Der HFC bejubelt Terrence Boyd, der endlich wieder trifft. |
Als das Spiel des Halleschen FC gegen Viktoria Köln gekippt ist, bricht es aus dem gerade eingewechselten Timmy Thiehle heraus. "Ihr seid so Hampelmänner", schreibt der Kölner Stürmer mit Thüringer Vorgeschichte der HFC-Bank zu, als er ein paar Sekunden länger auf einen Ball warten muss, um einen Einwurf loszuwerden. Enttäuschung kommt da zum Vorschein, eine ganze Tonne Enttäuschung, denn die Gäste aus dem Rheinland sind nach einer ersten Halbzeit, in der sie sich auf der Siegerstraße wähnten, im Begriff, ein Spiel zu verlieren, das ihnen kein neutraler Beobachter mehr abgesprochen hätten.
Kein Bein auf dem Boden
Aber der HFC, zuletzt daheim zwischen Baum und Borke, hat wie im letzten Auswärtsspiel beim KFC Uerdingen wieder alles richtig gemacht. Zwar bekommen die Spieler von Trainer Florian Schnorrenberg eine Stunde hinweg kein Bein auf den Boden und kaum eine gefährliche Offensivaktion organisiert. Doch nachdem Schnorrenberg die beiden nach vorn limitierten Janek Sternberg und Michael Eberwein vom Platz winkt und dafür mden beiden Julians Guttau und Derstroff neue Energie auf den Außenbahnen einwechselt, wendet sich das Blatt. Toni Lindenhahn spielt nun hinter den Spitzen, Derstroff und Guttau marschieren außen Richtung Kölner Tor, wo sich Sternberg und Lindenhahn in der dominanten Kölner Phase darauf konzentriert hatten, hinten nur ja nichts anbrennen zu lassen.
Und das gefällt den Gästen gar nicht. Schon Minuten vor dem Führungstreffer der Hallenser, den der von seiner Abschlussschwäche genesene Terrence Boyd in der 70. Minute nach hervorragender Vorarbeit von Derstroff und Boeder erzielt, hat die Begegnung zwischen dem Tabellensechsen und dem Tabellenzwölften eine ganz andere Temperatur. Die Rotweißen laufen nicht mehr nur hinterher, die Schwarzen können sich die Bälle nicht mehr über das gesamte Spielfeld geruhsam zuspielen, ohne dass ihnen jemand in die Parade fährt.
Die späte Verwandlung in ein Siegerteam
Der HFC kämpft sich ins Spiel zurück, auch um den Preis von vier Gelben Karten. Verdaut sind die Großchancen von Cueto, Risse und Seaton, durch die Köln das Spiel in der ersten Hälfte hätte entscheiden können. Wenn der Plan war, Viktoria sich müde laufen zu lassen, um dann selbst aktiv zu werden, dann ist er hervorragend aufgegangen. War er es nicht, hat er auch geklappt.
Denn von Köln, im Januar noch spektakulärer Sieger in Halle, kommt nach dem Rückstand nur noch Stückwerk. Die spielerische Eleganz, die die Aktionen der Gäste in der ersten Hälfte zeitweise beängstigend zielgerichtet wirken ließ, ist verschwunden. HFC-Torwart Sven Müller, der die beiden größten Kölner Chancen von Cueto und Lanius mit bemerkenswerten Paraden entschärft hatte, bekommt nun kaum noch zu tun. Dafür aber sein Gegenüber Mielitz, der erst gegen einen straffen Guttau-Schuss retten muss, wenig später dann gegen einen von Derstroff.
Der erste Elfmeter der Saison
Dass die letzten zehn Minuten nicht zu einem ähnlichen Nervenspiel werden wie die Schlussphase in Krefeld, verdanken Schnorrenbergs Männer aber ausgerechnet Michael Seaton, der kurz nach der HFC-Führung aus nächster Nähe aufs HFC-Tor geköpft, in Müller aber seinen Meister gefunden hatte. In der 80. Minute fälscht der Jamaikaner eine HFC-Ecke von Toni Lindenhahn mit dem weit nach oben ausgestreckten Arm ab - derselbe Arm, mit dem er sich den Ball in der ersten Hälfte am HFC-Strafraum schon einmal vorgelegt hatte, dabei aber erwischt worden war. Auch diesmal sieht Schiedsrichter Jonas Weickenmeier genau, was geschieht. Und gibt Handelfmeter für Halle.
Terrence Boyd, der nach dem Spiel gesteht, er habe seinen Mitspielern in der Halbzeit in der Kabine gesagt, dass das Spiel nach Punkten verloren sei und nur ein lucky punch die kleine hallesche Ungeschlagen-Serie seit dem 0:0 im Nachholspiel in Duisburg in die Verlängerung retten könne, tritt an. Der Ball geht rechts unten ins Tor, knapp an Mielietz' linker Hand vorbei.
Von Glück und Körpersprache
Nun erzählt die Körpersprache der 22 Spieler im leeren Erdgas-Sportpark alles über den Spielausgang. Toni Lindenhahn grinst breit, als er ausgewechselt wird, weil Schnorrenberg mit Jannes Vollert auf Ergebnissicherung geht. Mike Wunderlich und Marcel Risse lassen die Köpfe hängen. Und der eingewechselte Thiele schimpft über Hampelmänner. Seine Mannschaft hat jetzt allerdings Glück, vom HFC nicht abgeschossen zu werden, wie der HFC von 1860 München abgeschossen wurde. Fast im Minutentakt kombiniert sich die wie verwandelt wirkende HFC-Offensive jetzt an den Kölner Strafraum, zwei-, dreimal sieht es aus, als müsste es jetzt noch einmal klingeln.
Tut es dann doch nicht, aber es reicht auch so. Halle holt den zweiten Heimsieg der Saison und klettert trotz der noch ausstehenden Nachhol-Begegnung mit Unterhaching in der Tabelle auf Platz 10. Da ein Sieg, und Schnorrenbergs Mannschaft ist für den Moment schon fast ganz oben dran.
Halla Balla oder Halle Balle ... am Sonntag wieder etwas Bolzkultur. Diesmal in bewegten Bildern und in Farbe. Dazu selbstverständlich auch politisch korrekt bunt. Da bekommt der durchsedierte Kickerfan mit Dauerkarte nicht nur feuchte Augen, sondern auch nasse Höschen.
AntwortenLöschenMan schaue sich nur den Personenkult um Maradona an, dessen einziger Verdienst es war, im großen Brot-und-Spiele-Zirkus ein paar Tore zu schießen. Dafür wird der am Schluss vom Alkohol, Drogen und Völlerei zur Fettkugel aufgedunsene alte Mann mit Bildchen aus seiner Jugend zum Superhelden, ja, fast zum Heiligen verklärt.
Püschologie der Pille-Palle-Massen ... ein nicht enden wollender Wahnwitz-Horror für jeden vernunftbegabten Menschen, der diesen Irrsinn auszubaden hat und sei es nur per GEZ- Zwangsabgaben für astronomische Übertragungsrechte. Ok, ohne Ersatzkriege in den Stadien würden diese Gafferhelden wohl alle wieder begeistert vom Endsieg gröhlend auf die Schlachtfelder stürmen, um das wichtigste ihrer Welt zu unterstützen: das Runde in das Eckige schießen.
Lassen wir ihnen also ihre Ventilspielchen, damit sie nicht komplett durchdrehen und real Amok laufen, um sich auch als Verlierer zumindest ein paar Tage im Jahr mal wie Gewinner fühlen zu können.
Darum also volle Zustimmung: Es sind auf und neben dem Fußballplatz echte Hampelmänner zu finden. Nur das mit dem Sieg klappt oft nicht wie von den Provinzkaspern erträumt. Egal, besaufen kann man sich hinterher auf jeden Fall: vor Freude oder aus Frust.
Es lebe das Reinheitsgebot. Wenn schon nicht im Hirnwasser, dann wenigstens im Bier.
Prost Mahlzeit, ihr Marionetten.
Wer zieht eigentlich eure Fäden, um Eigenbewegung zu illusionieren?
@ dem mit dem Balla balla im Schädel
AntwortenLöschen>> Wer zieht eigentlich eure Fäden, um Eigenbewegung zu illusionieren?
Der Bayernfranz.
@ballermann: das bezahlt alles der soros! aber nicht verraten
AntwortenLöschen@ppq
AntwortenLöschenDer Soros? Und das erfahren wir erst jetzt? Seit Jahren werden wir hier mit Billigartikeln über HFC und Svenjas abgespeist, statt daß bei der oppulenten Löhnung im Wochentakt knackige Preisrätsel mit tollen Gewinnen für die ganze Familie offeriert werden.
Aber nein, ppq braucht ja das ganze gute Soros-Geld für sich ganz alleine. Das ist unfein.
Immerhin, diesmal nichts mit Piefkes oder Kötern.
AntwortenLöschenMal sehen, ob er auf meine provocatio (O, Caesar! = Formelle Anrufung des Imperators) anspringt. Gierig gewarte ich seines Gegeifers.
Halbgott in Weiß
Schade, jetzt wollte ich den Ballamann auch mal so schön ironisch-sarkastisch und dabei intellektuell wie fußballtheoretisch unwiderleglich abwatschen. Schon erledigt. Na, dann nächstes Mal.
AntwortenLöschenre Ballamann : was ist schlecht am Endsieg ?
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