Um die Strände der Welt für Millionen Touristen vor der Überflutung durch steigende Meere zu retten, mobilisiert die EU-Kommission jetzt Zahlenmagie undgrüne Beschwörungsformeln. |
Glücklich, wer so wirtschaften kann, dass es ihm gelingt, zehn Prozent seiner Einzahler und
gleichzeitig auch zehn Prozent seiner Zahlungsempfänger zu verlieren. Das Volumen seiner Haushaltsführung aber strikt beizubehalten, so dass selbst die bisher für das ausgescheidende Großbritannien zuständigen Abteilungen nicht abgewickelt, sondern mit irgendeiner neuen Tätigkeit beschäftigt werden können.
Irgendwas mit ganz viel Geld
Ursula von der Leyen, die vor drohenden Enthüllungen über die Auftragsvergabepraktiken im Verteidigungsministerium nach Brüssel geflüchtete CDU-Politikerin, birst fast vor Ideen, was das denn sein könnte. Irgendwas mit Klima, Umwelt, globaler Rettung. Und irgendwas mit viel, viel Geld natürlich, denn von der Leyen, die schon das Bundesverteidigungsministerium führte wie eine Geldverteilungsmaschine, bei der es auf ein paar Millionen nicht ankam, weiß um die unwiderstehliche Macht der Magie der großen Zahl in der politischen Meinungsbildung. "Geld in die Hand zu nehmen" (Gerhard Schröder) ist in der Politik immer gut, richtig toll aber ist es, richtig viel viel Geld in die Hand zu nehmen.
Von der Leyen macht es nicht mehr mit Millionen, auch Milliarden reichen ihr nicht. Es muss eine Billion sein, der besseren Wirkung wegen medial in "tausend Milliarden" übersetzt, und jeder einzelne Euro wird "für die Klimawende investiert", wie es in Brüssel heißt, was von deutschen Leitmedien in einer Art Bethaltung ehrfürchtig zitiert wird.
Und was sie sich alles vorgenommen haben! Die Pläne der EU-Kommission für den "Green Deal" sehen eine "Abkehr von Kohle, Öl und Gas" vor, einen "Umbau von Wirtschaft, Landwirtschaft, Verkehr und privater Energienutzung" und sie zielen auf eine Europäische Union, die im Jahr 2050 klimaneutral wirtschaftet. Kein Mµ CO2 soll die Friedensnobelpreisgemeinschaft dann mehr verlassen, klimaneutral wird dann, so hat es Ursula von der Leyen versprochen, sogar der erste Europäer auf den Mond geschossen werden.
Kein Pfennig auf der Tasche, aber La Paloma pfeifen
Die EU-Kommissarin, heute 61 Jahre alt, selbst wird das Gelingen des großen Plans mutmaßlich nicht mehr abrechnen müssen. Aber auf Ergebnisse kommt es EU-Europa ohnehin schon immer weniger an als auf möglichst markige Ankündigungen. Legendär ist etwa die Lissabon-Strategie, die die EU bis 2010 zur Weltwirtschaftmacht Nummer 1 machen sollte, und nach Nichtgelingen einfach nicht mehr erwähnt wurde. Auch der große Investitionsplan von Leyens Vorgänger Jean-Claude Juncker, der Voodoo-Kräfte zu nutzen versprach, um Europa zum weltweiten Wohlstandskontinent Nummer 1 zu machen, starb einen stillen Tod.
Ursula von der Leyen hat gut aufgepasst und gesehen, wie sich solche grundstürzenden Großvorhaben so ankündigen lassen, dass alle Welt zumindest für ein paar Momente gebannt auf den Beginn einer neuen Zeitrechnung wartet. Die nicht kommen wird. Die EU nämlich verfügt nicht einmal annähernd über die tausend Milliarden für ihr "riesiges Investitionsprogramm" (DPA). Ihr Jahresetat liegt insgesamt bei 154 Milliarden, von denen auch noch rund 100 Milliarden fest für Ausgaben im Bereich Landwirtschaft und Regionalförderung verplant sind, so dass es ihr rein sachlich völlig unmöglich ist, irgendwelche tausend oder auch nur 100 Milliarden "in die Gestaltung der Klimawende in Europa investieren", wie die Hamburger Festschrift "Die Zeit" schwärmt.
Von der Leyen gleich einem Häuslebauer, dem das Geld für einen Keller fehlt, der aber verkündet, er werde einen Palast errichten. Wenn ihm jemand die notwendigen Mittel dafür gebe. Die Dimension der Hochstapelei macht das von Ursula von der Leyen versprochene "Hilfsprogramm für europäische Regionen, denen die Klima- und Energiewende besonders schwer fallen wird" besonders deutlich: 100 Millionen werde die EU dafür bereitstellen, hatte die neue Kommissionschefin in ihrer "Mann im Mond"-Rede verheißen. Tatsächlich aber fließen in den "Fonds für den gerechten Wandel" in den "kommenden Jahren" schmale 7,5 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt, umgerechnet ist das etwas weniger Geld als die EU alljährlich für die Finanzierung ihrer eigenen Verwaltung ausgibt.
Luftbuchungen und Hoffnungswerte
Nur mit Hilfe von Luftbuchungen, der Nennung derselben Summe als Ausgabe an zwei oder drei Orten und einer - das folgt der Logik, die bei den Klimazielen Tradition hat - sich in den kommenden Jahren beständig schneller drehenden Versprechungsspirale wird sich die Chimäre eines Konzept für ein klimaneutrales Europa aufrechterhalten lassen, das keinerlei Alternativen zur derzeitigen Wirtschaftsweise nennt und damit den Eindruck erweckt, Arbeitsplätze in den Kohleregionen der EU könnten ersetzt werden, indem dort Straßen und Brücken gebaut und frühere Kohlekumpel zu Waseigentlich umgeschult werden.
Bereits jetzt, noch vor der offiziösen Verkündigung der konkreten Klimapläne der EU reichen die 1000 Milliarden schon nicht mehr. Inzwischen ist von von jährlichen Investitionen von 290 Milliarden Euro die Rede – binnen zehn Jahren also von fast dreitausend Milliarden. Eine Summe, die weder existiert noch reichen wird.
Von daher ist es auch egal, wenn sie sich nochmal verdreifacht, verzehnfacht oder verhundertfacht.
"Ursula von der Leyen ist die schwächste Ministerin der Bundesregierung", sagt er. "Eine derartige Leistung reicht offenbar, um Kommissionschefin zu werden." Wenn er sich anschaue, "mit welchen Argumenten gegen die Qualifikation von Timmermans und Manfred Weber für dieses Amt geschossen wurde, kann man sich im Fall von der Leyen nur an den Kopf fassen"
AntwortenLöschenMartin Schulz
ja, der
ein uneingeordnetes "kill" fliegt hier raus. nachfragen bitte an das BBAA
AntwortenLöschenIch kann mich noch an Zeiten erinnern, in denen der Staat bei den Ausgaben noch mit Millionen rechnete. Tempi passati. Unter Milliarden machen es unsere Vorturner beim verprassen heute nicht mehr. Die Million ist aus der Berichterstattung schon fast komplett verschwunden. Das läuft nur noch unter Peanuts.
AntwortenLöschenIch glaube aber nicht, das auch nur einer aus der Politikerkaste weiß, wie viele Untertanen sich krumm legen müssen, damit das Finanzamt eine Million überhaupt zusammen bekommt. Aber Demut ist auch so eine Tugend von vorgestern.
Aktuell wird jetzt an der Billion gekratzt. In kurzer Zeit dürfte das die neue Grundeinheit für geplante Staatsausgaben sein. Ich bin gespannt, wann die Hybris groß genug sein wird, bis der oder die Erste mit einer Billiarde um die Ecke kommt.
Um dem rauer werdenden Wind, der unserer Wirtschaft entgegen bläst zu begegnen, wäre es dringend nötig in dieses Kartenhaus ein paar Balken einzuziehen und das Fundament neu zu betonieren. Aber was tun unsere Traumtänzer. Die gefallen sich darin, laufend neue Stockwerke an das Kartenhaus dranzubauen und das mit Karten die sie aus den unteren Lagen herausziehen.
Wehe, wehe, wenn ich das Ende sehe.
Berlin-Brandenburg Aerospace Alliance?
AntwortenLöschenOh meine Freunde, Ihr gebt Euch Illusionen hin, wer die Welt beherrscht.
Milliarden, Billionen, Billiarden
AntwortenLöschenoder auch Fantastilliarden...
Muss man eigentlich nur die Inflationsrate anpassen, dann sind es nur noch Zauberzahlenspieletricks oder Zahlenzaubertrickspiele?
Ob man Siegfried & Roy auf der Beraterliste
von Frau Eu-Kommissarspräsidentin von der Leyen finden wird in Zukunft?
S
Eigentlich schade, dass Europa nur die Welt zu retten gedenkt...
unter der Rettung des Universums sollten wir es eigentlich nicht machen, oder?
(Immer nur klein-klein, es fehlen die Visionen auf diesem Kontinent)