Donnerstag, 22. Oktober 2020

Das Corona-Regel-Rätsel: Saisonziel Durchseuchung

Noch am Sonntag stand er 65 Minuten auf dem Platz, ein flinker, beweglicher Stürmer, wie ihn die deutschen Fußballfans seit Karl-Heinz Rummenigge nicht mehr gesehen haben. 48 Stunden später dann der Schock. Serge Gnabry ist der erster Corona-Fall des FC Bayern München. Der 25-Jährige, teilte der deutsche Rekordmeister mit, wurde  positiv auf Covid-19 getestet. Es gehe ihm gut, er befinde sich in häuslicher Quarantäne.

Das war knapp. Nur einen Tag später musste der FC Bayern in der Champions League antreten. Zum Glück ist Gnabry kein Schulkind, kein Lehrer und auch kein US-Präsident. Er unterliegt damit nicht den allgemein geltenden Corona-Regeln, die nicht nur für Infizierte, sondern auch für unmittelbare Kontaktpersonen von Infizierten eine 14-tägige Quarantäne vorsehen. 

Der Außenstürmer hatte noch am Dienstag, kurz vor Bekanntwerden seiner Infektion, mit seiner Mannschaft trainiert. Gäbe es nicht für den Profi-Fußball in Deutschland  wie für den auf europäischer und internationaler Ebene klug geschnittene Sonderregeln zum Umgang mit Virenträgern, hätten die Bayern ihre Auftaktbegegnung mit Atletico Madrid doch glatt absagen müssen, weil die gesamte Mannschaft vorsorglich hätte weggeschlossen werden müssen.

Der FC Bayern ist keine Grundschulklasse

Doch das hier ist nicht keine Grundschulklasse in Neubrandenburg, kein Kindergarten und kein Altenheim in Essen. Es ist auch keine Kreisligamannschaft, die nach einem Corona-Fall geschlossen ins Seuchenlager einrücken muss. Der Ball muss rollen, weil Netflix allein nicht in der Lage ist, der Öffentlichkeit das Ablenkungspotenzial zu bieten, das eine corona-verunsicherte Gesellschaft kurz vor einem erneuten und diesmal freiwilligen Lockdown benötigt. Statt auch den restlichen Kader der Münchner - und ebenso die Mannschaft des letzten Gegners Bielefeld - in Quarantäne zu stecken, werden die Bayern-Profis kurz vor dem Spiel zum Virustest geschickt. Wer negativ ist, darf auflaufen und beim 4:0-Sieg mithelfen. 

Dabei orientiert sich die wichtigste Nebensache der Welt an der besten Corona-Politik derselben: Auch das Bundeskabinett muss nach der Corona-Infektion des Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nicht in Quarantäne, obwohl der infektiöse Spahn am Mittwoch an der Kabinettssitzung am teilgenommen hatte. Ein Regierungssprecher konnte jedoch beruhigen: Das Kabinett tage "unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln".

So einfach ist das, wenn es um viel Geld geht oder um das Wohl des ganzen Landes. So wenig groß scheint auf einmal die Gefahr, dass jemand das Virus weiterverbreitet, weil er selbst nicht merkt, dass er es hat. Auch die Unzuverlässigkeit der Virentests spielt dank der weitsichtigen Sonderregeln der Uefa und der Bundespolitik für die Corona-Saison keine Rolle. Positive Corona-Tests innerhalb einer Mannschaft führen nicht zu Spielabsagen. Gemeinsame Sitzungen mit einem Virenspreader genauso wenig. Solange mindestens 13 Spieler noch laufen können und der Rest des Kabinetts regieren kann, im Fußballfall muss darunter mindestens ein Torwart sein, wird  das Spiel am geplanten Spieltag ausgetragen.

Wenn Regeln nicht gelten

Der Ball muss rollen, damit der Rubel rollt. Was sonst nach den geltenden Infektionsschutzregeln muss, kann nun gerade noch: Gilt eigentlich zwingend, dass in Quarantäne zu gehen hat, wer innerhalb der letzten 14 Tage engen Kontakt zu einem laborbestätigten Covid-19-Patienten hatte, gilt das hier nicht. Anderswo müssen Polizisten und Busfahrer schon in Absonderung, nur weil sie kurzzeitig und mit Maske mit einem flüchtigen Virenträger Kontakt hatten. Im Falle des FC Bayern München dagegen bedürfte es eines Eingreifens des Gesundheitsamtes, um das komplette Team aus dem Verkehr zu ziehen.

Das wird allerdings nicht geschehen, denn mittlerweile ist auch die aerosolsuppige Tätigkeit auf dem Fußballplatz beinahe schon amtlich als eine der Beschäftigungen eingestuft, bei denen es wie im öffentlichen Nah- und Fernverkehr, in Kindereinrichtungen, Schulen, Kabinettssitzungen, Büros und Kinos so gut wie nie zu Ansteckungen kommt. "Die kurzen Kontakte auf dem Platz", obschon ohne Maske absolviert, würden "eigentlich gar nicht genügen, um eine Infektion zu verursachen, womit eine Ansteckung der Spieler untereinander während der Partie wiederum sehr, sehr unwahrscheinlich ist", hat der Bielefelder Fußball-Virologe Samir Arabi den aktuellen Erkenntnisstand nach Bekanntwerden des Falles Gnabry zusammengefasst. 

Brennpunkte der Virenweitergabe bleiben damit die Orte, an denen die Behörden seit Wochen, Monaten und Stunden mit einer verschärften Maskenpflicht gegenhalten: Supermärkte, Straßen und Plätze, Parks und überhaupt alle Orte im Freien, an denen die geltenden Abstandsregeln nicht so penibel eingehalten werden können wie auf dem Fußballplatz.

8 Kommentare:

  1. >> Der 25-Jährige, teilte der deutsche Rekordmeister mit, wurde positiv auf Covid-19 getestet.

    Haben die Bayern auch mitgeteilt, wie heftig schwer dieser Covid-19 Test ausgeschlagen hat? Ist er scher erkrankt, beatmungspflichtig, mit Experimentaldrogen volgestopft? Hat er heftiges Fieber, den Rotz ohne Ende?

    Was ist das für ein innovativer Test, den die Bayern da allen Deutschen vorenthalten? Ach was sag ich, der ganzen Welt.

    Oder wurde am Schluß nur der PCR-Test von Gnabry als positiv eingestuft? Das wäre dann eine gänzlich andere Geschichte.

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  2. hauptsache testergebnis. und es geht ihm gut

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  3. Alle Menschen sind gleich, nur sind leider leider ein paar gleicher als der restliche Trottelhaufen.
    Dabei bin ich weit davon entfernt zu fordern, dass für den FCB oder unseren
    FC Regierungstruppe auch die strengen Vorgaben wie für die restlichen Untertanen gelten müssen. Ich würde mir lediglich wünschen, das in meiner Butze die gleichen lockeren Regeln gelten würden, wie sie bei den hohen Herren und Damen zur Anwendung kommen. Offenbar sterben die dort auch nicht wie die Fliegen. Vielleicht könnte man ja mal darüber nachdenken, das auch beim restlichen Teil der Wirtschaft so zu handhaben, bevor uns der ganze Karren zusammenbricht.

    Ja, ich weiß. Wird wohl nicht passieren. Söder muss Kanzler werden, und wenn die ganze Welt zusammen fällt. Das ist ein Preis der einfach bezahlt werden muss. Auf einen weiterhin fröhlichen Herbst und lustigen Winter.

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  4. Wir sollten uns nicht auf Details versteifen, die die hier Lebenden fachlich nur begrenzt einordnen können. Sie wissen schon, komplexe Sachen, für die gewisse Leute einfache Erklärungen bereit haben.
    1. Jemand wurde getestet. Testen ist gut.
    2. Es wurde etwas gefunden, der Test hat also funktioniert, das ist gut.
    3. Man hat daraufhin etwas unternommen, das ist auch gut.

    Das genügt, alles gut.

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  5. Darf man hier rumpöbeln? So wie der Fefidiot?
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    https://blog.fefe.de/?ts=a16eb950

    Ich krieg ja hier immer noch Einsendungen, dass die Grippe ja im Jahre soundso mehr Leute umgebracht hätte als Covid jetzt. JA FÜR DIE FUCKING GRIPPE HABEN WIR JA AUCH KEINEN LOCKDOWN GEMACHT, DU VOLLIDIOT! Was glaubt ihr denn, wie die jetzt schon katastrophalen Covid-Zahlen aussähen, wenn es keine Maskenpflicht und Abstandsregelungen und Lockdown und co gegeben hätte?! Mann Mann Mann

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  6. ... und Fefe so: ...und wenn er [Trump] nicht gerade im Wahlkampf Hunter Biden als Kriminellen darstellt, weil er im Ausland Geschäfte anzubahnen versucht hat.

    Das ist schon Der-Postillon-Level. Fefe lesen die Leute bloß noch zum Ablachen.

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  7. Hunter Biden als Kriminellen darstellt, weil er im Ausland Geschäfte anzubahnen versucht hat. ---

    D a s muß man sich einmal auf der Zunge zerfließen lassen.

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  8. Das ist jetzt nur einer von vielen Fällen.
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    www.bild.de/sport/fussball/fussball/2-bundesliga-labor-gesteht-positive-corona-tests-von-wuerzburg-falsch-73576202.bild.html

    CORONA-HAMMER IN WÜRZBURG

    Labor gesteht: Positive Tests waren FALSCH!

    Der Verein teilte am Samstagabend mit: „Der FC Würzburger Kickers ist heute nach dem Bundesliga-Spiel beim Hamburger SV (1:3) vom zuständigen Labor mündlich darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass die übermittelten Ergebnisse der turnusmäßigen Tests von Freitag nicht positiv sondern „falsch positiv“ waren.“

    Auch Bayern-Trainer Hansi-Flick (55) äußerte sich nach dem 5:0 gegen Frankfurt in der Pressekonferenz über den Corona-Test von Serge Gnabry: „Ich bin kein Experte. Letzten Freitag wurde er negativ getestet, Dienstag positiv. Die nächsten beiden fielen negativ aus und der Antigen-Test auch negativ. Von daher geht man davon aus, das hat mir unser Arzt gesagt, der ein absoluter Fachmann ist, dass es ein falscher positiver Test war.“

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