Es ist keine Zensur, denn wenn der britische Staatssender BBC beschließt, den Weihnachtsklassiker "Fairytale of New York" nicht mehr zu spielen, dann ist das sein gutes Recht. Im Song, eingesungen von Shane McGowan und der irischen Sängerin Kirsty McColl und 1987 von der Punkband The Pogues veröffentlicht, enthält Vokabeln wie "Arschloch", "Drecksack", "Schlampe" und "Schwuchtel", die vor 33 Jahren noch klangen wie aus einem gewöhnlichen Disput zwischen Betrunkenen destilliert. 2020 aber, dem Jahr, das eines Tages vielleicht als die Wetterscheide zwischen dem Leben davor und dem danach betrachtet werden wird, kann so etwas nicht mehr über den Sender gehen, da "das Publikum möglicherweise von einigen Texten beleidigt ist", wie BBC1 hat erklären lassen.
Nun ist "Fairytale" seit mehr als drei Jahrzehnten ein Weihnachtsklassiker, wenn auch einer der anderen Art. Wo übliche Lieder zum Glanz der Lichter Verlogenheit addieren, beschfreibt der Song das Leben, wie es hier und da und außerhalb der BBC wirklich ist. Menschen lieben und hassen, sie streiten und zanken, sie saufen und stürzen und sie singen und sie sehnen sich immer nach dem, was sie nicht haben können. Keder, der ein Herz hat, versteht dieses Lied, in dem zwei gebrochene Charaktere miteinander untergehen oder auch nicht. So ist das Leben. Nicht aber das, was hinten nachwächst.
Bei der BBC haben sie große Sorge, dass das Märchen aus New York, das so wenig ein Märchen ist wie es ein Happy End hat, junge Zuhörer irritieren könnte. Die seien "besonders empfindlich gegenüber abfälligen Begriffen für Geschlecht und Sexualität", die müssten geschützt werden, indem eine bearbeitete Version mit ohne die inkriminierten Vokabeln gespielt werde. Wörtlich heißt es dazu: "Wir wissen, dass das Lied als Weihnachtsklassiker gilt, und wir werden es dieses Jahr weiter spielen, wobei unsere Radiosender die Version des Liedes auswählen, die für ihr Publikum am relevantesten ist."
Der Trend geht zum berührungslosen Kunstgenuss, zu Melodien aus Fabriken, Sängerinnen aus auto tune und Inhalten, mit denen die Bereitschaft zum Mitmachen bei der großen Aufgabe der Weltverbesserung gestärkt wird.
Künstler, ehemals ein Stamm, der von unten nach oben kritisierte, wütete und sich den Teufel um Geschmacksvorgaben aus der Politik scherte, haben sich verwandelt in treue Gefolgsleute des ausschließlich Guten, die sich nach Kräften mühen, nicht kontrovers zu sein, sondern hilfreich. Kunst geht zum Brot, sie kommt nicht mehr wie ehemals aus der Brotlosigkeit. Sie singt von oben nach unten, aus dem Penthaus mit Rheinblick schaut sie auf die Welt wie Karl Lauterbach auf den Pöbel an der Spree:"Diese Leute vor meinem Fenster werden mir heute nicht die gute Stimmung verderben".
Lauterbach teilt mit Pogues-Sänger Shane McGowan bestimmte dentistische Probleme, nicht aber dessen Vermögen, Schmerz und Verletzung in pure Schönheit zu verwandlen. Wäre Lauterbach ein Lied, sänge es mit Inbrunst "Sag' mit, wo du stehst" und es wäre Tag und Nacht in jedem Sender spielbar. Shane McGowan aber hat mit "Fairytale of New York" ein Weihnachtsmärchen geschrieben, das dem wirklichen Leben näher ist als der blankgescheuerten Öko-Version aus den Designerstuben des neuen volvolinken Klima-Bürgertums.
Ein Fall von "Unkultur", der am besten "ausgemerzt"(Franz Müntefering) werden muss, ehe er die Jugend verunsichert, verroht und verdirbt. Ein Anfang, der zum Startschuss auch für andere Sender werden sollte. Eines Tages werden die Nachgeborenen dann vielleicht sagen: Ja, seitdem all die schrecklichen Lieder nicht mehr gespielt werden, ist die Erde zu einem besseren Ort geworden.
In the drunk tank
An old man said to me, won't see another one
And then he sang a song
The Rare Old Mountain Dew
I turned my face away
And dreamed about you
Came in eighteen to one
I've got a feeling
This year's for me and you
So happy Christmas
I love you baby
I can see a better time
When all our dreams come true
They've got rivers of gold
But the wind goes right through you
It's no place for the old
When you first took my hand
On a cold Christmas Eve
You promised me
Broadway was waiting for me
You were pretty
Queen of New York City
When the band finished playing
They howled out for more
Sinatra was swinging
All the drunks they were singing
We kissed on a corner
Then danced through the night
Were singing Galway Bay
And the bells were ringing out
For Christmas day
You're a punk
You're an old slut on junk
Lying there almost dead on a drip in that bed
You scumbag, you maggot
You cheap lousy faggot
Happy Christmas your arse
I pray God it's our last
Still singing Galway Bay
And the bells are ringing out
For Christmas day
Well so could anyone
You took my dreams from me
When I first found you
I kept them with me babe
I put them with my own
Can't make it all alone
I've built my dreams around you
Still singing Galway Bay
And the bells are ringing out
For Christmas day
Und geraucht ham sie auch!!
AntwortenLöschenalso ich bin der meinung, genossen, mit der monotonie des je, je, und je sollte man doch schluss machen.
AntwortenLöschenYeah! Dieses Yeah, Yeah Yeah ! Die Nummer gibt es auch in einer deutschen Version. Von einem Vortänzer mit Moral und Gutmenschen, samt Villa und Rheinblick. Somit war der Saitenhieb gut platziert. Die Nina trällert auch mit - und der Polizeichor.
AntwortenLöschenIst die auch gestrichen ?
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenhttps://www.youtube.com/watch?v=YoyDhe_2udA
AntwortenLöschenEs fehlen deutlich Rauch und Whisky in der Stimme. Die Version taugt nix, erst recht wegen der Stimme der Sängerin. BAP und Nina Hagen. Der Niedecken kennt keine Grenzen des Schams. Eklig.
Niedecken bemerkt sein peinliches Gutmenschentum nicht - er hält sich ganz unironisch für eine Art Gott - wenn auch mit begrenzter Reichweite . Niedecken als "Arschloch" zu bezeichnen wäre verfehlt - er ist ein brandgefährlicher Gurugutmensch der sein Geld und seine Bekanntheit gegen die Volksgemeinschaft einsetzt .
AntwortenLöschenwohin solche Leute gehören habe ich in meinem Buch : " der schnellste Weg in den Osten " von 1933 genau geschildert .