Mittwoch, 25. Dezember 2019

Steinmeier-Schock: Kein Wort über das Klima

Klima heißzeit
Die Wortwolke der Steinmeierschen Arbeitsverweigerung: "Klima", der am meisten verbreitete Notstandsgrund unserer Zeit, kommt in der Weihnachsansprache des früheren SPD-Politikers nicht vor.
Die Jahre ziehen ins Land und eigentlich, so hatte es die Spitzenpolitik den Klimakindern versprochen, sollten künftig alle Bemühungen der Großen Koalition dem einen hehren Ziel gelten, die von Deutschen gemachte Erderhitzung aufzuhalten und nach Möglichkeit umzukehren. Vor zehn Jahren hatte der damalige Bundespräsident Horst Köhler dazu in seiner bedeutsamsten Weihnachtsamnsprachen eigens eine Initiative dazu ausgerufen.

Mit seinem Aufruf "Zwei Grad Köhler" hatte sich der frühere Banker damals  an die Spitze der Bemühungen von Staatsmännern aus aller Welt gestellt, das Zwei-Grad-Klimaziel doch noch zu erreichen. Dazu wollte Horst Köhler jeden einzelnen deutschen Bürger, ob lange hier lebend oder kurz, zum Klimaretter machen. "Wenn wir unser großes Ziel erreichen wollen, die Erderwärmung auf höchstens zwei Grad zu begrenzen", sagte Köhler, "dann brauchen wir eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung, an der alle mitwirken". Es gehe darum, mit vielen kleinen Opfern die Rettung der Erde, die wir nur von unseren Enkeln geborgt hätten, zu erreichen. Dazu sei es notwendig, dass jederman und jede Frau ihren Beitrag leiste. "Meine lieben Mitbürger", sagte Köhler, "ich fordere von uns allen eine große Anstrengung, die uns allen hilft".

Eine Initialzündung, glaubten seinerzeit viele. Danach entstanden großartige Klimaverträge wie die von Paris und Barcelona, historische Abschlusserklärungen und Marschpläne zu Großregulierungen, Fridays for future, Extinction Rebellion und schließlich, wie ein Schlussstein, das Klimapäckchen der Ganz Großen Klimakoalition (GGKK) in Berlin, mit dem CDU, CSU, SPD, Grüne und Linke den Bürgerinnen und Bürgern die größte Steuererhöhung seit Einführung des Solidaritätszuschlages verordneten.

Ein Moment, in dem  sich alles entscheidet. Und in dem der aktuelle Bundespräsident Walter Steinmeier eigentlich gefordert gewesen wäre, tröstende Und ermutigende Worte zum Wahlvolk zu sprechen. Doch statt diese seine große Aufgabe anzunehmen und zu erfüllen, wie es seine Aufgabe im Klimakrieg erfordern würde, verweigert der frühere SPD-Politiker die Hürde. Statt über das Thema Nummer 1 unserer Zeit zu sprechen, erging sich Steinmeier, als Kanzlerkandidat gescheitert und als SPD-Chef schnell ausgewechselt, in seiner traditionellen Weihnachsansprache in Erwägungen über Rolle und Bedeutung, Mut, Verheißung, DDR und Staatsgewalt.

Eine ernüchternde Rede, die ebensogut 1995 oder 2005 hätte gehalten werden können. Während Helmut Kohls einstiger Geldkofferträger ehrlich ist und Blut, Schweiß und Tränen im Kampf gegen Heißzeit, Hunger und Klimadürre ankündigt, gefällt sich der eigentlich dafür Zuständige in einer nochmaligen Beschwörung der Legende von den Wunderkräften der Synagogentür von Halle und der störrischen Behauptung, obwohl mancher Mitmensch nicht nur den deutschen Kanzler, sondern dank Doppel- und Dreifachpass wahlweise auch noch den türkischen, amerikanischen oder russischen Präsidenten wählen können, gäbe es keine "Bürger erster oder zweiter Klasse".

Das Wort "Klima" aber, obgleich wichtigste Vokabel unserer Zeit direkt nach "rechts", kommt nur ein einziges Mal vor, in einer fast schon provokant kursorisch gehaltenen Anmerkung zu den Wirren unserer Tage. Ein Bundespräsident im Klimagebüsch, der mit seinem Ausweichen auch noch Applaus bei den staatlichen Medien erntet: Steinmeier habe "mehr Tatkraft, Anstand und Solidarität in Deutschland" gefordert, loben die Kommentatoren, die damit zusätzliches Wasser auf die Mühlen der Klimaleugner leiten. Wenn der erste Mann im Staate schon kein Wort zum Klima  verliere, wozu sollte jemand anders es tun?

4 Kommentare:

  1. Schäuble jedenfalls, der zweite Mann im Staate, der nichts zu sagen hat, aber viel erzählt, dieser Nichtssager hat für die da oben mitgeteilt.

    Wir werden unser Leben ändern müssen.

    Ob das für die paar Jahre noch lohnt?

    Von mir hat er kein Mandat, also ändert sich für mich auch nichts.

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  2. mich haben die offenen worte des herrn bundespräsidenten entsetzt. wie kann er ein so wichtiges thema wie die deutschengemachte erderhitzung einfach verschweigen? das spielt wiedermal nur den rechtspopulisten in die hände, die nun werden sagen können, wenn steinmeier es nicht erwähnt, kann es so schlimm nicht sein

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  3. Neulich hat er erzählt, dass es keine Zensur gibt in Deutschland.

    Jetzt sagt er, es gäbe es keine "Bürger erster oder zweiter Klasse".

    Es darf noch geraten werden, was er als nächstes bringt. Ich tippe auf "die Erde ist eine Scheibe".
    Wer hält dagegen?

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