Was zählen gewöhnliche Grundrechte, wenn es um das "Supergrundrecht Sicherheit" (Hans Friedrich) geht? Gar nichts, natürlich, denn um sie gewährleisten zu können, ist der Staat zuweilen gezwungen, sie grundlegend einzuschränken. So muss künftig nun auch der verfassungsmäßig garantierte Schutz der privaten Kommunikation zurückstehen, wo diese private Kommunikation gehalten sein könnte, von rechtsextremen Terroristen oder andere Bedrohern des Rechtsstaates missbraucht zu werden.
Zuletzt haben der Terroranschlag von .... (noch einsetzen) und die Querdenken-Randale von Leipzig gezeigt, wie Rechtsradikale, Rechtsextreme und Rechtsextremisten verschlüsselte Kommunikationsmöglichkeiten kaltblütig nutzen, um gegen Minderheiten, die Regierung und Andersdenkende mobil zu machen. Geheimdienste und Strafverfolger scheitern hier in aller Regel an der notwendigen Überwachung, weil umstrittene Messenger wie Whatsapp, Telegram oder Signal Verschlüsselungsmethoden benutzen, die derzeit nur US-behörden komplett einsehen können.
Auf Augenhöhe mit Feinden
Die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten wollen dem Treiben nun ein Ende machen und die Polizeibehörden der Gemeinschaft auf Augenhöhe mit ihren Feinden und Gegnern bringen. Dazu sollen Onlinedienste in Zukunft Zweitschlüssel für Hintertüren zur bislang geschützten Kommunikation der Bürgerinnen und Bürger bei den zuständigen Organen hinterlegen müssen. Das geht aus einem geheimen Entwurf der geplanten Deklaration des EU-Ministerrats hervor, die der Österreichische Rundfunk (ORF) veröffentlicht hat.
Danach haben sich die Regierungen darauf verständigt, Möglichkeiten zur sicheren Verschlüsselung EU-weit zu unterbinden. Verschlüsselung sei zwar richtig, wichtig und bedeutend, doch brauche es innovative Ansätze und technische Lösungen zur Aushebelung aller Verschlüsselungsverfahren. Wer in EU-Europa in Zukunft sichere Verschlüsselung anbieten wolle - außer Messengerdiensten sind das auch sämtliche E-Mail-Anbieter - muss Hintertüren in seine Programme einbauen, die eine "Sicherheit trotz Verschlüsselung" gewährleiste.
Weichenstellung aus der Corona-Deckung
Nach der eben erst beschlossenen Einführung des Staatstrojaners, erweiterten Zugriffsmöglichkeiten auf Passworte und der ebenfalls in der sicheren Corona-Deckung eingeführten Fingerabdruckpflicht für Personalausweise ist das Ende der Ende-zu-Ende-verschlüsselten Dienste ein weiterer bedeutsamer Schritt hin zu mehr Durchgriffsrechten für Staatsorgane. Mit Hilfe der neuen Generalschlüssel, die WhatsApp, Signal und die anderen Messenger künftig beim Bundesamt für die Sicherheit des Behördenzugriffs hinterlegen müssen, können sich Strafverfolger und Geheimdienste bei Anfangsverdacht auf möglicherweise strafbare Kommunikationsinhalte in private Unterhaltungen einklinken und drohende Rechtsverstöße unterbinden oder aber nachträglich sanktionieren.
Bis zur Endlösung der Verschlüsselungsfrage, an der Innenminister Horst Seehofer und Justizministerin Christine Lambrecht parteiübergreifend schon seit Jahren engagiert arbeiten, wird es nun ganz schnell gehen. Bereits in der kommenden Woche wird vom "Ständigen Komitee für operative Zusammenarbeit bei der inneren Sicherheit" (COSI) beschlossen werden, dass die EU-Kommission eine Verordnung erlassen soll, die Schluss macht mit der derzeit noch praktizierten übertriebenen Abschottung privater Diskussionen vor staatlichen Kontrolle.
Ende-zu-Ende endlich zu Ende
Wer nichts zu verbergen hat, der muss sich auch nicht fürchten - nicht vor Strafverfolgern und Justiz, aber auch nicht vor den Geheimdiensten, die mit den neuen Regeln ebenfalls und ausdrücklich legal Zugriff auf die Daten erhalten. Die deutschen Medien begleiten das Prozedere mit gespanntem Schweigen: Bislang haben mit dem "Spiegel" und der "Stuttgarter Zeitung" zwei große Häuser die Nachricht verbreitet. In Stuttgart wurde sie als frohe Botschaft verpackt, die jeden Leser erleichtert aufatmen lassen wird: "Whats App und Co. Das Ende der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung naht".
Bisher hat noch jedes Verbrecherregime genug willige Erfüllungsbüttel gefunden, die alle fest glaubten, für die "gute" Sache spionieren, foltern und morden zu dürfen.
AntwortenLöschenUnabhängig der schrecklichen deutschen Erfahrungen in Kaiserreich und zwei Diktaturen gab es mal wissenschaftliche Tests, wie leicht Leute sich sogar in Friedenszeiten durch Autoritären dazu verleiten lassen, andere trotz Schmerzensschreien bei "falschen" Antworten mit Stromschlägen zu quälen, die - wären sie echt gewesen - einer tödlichen Dosis entsprachen.
Der Mensch mag ein soziales Wesen sein, aber genau das ist auch seine Schwäche, denn er will um jeden Preis zur Herde gehören, die ihm Schutz verheißt. Um jeden Preis.
Könnten Sie einmal ein paar der schrecklichen Erfahrungen im Kaiserreich nennen?
AntwortenLöschenHallo, wir müssen doch irgendwie den Terrorismus bekämpfen, den meine und eure Kanzlerin importiert. Ist doch nicht so schwer.
AntwortenLöschenWahlweise müssen wir rechte Netzwerke bekämpfen, die der Kanzlerin die Verantwortung zuschieben (für irgendwas).
Sucht euch was aus
gez. SSeibert
Ich möchte hier mal ein Buch empfehlen. Projekt Mind Control von Stephen Kinzer.
AntwortenLöschenEs handelt vom Projekt MK - Ultra der lieben CIA. Kann man bestellen beim bösen Kopp
Verlag. Eine schöne Lektüre was auch schon vor 70 Jahren alles möglich war.
Wer lieber Videos guckt. Bei Kabel 1 Doku lief Der Drogenkrieg - Amerikas Kampf gegen die Kartelle 1 - 4. Gibt es sicher noch in der Mediathek
ein paar der schrecklichen Erfahrungen im Kaiserreich ...
AntwortenLöschenDieser Frage möchte ich mich anschließen.
(Aber immerhin - Heinrich Zille erzählt aus seiner Soldatenzeit, daß ein Schnösel von Leutnant bei der Stubenvisite auf ein Bild seiner Verlobten an der Innenseite der Spindtür zeigte und leichthin fragte: "Ihre Sau?" -- )
Früher wurde einem wenigstens noch weisgemacht, das die neuen Möglichkeiten von der Exekutive nur nach gerichtlicher Kontrolle, ganz Selten und ausschließlich bei den ganz ganz bösen Jungs zum Einsatz kommen würden. Siehe Bankgeheimnis, Mautfotografie, Vorratsdatenspeicherung, Internetsperrung, Handyeinwahldaten, usw. usf.
AntwortenLöschenDiesmal ist man schon so weit, auf diesen Firlefanz zu verzichten. Diesmal sagt man dazu gar nichts mehr. Da weiß der zwischen-den-Zeilen-Leser woran er ist. Wenn es erst funktioniert, wird es großflächig eingesetzt. So ist es wenigstens ehrlich.