Das frühere "Katalonien" wird künftig ausschließlich in der katalonischen Eigenbezeichnung "Catalunya" verwendet. |
Jahrzehntelang war die Sache klar: Wie das polnische Warszawa, das tschechische Praha und das chinesische Bejing übersetzten deutsche Medien die fremdsprachigen Begriffe und verwandelten sie in "Warschau", "Prag" und "Peking". Ebenso und ebenso respektlos verwandelte sich "France" zum besitzergreifenden "Frankreich", einem semantisch hassbeladenen Wort, das ungut an das untergegangene "Deutsche Reich" erinnert. "Frankien" wäre sicher besser, glaubte schon George Orwell - eine Auffassung, der sich die Bundesworthülsenfabrik in Berlin (BWHF) zeitweise angeschlossen hatte.
Neue zentrale Sprachregelungen
Doch vergebens. Erst langsam beginnt ein Umdenken, angeregt durch neue zentrale Sprachregelungen, die die BWHF in den vergangenen Jahre für allgemeinverbindlich erklärt hat. Kirgisien wurde zu "Kirgisistan" und "Kirgistan", während aus Birma erst Burma und dann Myanmardasfrüeherburma wurde. Tibetaner sind heute Tibeter, Kambodscha ist Kamputschea. Aus Lemberg, das 1356 vom polnischen König Kasimir dem Großen das Magdeburger Stadtrecht erhalten hatte, wurde LwiwdasfrühereLemberg. Cheb ist heute das frühere Eger, Sibiu das frühere Hermannstadt, Ljubljana das frühere Laibach und Poznan hat sich in PoznandasfrüherePosen verwandelt.
Nur Weißrussland, dem letzten Russland außerhalb Russlands, wurde der sprachliche Respekt trotzig verweigert. Doch nun langsam, ganz langsam, setzt sich der korrekte Name „Belarus“ durch, nicht nur in den Deutschlandfunk-Nachrichten, bei der ARD und beim Weltnamensportal PPQ.li. Überall handeln Medienarbeiter verantwortlich und sprechen fremdsprachlich-respektvoll von "Belarus", wenn sie das frühere Weißrussland meinen.
Lukaschenko sein Land wegnehmen
Eine späte, aber richtige Entscheidung, die darauf zielt, Lukaschenko sein Land wegzunehmen. Seit Jahrhunderten schon wird darüber debattiert, ob der Name Bjelorussland, also Weißrussland, den sich die Weißrussen, die damals allerdings noch Weißruthenen hießen, selbst gegeben haben, für das Land im Osten Europas angemessen ist. Spricht eine Übersetzung ins Deutsche den Menschen vor Ort nicht das Recht ab, sich selbst auszusuchen, wie sie genannt werden wollen? Würden sie sich Weißrussland wünschen, hätten sie ihr Land doch sicher so genannt?
Aber sie selbst sprechen von "Belarus", einem Wort, das den deutschen Begriff "Weißrussland" korrekt ins Weißrussische übersetzt. "Belarus" bezieht sich wie "Russland" auf die im Mittelalter bestehende Kiewer Rus und nicht auf das später entstandene Großrussische Reich von Wladimir Putin, das seinen Namen ebenso von der Kiewer Rus ableitet, hier aber nun falsche und "problematische" (Deutschlandfunk) Assoziationen durch eine unzureichende sprachliche Abgrenzung weckt.
Deutschland hilft bei der Namenswahl
Aber zum Glück kann Deutschland helfen. Seit sich herausgestellt hat, dass Lukaschenko schon so lange in Minsk, dem früheren Менск, herrscht, sind deutschsprachige Nachrichtenagenturen zur Abwehr antidemokratischer und kolonialistischer Bestrebungen dazu übergegangen, Belarus Belarus und nicht mehr Bjelorussland oder Weissrussland zu nennen. In einem nächsten Schritt soll Frankreich künftig nur noch als "France", Tschechien als "Cesko", Bulgarien korrekt als "Balgarija", Mexiko als "Estados Unidos Mexicanos" (EUM) und das bisherige Dänemark als "Danmark" bezeichnet werden. Aus dem bisherigen Katalonien wird in der Umgangssprache "Catalunya", aus Polen Polska und aus "Japan" die japanische Selbstbezeichnung Nihon-koku.
Die Begründung liegt in der Selbstbezeichnung der Völker, auf die sich nach der bindenden Anweisungen der BWHF auch die amtliche Sprachregelung des Auswärtigen Amtes bezieht, an die deutsche Medien generell durch Treueschwur und Amtseid gebunden sind. Dadurch setzt sich "Belarus" im Moment beschleunigt durch, so dass PPQ.li als Magazin der Völkerverständigung im Dienst einer höheren Verständlichkeit in einem ersten Schritt zur Bezeichnung Belarus übergegangen ist.
Treueschwur und Amtseid
Um auch künftig und langfristig verständlich zu bleiben und dafür zu sorgen, dass Leser*innen und Lesende wissen, wovon die Rede ist, setzt die Redaktion perspektivisch weltweit auf eingebürgerte Selbstbezeichnungen wie Tetã Paraguái, Norge, Suomen tasavalta, śrī laṁkā prajātāntarika samājavādī janarajaya, Bharat Ganarajya und Daehan Minguk, die Neugierigen eine geografische Einordnung in leichter Sprache mitliefern, wo entsprechende Koordinaten fehlen.
Aus diesen sprachpolitischen Überlegungen, mit denen wir dem Kreml ein gutes Stück seiner Macht über den Nachbarstaat nehmen wollen, ergibt sich jedoch die zwingende Notwendigkeit, ein neues Adjektiv als Ersatz für "weißrussisch" zu erfinden, das "belarussisch" sein kann, wie es sich aus der Adjektivierung des Substantivs "Belarus" sprachsystematisch ergeben würde. Dazu verzichten wir künftig auf eines der "S", die bei der Verwandlung von Substantiven, die sich auf die "Rus" beziehen, bisher verwendet wurden. Putin soll nicht die Macht haben, uns Deutschen zu diktieren, wie wir was schreiben.
Ein H für die Freiheit
Als zusätzliches Betonungszeichen bekommt das bisher noch nicht im Duden enthaltene neue Wort „belarusisch“ deshalb ein zusätzliches "H", so dass es als "belaruhsisch" durchsetzen kann. Das wirkt im deutschen Sprachraum momentan noch etwas fremd, weil es in der Sprachsytematik momentan keinen Präzendenzfall dafür gibt. Nach einem Gutachten der Bundesworthülsenfabrik ist die Gewöhnung weltpolitisch nur eine Frage der Zeit: Myanmardasfrüherebirma als Synonym für das frühere Burma, vor 100 Jahren beschlossen und verkündet von einer Militärjunta, ist heute schon den meisten Menschen ein geläufiger Begriff, bei dem jeder sofort weiß, dass in diesem fernöstlichen Staat Burmesen leben, die Birmanisch sprechen.
Man hätte es aber von Weißrussland in Blacklivesmatterussland umbenennen müssen. Belarus ist ja nur eine Fortführung der Begriffe weißer Herrschaft in einer anderen Sprache.
AntwortenLöschenDer ganze Artikel springt doch noch viel zu kurz. Die Darstellung dieser ganzen Ländernamen ausschließlich in lateinischen Buchstaben ist doch überheblicher westlicher weißer Rassismus in Reinform. Es ist bedauerlich, das der Autor dies nicht selbst erkennt.
AntwortenLöschenAb sofort sollten, nein müssen, alle Länderbezeichnungen auch nur in den jeweils dort verwendeten Schriftzeichen dargestellt werden. Und die Bewohner der jeweiligen Länder sollten schon auch mal gefragt werden, ob es ihnen überhaupt recht ist, das wir ihre Ländernamen verwenden. Da muss es doch auch ein Copyright geben. Haben wir denn generell überhaupt das Recht über andere Länder zu schreiben?
Sollten Berichte über Finnland nicht ausschließlich von Finnen verfasst werden dürfen?
Es wäre lediglich noch zu klären ob diese Finnen dann auch zwingend in Finnland leben müssen oder ob hier noch eine Berichterstattung von außen erlaubt sein könnte.
Wir haben noch so viel Wegstrecke vor uns, bis wir endlich eine gerechte Welt erschaffen haben werden, in der wir dann alle gut und gerne leben werden. Aber es wird schon werden, wir sind auf einem guten Weg.
Kurz nach der Wende, erste Autoreise Richtung Süden. Wir mußten über Mailand, doch kurz hinter dem Brenner stand da nur noch Milano. Unerhört !
AntwortenLöschenNaja, wir sollten uns wirklich ehrlich machen. "Deutschland" sollte von nun an "Debilistan" genannt werden.
AntwortenLöschenWenn ich dieses A mit ohne Querbalken schon sehe, klicke ich weg, aus Furcht, mir könnte rein von dem Anblick eine Jarmulke wachsen.
AntwortenLöschenIhr werdet zurückkehren vaw Millionen weniger.
sehr gute und wichtige anmerkungen. werden nach und nach umgesetzt!
AntwortenLöschen@ Martin: Guckt Du Güstaff le Bong. Er bescheinigt uns eine etwas geringere Anfälligkeit für kollektive Blödität, mit der Betonung auf "etwas", als seinen Welschen.
AntwortenLöschenkann mir das auch scheißegal sein welcher mafiosi in Bummskoppistan herrscht ?
AntwortenLöschen... welche Mafiosi in Bummskoppistan herrschen ... So muß das. (Siehe auch: Der hat kein Visa für die Einreise.)
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