Ein Feind, der alle eint: Antiglobalisten, Revolutionsromantiker und Umweltkämpfer sehen im Kapitalismus der Grund allen Übels. |
Sie gehen auf die Straße, als Occupy Wall Street oder Fridays for future, sie Zetern in Parlamenten, warnen in Zeitungen und haben dank ihm immer eine Ausrede, wenn die Planwirtschaft versagt. Der Kapitalismus ist auch knapp 300 Jahre nach seiner Erfindung durch Julius von Soden die Leinwand, auf die antikapitalistische Demonstranten in den Hauptstädten der Welt ihre Zukunftsängste projizieren.
Weil auch der Kapitalismus nicht gerecht ist, werden Ungerechtigkeitserfahrungen, mehr aber noch Ungerechtigkeitsgefühle auf das kapitalistische Wirtschaftssystem übertragen. Ungeachtet der Tatsache, dass die vor allem Jüngeren in der Erinnerung gerecht erscheinende DDR nahezu auf den Punkt genau dieselbe Vermögensverteilung besaß wie die Bundesrepublik. Mit dem einzigen Unterschied, dass sie diese besser verbarg.
Große antikapitalistische Proteste gehören zum Kapitalismus, zum Sozialismus hingegen gehörten große Manifestationen der Insassen, die sich für das System aussprachen und Stolz bekundeten, in ihm leben zu dürfen. Seit das sozialistische Weltsystem sich aufgelöst hat, unfähig, im Wettbewerb mit dem chaotischen Kapitalismus zu bestehen, wächst die Verachtung des Kapitalismus weltweit. Überall in den Zeitungen stehen Schlagzeilen wie "Der Kapitalismus steckt in der Krise", "Der Kapitalismus versagt" oder gern auch "Der Kapitalismus ist tot", wie es Marc Benioff, der Chef Salesforce gesagt hat, der sein Vermögen dank des kapitalistischen Systems anhäufen konnte.
Die konsequente Kapitalismus-Kritik in den Medien, in Fernsehrunden und auf den Straßen zeitigt Ergebnisse. Ein YouGov-Umfrage förderte jüngst zutage, dass fast die Hälfte aller jungen und jüngeren Mitbürger eine kritische Sicht auf den Kapitalismus haben. Getreu des Greta-Thunberg-Satzes, dass die Älteren die Zukunft zerstört haben, glauben sie fest daran, dass es der Kapitalismus war, der daran schuld ist. Besser doch Sozialismus, nur gut gemacht möchte er diesmal schon sein.
Aber hält diese anhaltende Verurteilung des Kapitalismus einer genauen Prüfung stand? Das Fraser-Institute, ein kanadischer Think Tank, veröffentlicht jedes Jahr einen Bericht über die wirtschaftliche Freiheit der Welt, der auflistet, welche Länder die freieste - im Verständnis der Kanadier also kapitalistischste - Wirtschaft haben. Der Wirtschaftsfreiheitsindex bewertet den Grad der Freiheit von 162 Volkswirtschaften anhand von 43 Indizes wie Größe der Regierung, Rechtssystem und Eigentumsrechte, Geld, Freiheit des internationalen Handels und Regulierung.
Die Idee dahinter ist die Vorstellung, dass sich über den Umstand, welche Länder die am meisten kapitalistischen Volkswirtschaften haben, herausfinden lässt, welchen Zusammenhang es zwischen Wirtschaftssystem und Wohlstand gibt.
Würde sich erweisen, dass Länder, die kapitalistischer sind, ihren Bürgern mehr Wohlstand, Freiheit, Gesundheit und Entwicklungsmöglichkeiten bieten als Staaten mit sozialistischeren oder weniger kapitalistischen Systemen, so hoffen die Forscher, könnte sich herumsprechen, dass es einen Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Freiheit und menschlichem Wohlergehen gibt, das positiv rückkoppelt: Je mehr Kapitalismus desto mehr Freiheit, je mehr Freiheit, desto mehr Wohlstand.
Die Ergebnisse sprechen dafür. So ist das Durchschnittseinkommen im kapitalistischsten Viertel der untersuchten Länder sechs Mal höher als das Durchschnittseinkommen in den am wenigsten kapitalistischen Volkswirtschaften (36.770 $ bzw. 6.140 $). Ausgerechnet bei den Ärmsten der jeweiligen Gesellschaften, für die Sozialisten und Kommunisten in seit Marx in den Kampf zu ziehen vorgeben, vergrößert sich diese Kluft noch weiter: Die unteren zehn Prozent der Einkommensbezieher in den kapitalistischsten Ländern verdienen im Durchschnitt sieben Mal mehr als die ärmsten zehn Prozent in den am wenigsten freien Volkswirtschaften.
Ebenso leben mehr als 27 Prozent der Menschen in den sozialistischsten Volkswirtschaften in extremer Armut, die von der Weltbank als Einkommen von weniger als 1,90 Dollar pro Tag definiert wird. In den Hochburgen des Kapitalismus sind es nur 1,8 Prozent der Menschen, die in extremer Armut vegetieren müssen.
Eine gesellschaftliche Spreizung, die sich auch bei anderen Kennziffern zeigt. So leben leben die Menschen in den kapitalistischsten Ländern durchschnittlich 14 Jahre länger, die Gesellschaften haben eine sechsmal niedrigere Kindersterblichkeitsrate, Bürgerinnen und Bürger genießen größere politische und bürgerliche Freiheiten und die Gleichstellung der Geschlechter ist weiter fortgeschritten als in den am wenigsten kapitalistischen Volkswirtschaften.
Und das liegt nicht an unterschiedlichen Kulturen etwa im arabischen Raum und Westeuropa oder in Südamerika und den USA. Am deutlichsten zeigt sich das im direkten Vergleich benachbarten Staaten, die demselben Kulturkreis angehören, aber unterschiedliche Wirtschaftssysteme bevorzugen. Hongkong setzt beispielsweise auf (laut EFW-Bericht) die freieste Wirtschaft der Welt.
Das war nicht immer so: Im Jahr 1941 besuchte die Journalistin und Reiseschriftstellerin Martha Gellhorn zusammen mit ihrem Mann Ernest Hemmingway den Stadtstaat und stellte fest, "das wahre Hongkong war die grausamste Armut, schlimmer als alle, die ich zuvor gesehen hatte." Sie glaubte, "das Leben hier war schon immer so gewesen und würde immer so sein".
Doch nur wenige Jahre nach Gellhorns Besuch bedeutete die Kapitulation der Japaner 1945 die Rückkehr der britischen Herrschaft auf die Insel und damit eine weitgehend laissez-faire-Ansatz für die Wirtschaft der Stadt.
Noch 1950 verdiente der Durchschnittsbürger in Hongkong allerdings nur 36 Prozent dessen, was der Durchschnittsbürger im Vereinigten Königreich für seine Arbeit bekam. Aber das änderte sich. Seit 1970 stand Hongkong fast jedes Jahr auf Platz 1 der Liste der kapitalistischsten Ökonomien der Welt. Und seitdem wurde es langsam, aber immer deutlicher wesentlich reicher. Heute ist das Pro-Kopf-BIP Hongkongs um mehr als 68 Prozent höher als das des Vereinigten Königreichs.Armut gibt es nicht mehr in Hongkong, wie HumanProgress.org analysiert: "Die Armut, die Gellhorn beklagte, ist verschwunden - dank der wirtschaftlichen Freiheit".
Nur ein Beispiel, das sie leicht replizieren lässt. Wenn weitgehend kapitalistische Länder gegen selbstähnliche Counterparts antreten, die sozialistisch wirtschaften, gewinnt stets das kapitalistische Land: Chile gegen Venezuela, Westdeutschland gegen Ostdeutschland, Südkorea gegen Nordkorea, Taiwan gegen das maoistische China, Costa Rica gegen Kuba und so weiter. Niemals hat irgendwo irgendwann ein sozialistisch wirtschaftendes Land gezeigt, dass es seinen Bürgerinnen und Bürgern ein besseres, erfüllteres oder umweltschonenderes Leben bieten kann.
Dass sich nicht nur bei jungen Demonstranten, sondern auch bei hochbezahlten Parlamentariern, Parteiführer und Medienarbeitern der Glaube hartnäckig hält, es sei der Sozialismus, in dem das Heil der Menschheit liege, ist eines der größten Wunder der Weltgeschichte.
Der Sozialismus ist die Homöopathie unter den politischen Ideologien. Seit mindestens hundert Jahren weiß man, dass beides potenzierter Stuss ist, und um so stärker scheint der Fanatismus der auffällig oft deckungsgleichen Anhängerschar zu werden.
AntwortenLöschenBei aller Zustimmung, den guten alten Kapitalismus gibt es seit Anfang der 19.Jhd. nicht mehr, und dessen Rudimente wurden seit der sog. Wende geplättet.
AntwortenLöschenWir haben derzeit eine Proktokratie* mit (den jeweils übelsten) Elementen aus Sklaverei, Feudalismus**, wüstem Früh- und entartetem Spätkapitalismus, sowie Bolschewismus. Doch wird das nicht so bleiben: Das derzeitige Rotchina zeigt, wo es wahrscheinlich hingeht.
*Arschlochherrschaft
** Eines war gut am Feudalismus: Astlöcher, die darum baten, konnte man killen: Wergeld, oder halt Exil ...
Noch einen: Der Na*tionalsoz*ialismus hat nicht versagt - er >wurde versagt< ---
Das mit der Proktokratie scheint also zu stimmen, denn eine aus einem anderen Arschlochverein sagt das auch. Man kennt sich aus unter seinesgleichen.
AntwortenLöschen-----
Luisa Langstreckenflieger Neubauer: erleben die Friedensnobelpreis-EU gerade vermutlich eher als etwas wie einen großen Arschlochverein
https://twitter.com/Luisamneubauer/status/1303597337114271744
Helga Lindt referiert zZ im Bundestag zum Thema "Demokratie"
AntwortenLöschenhttps://archive.org/details/pannemann-helgalindt
https://www.heise.de/tp/features/Der-Kapitalismus-stiftet-Freiheit-und-Gerechtigkeit-4873242.html
AntwortenLöschenDer Kapitalismus stiftet Freiheit und Gerechtigkeit
10. September 2020 Brend Tragen
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Ja schön. Welcher Stiftung ich beitreten muß, um mich an der Gerechtigkeit laben zu können, das verrät der gute Mann leider nicht. und mit der Freiheit sieht's heuer auch nicht so sahnemäßig lecker aus. Denn freiheit ist nie die freiheit der Andersdenkenden, sondern jene, die ich just in Anspruch zu nehmen gedenke.
@Sepp
AntwortenLöschenDu solltest doch deine Pillen zu richtigen Zeit, mit der korrekten Farbe und in der für die Genesung vorgegeben Reihenfolge nehmen.
Hast du das vergessen, oder hat dir das der Pfleger nicht gesagt?
re Anmerkung : auf kc würde man dich in die stille Ecke stellen und auslachen .
AntwortenLöschenund dennoch : auch kommende Woche : Pathologisierungsversuche .
hast du wenigstens deine Schuhe geputzt ? was sollen die Loide sagen - hmm ?!
ob du deine Schuhe geputzt hast will ich wissen
AntwortenLöschenhttps://sciencefiles.org/2014/07/28/die-zerstorung-der-soziologie-als-wissenschaft-oder-warum-machen-soziologen-nicht-den-mund-auf/
AntwortenLöschenhttps://sciencefiles.org/2020/09/10/das-elend-der-soziologie-von-der-vor-zur-after-wissenschaft/
re Anmerkung : auf kc würde man dich ...
AntwortenLöschenSepp (= Jahwe möge mehren) ist ein Oginohl. Bei (((Werner Neander Lansburgh))) - "He is a character". Man sehe ihn milde an, obwohl Krautchan noch nie funktioniert hat. Fastän krautchan funkade aldrig.
Wiederholung: Es gibt keinen Kapitalismus mehr. Als von Siemens den Achtstundentag einführte, oder Otto Lilienthal 30 von 100 des Reingewinnes an seine Knechte gab. Oder Heinrich Furth bzw. Thomas Edison sich vom Niemand zum Brötchengeber für etliche hocharbeiteten.
AntwortenLöschenAber mache mal einer Zecke klar, daß sie der wohlfeile Hampelmann der sogenannten Hochfinanz ist - eher bringt man einem Frosch die vier Grundrechenarten bei.