Mittwoch, 21. Oktober 2020

Das traurige Versagen der Verschwörungstheorien

Sie tauchten Ende der 80er Jahre auf, waren bis Ende der 90er ein Hobby von einigen wenigen Fantasiebegabten und nahmen mit Beginnn der 200er Jahre durch eine breite Medienberichterstattung einen Aufschwung, den ihnen die größten Optimisten nicht zugetraut hätten. "Verschwörungstheorien", seit einem entsprechenden Verdikt des Bundesblogampelamtes umschreibend "Verschwörungsmythen" genannt, gelten inzwischen als eines der Grundübel der Zeit.  

Mondmärchen und Reptilienmenschen

Seit 911 beschränkten sie sich, so die allgemeine Klage, nicht mehr auf lustige Mondmärchen oder humoristisch angehauchte Geschichten über Reptilienmenschen, sondern sie seien "in der Mitte der Gesellschaft angekommen, wo sie wahlweise für Verunsicherung, Rechtspopulismus oder Angst sorgten. Die Europäische Gemeinschaft hat sich den Kampf gegen das gesellschaftsspaltende Potenzial von Verschwörungstheorien wie der, dass bestimmte Angehörige der Eliten das Blut von Kindern tränken oder Bill Gates Corona erfunden habe, um alle Menschen mit einem Chip zu impfen, zu einer Kernaufgabe gemacht. 

Auch die Bundesregierung setzt sich gemeinsam mit den Vereinten Nationengegen Falschmeldungen, gezielte Desinformationen und Verschwörungstheorien gerade im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ein. Verschwörungsmythen, die nicht von richtigen, sondern von "falschen Propheten" (Bundesregierung) "vor allem im Internet viral verbreitet" werden, sollten "Vertrauen zu untergraben, Menschen zu verunsichern, ihnen einzureden, der Staat oder die da oben sage ihnen nicht die Wahrheit". 

Das stimmt natürlich nicht - und aktuelle Zahlen des Stastikportals Statista zeigen nun erstmals auch, wie wenig die im Netz kursierenden "haarsträubende Mythen und Theorien" (Statista) in der Realität verfangen, selbst in der oft unklaren Corana-Informationslage. Obwohl sich die "vorsätzlichen Desinformation" nach Angaben der Regierung "noch schneller als der Krankheitserreger" verbreiten, glauben nur etwa zwei Prozent der von Statista und YouGov befragten 2.023 Erwachsenen, dass die verrückten Geschichten von Ufos überm Kanzleramt, einer geheimen Trump-Agenda zur Zerstörung der USA und der EU als wirkmächtigster Friedensmacht der Menschheitsgeschichte komplett der Wahrheit entsprechen. 

Virale Verschwörungen

46 Prozent der Befragten dagegen zeigen sich trotz der zunehmenden viralen Belastung und der "zielgerichteten Verbreitung" (Bundesregierung) vollkommen immunisiert. Sie halten Verschwörungsmythen rundheraus und allgemein für "komplett erfunden". "Nichts davon" entspreche der Wahrheit, sind sie sicher. Weitere 40 Prozent der Befragten glauben zwar, dass Verschwörungsmythen auf einem wahren Kern beruhen, etwa, dass es am 11. September 2001 einen Anschlag in New York gegeben habe oder dass Angela Merkel in der DDR gelebt habe, aber in Hamburg geboren sei. Aber längst nicht alles, was über Whatsapp verbreitet werde, treffe zu, denken sie. 

Die übrigen elf Prozent antworteten auf die Frage, was sie von den teilweise recht hübsch ausgestalteten Mythen halten, nur mit einem desinteressierten "Weiß nicht". Eine traurige Bilanz: So verbreitet Verschwörungstheorien aktuell auch durch die die leitmediale Streuung sind, die die meisten Menschen erstmals mit Mythen wie der von "QAnon" oder den "Bilderbergern" vertraut macht, verfängt der Grundgehalt von Erzählungen über ein angebliches weltweites Abhörsystem namens Echelon, die Illuminaten, die Geheimgesellschaft Skull&Bones und den wahren Mörder John F. Kennedys nur bei einer ganz kleinen Gruppe.

9 Kommentare:

  1. Jemand, der es für erwiesen hält, dass nie ein Mensch den Mond betreten hat, dass Mark Zuckerberg ein Cyborg ist und Gates die Menschen mit einem Chip fernsteuern will, landet trotzdem in den 46% und lacht über die Leute, die an Echsenmenschen glauben.

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  2. Erdmännchen beherrschen die Welt .

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  3. (Vonobenherabväterlichübelegenlächel*)- Es gibt doch tatsächlich Einfältige, die glauben, die Hochwohlgeborenen würden untereinander geheymbe Abkommen treffen, welche(s) sie dem profanum vulgus nicht kundtun.
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    *So, wie Dushan Wegner, als er mit gönnerhafter Nachsicht von "angeblicher" Überbevölkerung blödelte. Das ist fast so besengt wie: "Wir haben Platz".

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  4. >(Vonobenherabväterlichübelegenlächel*)

    Ich glaube, dass ist das Merkmal, das euch allen gemeinsam ist. Fällt echt auf.

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  5. Der lachende MannOktober 21, 2020

    @den derzeit letzten Kommentator: Mir fällt vor allem das doppelte S auf. Leider macht das auch Hadmut in der letzten Zeit, was den Wert seiner Veröffentlichungen nicht mindert, immerhin aber auch bei ihm "echt auffällt".

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  6. das euch allen gemeinsam ist. Fällt echt auf ...

    Erstens würde ich "Euch" schreiben, zweitens ist "echt" nicht ausreichend, es muß noch mit "irgendwie" und "total" ergänzt werden.
    Du, das finde ich ich irgendwie echt total nicht gut (LQI).

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  7. Was für ein Versagen? Jeder weiß doch: Je schriller das Verschwörungstheorie/-mythos-Gezeter des ökosozialistischen politmedialen Komplexes, um so mehr ist dran am Theoriemythos.

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  8. ich finde diese frische diskussion übrigens echt mega

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  9. Der lachende Mann.Oktober 21, 2020

    Sozusagen endgeil.

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