Mittwoch, 15. April 2020

Rätselhafte Corona-Regeln: Überhaupt alles, was es zu wissen gibt

Der offizielle Bundes-Corona-Gruß, hier vorgeführt bei der Pressekonferenz des Robert-Koch.-Institutes.

Corona-Zeiten sind Zeiten von Angst und Furcht, geschürt von rabiaten Rechtspopulisten, russischen Internettrollen und einem amerikanischen Präsidenten, der die Bedrohlichkeit der Seuche fast genauso lange leugnete wie die Bundesregierung. Corona-Zeiten sind aber auch Zeiten neuer Regeln, die es möglichst schnell zu lernen gilt: Wer darf wann vor die Tür? Welche Grundrechte sind ausgesetzt? Warum sind geschlossene Grenzen plötzlich möglich und sehr gut? Was ist richtig, was ist falsch? Was darf ich noch tun, was darf ich noch glauben? Was möchte die Regierung, dass ich für richtig halte? Warum möchte sie das und warum wollte sie mich gestern noch etwas ganz anderes glauben machen?

Die jeweilige Tageswahrheit zu erkennen, fällt vielen Bürgerinnen und Bürgern auch nach drei Wochen Ausgangssperre, Kontaktverbot und Mobilitätsbann schwer. Was gilt? Was gilt wo? Wann und weswegen? Für wen? Und warum? PPQ hat die aktuellen Erkenntnisse zum Stand der Corona-Regeln kurz zusammengefasst.

1. Im Prinzip dürfen Sie das Haus nicht verlassen, aber wenn Sie es müssen, dann können Sie.


2. Masken sind nutzlos, aber vielleicht müssen Sie eine tragen, sie kann Sie retten, sie ist nutzlos, vielleicht ist sie aber auch obligatorisch.

3. Die Läden sind geschlossen, mit Ausnahme derjenigen, die geöffnet sind.

4. Sie sollten nicht in Krankenhäuser gehen, es sei denn, Sie müssen dorthin gehen, dasselbe gilt für Ärzte, Sie sollten nur im Notfall dorthin gehen, vorausgesetzt, Sie sind nicht zu krank.

5. Dieses Virus ist tödlich, aber dennoch nicht allzu beängstigend, außer dass es manchmal tatsächlich zu einer globalen Katastrophe führt.

6. Handschuhe werden nicht helfen, aber sie können trotzdem helfen.

7. Jeder muss zu Hause bleiben, aber es ist wichtig, rauszugehen.

8. Es gibt keinen Mangel an Lebensmitteln im Supermarkt, aber es gibt viele Dinge, die fehlen, wenn man am Abend dort hin geht, aber nicht am Morgen.

9. Das Virus hat keine Auswirkungen auf Kinder, außer auf diejenigen, auf die es sich auswirkt.

10. Tiere sind nicht betroffen, aber es gibt eine Katze, die im Februar in Belgien positiv getestet wurde, als noch niemand getestet wurde, plus ein paar Tiger hier und da.

11. Sie werden viele Symptome haben, wenn Sie krank sind, aber Sie können auch ohne Symptome krank werden, Symptome haben, ohne krank zu sein, oder ansteckend sein, ohne Symptome zu haben.

12. Um nicht krank zu werden, muss man gut essen und Sport treiben. Es ist zum Joggen aber besser, nicht auszugehen, weil es beim Joggen zu Tröpfcheninfektionen kommen kann. Essen nur am Kiosk, da wird alles besonders hygienisch gekocht. Die Tische davor nie benutzen!

13. Es ist besser, etwas frische Luft zu schnappen, aber man sollte dazu nicht in Parks gehen, wo alle hingeghen. Wenn man doch hingeht, darf man sich nie hinsetzen, außer dass man alt ist, wobei nicht feststeht, was "alt" genau bedeutet. Auch dann aber bitte nicht zu lange, außer man ist schwanger, dann kann einem nichts passieren. Vielleicht.

14. Man kann nicht in Altersheime gehen, aber man muss sich um die Alten kümmern und Lebensmittel und Medikamente mitbringen.

15. Wenn Sie krank sind, können Sie nicht ausgehen, aber Sie können in die Apotheke gehen. Wenn Sie in einem Pflegeberuf tätig sind, dann können Sie auch mit mehr als 38°C arbeiten, Pfleger sind hart zu sich selbst und nicht ansteckend, außer sie haben 38,1 Grad Körpertemperatur.

16. Sie können sich Restaurant-Essen ins Haus liefern lassen, das möglicherweise von Personen zubereitet wurde, die keine Masken oder Handschuhe trugen. Aber Sie müssen kontaktlos bezahlen!

17. Jeder beunruhigende Artikel oder jedes beunruhigende Interview beginnt mit "Ich möchte keine Panik auslösen, aber...".

18. Sie können ihre Mutter oder Großmutter nicht sehen, aber Sie können ein Taxi nehmen und einem älteren Taxifahrer begegnen, selbst wenn er ihre Mutter oder ihr Vater wäre.

19. Sie können mit einem Freund herumlaufen, aber nicht mit ihrer Familie, wenn diese nicht unter demselben Dach lebt.

20. Man sagt Ihnen, dass es nicht gefährlich ist, mit dem richtigen sozialen Abstand Spazierenzugehen. Der Abstand muss aber zwischen nicht mehr als zwei Personen hergestellt werden, sind es drei, dann wird er gefährlich, außer, es sind Blutsverwandte oder angeheiratete Familienmitglieder.

21. Das Virus bleibt auf verschiedenen Oberflächen zwei Stunden lang aktiv, nein, vier, nein, sechs, nein, wir haben nicht Stunden gesagt, vielleicht Tage? Aber es braucht eine feuchte Umgebung. Oder möglichst trocken.Hauptsache, es ist nicht so warm. Aber gerade wenn es warm ist, fühlt es sich wohl.

22. Das Virus bleibt in der Luft - nun nein, oder ja, vielleicht, vor allem in einem geschlossenen Raum, in einer Stunde kann eine kranke Person zehn anstecken, wenn es also dumm kommt, sind alle unsere Kinder bereits in der Schule infiziert worden, bevor sie geschlossen wurde. Aber das ist noch nie passiert.

23. Wir zählen die Zahl der Todesfälle, aber wir wissen nicht, wie viele Menschen infiziert sind, da wir bisher nur diejenigen getestet haben, die "fast tot" waren, um herauszufinden, ob es das ist, woran sie sterben werden. Sie sind auch gar nicht besonders tot, sondern nur ein bisschen früher.

24. Wir haben keine Behandlung, außer dass es vielleicht eine gibt, die anscheinend nicht gefährlich ist, es sei denn, man nimmt zu viel ein wie bei allen Medikamenten der Fall ist. Man muss davor warnen, sowas zu probieren.

25. Wir sollten so lange eingesperrt bleiben, bis das Virus verschwindet, aber es wird nur verschwinden, wenn wir eine kollektive Immunität erreichen. Dazu sollte es am besten kontrolliert zirkulieren. dafür müssen wir den Lockdown beenden, aber smart und ohne allzu viele Ansteckungen.

13 Kommentare:

  1. So ist das Leben halt in der postapo- und EUkalyptischen Zeit: vielfältig.

    AntwortenLöschen
  2. Endlich einmal eine klare und übersichtliche Zusammenfassung aller Fakten und Regeln zu Corona. Wer jetzt nicht Bescheid weiß, dem ist wohl nicht zu helfen. Ich bitte nur noch dringend das ununterbrochene Händewaschen in die Liste aufzunehmen. Nicht das das noch jemand vergisst. Ohne Händewaschen wird weiß Gott was passieren und wir sitzen noch zu Weihnachten alle im Bunker. Das kann doch niemand wollen.

    AntwortenLöschen
  3. Wer diese klaren Regeln in Frage stellt ist vermutlich ein Sympathisant, aber von der schlimmen Sorte.

    AntwortenLöschen
  4. Die Basis, auf welcher die sog. Quarantänemassnahmen vorgenommen worden sind, ist dieselbe, auf welcher jetzt besprochen wird, wie das Leben wieder normalisiert werden soll: purer Aberglaube. Das, was dir als Politiker gerade durch den Kopf geht diesbezüglich, ist genauso richtig oder falsch wie was der andere meint. Der im europäischen Raum scheinbar einzige Vernünftige und Aufgeklärte im besten Sinne ist ein Diktator in Weissrussland.

    AntwortenLöschen
  5. Dazu passt die Anekdote vom Schwager. Er war letztens im Penny, um ein Tetrapak mit Saft zu erwerben. An der Kasse vor ihm packte eine maskierte Frau aus ihren vollen Einkaufswagen das Zeug aufs Band. Dem Schwager wurde erlaubt, mit seinem Saft vorzurücken. Als er sich an der Frau vorbeidrückte, bekam er den Hinweis: "Würden Sie bitte den Abstand einhalten?!" Daraufhin erwiderte er: "Aber Sie brauchen sich doch nicht vor mir zu fürchten, ich bin Alkoholiker!"
    Ich bin fast zusammengebrochen.

    AntwortenLöschen
  6. Faaaaaaabelhaft! Und das Ganze bitte jetzt in ein Gesetz gießen, das irgendwie noch zu erhöhten Staatseinnahmen führt.

    AntwortenLöschen
  7. Carl GustafApril 15, 2020

    „Krisenzeiten sind Sternstunden, in denen Posaunen des Jüngsten Gerichts den Menschen zurufen, ihr Schicksal neu zu gestalten.“

    https://vimeo.com/ondemand/diehamburgerkrankheit

    AntwortenLöschen
  8. Ich möchte das bitte dreimal täglich von Vicky Pollard im Qualitätsrundfunk vorgelesen bekommen.

    AntwortenLöschen
  9. Das musste mal gesagt werden.

    AntwortenLöschen
  10. Coronakrise

    Bund und Länder empfehlen "dringend" Schutzmasken in Geschäften

    Die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten haben sich offenbar nicht auf eine einheitliche Maskenpflicht einigen können. Nach SPIEGEL-Informationen wollen sie das Tragen von Schutzmasken aber für bestimmte Bereiche "dringend" empfehlen.

    15.04.2020, 16:07 Uhr

    AntwortenLöschen
  11. Florida RalfApril 15, 2020

    endlich vollumfaenglich verstaendlich!

    ausgedruckt, laminiert, angepinnt, desinfiziert - nein, das ist kein kraftwerk-stueck, das war mein nachmittag.

    AntwortenLöschen
  12. https://unser-mitteleuropa.com/jetzt-offiziell-illegale-migranten-werden-nicht-auf-coronavirus-getestet/

    AntwortenLöschen
  13. Vortrefflich zusammengefaßt, würdiger Blogwart (schmeichel). Aber, Vergebung für OT, etwas anderes treibt mich um: Laut Julius Rabenstein hätte Il Papa abgesondert, daß vor so achtzehn Monden das Arktiseis völlig abgeschmolzen wäre, so daß man mit Kähnen über den Nordpol hätte fahren können. Nun gelten Jesuiten nicht gerade für Dümmlinge, für arglistig aber durchaus: Was könnte der Sinn der Übung sein? Vorwitzige aus der Deckung zu locken? Erst einmal zwecks Registrierung? Mit Dittsche: Man weiß es nicht ...

    AntwortenLöschen

Richtlinien für Lesermeinungen: Werte Nutzer, bitte beachten Sie bei ihren Einträgen stets die Maasregeln und die hier geltende Anettekette. Alle anderen Einträge werden nach den Vorgaben der aktuellen Meinungsfreiheitsschutzgesetze entschädigungslos gelöscht. Danke.