Feindbild Onlinehandel: Die hessische Umweltministerin Priska Hinz verbreitet ungehindert Fake News über angeblich hohe Umweltbelastungen durch den Einkauf im Internet. |
Mit dem Argument, dass die Welt immer komplexer werde, immer schwerer zu begreifen und insgesamt zu verstehen, hat die politische Klasse schon vor Jahren das Geheimrezept dafür gefunden, sich selbst Prokura dafür zu geben, Dinge nach gefühlter Tageswahrheit zu entscheiden. Masken etwa können an einem Tag schädlich sein im Kampf gegen eine Pandemie, am anderen aber das beste verfügbare Mittel, Land und Leute zu retten. Ebenso ist es möglich, das Schuldenmachen für immer zu verbieten, um es nur wenige historische Augenblicke später als einzig denkbare Maßnahme zur Rettung der menschlichen Zivilisation zu feiern.
Politik ist die Kunst, nicht über das zu sprechen, was man eben noch behauptet hat, Politik ist aber auch die Kunst, inmitten einer Welt, die man selbst schon lange nicht mehr versteht, eine eigene Logik zu entwickeln, die hermeneutisch abgeschirmt von allen Wirklichkeitseinflüssen ist, dass sie ganz und gar aus sich selbst heraus zu funktionieren scheint, wenigstens nach dem Gefühl, dass der Besitzer und Benutzer der Logik selbst hat.
Die hessische Umweltministerin Priska Hinz hat jetzt ein wunderschönes Beispiel für eine solche Art der Weltbetrachtung gegeben, natürlich in der "Frankfurter Rundschau", einem Aktivistenorgan, das nach seiner dritten Insolvenz konsequent Kammermusik für eine gläubige Gemeinde spielt, die nicht Nachrichten aus einer irritierende widersprüchlichen Welt, sondern Zuspruch von pastoral auftretenden Heilern sucht, die ihm Mal um Mal versichern, dass die Philosophen die Welt nur verschieden erklärt haben, jetzt aber die Zeit gekommen ist, sie durch schieren Willen zu verändern.
Priska Hinz hat das schon geschafft. "Als die Geschäfte wegen des Lockdowns geschlossen waren, haben viele Bürgerinnen und Bürger online eingekauft", hat die grüne Politikerin der FR erklärt. "Dadurch sind unglaublich viele Lastwagen durch das Land kutschiert und haben Treibhausgase emittiert." Dieser "blühende Amazon-Handel" sei "ein ganz evidentes Klimaproblem", so die gelernte Erzieherin.
Ja, in Hinz' innerer Welt besteht ein himmelweiter Unterschied zwischen Waren, die ein Kunde aus einem Kaufhaus abholt, in das sie zuvor von einem Lkw aus einem Zentrallager gebracht wurden, und Waren, die ein Kunde nach Hause geliefert bekommt, nachdem sie zuvor von einem Lieferwagen aus einem Zentrallager abgeholt wurden. Im ersten Fall entsteht für das geplagte Weltklima kein Schaden - die Millionen Kunden der deutschen Kaufhäuser und kleinen Läden kommen - wenigstens in Hessen ist das schon so - vollkommen klimaneutral in die Innenstädte, kaufen dort ein Hosen, Schuhe, Kleider, Kühlschränke, Sitzgruppen und Fernseher und ziehen dann ebenso umweltfreundlich mit der Ware unter dem Arm gen Heimat.
Gefährlich für die Klimaziele dagegen sind Amazon-Lieferungen, bei denen die gleiche Ware aus derselben Fabrik in China oder Südkorea vom Zentrallager aus ohne Zwischenstopp in Kaufhaus oder Innenstadtshop von einem Lieferdienst zum Kunden nach Hause gebracht wird. Hierbei entsteht eine Menge Klimagas, zumindest nach der Narrenlogik der Priska Hinz, die alle Erkenntnisse der Wissenschaft zur Umweltbilanz des Onlinehandels geflissentlich ignoriert, um den beiden FR-Protokollanten, die wirklich "Pitt von Bebenburg" und "Jutta Rippegather" heißen, ihre Fake News vom umweltschädlichen Amazon-Einkauf aufdrücken zu können.
Ein Kind könnte errechnen, dass der Aufwand, dieselbe Menge Ware zur selben Anzahl Empfänger zu bringen, allenfalls marginal unterschiedlich sein wird, wenn die Verteilmethode dahingehend variiert, dass der Empfänger einmal selbst mobil wird, um seine Güter abzuholen, und einmal selbst stationär bleibt, um sie sich bringen zu lassen. Priska Hinz aber ist kein Kind, sondern Ministerin. Sie leitet aus Schlüssen, die sie nach dem Maßgaben ihrer absurden Logik trifft, Handlungsprämissen ab. Und kein Faktenfinder in der Nähe, kein Faktenchecker einsatzbereit.
„Mehr Klimapolitik.
AntwortenLöschenUnd die sollte uns alle interessieren.
Es ist eine Überlebensfrage.
...
Wir müssen schaffen, klimaneutral zu werden.
Wegen der Dürre gibt es viele gefällte Buchen und Fichten.
Wegen Corona ist der gesamte Holzmarkt eingebrochen.“
Ist doch aber erfreulich, dass sie das ganze Interview in einfacher Sprache gegeben hat, damit Pitt und Jutta und die grünen Wähler nicht ins Stolpern kommen.
die ewige logik des "mehr" ist abzulehnen, auch wenn es um mehr klimapolitik geht. wir sind eindeutig für eine smartere politik!
AntwortenLöschenhttps://www.strawpoll.me/20748099/
AntwortenLöschenwelche Therapie funktioniert für dicke PummelkinderInnen ?
Alles schlimm und dennoch halb so wild. Die eigentliche Frage lautet doch: Wo kann Priska Hinz mehr Schaden anrichten: im hessischen Umweltministerium, oder im Kindergarten? Wer für die Kinder ist, lasse ab von ihr.
AntwortenLöschenDie eigentliche Frage lautet doch: Wo kann Priska Hinz mehr Schaden anrichten: im hessischen Umweltministerium, oder im Kindergarten?
AntwortenLöschenOder, wo könnte sie Nutzen bringen? In der südlichen Uckermark, nahe am Schwedtsee, in der Wäscherei etwa.
das ist auch wieder wahr
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