne einander - unvorstellbar. Aber jetzt trennen sich die Wege. |
Als sie das bedeutsamste deutsche Magazin zum letzten Mal an den Hof bat, war die Welt noch in Ordnung. Angela Merkel war Kanzlerin in der Abenddämmerung einer grandiosen Karriere, der "Spiegel", ebenfalls aus Hamburg, die Illustrierte zur Zeit. Viele Anzeigen für Verbrenner, Fernreisen und teure Uhren, aber dennoch so gut gelaunt, dass die Abordnung aus Redakteurseienden mit Merkel nicht nur "über den Mauerfall und ihre Identität als Ostdeutsche" sprach. Sondern ein Teilnehmer der illustren Runde anschließend noch reportierte, welchen Eindruck Merkel dabei auf ihn machte - und "wie sich ihre Sichtweisen zum Ende ihrer Kanzlerkarriere verändern" (Spiegel).
Man spricht nicht mehr, auch nicht öffentlich
Schöne Zeiten, tolle Tage. Nie mehr hat die mächtigste Frau der Welt danach mit dem "Spiegel" gesprochen. Wenn schon die Stunde geschlagen hatte, dass das Volk die seit dem Ausbruch der großen Seuche weitgehend unsichtbare Kanzlerin abseits von Bundescoronakabinettspressekonferenz zu sehen bekommen sollte, dann lud sich Merkel bei der ARD ein, beim ZDF und - ehe jemand wieder von Staatssender spricht - auch mal beim RTL. Der "Spiegel", zur Kaisergeburtstagsfeier noch erste Wahl, blieb außen vor. Nicht einmal zur Ordensverleihung wegen guter Corona-Begleitberichterstattung wurden die Mitkämpfer an der Eindämmungsfront vor den Bundesbonker im Herzen Berlins eingeladen.
Aber Rache ist süß. Nach zwölf Monaten Unfähigkeit, sich ein klares Bild vom taumelnden Corona-Kurs einer sichtlich überforderten Regierung zu machen, ist der "Spiegel" gerade dabei, sich zu den Corona-Protestanten auf den Marktplätzen und in den Wohnzimmern zu gesellen. "Die neue deutsche Unfähigkeit" ist plötzlich Thema und ein vielköpfiges Alarmkommando aus Melanie Amann, Matthias Bartsch, Anna Clauß, Jörg Diehl, Lukas Eberle, Ullrich Fichtner, Silke Fokken, Hubert Gude, Kristin Haug, Christiane Hoffmann, Philipp Kollenbroich, Roland Nelles, René Pfister, Jörg Schindler und Thomas Schulz stellt die Seinsfrage: "Warum kriegen wir das Corona-Chaos nicht in den Griff?"
Das "Wir" des gemeinsamen Kampfs der Elite
Das "Wir" deutet immer noch gemeinsame Verantwortung für das "Corona-Chaos" (Spiegel) an, man sitzt gefühlt im selben Boot. doch das ist ein Ausrutscher, unfreiwillige Reminiszenz an die Wochen und Monate, in denen Berlin eindämmte und der "Spiegel" gemeinsam mit den anderen Abspielstationen vor dem Kanzleramtsbalkon stand und applaudierte.
Jetzt geht es "um mehr als Skandale und Pannen", denn die Republik offenbart mit einer Plötzlichkeit "eine systemische Schwäche". Unvergessen der "Groll" den ein führender Merkelianer kürzlich äußerte, ein Pionier, der sich als Erster in die Bürgerseele fühlte und die Geduld der Regierten "am Ende" sah. Die Tonart ist seitdem festgelegt, die Sorge um Grundrechte und die Angst vor dem Staatsversagen nun Blattlinie.
Zur gelinden Überraschung aller eingeschworenen Abonnenten wären die anhaltenden Einschränkungen der Freiheitsrechte nun offenbar doch "vermeidbar gewesen" (Spiegel), "hätte die Politik in der Vergangenheit konsequenter und entschlossener gehandelt". Kein gutes Haar bleibt mehr am immer noch unfrisierten Haupt der Pandemiebekämpfung, kein Häppchen bisschen Positives ist dem abzugewinnen, was in Hamburg nunmehr "Shutdown-Management" heißen muss, wenn es gesamtgesellschaftlich gemeint ist. Bisher war das eher eine private Angelegenheit, für die guter Rat gefragt war.
Warten auf das Merkel-Momentum
Die Suche nach dem "Merkel-Momentum" (Spiegel), jenem magischen Moment jeder früheren Krise, in dem die Kanzlerin einfach vor die Kamera trat, sanft lächelte und Ersparnisse garantierte oder einfach "Wir schaffen das" sagte, sie scheint beendet. In diesen Tagen werden "wir" Zeugen einer seltenen politischen Erscheinung: Das Kanzlerinnen-Magazin wendet sich ab, es "funkt auf allen Kanälen" (Spiegel) Störsignale, Zweifel und Gemecker.
Vor zwei Jahren erst war die schlimmste anzunehmende Zukunft eine ohne Merkel. "Nach ihr die Finsternis" titelte der "Spiegel" damals. Nun aber kann es nicht schnell genug gehen. Fast wie ein Aufklärungsoffensive wirkt der hinter dem Ende jeder Geduld gestartete Versuch, kritisch auf die seit einem Jahr wie im Irrenhaus ablaufenden Geschehnisse zu blicken. Zur Abwechslung mal nicht Entscheidungsträgern nach dem Munde zu schreiben? Ausnahmsweise den Mächtigen auf die Füße treten statt wie üblich denen, die keinen Platz am Tisch der Macht haben?
Unverdauliche Rohkost
Rohkost, fast schon unverdaulich für den Magen von Mediennutzern, die dergleichen von den Mitwirkungsorganen an der Ausgestaltung der Regierungspolitik nicht mehr gewohnt sind. Auch beim "Spiegel" aber fehlen entscheidende Zutaten, die dem Kanzleramt auf Ostereiersuche nach der Corona-Strategie helfen könnten. "Das Aktivierende und Motivierende, der Wille zum Aufbruch, ja vielleicht, die Kampfansage an dieses Virus", so wichtig in diesen harten Zeiten. "Die Kanzlerin entwickelt in all ihren Auftritten nicht die aufrüttelnde Botschaft, kein Momentum, das uns nach vorn trägt"*.
Nur das Mantra des Meckerns ist da, gepaart leider mit mangelnder Bereitschaft zur Selbstkritik ist da.
*"Kanzlerin in der Corona-Pandemie Wo bleibt das Merkel-Momentum?"
Für einen Artikel über die Neue Deutsche Unfähigkeit nicht weniger als 15 Schreiber antreten lassen zu müssen, ist eine nette Ironie. Das Vermögen, einen Artikel zu verfassen, scheint dünn gesät unter den Absolventen der Medienfächer.
AntwortenLöschenIch habe den Spiegel-Artikel nicht gelesen. Ich kann einfach nicht. Insofern weiß ich nicht, ob sie die Frage gestellt haben, wie es sein kann, dass eine Angela volljährigen, erwachsenen, ja, alten Menschen vorschreiben kann, wann sie abends zu Hause zu sein haben, und wenn sie es nicht tun, dann Stubenarrest verordnet.
AntwortenLöschenDie Ersatzkönigin der Piefkes ordnet totalitär Kollektivarrest an, ihr gesamter Hofnarrenstaat salutiert devot und gibt die Befehle an die gehorsamen behördlichen Erfüllungsbüttel weiter und das ihre Majestät verblödet anhimmelnde Untertanenvolk murrt bis auf ein Häufchen Restdemokraten nicht mal.
AntwortenLöschenMerkel wird sich eines schönen Tages auf ihre südamerikanische Hazienda neben der des US-Bushmans in den Ruhestand zurückziehen und von dort lachend beobachten, wie ihre DDR 2.0 im Bürgerkriegschaos verbrennt, weil unsere importierten Bereicherermassen ja auch real haben wollen, was man ihnen versprach.
Was verdient ein Volk, das sich dermaßen ignorant arrogant verhält? Doch wohl nur die radikale Entfernung von diesem Planeten wie man einen bösartigen Krebstumor aus dem Organismus schneidet.
Man kann dieser Müllhalde jedoch auch weiter huldigen, weil in dem Drecksgebirge ein paar vereinzelte Goldnuggets glänzten.
Die letzte Kugel für sich selbst gilt in vielen Kriegen, um tagelanger brutaler Folter zu entgehen ... und wir befinden uns im Krieg. Gegen NWO-Mächte und gegen die eigene Dummheit. Wer wird da wohl siegen?
Erst streicht uns die Bunze den einkaufsoffenen Gründonnerstag und einen Tag später nimmt sie uns eigenmächtig auch noch einen Feiertag weg. Es reicht!
AntwortenLöschender brd Bückbürger wird ganz offiziell gegängelt und konditioniert - Bernd freut sich auf die Abstiegskämpfe der achtsam - integrativen Gut und Bestbürger .
AntwortenLöschenErst streicht uns die Bunze den einkaufsoffenen Gründonnerstag und einen Tag ...
AntwortenLöschenspäter entschuldigt sie sich dafür - und erfährt Huldigung ob ihres Mutes und ihrer Ehrlichkeit, daß einem der Kaffee hochkommt.
Wer kennt "Heinrich Crössmanns große Fahrt"? - Die Szene mit Karl Eugen von Württemberg und der toten Maus im Suppenkessel? --- Noch wochenlang redeten die einfältigen Burschen von ihrem gerechten Landesherren ...