Freitag, 19. Juni 2020
Hitlergrüße von der „taz“: Härter als der Rest
Die Kritik kam wie ein Sturmwind, nur diesmal aus der anderen Richtung. Kaum hatte Taz-Edelfeder Hengameh Yaghoobifarah den letzten Strich an ihrer Kolumne "All cops are berufsunfähig" gemacht, tobte der rechte Mob auf den Straßen. Menschenverachten, menschenfeindlich, diskriminierend und faschistisch sei Yaghoobifarahs Forderung, Polizisten wie Abfall zu entsorgen, weil es sich bei allen 250.000 Uniformträgern in Deutschland um Terroristen, Faschisten und Frauenschläger handele.
Yaghoobifarahs PPQ-Kollegin Svenja Prantl, nicht verwandt oder verschwägert, aber in ihren vielgelesenen Kolumnen auf PPQ immer auch ein Freund klarer Positionen, nimmt die Expertin für Queerness, Feminismus, Antirassismus, Popkultur und Medienästhetik jetzt ausdrücklich in Schutz. Die scharfen Worte der studierten Medienkulturwissenschaftlernden, so die sehenswerte 28-jährige feministische Moralphilosophin und Animalpoetin, folge der medialen Logik, dass in der permanent tobenden Aufmerksamkeitsschlacht nur noch der menschenverachtendste, unterirdischste und extremistischste Kommentar wahrgenommen werden.
"Hengamehs Kolumne ist ein Hitlergruß, der um Hilfe ruft", formuliert Prantl, die in den Reaktionen auf den Versuch der Taz, Klicks und Wahrnehmung zu generieren, eine männlich dominierte cis-Denkweise erkennt. Der Maßstab für Texte unter den Verwertungsbedingungen der SEO-Presse, die ihre Inhalte nicht für Leser, Leserinnen oder Lesende, sondern ausschließlich für Suchmaschinen schreibe, sei nie geistig geringste Adressat, sondern immer der Algorhitmus einer amerikanischen Internetfirma.
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PPQ: Frau Prantl, Sie haben sich klar hinter Frau Yaghoobifarah gestellt, als die jetzt wegen des Versuchs, eine legale Satire zu schreiben, von rechts und von der ohnehin unter Brutalistätsverdacht stehenden Polizei scharf angegriffen wurde. Was meinen Sie, ist da falsch gelaufen?
Prantl: Ich finde die Kolumne für den Anspruch der Taz, nicht über Fakten zu schreiben, sondern über die eigene Überzeugung, sehr ehrlich. Was ist uns als Gesellschaft denn geholfen, wenn jemand, der Polizisten hasst, um mal beim Beispiel zu bleiben, so tut, als möge er sie? Nein, Medien sollten ehrlich sein, dazu hat sich ja auch der renommierte "Spiegel" gerade erst bekannt. Schreiben ist auch Sublimierung und was da an Hass im Herzen ist, muss raus. Wer das nicht versteht, ist entweder blöd oder bösartig.
PPQ: Aber in der Kolumne „All cops are berufsunfähig“ zeigt Hengameh Yaghoobifarah in der „Tageszeitung“ ja nicht nur, wie schlecht es ihr selbst geht, sie möchte auch, dass Polizeibeamte auf eine Müllkippe gefahren und dort entsorgt werden. Das hat doch etwas von Auschwitz, ist also überhaupt nicht witzig.
Prantl: Ja, die Deutsche Polizeigewerkschaft fand das auch, sie hat dagegen wohl Anzeige wegen Volksverhetzung erstattet. Aber schauen Sie, der Gewerkschaftsvorsitzende Rainer Wendt, der Frau Yahoobifahrrad dafür kritisiert hat, mit ihrem Text Polizisten einen „Schlag ins Gesicht“ ins Gesicht versetzt zu haben, versteht eben nicht, wie das Geschäft mit Hass und Hetze funktioniert. Kein Polizist hatte doch diese Sudelzeilen gelesen, ehe die Aufregung begann. Kein Polizist liest die Taz, das ist ja ein Blatt, das überhaupt nur noch 40.000 Leute lesen, bundesweit. Auch die Internetseite läuft gar nicht gut, weil das solidarische linke Publikum, auf das die Taz zielt, dem Aufruf, doch bitte freiwillig für die Inhalte zu zahlen, nur in sehr, sehr geringem Maße folgt. Hier liegen die Zahlen noch mal um drei Viertel niedriger als im sterbenden Printgeschäft. Die Einnahmen aus diesen freiwilligen Bezahlungen betragen gerade mal ein Prozent der traditionellen Abogebühren. das ist zum Leben zu wenig, zum Sterben aber auch.
PPQ: Weshalb halten Sie die Kolumne von Yaghoobifahrah dann für „sehr gelungen“? Verschreckt das nicht noch mehr Leserseiende, so viel Gewalt und Verachtung als Satire auszugeben?
Prantl: Nun müssen wir erstmal festhalten, dass seit den Böhmermann-Kriegen Verachtung, Tiervergleiche und schmuddlige Sexfantasien zum Handwerkszeug jedes ernsthaften Kolumnisten gehören. So gesehen hat Yaghoobifahrrad alle Mittel der Satire genutzt wie es Vorschrift ist. Problematisch sind aber die Reaktionen. Wir haben ein Riesenproblem in der Gesellschaft, dass es keine vernünftige Einsicht in die Umstände gibt, unter denen solche widerlichen Texte entstehen: Das ist eine Branche, die ums nackte Überleben kämpft und dazu alle Mittel, also wirklich alle, einsetzen muss. Dieser Text ist ein ganz klarer Beweis dafür. Wer das nicht versteht, der hat erst einmal ein individuelles Problem.
PPQ: Nun behaupten aber manche Kritiker, es sei unzulässig und womöglich sogar strafbar, zum Hass aufzurufen, nur um Klicks zu generieren, selbst wenn kein Hakenkreuz und kein Hitlergruß verwendet wird.
Prantl: Das ist eben ein Irrtum. Hass ist nachgewiesenermaßen ein legales Gefühl, auch Mordaufrufe sind erlaubt, so lange sie den geltenden Bundessatirerichtlinien entsprechen. Ich sehe auch nicht, dass die Kollegin gegen diese Vorschriften verstoßen hat. Wir können nicht den geistig Geringsten zum Maßstab dafür machen, wie wir unsere Texte verfassen. Wir sind eine relativ dumme Gesellschaft, selbst dem Durchschnitt der Lesenden können wir nicht zutrauen, immer genau zu verstehen, was wir meinen, wenn wir schreiben, knallt das Arschloch ab oder knallt die Bestie ab. Viele Menschen können ja unterdessen nur noch leichte Sprache verstehen, und selbst die nicht richtig. Das kann nicht unser Maßstab sein.
PPQ: Welcher denn dann?
Prantl: Selbstverständlich der, ob etwas funktioniert. Bringt eine geile Geschichte geil viele Klicks? Generiert sie Aufmerksamkeit? Bringt sie die Bannerwerbung nach vorn? Dass das Menschen in ihrer Fixiertheit auf Inhalte nicht verstehen, weil sie nicht wissen, dass zu einem Text auch ein Umfeld gehört, das das Ganze kontextualisiert, also wirtschaftlich möglich macht oder eben nicht, ist traurig. Da spielt es auch keine Rolle, wer den Beitrag geschrieben hat, nur die, wie viele sie anklicken. Das gilt auch für die „taz“-Kolumne.
PPQ: Dass Rainer Wendt von der Polizeigewerkschaft wegen der Kolumne nun Anzeige gestellt hat, zeigt aber, dass das selbst bei Funktionsträgern nicht verstanden wird?
Prantl: Eher im Gegenteil. Die Anzeige von Wendt ist sicher ein PR-Maßnahme für die Taz. Da wird ja oft über Bande gespielt, das ist eine AfD-Methode, bei der die Gerichte genutzt werden, um zu Fragen zu entscheiden, die ohne Einbeziehung der Justiz bereits nach Stunden vergessen wären. Dadurch verlängert sich die Standzeit der Affäre. Es geht ja da auch immer um Geschwindigkeit, denn selbst der größte Skandal hält inzwischen höchstens noch eine halbe Woche. Das ist viel zuwenig, angesichts der vielen Arbeit, die bei Frau Yahoofahhrad darin steckt, auf so wenigen Zeilen so viel Unmut so unbeholfen zu formulieren. Sehen Sie mal den Amthor an und vergleichen Sie das mit Möllemann oder Guttenberg, das sind Welten, die dazwischenliegen.
PPQ: Das waren damals Hetzkampagnen, die teilweise über Monate dauerten. Sie denken, dass wird bei Amthor und Frau Yaghoofahrrad schneller gehen?
Prantl: Es muss. Dass es Frau Yahoofahrrad schon seit langer Zeit gar nicht gutgeht und sie unter den unerträglichen Lebensbedingungen leidet, die ihre eine cis-zentrierte, von Polizist*innen durchstreifte und queerkritische Gesellschaft auferlegt, ist bekannt und erklärt ihre Abscheu gegenüber allen Menschen, die anders sind als sie selbst. Dass man ihr damit aber nun Probleme macht, statt zu sagen, beachtlich, da lebt ein Mensch, der niemals in dem Land angekommen ist, in dem er geboren wurde, davon, dass er seinen Hass verkauft und das ist schließlich besser, als ihn brutal auf die Straße zu tragen, das würde ich mir wünschen. Das ist eine Lebensleistung, die wir nicht geringschätzen sollten.
Hängolin Yogoyogo ist die Ulrike Meinhof des 21. Jahrhunderts. Nur, dass Sie sich zum Glück, schon aus rein physiognomischen Gründen, niemals so klandestin im Untergrund bewegen können wird. Auch wird es später nie eine Bettina Röhl geben, die von ihrer durchgeknallten Mutter erzählen könnte.
AntwortenLöschenDie CSU schrieb was von der häßlichen Fratze der haßerfüllten Linken, die da aus der TAZ herausschaute.
AntwortenLöschenIn Zeiten des Interent ist es ja leicht, sich selber ein Bild davon zu machen, ob das mit der häßlichen Fratze stimmt oder gelogen ist.
https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/glosse/taz-hassautorin-ignorierte-einladung-des-bundespraesidenten-wegen-almanya-abneigung/
AntwortenLöschenlaut Wikipedia
AntwortenLöschenDie Wissenschaftlerin hat ihren Bachelor für eine Arbeit über die Farbe Pink im feministischen Diskurs bekommen. Das könnte sich auch Zeller nicht besser ausdenken.
Was ist eigentlich eine Satire? Wikipedia definiert sie als „Kunstgattung (Literatur, Karikatur, Film), die durch Übertreibung, Ironie und [beißenden] Spott an Personen, Ereignissen Kritik übt, sie der Lächerlichkeit preisgibt, Zustände anprangert, mit scharfem Witz geißelt“.
AntwortenLöschenDiese Merkmale werden vom beanstandeten taz-Text vollinhaltlich erfüllt. Die unberechtigt auf Protest gestoßene Passage lautet.
„Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie. Nicht als Müllmenschen mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie (die Polizisten) wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten.“
Hier kann man die hohe Kunst der Satire eindrucksvoll studieren. Wer muß nicht schmunzeln oder sogar laut auflachen bei der Gleichsetzung von Polizisten mit Abfall? Das ist doch gerade der scharfe Witz, den wir in einem satirischen Text erwarten. Wenn man sich das vorstellt. Die Polizisten in ihren frisch gebügelten blauen Uniformen inmitten von stinkenden Essensresten, alten schimmeligen Joghurtbechern, etc. Wahrlich ein Bild für die Götter, über die die taz-Leser noch lange lachen werden. Wie man liest, lacht auch der Polizeiminister Seehofer mit, was ähnlich Lustiges ist ihm in seiner Karriere noch nicht unterkommen. Da hat es sich doch gelohnt, Innenminister zu werden, es macht richtig Spaß, nach all den trüben Jahren in der CSU.
Bei so viel Satire will ich nicht zurückstehen. An was erinnert mich die taz-Schreiberin? Läge sie mitten unter Kuhfladen, wäre sie praktisch nicht zu identifizieren.
Es gibt ein wenig Meck-Meck vom Presserat, oder auch nicht, und das war es dann. "... was gilt's?" - Hiob 1.11 --
AntwortenLöschenNäheres beim Serenity Prayer des Beutegermanen Niebuhr. Oder das Tao-Te-King (dàodérdshing) kurz zusammengefaßt: Leckmiaoarsch.
Bei Freund Danisch: Die Physiognomie dieses "Lindh" hätte "Fips" Rupprecht kaum besser hinbekommen.
AntwortenLöschen@sauer: genau so muss das gesehen werden. grimmepreis für hegameh!
AntwortenLöschenRoger Letsch hat das für mich unlustigen und tiefernsten Zeitgenossen nochmal so aufgeschrieben, daß ich immer noch nicht verstehe, wie man sich über Dieses, nicht männliche und auch nicht weibliche, schlapp lachen kann.
AntwortenLöschen-----
https://unbesorgt.de/damit-das-klar-ist-hengameh-ist-lustig/
Satire ist das, was DLF, Hengameh, Schlecky und die TAZ für lustig halten oder wofür sie nachträglich das Lachen des Publikums einfordern! Da hätten sie auch selbst draufkommen können, stimmt’s?
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Ja, eigentlich hätte ich da auch von selbst drauf kommen können. Wollte ich aber nicht.
Gar niedlich das Gezänke auf Pipi um den rückgängig gemachten Rauswurf des Kalbitz. Es gibt noch Richter in Preußen! Dabei hat dieser als Erster - vor Gauland - von "unserer historischen Verantwortung" zu blödeln begonnen.
AntwortenLöschenAuch lustig, wenn man denn Neigung zu grimmigem Humor fühlt, die Absonderungen dieses Uri Zariel, oder so ...
AntwortenLöschenDa lobe ich mir den seligen Franz Hoffmann (1924 - 2005)- Der hat sich mit der Deutschen-Ankackerei erstaunlich /erfreulich zuückgehalten.