Noch kurz vor Corona hatte das World Economic Forum streng wissenschaftlich die größten Risiken für die Welt aufgelistet (rechte Spalte). |
Auf einmal war er doch wieder da. Der Internationale Währungsfond, ein immer wieder von schweren Krisen geschütteltes Institut der Industriestaaten, meldete sich in Woche acht der größten Krise der Moderne mit einer mutigen Analyse zu Wort. Vier Wochen, nachdem das Wirtschaftsleben nahezu weltweit ins Koma versetzt worden war, hatten die IWF-Ökonomen fertiggerechnet: Man rechnet wegen der Coronavirus-Pandemie in diesem Jahr mit einer globalen Rezession, die besonders die Eurozone hart treffen werde. So könne die weltweite Wirtschaftsleistung um 7,5 Prozent schrumpfen, in Deutschland würden es im Vergleich zum Vorjahr sieben Prozent werden, in Italien sogar um 9,1 Prozent.
Möglich wäre zudem mehr, aber auch etwas weniger, oder sogar weniger mehr. Europa als starke Wertegemeinschaft wird aber wie immer besonders hart getroffen, verglichen mit Italien aber doch weniger hart. Nur insgesamt wisse man es noch gar nicht so genau, weil alle Prognosen wegen der anhaltenden Pandemie noch mit "extremer Unsicherheit" (IWF) behaftet seien.
Gut, dass diese Warnung jetzt so mutig ausgesprochen wurde. Wie ein Wetterfrosch im Gemeinsinnfunk, der mitten im schwersten Hagel vor schlechtem Wetter warnt, spielt der Währungsfond seine Rolle verantwortungsvoll aus. Ein Kanarienvogel in einer Kohlenmine, der kräht, so laut er kann, kaum dass der Donnerhall des vernichtenden Wetterschlages halbwegs verhallt ist. Kaum war die weltgeschichtlich einmalige Warnung verkündet, bogen sich die Schlagzeilen vor Überraschung. Was? Rezession? Weswegen? War da was? Haben wir etwas übersehen?
Noch im Januar, Wuhan war schon unter Quarantäne und Deutschland gerade mit spitzem Rechenstift einem weiteren rezessiven Quartal entkommen, hatte der IWF für die Eurozone für 2020 ein Wachstum von 1,3 Prozent prognostiziert. Eine optimistische Voraussage, die gleichwohl den dritten deutlichen Rückgang der Wachstumsraten hintereinander bedeutet hätte. Und wieder wäre die superstarke Eurozone schlechter weggekommen als die europäischen Nicht-Eurostaaten!
Nur gut, dass der Internationale Währungsfond derzeit eine Chefin hat, die schon als Geschäftsführerin der Weltbank auf der großen Bühne mitgespielt hatte. Kristalina Georgiewa, nach einem auf der Hinterbühne vollzogenen Manöver zur Verschiebung der Altersgrenze für IWF-Chefs auf Wunsch der EU zur Nachfolgerin der an die Spitze der EZB gewechselten Christine Lagarde ernannt, war schon Vizepräsidentin der EU-Kommission Juncker für Haushalt und Personal und EU-Kommissarin für humanitäre Hilfe und Krisenschutz in der Kommission Barroso. Mit aller Erfahrung einer langen Karriere, während der die Bulgarin fast einmal sogar Generalsekretärin der Vereinten Nationen geworden wäre, warnt sie nun tatsächlich vor etwas, in dem die Welt so tief steckt, dass selbst der unerschütterliche Kraftsportler Peter Altmaier seine Zusicherung, wegen Corona werde "kein einziger Arbeitsplatz verlorengehen", schon seit Tagen nicht mehr wiederholt hat.
Nun, wo sie da ist, sieht auch der IWF die Welt vor einer "epochalen Rezession", die die "schlimmste seit der Großen Depression und wesentlich schlimmer als die globale Finanzkrise von 2008 bis 2009" sein werde. Das sind prognostische Qualitäten, die auch Regen allein aus dem Geräusch der Tropfen auf einem Schirm voraussagen könnten - etwa so, wie die WHO schon Mitte März den Begriff "Pandemie" offiziell für Covid-19 erlaubte. Obwohl sich zu diesem Zeitpunkt erst knapp 120.000 Menschen infiziert hatten.
Doch die Fähigkeiten des IWF, der Deutschland bei der Griechenlandrettung bis heute zu jeden Tag neu zwingt, seine Bürger zu belügen, sind nicht unbedingt einzigartig. Nachholende Vorausahnungen kann auch das World Economic Forum (WEF), das im Januar, vier Wochen vor Corona, in seinem "Risikoreport" noch selbstbewusst die "fünf größten Gefahren für die Zukunft der Welt" aufgelistet hatte. Potenzielle Schrecken der Welt. Fürchterliche und fürchterlichste. Jeder einzelne in der Lage, das Leben zu beenden, wie wir es kennen.
Das immerhin 100 Seiten umfassende Werk strenger Selbstsuggestion umfasste dabei zum ersten Mal seit 15 Jahren ausschließlich grüne Gefahren: Wetterextreme, ein Versagen der Staaten beim Klimaschutz, Naturkatastrophen, der Verlust der Artenvielfalt und menschengemachte Umweltkatastrophen seien die größten Risiken für die Weltwirtschaft. Von Epidemien oder Pandemien war nicht die Rede.
Inzwischen hat das WEF seinen wegweisenden Report allerdings in den Tiefen seiner Webseite vergraben. Wie beim IWF geben auch beim WEF die Blinden von gestern die Allwissenden von heute, nur in optimistisch. Mitten in der "größten Rezession seit hundert Jahren" (IWF) haben das WEF die Rezepte bei der Hand, to prevent a global COVID-19 depression. Nur wenige Stunden später war das Treffen am Corona-Buffett dann komplett.
Die Uno, eine schon fast vergessene Weltorganisation, warnte nun ebenfalls vor Corona. Die Corona-Pandemie verursache eine „gefährliche Epidemie der Desinformation“. UNO-Generalsekretär António Guterres, der zuletzt noch vor vor einer Bedrohung des internationalen Friedens durch Corona gewarnt hatte, warnte nun vor eine Fake-News-Pandemie, die offenbar noch schlimmer wäre als der Kollaps der Wirtschaft, die Erkrankung von Millionen und der Tod Hunderttausender. „Lügen verbreiten sich im Netz, Verschwörungstheorien infizieren das Internet“ und „Hass geht viral, stigmatisiert und diffamiert Menschen und Gruppen“
Eine Beamten-ABM mit dem Namen Weltbiodiversitätsrat hat die Weissagung für 2020 noch in ihrer Twitter-Timeline.
AntwortenLöschenhttps://twitter.com/ipbes/status/1217403676282839042
Offensichtlich hat es da noch keinen gestört, weil außer gesteuerten Journos niemand je diesen Dreck gesehen hat.
Was für ein Zufall, dass das WEF mit seinem 2020er Orakel die Existenz des Weltbiodiversitätsrat quasi begründet und legitimiert. Da werden sicher behördenübergreifende Synergien genutzt.
Wie der Rückgang der Artenvielfalt auch nur einen Menschen auf der Welt beeinträchtigen soll, bleibt das Geheimnis dieser Clowns. Beim Unterschreiten welcher Zahl unterschiedlicher Arten wird es denn kritisch und warum? Ich brauche nur ein paar Arten von essbaren Nutztieren, sagen wir ein halbes Dutzend. Der Rest kann weg, nervt eh nur rum oder hat widerliche Angewohnheiten.
Das sehe ich ein wenig anders, siehe zum Beispiel Mausedungs Krieg gegen die Spatzen.
AntwortenLöschenSeit mindestens einer Milliarden Jahren - eher noch länger - will einer dem anderen an die Proteine, siehe Heterotrophie. Sehr komplexe Angelegenheit.